Computerspiel-Remake – Wikipedia
Remakes von Computerspielen sind eine Form der überarbeiteten Neuauflage früherer Computerspielveröffentlichungen.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Remakes von Computerspielen sind Neuauflagen, die sich nahe an ihrer Vorlage orientieren, bei denen aber neuer Programmcode und Spiel-Assets (Grafiken, Sounds o. Ä.) überwiegen. Grundlegende Kernelemente des Originals – etwa das generelle Spielprinzip oder die Rahmenhandlung – bleiben dabei üblicherweise erhalten, können im Detail aber um neue Spielinhalte und umfangreiche Änderungen etwa an Grafik, den Gameplay-Mechaniken oder anderen Bereichen deutlich angepasst, ergänzt und erweitert werden. Die Änderungen können bspw. den vollständigen Wechsel der Game-Engine, die grundlegende Neuerstellung der Grafiken, die Einführung umfangreicher Zugänglichkeitsoptionen sowie Anpassungen an neuere Bedienungs- und Spielgewohnheiten (sog. Quality-of-Live-Verbesserungen) einschließen, meist um das Spiel an aktuelle Standards und Konsumentenerwartungen anzugleichen.[1][2]
Abgrenzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu unterscheiden sind Remakes von sogenannten Remaster-Fassungen, bei denen der Original-Code und Spiel-Assets weitgehend übernommen und technisch lediglich angepasst wurden, ohne gravierende Veränderungen vorzunehmen. Je nach betriebenem Aufwand können auch hier Überarbeitungen der Grafik, Spielanpassungen – etwa an Steuerung – oder Quality-of-Life-Verbesserungen vorkommen, die in der Gesamtheit jedoch deutlich geringer ausfallen als bei einem Remake. Vielfach sind Remaster Teil einer Portierungsstrategie auf ein anderes, oftmals neueres Computerspielsystem mit leistungsfähigerer Hardware.[1][2] Da es für Wiederveröffentlichung alter Spiele in überarbeiteter Version einen Markt gibt, die Kosten überschaubar bleiben und das wirtschaftliche Risiko eher gering ist, wird von Publishern häufig der Remaster-Ansatz anstelle eines umfangreicheren Remakes gewählt.[3][4] Remaster-Projekte werden mitunter als Lückenfüller zwischen den Produktionen neuer aufwändiger Titel eingesetzt, um das Personal zu halten. Der Aufwand, ein gelungenes Remaster zu produzieren, kann jedoch auch hoch sein.[5]
Ebenfalls abzugrenzen ist der Reboot (engl. für „Neustart“), der auf inhaltliche Konsistenz zu früheren Veröffentlichungen weitgehend verzichtet. Zwar werden ebenfalls markante Elemente und erzählerische Konstellationen des Originals übernommen, diese aber neu arrangiert und bisweilen großmaßstäblich uminterpretiert.[1] Die Abgrenzung von Remake zu Reboot ist nicht immer eindeutig. Für Neuauflagen, die sich zwischen einem Remake und einem Reboot bewegen, wird daher bisweilen auch der Begriff Reimagining (engl. für „Neuinterpretation“) genutzt. Gemeint ist, dass sich die Neuauflage stärker an der ursprünglichen Vorlage orientiert als ein Reboot, sich in der Ausgestaltung des Spiels aber deutlich mehr Freiheiten nimmt als ein Remake. Das kann bis zu einer Neuinterpretation in einem anderen Genre reichen.[1]
Demakes (engl. Kofferwort aus Remake und to degrade = herabstufen) wiederum sind das Resultat einer Überlegung, wie ein aktuelles Computerspiel und seine Mechaniken auf älteren, wesentlich leistungsschwächeren Systemen aussehen und funktionieren könnte. Auch hierbei handelt es sich um die Neuinterpretation einer Vorlage, bei der die Herausforderung in der optischen und spielerischen Reduktion auf das Wesentliche besteht, ohne dass der Wiedererkennungswert dadurch verloren geht. Meist handelt es sich dabei allerdings um Hobbyprojekte.[6][7]
Unlizenzierte Computerspiel-Klone werden umgangssprachlich mitunter ebenfalls als Remakes bezeichnet. Dazu zählen bspw. Fangames, die als Hommage oder im Sinne der Erhaltung und Zugänglichkeit eines vom Hersteller nicht mehr unterstützten Spieletitels veröffentlicht werden.[8]
Beispiele
Original | Remake | Remaster | Reboot | Reimagining | Demake |
---|---|---|---|---|---|
Tomb Raider (1996) | Tomb Raider: Anniversary | Tomb Raider I-III Remastered | Tomb Raider (2013) | -- | -- |
King’s Quest (1984) | King’s Quest I: Quest for the Crown (SCI, 1990) King’s Quest I: Quest for the Crown (Fan-Remake VGA) | -- | -- | King’s Quest (2015) | -- |
Final Fantasy VII (1997) | -- | Final Fantasy VII (DotEmu Remaster 2012) | -- | Final Fantasy VII Remake & Final Fantasy VII Rebirth | -- |
Resident Evil 4 (2005) | Resident Evil 4 (2023) | -- | -- | -- | RE4 2D Edition |
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Sven Raabe: Special: Reboot, Remake, Remaster & Reimagining – Das sind die Unterschiede. 25. November 2023, abgerufen am 28. Dezember 2023.
- ↑ a b Robert Anderson: Remakes vs. Remasters: What to Expect When Classic Games Return. In: PC Mag UK. 4. April 2023, abgerufen am 28. Dezember 2023 (britisches Englisch).
- ↑ Martin Dietrich: Alte Spiele in HD-Grafik: Die Logik hinter Remakes und Remasters. In: GameStar. 2020, abgerufen am 9. Oktober 2022.
- ↑ Mark Brehme: Remaster-Special: Neuauflagen alter Spiele - überflüssig oder genial? In: PC Games. 25. November 2018, abgerufen am 7. Oktober 2022.
- ↑ Michael Cherdchupan, Benedikt Plass-Fleßenkämper, Maria Beyer-Fistrich: Die hohe Kunst der Remakes und Remaster - HD-Portierungen und Neuauflagen. In: PC Games. 30. Dezember 2018, abgerufen am 7. Oktober 2022.
- ↑ Manuel Fritsch: Die wunderbare Welt der Demakes - Aus Neu mach Alt. In: GameStar. 17. Juni 2017 (gamestar.de [abgerufen am 28. Dezember 2023]).
- ↑ Carsten Groll: Aus neu mach alt: Demakes. In: de.IGN. 29. Juli 2010, abgerufen am 4. Januar 2024.
- ↑ Von Fans für Fans: Tolle Remakes und Fortsetzungen im Special. In: PC Games. 26. September 2016, abgerufen am 21. November 2022.