Christian II. (Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld) – Wikipedia
Christian II. von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld (* 22. Juni 1637 in Bischweiler; † 26. April 1717 in Birkenfeld) war ab 1671 Pfalzgraf und Herzog von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld als Erbe seines Vetters Karl II. Otto von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld, der ohne männliche Nachkommen gestorben war.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Christian war ein Sohn des Pfalzgrafen Christian I. von Zweibrücken-Birkenfeld-Bischweiler aus dessen Ehe mit Magdalena Katharina (1606–1648), Tochter des Pfalzgrafen und Herzogs Johann II. von Zweibrücken. Sein Bruder war Johann Karl von Birkenfeld-Gelnhausen, mit dem er über das Deputat Gelnhausen 1681 und 1683 gesonderte Verträge schloss.[1]
Christian und sein jüngerer Bruder wurden durch Philipp Jacob Spener ausgebildet und studierten später an der Universität Straßburg. Danach unternahmen die Brüder eine 5-jährige Kavalierstour, die sie unter anderem nach Frankreich, Holland, England, Schweden und in die Schweiz führte.
Christian II. nahm als Obrist und Regimentsinhaber des Evangelischen Regiments zu Fuß des Schwäbischen Reichskreises am 1. August 1664 an der Schlacht bei Mogersdorf teil. In französischen Diensten wurde Christian 1688 Lieutenant-général.[2] Ludwig XIV. übergab Christian ein Regiment, das er von 1668 an als Mestre de camp 28 Jahre befehligte.
Durch seine Ehe mit der Erbtochter des Grafen Johann Jakob von Rappoltstein, Herrn zu Hohenack und Geroldseck am Wasichen, gelangte Christian nach dem Tod seines Schwiegervaters 1673 in den Besitz der Herrschaft Rappoltstein und erwarb 1699 nach dem Aussterben der Linie Pfalz-Zweibrücken-Veldenz Teile von Lützelstein und der Herrschaft Guttenberg. Er galt als politisch und diplomatisch sehr geschickt. Zeitweise war Christian Mitregent der Grafschaft Hanau für den unter Zwangsverwaltung gestellten Grafen Friedrich Casimir und führte die Vormundschaft für die minderjährigen Grafen Philipp Reinhard und Johann Reinhard.[3]
Ab 1681 administrierte er auch das durch die Reunionspolitik unter französischer Oberhoheit stehende Fürstentum Pfalz-Zweibrücken für dessen Herrscher, den schwedischen König Karl XI. Im November 1687 wurde er von Karl XI. abgesetzt[4], weil er den französischen Besatzern zu nahe stand und stark verdächtigt wurde, Gelder für Staatsaufgaben in die eigene Tasche zu wirtschaften. Seine Nachfolgerin Charlotte Friederike von Pfalz-Zweibrücken wurde allerdings erst Anfang 1693 von den Franzosen offiziell als Administratorin anerkannt.[5]
Ehe und Nachkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1667 heiratete Christian II. in Rappoltsweiler Katharina Agathe (1648–1683), Tochter des Grafen Johann Jakob von Rappoltstein († 1673). Aus der gemeinsamen Ehe gingen folgende Kinder hervor:[6]
- Magdalena Claudia (1668–1704)
- ⚭ 1689 Graf Philipp Reinhard von Hanau-Münzenberg
- Ludwig (1669–1670)
- Elisabetha Sophia Auguste (1671–1672)
- Christina Katharina (1671–1673)
- Charlotte Wilhelmine (1672–1673)
- Christian III. (1674–1735), Pfalzgraf und Herzog von Pfalz-Zweibrücken
- ⚭ 1719 Gräfin Karoline von Nassau-Saarbrücken (1704–1774)
- Luise (1678–1753)
- ⚭ 1700 Fürst Anton Ulrich von Waldeck und Pyrmont (1676–1728)
Aus einer anderen Beziehung entstammte der Baron Ludwig von Stein (1693–1780).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christian Friedrich Upmann: Beiträge zur Geschichte des Fürstenthums Birkenfeld. In: Jahresbericht der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier über die Jahre 1861 und 1862. Trier 1864, S. 37–64. Google Books, zu Christian II. S. 58 f.
- Maximilian V. Sattler: Lehrbuch der bayerischen Geschichte, Lindauer, 1868, S. 411.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Georg Ferdinand Döllinger: Uebersicht der in dem bayerischen Regentenhause geschehenen Ländertheilungen, der dadurch entstandenen verschiedenen Linien und ihrer Erlöschung, Hübschmann, 1845, S. 26.
- ↑ Georg Wilhelm Hopf: Bayerische Geschichte in Zeittafeln, Schmid, 1865, S. 150.
- ↑ Friedrich Wilhelm Cuno: Friedrich Casimir. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 23, Duncker & Humblot, Leipzig 1886, S. 38–41.
- ↑ Frank Konersmann, Hans Ammerich: Historische Regionalforschung im Aufbruch: Studien zur Geschichte des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken anlässlich seines 600. Gründungsjubiläums. Verlag der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, 2010, S. 51.
- ↑ Udo Salomon: Meisenheim. Eine kleine Stadt und ihre Bewohner in den Spannungsfeldern der europäischen Geschichte. Hrsg.: Stadt Meisenheim. Ess, Bad Kreuznach 2015, ISBN 978-3-945676-01-1, S. 139–140.
- ↑ Georg Christian Crollius: Denkmahl Carl August Friderichs des Einzigen, Zweibrücken 1785, S. 184. (Online)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Christian I. | Herzog von Pfalz-Bischweiler 1654–1717 | Christian III. |
Karl II. Otto | Herzog von Pfalz-Birkenfeld Graf zu Sponheim 1671–1717 | Christian III. |
Personendaten | |
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NAME | Christian II. |
ALTERNATIVNAMEN | Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld, Christian II. von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Pfalzgraf und Herzog von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld |
GEBURTSDATUM | 22. Juni 1637 |
GEBURTSORT | Bischweiler |
STERBEDATUM | 26. April 1717 |
STERBEORT | Birkenfeld |