Christian Bernzen – Wikipedia

Christian Bernzen (* 19. August 1962 in Neuss) ist ein deutscher Jurist.

Christian Bernzen stammt aus einer norddeutschen katholischen Juristenfamilie. Er ist der älteste Sohn von Uwe Bernzen; Enno Bernzen ist sein jüngerer Bruder.[1] Bernzen engagierte sich von 1983 bis 1992 im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und war zuletzt dessen stellvertretender Bundesvorsitzender. Von 1984 bis 1990 studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Hamburg. 1993 wurde er in Hamburg mit einer Arbeit über die rechtliche Stellung der freien Träger der Jugendhilfe im neuen Kinder- und Jugendhilferecht bei Werner Thieme zum Dr. iur. promoviert. 2017 wurde er mit einer erziehungswissenschaftlichen Arbeit „Recht auf Erziehung. Erziehungswissenschaftliche Reflexionen zu einem rechtlichen Anspruch“ bei Benedikt Sturzenhecker an der Universität Hamburg zum Dr. phil. promoviert.

Seit 1994 ist er Partner der Kanzlei Bernzen Sonntag Rechtsanwälte Steuerberater (mit Recht auf Namenseinbringung) und seit 2022 Partner der Kanzlei Bernzen Rechtsanwälte. Er ist zugelassen am Hanseatischen Oberlandesgericht (1999) und war bis 2012 Mitglied des Anwaltsgerichtshofs Hamburg (2004).

2005 wurde er zum Professor für Rechtsfragen der sozialen Arbeit an die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin berufen[2]. Er war Gastprofessor für Kinder- und Jugendhilferecht an der Katholischen Fachhochschule Norddeutschland sowie Lehrbeauftragter an den Evangelischen Fachhochschulen für Sozialpädagogik der Diakonenanstalt des Rauhen Hauses in Hamburg.

Von 1989 bis 2010 war er Mitglied im Fachausschuss Recht und Organisation der Jugendhilfe der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe und von 1994 bis 1997 sowie 2001 bis 2010 dessen Vorsitzender.[3] Er war bis Dezember 2012 Vorsitzender der internen Kontrollkommission des Unternehmens Haasenburg.[4] Er ist seit 2009 Aufsichtsratsmitglied von St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe GmbH in Mayen und seit 2010 Mitglied des Rechtsträgers für den 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag 2013. Seit 2012 ist er Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates von Pflegen & Wohnen Hamburg.

Von 2007 bis 2023 war er Schatzmeister der SPD-Landesorganisation Hamburg.[5]

Von November 2018 bis Oktober 2021 war und seit März 2022 ist er Mitglied im Vorstand der Bundesvereinigung Lebenshilfe.[6]

Im Zusammenhang mit den Vorwürfen und Ermittlungen zu Misshandlungsfällen in den Heimen des Unternehmens Haasenburg geriet Bernzen im Sommer 2013 in die Kritik, weil einerseits seine Kanzlei und er selbst die Interessen der Heimbetreiberfirma Haasenburg GmbH vertreten, er andererseits in seiner Funktion als Vorsitzender der Kontrollkommission des Heims Bewohner gegen das Heim zu vertreten hatte. Laut Medienberichten kam es dabei in mindestens einem Fall zu einem unmittelbaren persönlichen Interessenkonflikt für Bernzen[7][4].

  • Die rechtliche Stellung der freien Jugendhilfe. Deutscher Gemeindeverlag / Kohlhammer, Köln, 1993, 178 Seiten, ISBN 3-555-00574-X (zugleich Dissertation, Universität Hamburg, 1993).
  • mit Frank Diedrich: Grundlagen des Privatrechts. Fallorientierte Einführung. Oldenbourg, München, 1996, 225 Seiten, ISBN 3-486-23863-9.
  • mit Andreas Borsutzky und Peer-Oliver Villwock: Hamburgisches Jugendhilferecht, Kommentar. Mauke, Hamburg, 1998, 151 Seiten, ISBN 3-923725-97-3.
  • Einführung in das Kinder- und Jugendhilferecht. Kohlhammer, Stuttgart, 2005, 189 Seiten, ISBN 3-17-019137-3
3. Auflage 2022, auch als e-Book doi:10.17433/978-3-17-041821-9.
  • Rechtliche Grundlagen der Jugendarbeit. Juventa-Verlag, Weinheim, 2010, 23 Seiten.
  • Recht auf Erziehung. Erziehungswissenschaftliche Reflexionen zu einem rechtlichen Anspruch. Beltz Juventa, Weinheim/Basel, 2018, 214 Seiten, ISBN 3-7799-3789-1 (zugleich Dissertation, Universität Hamburg, 2017).
  • mit Ansgar Dittmar, Kilian Ertl, Markus Fraikin, Carola Veit: Werkstättenmitwirkungsverordnung. Kommentar für die Praxis. Mit Erläuterungen in einfacher Sprache. 2. Auflage, Marburg, 2023, 258 Seiten, ISBN 978-3-88617-229-0.

Einzelnachweise

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  1. 75. Geburtstag für Uwe Bernzen
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 20. April 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.khsb-berlin.de
  3. https://www.bernzen-partner.de/rechtsanwalt/prof-dr-dr-christian-bernzen/
  4. a b Haasenburg-Heime: Die dubiose Rolle des Anwalts Christian Bernzen. Berliner Kurier, 8. Juli 2013, archiviert vom Original am 3. Februar 2016; abgerufen am 26. März 2024.
  5. Dieter Hanisch: Haasenburg-Affäre: Auch Hamburg streitet über Heimeinrichtungen. Der Tagesspiegel, 15. Juli 2013, abgerufen am 11. September 2013.
  6. https://www.bernzen-partner.de/rechtsanwalt/prof-dr-dr-christian-bernzen/
  7. Haasenburg-Affäre weitet sich aus. Spiegel Online, 7. Juli 2013, abgerufen am 6. September 2013.
  8. Hamburger SPD stimmt sich auf den Wahlkampf ein, Bericht vom 11. März 2024, abgerufen am 18. September 2024