Chorangiom – Wikipedia

Klassifikation nach ICD-10
O43.8 Sonstige pathologische Zustände der Plazenta
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Ein Chorangiom oder Chorioangiom, lateinisch Chroangioma placentae, von altgriechisch χόριον chórion, deutsch ‚Haut, Leder, Nachgeburt‘, altgriechisch ἀγγεῖον angeion, deutsch ‚Gefäß‘ und altgriechisch -ωμα -ôma, deutsch ‚Tumor, Pathologie‘, ist ein gutartiger Tumor der Blutgefäße (Gefäßtumor) in der Plazenta vom Chorion ausgehend. Meist handelt es sich um eine Hämangiom oder Hamartom.[1][2]

Die Erstbeschreibung erfolgte im Jahre 1798 durch den englischen Arzt John Clarke (1761 – 1815).[3]

Ein Chorangiom ist der häufigste Tumor der Plazenta.[4] Die Häufigkeit kleinerer Tumoren wird mit etwa 1 zu 300 Plazenten angegeben.[1][5] Chorangiome finden sich bei 0,5 bis 0,6 % aller Schwangeren.[2][6]

Diese Veränderungen treten meist in der zweiten Schwangerschaftshälfte auf. Sie sitzen überwiegend auf der dem Fötus zugewandten Seite und können auch gestielt sein.[7] Als möglicher Auslöser wird verminderte Sauerstoffversorgung vermutet, da sie gehäuft am Rande der Plazenta zu finden sind. Sie sind häufiger bei Syndromen mit Wachstumsstörungen zu finden wie beim Beckwith-Wiedemann-Syndrom.[2] Etwa 80 % sind kleiner als 10 mm.[2]

Nach ihrem Gewebeaufbau (Histologie) kann eine Einteilung erfolgen in:[5]

  • angiomatös mit zahlreichen Blutgefäßen
  • zellulär mit geringer Vaskularisation
  • degenerativ

Klinische Bedeutung

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Meist handelt es sich um Zufallsbefunde ohne Bedeutung. Bei größeren Tumoren von mehreren Zentimeter Durchmesser können arteriovenöse Shunts zu kreislaufbedingter Schädigung des Föten führen.[1][2][8]

Mögliche Komplikationen bei größeren Chorangiome sind:[1][2]

Die Diagnose kann bei der Pränataldiagnostik durch Sonografie, besonders im Doppler-Verfahren, sowie nach der Geburt durch Untersuchung der Plazenta erfolgen.[1]

  • A Albert, Magdalena Steber, Lea Wiedenmann, Monika Rehn, Karen Ernestus: Ungewöhnlich großer Tumor der Plazenta. In: Die Gynäkologie. 2023, Band 56, Nummer 5, S. 367–369 doi:10.1007/s00129-023-05076-y.
  • C. Lež, R. Fures, Z. Hrgovic, S. Belina, J. Fajdic, K. Münstedt: Chorangioma placentae. In: Rare tumors. Band 2, Nummer 4, Dezember 2010, S. e67, doi:10.4081/rt.2010.e67, PMID 21234259, PMC 3019602 (freier Volltext).

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Pschyrembel online
  2. a b c d e f Eintrag zu Chorangiom im Flexikon, einem Wiki der Firma DocCheck
  3. J. Clarke: XV. Account of a tumour found in the substance of the human placenta. In: Philosophical transactions of the Royal Society of London. 1798, Band 88, S. 361–368 doi:10.1098/rstl.1798.0016.
  4. A. Kirkpatrick, Daniel J. Podberesky, Anne E. Gray, Joseph H. Mcdermott: Placental Chorioangioma. In: Radiographics. 2007, Band 27, Nummer 4, S. 1187–1190 doi:10.1148/rg.274065207.
  5. a b Radiopaedia
  6. Umme Ruman, Tanzeem Sabina Chowdhury, Maherun Nessa: Placental Chorioangioma: A Case Report. In: BIRDEM Medical Journal. 2012, Band 2, Nummer 2, S. 113–115 doi:10.3329/birdem.v2i2.12326.
  7. E. Glatthaar und J. R. Rüttner: Chorangiom der Plazenta. In: Gynaecologia, Band 141, S. 262, 1956
  8. M Ziemann, Sofia Apostolidou, David Dum, Kurt Hecher, Dominique Singer, M Tavares de Sousa: Chorioangiom der Plazenta – eine seltene Ursache fetaler High-Output-Herzinsuffizienz. In: Zeitschrift Für Geburtshilfe Und Neonatologie. 2019, Band 224, Nummer 02, S. 103–106 doi:10.1055/a-0903-3034.