Atlético Mineiro – Wikipedia

Atlético Mineiro
Basisdaten
Name Clube Atlético Mineiro
Sitz Belo Horizonte,
Minas Gerais, Brasilien
Gründung 25. März 1908
Farben schwarz-weiß
Präsident Sérgio Coelho
Website atletico.com.br
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Lucas Gonçalves (interim)
Spielstätte Arena MRV
Plätze 47.465
Liga Série A
Staatsmeisterschaft Minas Gerais
Série A 2023
Staatsmeisterschaft 2024
3. Platz
1. Platz
Heim
Auswärts

Der Clube Atlético Mineiro, im deutschsprachigen Raum bekannt als Atlético Mineiro, ist ein Fußballverein in Belo Horizonte, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Minas Gerais. 1937 wurde Atlético Mineiro der erste offizielle Fußball-Meister von Brasilien. Im Jahr 2013 gewann Atlético Mineiro die Copa Libertadores und im Jahr 2014 die Recopa Sudamericana.

Die Vereinsfarben des 1908 gegründeten Klubs sind Weiß und Schwarz. Nach dem Maskottchen wird der Verein auch oft Galo, Hahn, genannt.

Der Verein wurde am 25. März 1908 von 22 Mitgliedern gegründet. Das erste offizielle Spiel fand am 21. März 1909 gegen den Sport Club Futebol, ebenfalls aus Belo Horizonte, statt und wurde mit 3:0 gewonnen.

1915 gewann Atlético die erste von bislang 42 Regionalmeisterschaften. 1937 errang der Verein den Sieg im Turnier um die Copa dos Campeões Estaduais 1936 („Pokal der Staatsmeister“, „Champions Cup“), an dem die vier Regionalmeister aus Minas Gerais, São Paulo, Espírito Santo und Rio de Janeiro, das seinerzeit noch als Bundesdistrikt firmierte, teilnahmen. Im August 2023 erkannte der CBF das Turnier als erste brasilianische Meisterschaft an.[1]

Atlético ist der einzige Klub, der die von 1992 bis 1999 ausgetragene Copa Conmebol zweimal (1992 und 1997) gewinnen konnte.

Copa dos Campeões Estaduais 1936[2]
Ort Datum Ergebnis
Rio de Janeiro 13. Januar Fluminense FC – Atlético 6:0
Vitória 17. Januar Rio Branco AC – Atlético 1:1
Belo Horizonte 24. Januar Atlético – Portuguesa 5:0
Belo Horizonte 31. Januar Atlético – Fluminense FC 4:1
Belo Horizonte 3. Februar Atlético – Rio Branco AC 5:1
São Paulo 14. Februar Portuguesa – Atlético 2:3
Torschützen
Spieler Tore
Paulista 8
Guará 3
Nicola 3
Alfredo 2
Bazzoni 1

Im November und Dezember 1950 unternahm Atlético eine Tour durch Europa. Gegen einige der damals spielstärksten europäischen Vereine, wie z. B. SK Rapid Wien, RSC Anderlecht, FC Schalke 04 oder Hamburger SV, konnte der Klub fünf Siege und drei Unentschieden erreichen, und musste lediglich zwei Niederlagen hinnehmen. Durch diese erfolgreiche Tour bei für die Brasilianer ungewohnten tiefen Temperaturen erhielt die Mannschaft den Spitznamen Campeões do Gelo, die Eismeister. Mit dem Spiel in Gelsenkirchen verabschiedeten sich übrigens die Schalke Legenden Ernst Kuzorra und Fritz Szepan vom aktiven Fußball.[3] Auch in späteren Jahren spielte Atlético häufig in Europa und gewann dabei zahlreiche Turniere.

Europa-Tournee 1950[4]
Ort Datum Ergebnis
München 1. November TSV 1860 München – Atlético 3:4
Hamburg 4. November Hamburger SV – Atlético 0:4
Bremen 5. November Werder Bremen – Atlético 3:1
Gelsenkirchen 12. November FC Schalke 04 – Atlético 1:3
Wien 16. November SK Rapid Wien – Atlético 3:0
Saarbrücken 20. November 1. FC Saarbrücken – Atlético 0:2
Brüssel 22. November RSC Anderlecht – Atlético 1:2
Braunschweig 26. November Eintracht Braunschweig – Atlético 3:3
Luxemburg 5. Dezember Luxemburg – Atlético 3:3
Paris 7. Dezember Stade Français – Atlético 1:2
Torschützen
Spieler Tore
Lucas 6
Nívio 6
Vaguinho 6
Alvinho 3
Lauro 2
Murilinho 1

Den größten nationalen Erfolg erreichte Atlético 1971, als man in der Erstausspielung der offiziellen brasilianischen Meisterschaft den Titel gewann. Trainer war Telê Santana, der zwischen 1970 und 1976 sowie zwischen 1987 und 1988 insgesamt 434 Mal auf der Bank von Atlético saß und damit Rekordhalter ist. Im Jahr 1978 gewann er die brasilianische Liga-Meister.

Champions Cup (CBD) 1978[5]
Ort Datum Ergebnis
Belo Horizonte 15. August Atlético – CR Vasco da Gama 2:1
Rio de Janeiro 20. August CR Vasco da Gama – Atlético 1:1
Belo Horizonte 24. August Atlético – FC São Paulo 0:0 Elfmeterschießen: 4:2
Torschützen
Spieler Tore
Danival 1
Ziza 1

Auch bei der Erstausspielung der Copa Conmebol 1992, einem am UEFA-Cup angelehnten Wettbewerb, war Atlético erfolgreich. Nach einem 2:0-Heimerfolg gegen Olimpia aus Asunción stand eine 0:1-Niederlage im Rückspiel in Paraguay dem ersten internationalen Erfolg nicht im Weg. Bei der zweiten Finalteilnahme 1995 reichte selbst ein 4:0-Heimsieg gegen Rosario Central nicht aus. Nach 120 Minuten im Rückspiel stand es 0:4 und im Elfmeterschießen behielten die Argentinier mit 4:3 die Oberhand. 1997 drang Atlético ein drittes Mal ins Finale der Conmebol vor. Bereits im Hinspiel beim Bonarenser Vorortklub CA Lanús machten die Brasilianer mit 4:1 alles klar und im Mineirão reichte ein 1:1. Valdir wurde zudem mit sieben Toren Rekordschütze des Turnieres. Mit zwei Erfolgen in diesem zwischen 1992 und 1999 ausgetragenen Wettbewerb ist der Klub Rekordhalter.

Mit einem zweiten Platz in der brasilianischen Meisterschaft 2012 qualifizierte sich Atlético Mineiro für die Copa Libertadores 2013. Im Juli 2013 gewann der Verein diesen höchsten südamerikanischen Vereinswettbewerb durch einen Sieg im Elfmeterschießen im Rückspiel gegen Club Olimpia aus der paraguayischen Hauptstadt Asunción.[6] Damit qualifizierte sich die Mannschaft für die Klub-Weltmeisterschaft im Dezember 2013 in Marokko. Dort verlor man gleich im Halbfinale mit 1:3 gegen den marokkanischen Klub Raja Casablanca, wonach Trainer Cuca zurücktrat.[7]

50 Jahre nach seinem ersten Erfolg in der nationalen Meisterschaft, konnte Atlético in der Série A 2021 den Titel zum zweiten Mal gewinnen und krönte den Erfolg in der Saison noch mit dem Gewinn des Copa do Brasil 2021. Auch in diesem Wettbewerb war es der zweite Titelgewinn.

Präsidenten des Clube Atlético Mineiro

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Präsidenten von 1908–1951 Amtszeit
Margival Mendes Leal 1908–1910
Aleixanor Alves Pereira 1911–1911
Jair Pinto dos Reis 1912–1913
João Luis Morethzon 1914–1914
Roberto Xavier Azevedo 1915–1916
Nilo Rosemburg 1917–1918
Antônio Antunes 1919–1919
Alvaro Felicíssimo 1919–1920
Alfredo Felicíssimo de Paula Furtado 1921–1922
Roberto Xavier de Azevedo 1923–1923
Alfredo Furtado 1924–1925
Leandro Castilho de Moura Costa 1926–1930
Anibal Matos 1931–1931
Afonso Ferreira Paulino 1932–1932
Tomás Naves 1933–1938
Casildo Quintino dos Santos 1939–1939
Sálvio Noronha 1940–1940
Hélio Soares de Moura 1940–1941
Olímpyo Mourão de Miranda 1941–1942
Alberto Pinheiro 1943–1944
Edward Nogueira 1945–1945
Gregoriano Canedo 1946–1946
Geraldo Vasconcelos 1948–1948
Osvaldo Silva 1949–1949
José Cabral 1950–1951
Präsidenten von 1952–heute Amtszeit
José Francisco de Paula Júnior 1952–1953
Mário de Andrade Gomes 1954–1955
José Francisco de Paula Júnior 1956–1957
Nelson Campos 1958–1959
Antônio Álvares da Silva 1960–1960
Edgard Neves 1961–1961
Fábio Fonseca e Silva 1962–1963
José Ramos Filho 1964–1964
Lauro Pires de Carvalho 1964–1964
Eduardo Catão Magalhães Pinto 1965–1967
Fábio Fonseca e Silva 1967–1967
Carlos Alberto de Vasconcelos Naves 1968–1969
Nelson Campos 1970–1973
Rubens Silveira 1973–1973
Nelson Campos 1974–1975
Walmir Pereira da Silva 1976–1979
Elias Kalil 1980–1985
Marum Patrus de Souza 1986–1986
Nelson Campos 1987–1988
Afonso Araújo Paulino 1989–1994
Paulo Cury 1995–1998
Nélio Brant 1999–2001
Ricardo Guimarães 2001–2006
Ziza Valadares 2007–2008
Alexandre Kalil 2008–2014
„Galo“-Fans im Mineirão von Belo Horizonte
Die Baustelle der Arena MRV im Dezember 2022

Der Verein trägt seine Heimspiele im üblicherweise nur Mineirão genannten Estádio Governador Magalhães Pinto aus, mit einer Kapazität von 62.160 Zuschauern größtes Stadion des Bundesstaates Minas Gerais. Es wurde von den Architekten Eduardo Mendes Guimarães Júnior und Caspar Garreto geplant und am 5. September 1965 eröffnet. Die ursprüngliche Kapazität betrug 130.000 Zuschauer. Vom Baubeginn 1963 bis zur Eröffnung 1965 waren etwa 5000 Personen an der Errichtung des Stadions beteiligt. Von 1929 bis 1950 war das Estádio Presidente Antônio Carlos mit etwa 5000 Zuschauerplätzen die Heimat des Clubs. Heute steht dort das Einkaufszentrum Diamond Mall, dass Atlético 2020 für den Stadionneubau verkaufte.

Das Mineirão befindet sich im Stadtteil Pampulhas im Norden von Belo Horizonte und wird auch von Cruzeiro Belo Horizonte und América Mineiro genutzt. Die Spielstätte war bis 2011 auch 20 Mal Spielstätte der brasilianischen Fußballnationalmannschaft.

Atléticos Rekordbesuch im Stadion waren 123.351 Zuschauer, die am 4. Mai 1969 bei einem Spiel um die Staatsmeisterschaft von Minas Gerais einer 0:1-Niederlage gegen den Erzrivalen Cruzeiro beiwohnten. Insgesamt spielte Atlético Mineiro in diesem Stadion elf Mal vor Kulissen von mehr als 100.000 Zuschauern.

Das Mineirão wurde für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 modernisiert. Atlético Mineiro zog in das Estádio Independência um, in dem der Club von 1950 bis 1965 spielte. Dies wurde von 2010 bis 2012 saniert und fasst gegenwärtig 23.018 Zuschauer.

Im April 2023 wurde die vereinseigene Arena MRV mit 47.465 Plätzen eröffnet.

Zuschauerrekorde von Atlético Mineiro im Mineirão

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  • 04. Mai 1969 – SM – 123.351 – 0:1 gegen EC Cruzeiro
  • 09. Okt. 1977 – SM – 122.534 – 1:3 gegen EC Cruzeiro
  • 13. Feb. 1980 – FR – 115.142 – 2:1 gegen CR Flamengo
  • 15. Mai 1983 – SM – 113.479 – 0:0 gegen Santos FC
  • 08. Nov. 1981 – SM – 112.919 – 1:1 gegen EC Cruzeiro
  • 02. Juni 1968 – SM – 110.432 – 1:2 gegen EC Cruzeiro
  • 15. Dez. 1974 – SM – 109.363 – 1:2 gegen EC Cruzeiro
  • 05. Dez. 1982 – SM – 108.935 – 2:1 gegen EC Cruzeiro
  • 04. Feb. 1987 – BM – 107.497 – 1:0 gegen CR Flamengo
  • 05. Mär. 1977 – BM – 102.974 – 0-0 gegen FC São Paulo
  • 21. Nov. 1976 – BM – 102.531 – 0:0 gegen Fluminense FC

Internationale Titel

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Copa Libertadores
2013
Copa Conmebol
1992 | 1997
Recopa Sudamericana
2014

Nationale Titel

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Brasilianischer Pokal
2014, 2021
Brasilianische Meisterschaft (Série A)
1971, 2021
Supercopa do Brasil
2022
Brasilianische Meisterschaft (Série B)
2006
Copa dos Campeões da Copa Brasil[8]
1978
Copa dos Campeões Estaduais[9]
1937

Staatliche Titel

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Mineiro-Staatsmeisterschaft[10]
1915 1926 1927 1931 1932 1936 1938 1939 1941 1942
1946 1947 1949 1950 1952 1953 1954 1955 1956 1958
1962 1963 1970 1976 1978 1979 1980 1981 1982 1983
1985 1986 1988 1989 1991 1995 1999 2000 2007 2010
2012 2013 2015 2017 2020 2021 2022 2023 2024
Minas Gerais-Cup[11]
1976 | 1979 | 1986 | 1987
Belo Horizonte-Cup[12]
1971 | 1972
Turnier-Start[13]
1931 | 1932 | 1939 | 1947 | 1949 | 1950 | 1954
TORNEIO DOS GRANDES[14]
1974
Turnier Incentives (FMF)[15]
1993
Cup Belo Horizonte
1959
Bueno Brandão-Cup[16]
1914

Stand: 8. Juli 2024[17]

Nr. Position Name
1 Brasilien TW Gabriel Delfim
3 Brasilien AB Bruno Fuchs
3 Brasilien AB Mauricio Lemos
5 Brasilien MF Otávio
6 Brasilien MF Gustavo Scarpa
7 Brasilien ST Hulk
10 Brasilien ST Paulinho
11 Chile ST Eduardo Vargas
13 Brasilien AB Guilherme Arana
14 Brasilien ST Alan Kardec
15 Argentinien MF Matías Zaracho
16 Brasilien AB Igor Rabello
17 Brasilien MF Igor Gomes
20 Brasilien MF Bernard
21 Argentinien MF Rodrigo Battaglia
Nr. Position Name
22 Brasilien TW Everson
23 Ecuador MF Alan Franco
25 Brasilien AB Mariano
26 Argentinien AB Renzo Saravia
27 Brasilien MF Paulo Vitor
30 Kolumbien ST Brahian Palacios
31 Brasilien TW Matheus Mendes
32 Brasilien TW Gabriel Átila
33 Brasilien MF Robert Santos
41 Brasilien ST Isaac Aguiar Tomich
42 Brasilien ST Cadu
44 Brasilien AB Rubens
45 Brasilien MF Alisson
47 Brasilien AB Rômulo Helberte Pereira Júnior
50 Brasilien AB Vitor Gabriel

Bekannte ehemalige Spieler

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CAM Rekordtrainer
Trainer Spiele
Telê Santana 434
Procópio Cardoso 328
João Lacerda Filho „Barbatana“ 227
Ricardo Diéz 168
Levir Culpi 165
Dorival Knippel 159

Die Fußballabteilung für Frauen wurde erstmals 1983 eröffnet und befindet sich seit 2019 im Wiederaufbau.

Commons: Atlético Mineiro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Anerkennung 2023, Bericht auf cbf.com.br vom 25. August 2023, Seite auf portug., abgerufen am 14. September 2023
  2. Quelle: Copa dos Campeões Estaduais 1936, auf rsssfbrasil.com
  3. Vereinschronik
  4. Quelle: RSSSF
  5. Quelle: RSSSF
  6. Ronaldinho jubelt: Copa Libertadores geht an Mineiro kicker online, 25. Juli 2013, abgerufen am 19. Dezember 2013.
  7. Aus bei der Club-WM: Mineiro-Trainer Cuca schmeißt hin, Spiegel Online, 19. Dezember 2013
  8. http://www.rsssfbrasil.com/tablesae/ccamp1978.htm
  9. Copa dos Campeões Estaduais 1936 auf rsssfbrasil.
  10. https://www.rsssfbrasil.com/tablesfq/mgcamp.htm
  11. https://www.rsssfbrasil.com/tablesfq/mgtcamp.htm
  12. https://www.rsssfbrasil.com/tablesfq/mgbhcamp.htm
  13. https://www.rsssfbrasil.com/tablesfq/mgcampin.htm
  14. TORNEIO DOS GRANDES 1974 auf rsssfbrasil.com im Webarchiv, abgerufen am 14. Januar 2024
  15. https://www.rsssfbrasil.com/tablesfq/mginccamp.htm
  16. Archivlink (Memento vom 31. Oktober 2013 im Internet Archive)
  17. Clube Atlético Mineiro - Vereinsprofil. Abgerufen am 29. Oktober 2023.
  18. Die Staatsmeisterschaft 1954 wurde erst im Mai 1955 entschieden.