Christ-Siemens-Touraine-Syndrom – Wikipedia

Das Christ-Siemens-Touraine-Syndrom (x-chromosomale an- oder hypohidrotische ektodermale Dysplasie) ist eine sehr seltene Erbkrankheit, die mit einer Reihe von Fehlbildungen der Abkömmlinge ektodermalen Gewebes einhergeht. Sie macht sich bereits im Kindesalter mit völligem oder teilweisem Fehlen der Schweißdrüsen bemerkbar.

Das Syndrom tritt als X-rezessiv-chromosomal vererbte Mutationen der Gene XLHED, EDA und ED1 auf, die auf dem Genlokus Region Xq12-q13.1 kartiert sind. Allerdings gibt es ähnliche Fälle mit autosomal-dominantem Erbgang und mit autosomal-rezessiver Weitergabe.[1] Das EDA-Gen kodiert Ectodysplasin-A, einem Protein aus der Familie der Tumornekrosefaktor-α-Liganden. Das Genprodukt, das Ectodysplasin-A spielt eine wichtige Rolle bei der Interaktion zwischen Epithel und Mesenchym und speziell bei der Entwicklungskontrolle und Differenzierung der Hautanhangsgebilde zugeschrieben wird.

Bei diesem Syndrom handelt es sich um eine sehr seltene Erbkrankheit (Prävalenz, Quellen schwankend, etwa 1:10.000 weltweit), charakterisiert durch eine Systemdysplasie von Abkömmlingen des ektodermalen Gewebes. Betroffen sind speziell die Haut und ihre Anhangsgebilde (Haar, Nägel, Schweißdrüsen- und Talgdrüsen).

Als Kernsymptome finden sich mehr oder weniger stark ausgeprägt Hypohidrose, Hypotrichose und Hypodontie. Dermatologischerseits zeigt sich eine trockene, schuppige, oft ekzematöse Haut, bedingt durch eine verminderte oder fehlende Anlage von Schweiß- und Talgdrüsen. Infolgedessen kann es zu einer verminderten Schweißsekretion mit Störungen der Thermoregulation im Organismus kommen, was starkes Fieber hervorruft, das auch zum Tod führen kann.

Fehlbildungen des Kopfes

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Schauspieler Michael Berryman, bei dem das Syndrom diagnostiziert wurde

Häufige Symptome

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Seltene Symptome

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Bisher sind nur symptomale Hilfsmittel verfügbar, im Alltag zum Beispiel durch das Kühlen des Körpers mit Wasser, und das Tragen von Perücken. Chirurgische Eingriffe zur Behandlung müssen für jeden Patienten individuell entschieden werden.[2]

Therapieansätze mit der Gabe von Ectosyplasin-A befinden sich noch in der Forschungsphase. Die Gabe des Proteins in utero ab der 26. Schwangerschaftswoche zeigt vielversprechende Ergebnisse. So behandelte Kinder zeigen eine Bildung von Schweißdrüsen sowie verbesserte Bildung von Zähnen.[3][4]

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu Christ-Siemens-Touraine-Syndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)
  2. Therapie | ektodermale-dysplasie.de. 29. Juli 2017, abgerufen am 13. Februar 2024 (deutsch).
  3. Holm Schneider: Ectodermal dysplasias: New perspectives on the treatment of so far immedicable genetic disorders. In: Frontiers in Genetics. Band 13, 6. September 2022, ISSN 1664-8021, doi:10.3389/fgene.2022.1000744, PMID 36147498 (frontiersin.org [abgerufen am 13. Februar 2024]).
  4. Holm Schneider, Christine Schweikl, Florian Faschingbauer, Smail Hadj-Rabia, Pascal Schneider: A Causal Treatment for X-Linked Hypohidrotic Ectodermal Dysplasia: Long-Term Results of Short-Term Perinatal Ectodysplasin A1 Replacement. In: International Journal of Molecular Sciences. Band 24, Nr. 8, 12. April 2023, ISSN 1422-0067, S. 7155, doi:10.3390/ijms24087155, PMID 37108325 (mdpi.com [abgerufen am 13. Februar 2024]).