Düsseldorf – Wikipedia

Wappen Deutschlandkarte
Düsseldorf
Deutschlandkarte, Position der Stadt Düsseldorf hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 14′ N, 6° 47′ OKoordinaten: 51° 14′ N, 6° 47′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Düsseldorf
Höhe: 38 m ü. NHN
Fläche: 217,41 km2
Einwohner: 631.217 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 2903 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 40210–40629
Vorwahlen: 0211, 0203, 02104
Kfz-Kennzeichen: D
Gemeindeschlüssel: 05 1 11 000
Stadtgliederung: 10 Stadtbezirke
mit 50 Stadtteilen
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 2
40213 Düsseldorf
Website: www.duesseldorf.de
Oberbürgermeister: Stephan Keller (CDU)
Lage der Landeshauptstadt Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen und im Regierungsbezirk Düsseldorf
KarteNiederlandeBelgienNiedersachsenRheinland-PfalzHessenEssenWuppertalSolingenRemscheidHagenEnnepe-Ruhr-KreisBochumDortmundHerneGelsenkirchenBottropOberhausenMülheim an der RuhrDuisburgKreis MettmannDüsseldorfRhein-Kreis NeussKreis HeinsbergMönchengladbachKrefeldKreis ViersenKreis WeselKreis KleveRhein-Erft-KreisKreis DürenRheinisch-Bergischer KreisOberbergischer KreisKreis RecklinghausenKreis BorkenKreis UnnaMärkischer KreisKreis OlpeHammKreis SoestKreis CoesfeldKreis SteinfurtKreis WarendorfLeverkusenKölnStädteregion AachenBonnRhein-Sieg-KreisStädteregion AachenKreis EuskirchenMünsterKreis Siegen-WittgensteinHochsauerlandkreisKreis PaderbornKreis GüterslohKreis HöxterKreis LippeKreis HerfordKreis Minden-LübbeckeBielefeld
Karte
Düsseldorf
Stadtpanorama Düsseldorfs mit Blick gen Süden mit dem Rhein und (von links) dem Kirchturm St. Lambertus, Mannesmann-Hochhaus und dem Rheinturm sowie der Rheinkniebrücke
Düsseldorf, Blick nach Westen mit dem Rhein sowie der Rheinkniebrücke (links) und Oberkasseler Brücke (mittig)
Düsseldorf am Rhein mit Altstadt und Hafen, rechts der Rheinturm

Düsseldorf [ˈdʏsl̩ˌdɔʁfAudiodatei abspielen ist die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens und der Behördensitz des Regierungsbezirks Düsseldorf. Die kreisfreie Stadt am Rhein ist mit 631.217 Einwohnern am 31. Dezember 2023 nach Köln die zweitgrößte Stadt des Bundeslandes[2] und die siebtgrößte Stadt in Deutschland. Düsseldorf hat eine Fläche von 217,41 Quadratkilometern und gehört mit 2.903 Einwohnern pro Quadratkilometer zu den am dichtesten besiedelten Gemeinden Deutschlands. Die Stadt ist Teil der Metropolregion Rhein-Ruhr mit rund 10,2 Millionen Einwohnern und der Metropolregion Rheinland mit 8,7 Millionen Einwohnern. Sie liegt im Kern des zentralen europäischen Wirtschaftsraumes. Die Rheinmetropole gehört zu den fünf wichtigsten, international stark verflochtenen Wirtschaftszentren Deutschlands und ist ein bedeutender Finanz- und Börsenplatz. Überregionale Bekanntheit genießt Düsseldorf durch seine Altstadt („längste Theke der Welt“), seinen Einkaufsboulevard Königsallee („Kö“), seinen Standort für Kleidermode und den Düsseldorfer Karneval. Zudem ist die Stadt durch die große Anzahl ostasiatischer Einwohner bekannt, darunter die japanische Gemeinde mit über 8400 Einwohnern, deren Wohn- und Geschäftsbereich in der Stadtmitte die einzige Japantown Deutschlands bildet.

Räumliche Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Siedlungsstruktur Nordrhein-Westfalens, zentral gelegen der Ballungsraum Rhein-Ruhr mit Düsseldorf im Zentrum

Das überwiegend rechtsrheinisch gelegene Düsseldorf befindet sich – mit Ausnahme der Stadtteile Ludenberg, Gerresheim und Hubbelrath – im mittleren Teil des Niederrheinischen Tieflands auf einer von zahlreichen Rheinarmen durchzogenen Niederung. In Nordsüdrichtung durchzieht im Osten als Mittelgebirgsschwelle die Niederterrasse des Rheins das Stadtgebiet, das weitgehend auf dem holozänen Flussbett liegt. Die Stadtteile Oberkassel, Niederkassel, Heerdt und Lörick liegen am linken Rheinufer. Die Stadt grenzt südwestlich an das Ruhrgebiet. Mit der Stadt Duisburg hat Düsseldorf im Norden eine gemeinsame Grenze. Düsseldorf liegt im Herzen der Metropolregion Rhein-Ruhr sowie im Übergangsbereich zwischen dem Niederrhein und dem Bergischen Land, zu dem die Stadt, historisch betrachtet, gehört.

Der höchstgelegene Punkt im Stadtgebiet, der Sandberg im Stadtteil Hubbelrath, bereits Teil der Mettmanner Lößterrassen und damit des Bergisch-Sauerländischen Unterlandes, misst 165 m ü. NHN, der niedrigste Punkt, die Mündung des Schwarzbachs in den Rhein bei Wittlaer, 28 m ü. NHN.[3]

Düsseldorf liegt im niederrheinischen Tiefland sowie der Kölner Bucht und gehört zu den wärmsten Gebieten Deutschlands.[4] Die reliefbedingte Öffnung in Richtung Nordsee prägt das Klima ozeanisch; überwiegend westliche Winde tragen atlantische Luftmassen heran und sorgen für milde, schneearme Winter und feuchtwarme Sommer. Im letzten 30-jährigen Klimamittel von 1991 bis 2020 betrug die Jahresmitteltemperatur 11,2 Grad Celsius, der Jahresniederschlag 758 Millimeter und die Zahl der Sonnenstunden 1527.[5] Das jüngere 10-Jahres-Mittel von 2013 bis 2022 weicht davon mit 11,7 Grad Celsius, nur 624 Millimeter, aber zugleich 1670 Sonnenstunden deutlich ab.[5] Im Winter fällt die Temperatur selten unter den Gefrierpunkt, aufkommende Fröste bleiben meist im Bereich knapp unter 0 Grad Celsius. Wegen des milden Klimas werden im Raum Düsseldorf exotische und mediterrane Pflanzen wie Palmen im Freiland kultiviert.[6]

Der Deutsche Wetterdienst DWD betreibt schon seit 1949 die Station Düsseldorf (Flugh.).[7] Sie liegt derzeit am Zaun des Flughafens, etwa 200 Meter nördlich der zweiten Start- und Landebahn und 80 Meter südlich der B 8n.[8]

Die niederländische MeteoGroup-Tochter DTN betreibt seit 2008 bzw. 2012 zwei neue stadteigene Wetterstationen Düsseldorf-City in Pempelfort[7] und im Botanischen Garten der Universität. Eine weitere Wetterstation wird auf dem Gelände der Messe Düsseldorf betrieben.[9] Alle vier Wetterstationen bilden „ein Messnetz, mit dem die lokal sehr feinen Unterschiede des tagesaktuellen Wetters erfasst werden können“, so die Stadtverwaltung.[10][11]

Düsseldorf
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
57
 
6
2
 
 
53
 
9
2
 
 
52
 
12
3
 
 
38
 
15
5
 
 
44
 
20
9
 
 
68
 
24
14
 
 
59
 
25
14
 
 
70
 
25
15
 
 
57
 
21
12
 
 
46
 
16
9
 
 
59
 
11
5
 
 
61
 
8
4
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Weather Online, Daten: 2015–2023weatheronline.de, Wetterdienst, Daten: 2018–2023wetterdienst.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Düsseldorf von 2015–2023 – Temperaturrekorde seit 2018
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 4,1 5,2 7,3 10,1 14,2 18,9 19,8 19,9 16,4 12,5 7,8 5,9 11,9
Mittl. Tagesmax. (°C) 6,2 8,5 11,5 15,4 19,8 24,4 25,2 25,2 21,3 16,0 10,5 7,9 16
Rekordmaximum (°C) 17,3 21,0 25,7 26,0 30,4 36,8 40,7 36,9 34,0 25,5 21,0 17,5 0
Mittl. Tagesmin. (°C) 1,9 2,0 3,2 4,7 8,6 13,5 14,4 14,6 11,5 9,1 5,2 3,8 7,7
Rekordminimum (°C) −8,5 −13,7 −5,5 −3,9 −1,2 4,4 7,0 8,5 3,1 −4,2 −5,7 −10,0 0
Niederschlag (mm) 57 53 52 38 44 68 59 70 57 46 59 61 Σ 664
Sonnenstunden (h/d) 1,4 3,3 4,5 6,3 7,2 7,5 6,9 6,7 5,9 3,3 2,2 1,3 4,7
Regentage (d) 20 15 15 11 13 13 13 13 12 15 17 18 Σ 175
Quelle: Weather Online, Daten: 2015–2023weatheronline.de, Wetterdienst, Daten: 2018–2023wetterdienst.de
Düsseldorf
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
58
 
6
1
 
 
54
 
7
1
 
 
53
 
11
3
 
 
46
 
16
6
 
 
58
 
19
9
 
 
67
 
23
12
 
 
73
 
25
14
 
 
73
 
24
14
 
 
88
 
20
11
 
 
59
 
15
8
 
 
62
 
10
5
 
 
67
 
6
2
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Weather Online, Daten: 1991–2020[5]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Düsseldorf in der Referenzperiode von 1991–2020
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 3,5 4,2 7,1 10,5 14,3 17,3 19,5 19,1 15,6 11,6 7,2 4,2 11,2
Mittl. Tagesmax. (°C) 5,7 7,1 11,0 15,6 19,4 22,5 24,6 24,1 20,1 15,1 9,8 6,3 15,1
Mittl. Tagesmin. (°C) 1,3 1,3 3,2 5,5 9,2 12,2 14,4 14,1 11,2 8,2 4,7 2,2 7,3
Niederschlag (mm) 58 54 53 46 58 67 73 73 88 59 62 67 Σ 758
Sonnenstunden (h/d) 1,8 2,5 4,0 5,6 6,6 6,7 6,6 6,2 5,0 3,5 2,0 1,5 4,3
Regentage (d) 18 15 16 12 14 14 14 14 14 15 17 18 Σ 181
Quelle: Weather Online, Daten: 1991–2020[5]

Luftqualität und Umweltschutz

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Energieerzeugung, die Industrie sowie der Verkehr sind die wichtigsten Ursachen für die anthropogene, das heißt vom Menschen verursachte Luftverschmutzung. Aufgrund der hohen Luftbelastung stellt die Bezirksregierung Düsseldorf Luftreinhaltepläne auf. Der erste Luftreinhalteplan für das gesamte Stadtgebiet der Landeshauptstadt Düsseldorf trat am 1. November 2008 in Kraft. Er vereinte alle bis dahin erstellten Pläne zu einem Gesamtplan. Nach Inkrafttreten des Plans werden die Maßnahmen durch die zuständigen Fachbehörden umgesetzt. Ziel ist durch diese Luftreinhaltestrategie die Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte zum Schutze der Gesundheit der in Düsseldorf wohnenden und arbeitenden Bevölkerung schnellstmöglich zu erreichen.

Im Rahmen der bisherigen Luftreinhalteplanung konnten für nahezu sämtliche luftverunreinigende Stoffe, hier insbesondere für den zu Beginn der 2000er Jahre noch kritischen Feinstaub, beachtliche Erfolge erreicht und die Grenzwerte eingehalten werden. Der seit 2010 für Stickstoffdioxid (NO2) gültige Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (Jahresmittelwert) wird in Düsseldorf jedoch noch immer deutlich überschritten. An der Messstelle Corneliusstraße lag der Jahresmittelwert 2017 mit 56 Mikrogramm pro Kubikmeter noch immer auf sehr hohem Niveau der Stickstoffdioxidbelastung. Seit geraumer Zeit stehen neben den Feinstaubpartikelfraktionen die sogenannten Ultrafeinstäube vor allem in der Nähe von Flughäfen zunehmend im Fokus der Betrachtung.[12]

Das Düsseldorfer Stickstoffdioxidbelastungsgebiet („Umweltzone“) umfasst einen großen Teil des Stadtgebiets mit etwa 420.000 Einwohnern, die 68 Prozent der Bevölkerung entsprechen.[13]

Das Stadtgebiet Düsseldorfs besteht aus zehn Stadtbezirken, die in 50 Stadtteile unterteilt sind.[14]

Die Stadtbezirke mit ihren zugehörigen Stadtteilen

Karte der Stadtbezirke und Stadtteile Düsseldorfs

Im Unterschied zu anderen nordrhein-westfälischen Großstädten haben die Stadtbezirke in Düsseldorf keine eigenen Namen, sondern sind von 1 bis 10 durchnummeriert. Die meisten Einwohner hat der Stadtbezirk 3 mit 122.337 gemeldeten Personen mit Hauptwohnsitz (Stand: 31. Juli 2023).[15] Der Stadtteil Bilk ist mit 41.304 Einwohnern (31. Juli 2023) der einwohnerreichste Stadtteil der Stadt und liegt im Stadtbezirk 3.[15] Die geringste Bevölkerung hat dagegen der Stadtbezirk 10 mit 24.593 Bewohnern, bei den Stadtteilen weist der Hafen mit 386 Einwohnern die kleinste Einwohnerzahl auf (31. Juli 2023).[15]

Die Stadtbezirke und Stadtteile sind im Einzelnen:

Die Stadt Düsseldorf grenzt im Norden an die kreisfreie Stadt Duisburg und an die Stadt Ratingen, im Osten an die Städte Mettmann, Erkrath und Hilden, im Süden an die Städte Langenfeld (Rheinland) und Monheim am Rhein (alle Kreis Mettmann) sowie im Westen an die Städte Dormagen, Neuss und Meerbusch (alle Rhein-Kreis Neuss).

Meerbusch Duisburg Ratingen
Neuss Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Mettmann, Erkrath
Dormagen Langenfeld, Monheim am Rhein Hilden

Im Jahr 1288 erhielt der Ort an der Mündung des Flüsschens Düssel in den Rhein das Stadtrecht. Vom Ende des 14. Jahrhunderts bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war die Stadt Regierungssitz von Ländern des Heiligen Römischen Reichs und des Rheinbundes: des Herzogtums Berg, der Herzogtümer Jülich-Berg und Jülich-Kleve-Berg sowie des Großherzogtums Berg, von 1690 bis 1716 auch Residenz des Pfalzgrafen und Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz. Durch den Bau einer Kurfürstlichen Gemäldegalerie mit einer international rezipierten Kunstsammlung wurde 1709 eine bedeutende Kunst- und Ausstellungstradition begründet. Seit 1815 preußisch, wurde die Stadt 1816 Sitz des Regierungsbezirks Düsseldorf. Von 1824 bis 1933 war sie der Parlamentssitz der Rheinprovinz. Im Kaiserreich entwickelte sich Düsseldorf im Zuge der Hochindustrialisierung in Deutschland zum „Schreibtisch des Ruhrgebiets“ und wurde mit dem Überschreiten der Marke von 100.000 Einwohnern im Jahr 1882 zur Großstadt. Bei der Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen im Jahr 1946 wurde sie zu dessen Landeshauptstadt bestimmt.

Von den Anfängen bis zur frühneuzeitlichen Stadt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Fußturnier auf dem Marktplatz, 1585

Die mittelalterliche Stadt Düsseldorf wurde im 12./13. Jahrhundert zwar in der Nähe von frühmittelalterlichen Altsiedlungen gegründet, ging anscheinend aber – ähnlich wie beispielsweise auch in Alpen oder Kalkar – nicht unmittelbar aus einer dieser Altsiedlungen hervor.[16] Die Siedlung trug ihren Namen nach dem kleinen Fluss Düssel, der südlich der Straße Altestadt in den Rhein mündet. Der Name „Düssel“ entstand wahrscheinlich aus dem germanischen Begriff thusila und bedeutet „die Rauschende“. Die Landschaft, in der Düsseldorf gegründet wurde, war vor der Entstehung der Grafschaft Berg eine ursprünglich fränkische, zu Ripuarien gehörende Grafschaft, in der neueren Forschung Duisburg-Kaiserswerther Grafschaft genannt,[17] ein Herrschaftsgebiet der Ezzonen, denen als Pfalzgrafen eine hohe Stellung im Herzogtum Lothringen (Niederlothringen) zukam.

Mit dem Historiengemälde Walter Dodde und die bergischen Bauern bei der Schlacht bei Worringen schuf der Düsseldorfer Maler Peter Janssen der Ältere bis 1893 ein eingängiges Bild für den Gründungsmythos der Stadt Düsseldorf. Demnach geht deren Stadtgründung und Aufstieg auf den tapferen Kampf bergischer Bauern gegen den Kölner Erzbischof in der Schlacht von Worringen zurück. Bereits in den Augen der Zeitgenossen Janssens veranschaulichte es auch die Rivalität zwischen Köln und Düsseldorf.

Die erste schriftliche Erwähnung von Dusseldorp in einer Schreinskarte kann nicht sicher datiert werden und stammt frühestens aus dem Jahr 1135.[18][19] Am 5. Juni 1288 fand die Schlacht von Worringen statt, in deren Folge Graf Adolf V. von Berg Düsseldorf am 14. August 1288 die Stadtrechte verlieh.[20][21] Nach Wipperfürth, Lennep und Ratingen war dies die vierte Stadtgründung im Bergischen Land und die dritte Adolfs V. Die nur 3,8 Hektar große Stadt war bereits früh ein mit einer Stadtmauer und einem Graben gesicherter Ort, der die Westgrenze der Grafschaft Berg markierte.[22][23]

1380 wurde Graf Wilhelm von Berg von dem römisch-deutschen König Wenzel in den Reichsfürstenstand erhoben. Noch im selben Jahr beschloss der neue Herzog zum Ausdruck seiner reichspolitischen Funktion und Stellung, die relativ abgelegene Burg an der Wupper als Regierungssitz aufzugeben und das am Rhein gelegene Düsseldorf zur neuen Residenz zu entwickeln.[24] Für die geplante bergische Hauptstadt Düsseldorf wurde erstmals 1382 eine Burg urkundlich erwähnt,[25] die in den folgenden Jahrhunderten zum Düsseldorfer Residenzschloss ausgebaut wurde. Seit 1386 residierten der Herzog und seine Gemahlin Anna dort. Zwischen 1384 und 1394 wurde die Stadt erheblich erweitert;[26] der Bau der backsteingotischen Hallenkirche St. Lambertus und ihre reichhaltige Ausstattung mit Reliquien und Pfründen datieren in dieser Zeit. Durch die Klever Union vereinigten die Herzöge von Jülich-Berg und Kleve-Mark ihre Länder zur Personalunion Jülich-Kleve-Berg. In den Jahren 1538 bis 1543 war Düsseldorf die Hauptstadt eines Verbundes von Territorialstaaten, der neben Jülich-Kleve-Berg auch das Herzogtum Geldern, die Grafschaften Mark, Ravensberg und Zutphen sowie die Herrschaft Ravenstein umfasste. Insbesondere unter Wilhelm dem Reichen wurde die Region zu einem Zentrum humanistischer Wissenschaft und liberaler Katholizität.[27] Gegenüber Juden setzte sich unter seiner Herrschaft mit der Polizeiverordnung von 1554, die die Ausweisung aller Juden verlangte, allerdings eine antijudaische Linie durch. 1585 wurde bei der Vermählung des Erbprinzen Johann Wilhelm mit der Markgräfin Jakobe von Baden die wohl prunkvollste dokumentierte Hochzeit des 16. Jahrhunderts ausgerichtet.[28][29] Unter dem Titel Orpheus und Amphion kam dabei zum ersten Mal ein opernartiges theatralisches Schauspiel mit Gesang und Musik zur Aufführung.[30] Wilhelm der Reiche sorgte für den Wiederaufbau und Ausbau des Düsseldorfer Schlosses durch den Renaissance-Baumeister Alessandro Pasqualini. Nach dem Aussterben des jülich-bergisch-klevischen Regentenstammes 1609 und während des Jülich-Klevischen Erbfolgestreits zwischen Brandenburg und Pfalz-Neuburg[31][32] besetzte der spanische General Ambrosio Spinola als kaiserlicher Kommissar 1614 die Stadt.

Bergische Residenz- und Landeshauptstadt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Idealisierte Stadtansicht von Matthäus Merian um 1647
Georges Louis Le Rouge: Plan de Dusseldorp, Capitale du Duché de Berg – Karte der Festung Düsseldorf mit dem linksrheinischen Fort Düsselburg, 1758
Jan van der Heyden und Adriaen van de Velde – Ansicht von Düsseldorf mit St. Andreas in der Mitte

Im Zuge der Beilegung des Jülich-Klevischen Erbfolgestreits gehörte Düsseldorf mit dem Herzogtum Jülich-Berg zum damals zunächst noch protestantischen Haus Pfalz-Neuburg,[33] einem Zweig des Adelsgeschlechtes der Wittelsbacher. In der ersten Phase der pfälzischen Herrschaft kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen römisch-katholischen, lutherischen und reformierten Beamten bei Hof und in der Stadt.[34] Unter dem Einfluss seiner Frau, Magdalene von Bayern, konvertierte Erbprinz Wolfgang Wilhelm 1613 zur römisch-katholischen Konfession,[35] wodurch er sich in den politischen Auseinandersetzungen seiner Zeit die Unterstützung der Katholischen Liga sichern konnte. Mit der Übernahme der Pfalzgrafen- und Herzogswürde im Jahre 1614 führte die Konversion Wolfgang Wilhelms in seinen Territorien zu einer Repression der protestantischen Konfessionen und zu einer Begünstigung der römisch-katholischen Kirche. Bei der nun einsetzenden Gegenreformation hatten die bei Hof verkehrenden Jesuiten eine Schlüsselrolle.[36]

Doppelbildnis des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz und seiner Gemahlin Anna Maria Luisa de’ Medici, Jan Frans van Douven, 1708

Johann Wilhelm von der Pfalz, von den Niederfränkisch sprechenden Düsseldorfern „Jan Wellem“ genannt, schon als pfälzischer Erbprinz seit 1679 Regent von Jülich-Berg, seit 1690 schließlich Kurfürst von der Pfalz sowie Herzog von Jülich-Berg, hielt auch als Souverän an Düsseldorf als Hauptresidenz fest, zumal die frühere kurfürstliche Hauptresidenz in Heidelberg durch den Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört worden war.[37] In der Regierungszeit Johann Wilhelms erfuhr Düsseldorf durch die Präsenz des glanzvollen Hofes eine beachtliche wirtschaftliche, kulturelle und städtebauliche Entwicklung. Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz, setzte diese Entwicklung fort. Dies gilt insbesondere für die Amtszeit seines Statthalters Johann Ludwig Franz Graf von Goltstein.[38] Auch mit Blick auf politische Ambitionen, unter Preisgabe Bayerns ein neues Königreich Burgund zu begründen, ließ er in Jülich-Berg Schlösser errichten und ausbauen, Sammlungen und Institute einrichten und pflegen sowie in Düsseldorf die Carlstadt anlegen. Herausragend und berühmt war die noch von Johann Wilhelm gegründete, unter Karl Theodor ebenfalls geförderte Gemäldegalerie. Allerdings hatte Düsseldorf den Status einer kurfürstlichen Hauptresidenz schon 1718 wieder an Heidelberg verloren. 1720 ging diese Funktion dann an Mannheim und 1778 an München über, von wo aus Karl Theodor nach Bestimmungen Wittelsbacher Hausverträge des 18. Jahrhunderts die Territorien Kurpfalz-Bayern und Jülich-Berg zu regieren hatte.[39] 1769 wurde Düsseldorf Sitz des Jülich-Bergischen Oberappellationsgerichtes.

Seit 1732 weiter neuzeitlich befestigt, wurde die Stadt im Siebenjährigen Krieg 1757 von den Franzosen besetzt und nach der Schlacht bei Krefeld 1758 von Herzog Ferdinand von Braunschweig durch Kapitulation eingenommen, jedoch bald wieder verlassen.[40] Im Zuge der durch die Französische Revolution entfesselten Koalitionskriege kapitulierte Düsseldorf im Jahre 1795 der französischen Revolutionsarmee[41] und blieb unter französischer Besetzung, bis es im Frieden von Lunéville 1801 an Kurpfalz-Bayern zurückgegeben wurde.[42][43]

Die Säkularisation sorgte um 1803 für eine erhebliche Besitzumschichtung zugunsten des Landes(herren) und veränderte auch das Erscheinungsbild der Stadt erheblich. Die Ordensgemeinschaften und verschiedene Klöstergebäude verschwanden vollständig aus dem Stadtbild, wenige Reste blieben bis heute erhalten. Innerhalb des heutigen Stadtgebietes waren insgesamt 16 geistliche Institutionen betroffen (etwa ein Drittel aller Klöster im Herzogtum Berg), die Stifte Kaiserswerth, Düsseldorf und Gerresheim, die Mendikantenklöster der Franziskaner (Düsseldorf) und Kapuziner (Düsseldorf, Kaiserswerth, Benrath), die Kreuzherrenkanonie, die Zisterzienserabtei Düsselthal, die Klöster Katharinenberg (Gerresheim) und Rath sowie die Ordensniederlassungen der Coelestinerinnen, der Cellitinnen und der Karmeliterinnen. Die Einrichtungen der beiden Schulorden (Jesuiten und Ursulinen) waren bereits Jahrzehnte früher in weltliche Kongregationen umgewandelt worden und überstanden die Säkularisation. Dasselbe gilt für die Cellitinnen und Karmneliterinnen, die sich der Krankenpflege verschrieben hatten und aus deren Institutionen das Düsseldorfer Krankenhaus in der Altstadt hervorging. Das Coelestinerinnenkloster war bei der Bombardierung Düsseldorfs 1794 ausgebrannt und die Nonnen lebten an verschiedenen Orten getrennt voneinander, weshalb es schon 1802 als bereits aufgehoben galt. Ebenso wurde das Kreusherrenkloster als künftiger Standort der Schulverwaltung bereits vor der offiziellen Säkularisation von 1803 aufgehoben und die nicht zum Unterricht oder Gottesdienst benötigten Geistlichen in die Kreuzherrenkanonie Beyenburg versetzt. Das Stift Gerresheim wurde zunächst zu einer Versorgungseinrichtung für Töchter des höheren Beamtentums und der Militärführung umgewandelt, blieb daher zunächst bestehen und wurde um den Besitz des Klosters Saarn bereichert. Im Gegensatz dazu durften die wenig begüterten Gemeinschaften der Nonnen der Klöster Rath und Katharinenberg in den Gebäuden als private weltliche Gemeinschaft noch zum Teil über Jahrzehnte zusammenleben, um zu verhindern, dass sie wegen ihrer geringen Pensionen zu Bettlerinnen wurden. In Düsseldorf Kaiserwerth bestand bis 1841 eines von vier bergischen Zentral- und Sammelklöstern, nämlich das Zentralkloster für die Kapuziner. Hier konnten Ordensmitglieder bis zu ihrem Tod leben. Es herrschte einige Fluktuation und einzelne Geistliche – auch Ordensfremde – wurden zur Correction eingewiesen. Ab 1812 lebte auch der letzte Abt von Siegburg, Speyart zu Woerden, bis zu seinem Tod 1817 bei den Kapuzinern. Alternativ konnten die Kleriker eine Pensionierung wählen, wobei die Mendikanten mit 50 Reichstalern nicht genug zum Leben erhielten und zusätzliche Einkünfte – etwa als Lehrer und Pfarrgeistliche – generieren mussten. Die Mitglieder der fundierten Einrichtungen wurden zwar nicht großzügig aber doch auf Basis der jeweiligen Klostereinkünfte um ein Mehrfaches üppiger dotiert, wobei einzelne Frauenklöster zu wenig Vermögen für eine angemessene Versorgung hatten.[44]

Stadtplan Düsseldorfs aus dem Jahr 1809: Umgestaltung der früheren Stadtbefestigung durch Anlage von Englischen Gärten, Alleen und Promenaden

Daraufhin erfolgte die vertraglich bedingte Schleifung der Festungswerke.[45] Doch bereits infolge eines Gebietstausches, der in dem Vertrag von Schönbrunn und im Vertrag von Brünn zwischen Kurpfalz-Bayern, Preußen und Frankreich festgelegt worden war, gelangte die Stadt ab 1806 wieder unter französischen Einfluss. Vor dem Gebietstausch hatte Kurfürst Maximilian IV. die weltberühmte Gemäldesammlung, die ein staatlicher Besitz des Herzogtums Jülich-Berg war, abziehen lassen und widerrechtlich dem bayerischen Kunstbesitz einverleibt. Düsseldorf wurde Landeshauptstadt des Großherzogtums Berg. Das Großherzogtum schied auf der Grundlage der Rheinbundakte als souveräner, mit Frankreich alliierter Staat aus dem Heiligen Römischen Reich aus und bestand faktisch bis Ende 1813.[43] Großherzöge waren Joachim Murat bis 1808, sodann Napoleon selbst, schließlich ab 1809 unter Napoleons Regentschaft sein minderjähriger Neffe Napoléon Louis Bonaparte.[46] Unter der neuen Regierung hielten bedeutende soziale und administrative Reformen Einzug. 1810 führte Napoleon den bergischen Code civil ein, der unter anderem den von Heinrich Heine begrüßten Durchbruch in Richtung einer Gleichstellung der Juden mit sich brachte.[47] Anspruchsvolle Maßnahmen zur städtebaulichen Erneuerung und Verschönerung Düsseldorfs wurden vollzogen, insbesondere nach Entwürfen des Landschaftsarchitekten Maximilian Friedrich Weyhe. So pflanzte man die Neue Allee, die spätere Königsallee, und bepflanzte den Boulevard Napoléon, die spätere Heinrich-Heine-Allee erstmals als elegante Esplanaden; der Hofgarten erfuhr einen weiteren Ausbau zu einem Englischen Landschaftsgarten.[48][49] Gleichwohl war das Großherzogtum für Frankreich im Rahmen seiner imperialistischen Expansion letztlich nur als Satelliten- und Pufferstaat sowie als Ressource für Finanzeinnahmen und Truppenaushebungen von Relevanz. Zudem geriet das Großherzogtum zunehmend in eine schwere Wirtschaftskrise, weil die französischen Zölle, die im Zuge der Kontinentalsperre an seinen westlichen und nördlichen Staatsgrenzen erhoben wurden, es von wichtigen Marktgebieten abschnitten.[50] Die Wende brachte die Völkerschlacht bei Leipzig, in deren Folge die französischen Truppen und Spitzenbeamten das Großherzogtum Berg verließen.

(Quelle:[51])

Preußische Provinzstadt und Industrialisierung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das von den Franzosen verlassene Großherzogtum Berg wurde ab Ende 1813 von preußischen Truppen besetzt und von preußischen Beamten als Generalgouvernement Berg interimistisch verwaltet.[52] Auf der Grundlage der Neuordnung Europas, die in den Jahren 1814 bis 1815 auf dem Wiener Kongress verhandelt worden war, nahm der preußische König Friedrich Wilhelm III. das Territorium und dessen Hauptstadt Düsseldorf am 5. April 1815 schließlich in Besitz. Rechtlich gehörte es ab dem 21. April 1815 zu Preußen.[53] Düsseldorf wurde 1816 Sitz des Landkreises Düsseldorf. Düsseldorf selbst war dabei aber zunächst kreisfreie Stadt, doch schon 1820 wurde die Stadt in den Landkreis Düsseldorf eingegliedert. Am 22. April 1816 nahm die Bezirksregierung Düsseldorf ihre Arbeit auf. Mit der Schaffung der Rheinprovinz wurde Düsseldorf 1822 Sitz des Landeshauptmanns und 1823 Sitz des Rheinischen Provinziallandtags.

Durch die Eingliederung in Preußen hatte Düsseldorf nach über 400 Jahren den Status einer Landeshauptstadt und damit sämtliche Behörden der Landesregierung verloren.[54] Düsseldorf war somit nur noch der Mittelpunkt einer Provinz und eine Beamtenstadt, nach Schleifung der Festungswerke von einem geschlossenen Ring ausgedehnter Parks umgeben, dem sich eine erste Stadterweiterung im klassizistischen Stil anschloss. Nach zeitgenössischen Beschreibungen bot die Stadt in der Zeit des Biedermeier insgesamt ein vergleichsweise harmonisches Stadtbild, bemerkte doch etwa Carl Julius Weber: „Das heitere Düsseldorf gefällt doppelt, wenn man aus dem finsteren Cöln herkommt.“[55] Allerdings war die politische und administrative Bedeutung der Stadt aufgrund des Verlustes von Hauptstadtfunktionen nicht so hoch wie der Rang des geistigen und künstlerischen Lebens in jener Zeit, welcher maßgeblich auf der Neugründung der Kunstakademie Düsseldorf (1819) und der aus ihr hervorgehenden Düsseldorfer Malerschule (1819–1918) fußte sowie ihr den Ruf einer „Kunst- und Gartenstadt“ eintrug. In der Zeit des Vormärz und der Deutschen Revolution waren die in der Stadt vertretenen bürgerlichen Milieus mit den Persönlichkeiten Lorenz Cantador, Ferdinand Freiligrath, Ferdinand Lassalle und Hugo Wesendonck ein Brennpunkt der sich formierenden demokratischen und Arbeiterbewegung.

Stich von Düsseldorf um 1850 mit Darstellung der seit 1839 bestehenden Schiffbrücke

Ab Mitte der 1830er Jahre erfasste der durch die Industrialisierung ausgelöste gesellschaftliche und wirtschaftliche Umbruch die kleine preußische Provinzstadt. Die Ablösung des Kölner Stapelrechts durch die Mainzer Akte (1831),[56] die Dampfschifffahrt auf dem zunehmend regulierten Rhein, die Einrichtung eines Freihafens (1831) sowie die Anlage der ersten westdeutschen Eisenbahnstrecken (1838)[57] schufen die Voraussetzungen für die Entwicklung Düsseldorfs zur Industriestadt. Die zwischen Rotterdam und Mannheim verkehrende Dampfschiffahrts-Gesellschaft für den Nieder- und Mittelrhein wurde 1836 in Düsseldorf gegründet. 1837 fand die erste Gewerbeausstellung in der Flinger Straße statt, neben der 1852 durchgeführten Provinzial-Gewerbe-Ausstellung für Rheinland und Westphalen eine Grundlage für die spätere Entwicklung zur Messestadt. Ab 1850 siedelten sich die ersten Stahlwerke unter anderem in Oberbilk an. Es folgten zahlreiche weitere Industriebetriebe wie beispielsweise die Gerresheimer Glashütte. Allerdings dominierte bis 1870 noch das Textilgewerbe.[58] Eine Berufsfeuerwehr hat Düsseldorf seit 1872.[59]

Düsseldorf am Rhein vor 1898

1872 wurde Düsseldorf erneut kreisfrei. Um 1880 bestand es aus sechs Stadtteilen: der Altstadt (dem ursprünglichen Düsseldorf) mit engen und unregelmäßigen Straßen sowie den beiden Mündungen der nördlichen und der südlichen Düssel, der Carlstadt an der Südseite der Altstadt (1767 angelegt), der in einiger Entfernung liegenden Neustadt, die 1690 bis 1716 erbaut wurde, der Friedrichstadt am Südostende, der Königstadt und schließlich Pempelfort im Norden und Nordosten.[60] 1880 fand in Düsseldorf die Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke statt, die über eine Million Besucher anzog[61][62] und der Stadt weitere Wachstumsimpulse gab. Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1880 lebten in der Stadt auf 49 Quadratkilometern Fläche 95.458 Menschen. Die verkehrsgünstig und wirtschaftsgeografisch zentral gelegene preußische Stadt, die 50 Jahre zuvor aus politischer und wirtschaftlicher Sicht nur wenig Bedeutendes vorzuweisen hatte, stand dank fortschreitender Industrialisierung, ausgebauter Verkehrsinfrastrukturen, rapidem Bevölkerungswachstums und des Fortfalls von Zollschranken, der sich mit der Verwirklichung des Deutschen Zollvereins ab 1834 ergeben hatte, an der Schwelle der Entwicklung zu einer der bedeutenden Groß- und Industriestädte des 1871 gegründeten Nationalstaats Deutsches Reich, dessen bundesstaatlicher Rahmen Preußen nunmehr als einen Gliedstaat umfasste. In der Zeit von 1880 bis 1900 stieg die Bevölkerung auf mehr als das Doppelte an, 215.000 Einwohner.[60][63]

Aufstieg zur Wirtschaftsmetropole und Niedergang

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Erste Rheinuferpromenade nach der Rheinufervorschiebung (1898–1902), im Hintergrund die 1898 eröffnete Oberkasseler Brücke, Postkarte um 1909
Anleihe über 1000 Mark der Stadt Düsseldorf vom 26. Juli 1899[64] – Darstellung der Stadt Düsseldorf durch Allegorien der Industrie und der Malerei, Illustration von Felix Schmidt

An der Wende zum 20. Jahrhundert war Düsseldorf eine geschäftige und aufstrebende Industriestadt. Nach der Rheinufervorschiebung wurde 1902 eine große Gewerbe-, Industrie- und Kunstausstellung mit über 2500 Ausstellern auf einem 70 Hektar großen Gelände am Rheinufer organisiert, die weltweit Beachtung fand.[65] Eine gute Finanzverfassung, niedrige Steuern und städtebauliche Anreize zogen vermögende Leute und Unternehmen aus dem ganzen Reich an. Dank der Konzentration von Verwaltungen und unternehmensnahen Dienstleistungen sowie dank der Ansiedlung einer Börse, großer Bankhäuser und einer Reihe wichtiger Zusammenschlüsse der Industrie etablierte sich die Stadt schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts als „Schreibtisch des Ruhrgebiets“. 1909 wurde ein Zeppelinflugfeld auf der Golzheimer Heide eingerichtet. Im gleichen Jahr erfolgten die ersten großen Eingemeindungen seit dem Mittelalter. Dadurch wuchs die Stadt um 62,5 km² und erreichte mit einem Zuwachs von rund 63.000 Personen eine Gesamteinwohnerzahl von 345.000. Ihren neuen Zuschnitt nahm die Stadt zum Anlass, im August 1910 eine Internationale Städtebau-Ausstellung abzuhalten, zu deren Gelingen neben deutschen Großstädten auch Chicago, Boston,[66] London, Zürich, Kopenhagen, Stockholm und Helsinki stadtplanerische Exponate beitrugen.[67] In der 1912 folgenden Städte-Ausstellung Düsseldorf für Rheinland, Westfalen und benachbarte Gebiete wurden Pläne für die „Millionenstadt Düsseldorf“ vorgestellt.[68][69][70] Der US-amerikanische Publizist und Reformer Frederic C. Howe pries Düsseldorfs Stadtentwicklung als vorbildlich. Das Wachstum der Stadt schien den Zeitgenossen unaufhaltsam zu sein. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges traf Düsseldorf vollkommen unvorbereitet.

Am 31. Juli 1914 übernahm das Militär die Exekutive und am folgenden Tag wurde die allgemeine Mobilmachung verkündet. Schon bald veränderte sich das Leben in der Stadt merklich. Die Düsseldorfer Industrie stellte auf Kriegsproduktion um und wurde eine der größten Waffenschmieden des Reiches.[71] Die Stadt wandelte sich zu einem Nachschubzentrum und Lazarettstandort. 1915 waren 46.000 Reservisten in Düsseldorf stationiert, 1917 gab es rund 8.000 Lazarettbetten.[72] Durch den wirtschaftlichen Niedergang sank der Hafenumschlag auf unter 30 % des Vorkriegsniveaus. Die Geburtenzahlen verringerten sich um 42 Prozent; es herrschte Mangel an Lebensmitteln und Kleidung; die Sterberaten stiegen massiv an; über 10.000 Soldaten kehrten nicht mehr zurück. Im Juni 1917 kam es wegen des Hungers in der Bevölkerung zu Protesten und zu Plünderungen von Läden.[71] Mehrfach wurde der Belagerungszustand verkündet.[73]

Am 8. November 1918 trugen aus Köln kommende Matrosen die Novemberrevolution in die Stadt. Es bildete sich ein provisorischer Arbeiter- und Soldatenrat, der in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung zunächst die öffentliche Ordnung aufrechterhalten konnte. Infolge des Waffenstillstandes von Compiègne, der Beendigung des Ersten Weltkrieges, besetzten am 4. Dezember 1918 belgische Truppen die linksrheinischen Stadtteile.[74] Himmelgeist und das damals noch selbständige Benrath waren britisch besetzt. Der Rest der Stadt lag in der entmilitarisierten Zone entsprechend Artikel 42, 43 des Versailler Vertrages. Die Soldaten schieden formell aus dem Arbeiter- und Soldatenrat aus, der Arbeiterrat formierte sich neu.

Das in den 1920er Jahren erbaute Wilhelm-Marx-Haus war das erste Hochhaus Westdeutschlands.

Vom 7. bis zum 9. Januar 1919 übernahm nach Streiks, Besetzung von Zeitungsredaktionen und einer Massendemonstration gegen die Regierung Ebert-Scheidemann ein Vollzugsrat des Arbeiterrates aus Mitgliedern des Spartakusbundes und der USPD die Macht. Ziel dieser Gruppen war eine Revolution nach russischem Vorbild. Der Hauptbahnhof, das Polizeipräsidium und das Fernsprechamt wurden besetzt. Aus dem Gefängnis Ulmer Höh wurden rund 150 Insassen befreit. Oberbürgermeister Oehler, Regierungspräsident Kruse und einige andere Personen des öffentlichen Lebens konnten sich ins belgisch besetzte Oberkassel retten, andere angesehene Bürger wurden als Geiseln genommen. Aus Protest legten am 10. Januar die städtischen Beamten die Arbeit nieder. Ein Vollzugsrat des Arbeiterrates erklärte die Einsetzung Karl Schmidtchens als Oberbürgermeister. Es kam zu Streiks und blutigen Zusammenstößen mit zahlreichen Toten und Schwerverletzten in der Graf-Adolf-Straße. Nach fünf Wochen, am 28. Februar 1919, wurde die Stadt vom Freikorps Lichtschlag erobert und der Vollzugsrat abgesetzt.[75] Dennoch kam es bis Mitte April 1919 immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Spartakisten und den reaktionären Freikorpstruppen,[76] insbesondere während der Generalstreiksbewegung an der Ruhr vom 8. bis zum 13. April. Heftig umkämpft war der Stadtteil Oberbilk, der nur mit Artillerieunterstützung erobert werden konnte.[77] Bis 1933 blieb Düsseldorf in weiten Teilen dennoch eine „rote“, von der Arbeiterbewegung geprägte, Stadt in Preußen, das 1918 durch den Sturz der Hohenzollern-Monarchie als Freistaat Preußen eine Republik im Deutschen Reich geworden war.

Am 8. März 1921 rückten gegen Mittag französische und belgische Truppen in Düsseldorf und anderen Ruhrgebietsstädten ein und besetzten sie.[78] Hintergrund war die Weigerung der Reichsregierung, Reparationszahlungen aus dem Versailler Vertrag in Höhe von 269 Milliarden Goldmark anzuerkennen. Zwei Jahre später begannen die Franzosen von ihren Brückenköpfen Duisburg und Düsseldorf aus mit der Besetzung des Ruhrgebiets. Mit Annahme des Dawes-Plans am 1. September 1925 durch die deutsche Regierung endete die Besetzung. Aus diesem Anlass kam Reichspräsident Paul von Hindenburg nach Düsseldorf und hielt im Rheinstadion vor rund 50.000 Zuhörern eine patriotische Rede.

1926 fand mit der GeSoLei die mit 7,5 Millionen Besuchern größte Messe der Weimarer Republik im und am dafür konzipierten Ehrenhof statt.

1929 ging der Landkreis Düsseldorf größtenteils im neuen Landkreis Düsseldorf-Mettmann auf, der nördliche Teil wurde den Städten Duisburg und Mülheim zugeschlagen. Düsseldorf-Mettmann wurde bei der Kreisreform 1975 in Kreis Mettmann umbenannt.

Am 13. April 1931 begann in Düsseldorf der Strafprozess zu einem der spektakulärsten Kriminalfälle der Weimarer Republik. Zu Gericht saß der schon von 1894 bis 1921 und seit 1925 wieder in Düsseldorf wohnende Serienmörder Peter Kürten, den die Boulevardpresse wegen seiner Vorliebe für das Blut seiner zahlreichen Opfer den „Vampir von Düsseldorf“ nannte. Der Prozess, der auch große internationale Beachtung fand – an die neunzig Auslandskorrespondenten hatten sich angesagt –, endete am 21. April 1931 mit einem Todesurteil, das am 2. Juli 1931 in Köln vollstreckt wurde. In Deutschland löste das Ereignis eine erneute Debatte über die Zulässigkeit der Todesstrafe aus.[79][80] Der Kriminalfall inspirierte den Regisseur Fritz Lang zu seinem Streifen M – Eine Stadt sucht einen Mörder, einem der ersten Tonfilme.

Die Zeit des Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten kam es schon am 11. April 1933 in Düsseldorf zur ersten Verbrennung „unerwünschter Literatur“ durch die Deutsche Studentenschaft, unter anderem von Büchern Heinrich Heines. Der NSDAP-Gauleiter Friedrich Karl Florian förderte das massenwirksame Gedenken an Albert Leo Schlageter am Schlageter-Nationaldenkmal, das bereits 1931 errichtet worden war, sowie die personelle Umstrukturierung von Stadtverwaltung und Behörden. Der bisherige Polizeipräsident Hans Langels (Zentrumspartei) wurde abgesetzt und durch den SS-Gruppenführer Fritz Weitzel ersetzt. Zahlreiche Regimegegner wurden verhaftet, misshandelt oder getötet. Düsseldorf war als Hauptstadt des Gaus Düsseldorf (1930–1945) Sitz zahlreicher NS-Verbände und sicherheitspolizeilicher Institutionen: der Staatspolizeileitstelle Düsseldorf, des Höheren SS- und Polizeiführers West (ab 1938), des Inspekteurs der Sicherheitspolizei und des SD, des SS-Oberabschnitts West, des SD-Oberabschnitts West, der SA-Gruppe Niederrhein, der 20. SS-Standarte, eines HJ-Banns (Nr. 39, Obergebiet West, Gebiet Ruhr-Niederrhein), ab 1936 einer Heeresstandortverwaltung und eines Wehrbezirkskommandos der Wehrmacht. Zu den kulturpolitischen „Höhepunkten“ zählten die Propagandaschauen Reichsausstellung Schaffendes Volk (1937) und Entartete Musik (1938).

1937 wurden im Rahmen der Aktion „Entartete Kunst“ aus der Kunstsammlung der Stadt Werke beschlagnahmt und vernichtet.[81] Am 10. November 1938 wurden in der Pogromnacht die Synagogen auf der Kasernenstraße und in Benrath niedergebrannt, die jüdische Bevölkerung der Stadt wurde verfolgt und mindestens 18 Personen wurden ermordet.[82] Die Deportation von fast 6000 Juden aus dem gesamten Regierungsbezirk lag in den Händen des „Judenreferats“ der Staatspolizeileitstelle Düsseldorf. Am 27. Oktober 1941 fuhr der erste Zug mit insgesamt 1003 Düsseldorfer und niederrheinischen Juden vom Güterbahnhof Derendorf in die deutschen Konzentrationslager im besetzten Polen (siehe Jüdisches Leben in Düsseldorf).[83] Über 2200 Düsseldorfer Juden wurden ermordet. 1944 lebten in den etwa 400 Lagern Düsseldorfs rund 35.000 ausländische Zivilarbeiter, mehrere tausend Kriegsgefangene sowie KZ-Häftlinge, die Zwangsarbeit leisten mussten.[84]

An die Opfer des Nationalsozialismus in Düsseldorf erinnert seit 1987 die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf im ehemaligen Polizeipräsidium an der Mühlenstraße (Stadthaus). Es gibt darüber hinaus zahlreiche Düsseldorfer Gedenkorte für Opfer des Nationalsozialismus.

Im Zweiten Weltkrieg fielen 1940 die ersten Bomben auf Düsseldorf. Den ersten Großangriff erlebten die Düsseldorfer in der Nacht zum 1. August 1942.[85] Die alliierten Luftangriffe forderten bis 1945 mehr als 5000 Tote unter der Zivilbevölkerung.[84][86] Etwa die Hälfte der Gebäude wurde zerstört, rund 90 Prozent wurden beschädigt. Alle Rheinbrücken, die meisten Straßen, Hochwasserdeiche, Unter- und Überführungen sowie das städtische Entwässerungsnetz waren größtenteils zerstört.[87] Die Trümmermenge wurde auf etwa zehn Millionen Kubikmeter geschätzt. Ab dem 28. Februar 1945 wurde Düsseldorf im Zuge der Bildung des Ruhrkessels für sieben Wochen zur Frontstadt mit amerikanischem Dauerbeschuss vom linken Rheinufer und im März immer mehr eingekreist.[84]

Im April versuchten einige Düsseldorfer Bürger des Widerstands um Rechtsanwalt Karl August Wiedenhofen bei Schutzpolizei-Kommandeur Franz Jürgens die Festsetzung des Polizeipräsidenten August Korreng zu erwirken, um die Stadt kampflos an die Alliierten zu übergeben. Der Putschversuch gelang zunächst, wurde dann aber verraten.[88] Nach der Befreiung Korrengs durch linientreue Kräfte von Gauleiter Friedrich Karl Florian, der fünf der Widerstandsmitglieder standrechtlich erschießen ließ (darunter Jürgens), gelang es den beiden letzten Mitgliedern Rechtsanwalt Wiedenhofen und Architekt Aloys Odenthal zu entkommen, die im Osten der Stadt heranrückenden amerikanischen Streitkräfte zu erreichen und die endgültige Zerstörung der Stadt durch einen bereits vorbereiteten großen Luftangriff abzuwenden.[89][90]

Wiederaufbau und Entwicklung zur Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Düsseldorfer Schauspielhaus und im Hintergrund das Dreischeibenhaus sind beispielhafte Bauten der 1950er und 1960er Jahre.

Aus Richtung Mettmann kommende Einheiten der U.S. Army besetzten Düsseldorf am 17. April 1945 nahezu kampflos. Nur noch etwa die Hälfte der Bewohner lebte in der in weiten Teilen zerstörten Stadt, die im Zuge der Einteilung Deutschlands in Besatzungszonen unter britische Militärverwaltung kam, die bereits im Juni 1945 eine deutsche Kommunalverwaltung einsetzte. Zum Ende der Kampfhandlungen befanden sich noch etwa 235.000 Menschen in Düsseldorf, zum Jahresende 1945 lebten bereits wieder 394.765 Einwohner in der Stadt.[91] Nach Vorentscheidungen an der Londoner Außenministerkonferenz gründeten die Briten am 23. August 1946 als einen Nachfolgestaat des nur noch de jure existierenden Freistaats Preußen das Land Nordrhein-Westfalen mit Düsseldorf als Hauptstadt, um die bedeutenden industriellen Ressourcen des Landes der politischen Einflussnahme der Sowjetunion und Frankreichs zu entziehen. Die geografische Zentralität, insbesondere die gewachsene Funktion als wirtschaftliches Entscheidungszentrum („Schreibtisch des Ruhrgebiets“), und das Bestehen unzerstörter Verwaltungsbauten gaben den Ausschlag für die Bestimmung Düsseldorfs zum politischen Zentrum des neuen Landes.[92] Mit Wohnungsnotprogrammen konnten bis 1947 etwa 70.000 Wohnungen zur Verfügung gestellt werden.[93] 1947 fand bereits wieder eine erste Messe in Düsseldorf statt.[94] 1949, im Gründungsjahr der Bundesrepublik Deutschland, erreichte die Einwohnerzahl Düsseldorfs schon fast wieder Vorkriegsniveau, der systematische Wiederaufbau setzte Anfang der 1950er Jahre ein.[95] Von 1949 bis 1952 war Düsseldorf Sitz der Internationalen Ruhrbehörde, einer Vorläuferin der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl. Dank des Marketingverbundes Igedo und wegen der Nähe zur Textilindustrie konnte sich das Messe- und Ausstellungsgelände am Ehrenhof in dieser Zeit mit der Verkaufs- und Modewoche Düsseldorf als neuer deutscher Standort des Modehandels durchsetzen.[96]

Mit dem Neuordnungsplan von 1950 wurden die Grundlagen für die weitere Stadtentwicklung der nächsten Jahrzehnte geschaffen, die das Stadtbild und die Verkehrsführung entscheidend verändern sollte, weitgehend nach dem Leitbild der Autogerechten Stadt. Zahlreiche Straßen wurden verbreitert und zerstörte Gebäude um zwei bis drei Geschosse höher wieder aufgebaut. Ab Mitte der 1950er Jahre entstanden die ersten Hochhäuser.[97] Düsseldorf entwickelte sich zur Verwaltungsstadt. Dennoch blieb Düsseldorf bis in die 1980er Jahre ein bedeutender Industriestandort. Aufgrund der Nähe zum Ruhrgebiet sowie zur damaligen Bundeshauptstadt Bonn ließen sich zahlreiche Verbände und Interessensvertretungen aus dem Stahlbereich in der Stadt nieder. Die 1960er und 1970er Jahre brachten große Veränderungen. Die Stadt hatte in dieser Zeit den höchsten Bevölkerungsstand ihrer Geschichte. Ab 1961 entstand mit Garath ein völlig neuer Stadtteil in Form einer Trabantenstadt am südlichen Stadtrand.[98][99] 1965 wurde Düsseldorf Universitätsstadt.[100] Es folgten 1970 die Eröffnung des neuen Schauspielhauses,[101] 1971 der Neuen Messe[102] und 1978 der neuen Tonhalle.[103] 1975 erfolgte die größte Eingemeindung seit 1929. Es entstanden zwei neue Rheinbrücken und es wurde mit dem Bau einer U-Stadtbahn begonnen, deren erste Strecke 1981 eingeweiht werden konnte.[104]

In den 1980er Jahren wurde mit weiteren städtebaulichen Projekten das Stadtbild abermals nachhaltig verändert, dem Neubau des Landtages, der Entwicklung des Medienhafens und dem Bau des Rheinufertunnels, dessen Fertigstellung sich bis in die 1990er Jahre hinzog.[105] Seit 1993 fließt der Autoverkehr unterirdisch und die Altstadt ist mit der Rheinuferpromenade wieder an den Rhein gerückt. In den 1990er Jahren entwickelte sich im Medienhafen ein neues Büro-, Geschäfts- und Freizeitviertel.[106] 1996 vernichtete ein Großbrand ein Terminal des Düsseldorfer Flughafens.[106] Der Flughafen und die Anbindung an die Stadt wurden komplett umgeplant. Die Arbeiten waren 2003 abgeschlossen.[107]

Bei einem Sprengstoffanschlag am Bahnhof Düsseldorf-Wehrhahn wurden am 27. Juli 2000 zehn Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt, eine schwangere Frau verlor ihr ungeborenes Kind. Nach einem Brandanschlag auf die Neue Synagoge in Düsseldorf am 2. Oktober 2000 wandte sich der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder mit einem Appell an die deutsche Öffentlichkeit, in dem er zum „Aufstand der Anständigen“ aufforderte. Am 25. Mai 2009 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.

Eingemeindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem 1384 bereits Bilk, Derendorf und Golzheim, 1394 Hamm und 1487 Volmerswerth nach Düsseldorf eingemeindet wurden, gab es im letzten Jahrhundert 1909, 1929 und 1975 Gebietsreformen, welche eine städtebauliche Weiterentwicklung und effizientere Verwaltung der aufgrund der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einsetzenden Industrialisierung und nochmals in den 1950er bis 1970er Jahren stark wachsenden und zusammenwachsenden Region Düsseldorf gewährleisten sollten. Im Einzelnen wurden ab 1908 folgende Städte, Gemeinden und Gemeindeteile nach Düsseldorf eingegliedert[108] (die Zahlen in Klammern geben den Flächenzuwachs an):[109]

Der Monheimer Stadtteil Hitdorf (5,30 km²) wurde nach Leverkusen eingegliedert. Aufgrund des Gesetzes über Gebietsänderungen im Neugliederungsraum Düsseldorf wurde Monheim mit Wirkung vom 1. Juli 1976 wieder ausgegliedert und zur eigenständigen Stadt erklärt. Lediglich ein kleiner kaum bewohnter Teil der Urdenbacher Kämpe verblieb bei Düsseldorf. Der ehemalige Stadtteil Hitdorf verblieb weiterhin bei Leverkusen.

Panoramabild der markanten Düsseldorfer Skyline mit Altstadt, Rheinturm und Rheinkniebrücke.
Einwohnerentwicklung Düsseldorfs von 1871 bis 2019
Bevölkerungsstärkste Migrantengruppen in Düsseldorf nach Herkunftsland am 31. Dezember 2020[111]
Rang Staat Bevölkerung
1. Turkei Türkei 12.619
2. Griechenland Griechenland 10.073
3. Polen Polen 8.666
4. Italien Italien 7.903
5. Syrien Syrien 7.101
6. Japan Japan 5.695
7. Rumänien Rumänien 5.149
8. China Volksrepublik Volksrepublik China 4.995
9. Russland Russland 4.681
10. Spanien Spanien 4.678
11. Marokko Marokko 4.469
12. Nordmazedonien Nordmazedonien 4.015
13. Indien Indien 3.780
14. Kroatien Kroatien 3.743
15. Iran Iran 3.687
16. Serbien Serbien 3.440
17. Irak Irak 3.412
18. Ukraine Ukraine 3.317
19. Frankreich Frankreich 3.296
20. Niederlande Niederlande 2.532

Am 31. Dezember 2022 betrug die „amtliche Einwohnerzahl“ für Düsseldorf basierend auf dem Statistikabzug des Einwohnermelderegisters 653.253 Einwohner.[112] Davon waren 335.490 Frauen (51,4 Prozent) und 317.763 Männer (48,6 Prozent). Der Anteil der deutschen Bevölkerung betrug 489.366 Einwohner d. h. 74,9 Prozent, der Ausländeranteil (Einwohner ohne deutsche Staatsangehörigkeit) betrug demnach 25,1 Prozent, d. h. 163.887 Einwohner.[113] Nach Zählung der Stadt stellten 2006 die Türken mit 15.191 Personen die größte Gruppe der Ausländer, gefolgt von den Griechen mit 10.591 und den Italienern mit 6.890 Personen. Von den außereuropäischen Herkunftsländern stellen die Asiaten (ohne Türken) mit 14.639 die größte Gruppe, darunter Japaner mit 4951, Iraner mit 1419, Chinesen mit 1375 und Koreaner mit 1003 Personen.[114] Stark ansteigend ist die Zahl chinesischer Einwohner der Landeshauptstadt infolge der Ansiedlung von etwa 300 chinesischen Unternehmen (Stand 2011).[115] Zum Stichtag 31. Dezember 2010 hatte Düsseldorf im Vergleich zu den anderen Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen den größten Ausländeranteil. Nach Angaben des Statistischen Landesamts hatten 19,3 Prozent der Einwohner Düsseldorfs eine ausländische Staatsbürgerschaft. In Düsseldorf lebten die meisten Japaner (nämlich 59 Prozent aller Japaner in Nordrhein-Westfalen), die meisten Schweden, Ghanaer, Südkoreaner, Iren, Franzosen und Marokkaner des Landes.[116]

Mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert setzte in Düsseldorf ein starkes Bevölkerungswachstum ein. Lag die Einwohnerzahl der Stadt 1834 bei rund 20.000, so überschritt sie schon 1882 die Grenze von 100.000, wodurch Düsseldorf zur Großstadt wurde. 1905 hatte die Stadt 250.000 Einwohner, bis 1933 verdoppelte sich diese Zahl auf 500.000. Im Jahre 1962 erreichte die Bevölkerungszahl mit 705.391 ihren historischen Höchststand. In den folgenden Jahren sank die Zahl jedoch wieder stark. Dieser Trend konnte auch durch die kommunale Neugliederung in den 1970er Jahren, in deren Folge einige umliegende Gemeinden nach Düsseldorf eingegliedert wurden, nicht gedreht werden. Der Wegzug in die Umlandgemeinden führte dazu, dass sich die Einwohnerzahlen in den 1980er und auch 1990er Jahren bei 570.000 Einwohnern einpendelten. Erst zur Jahrtausendwende kehrte sich der Trend um. So betrug am 30. Juni 2005 die „amtliche Einwohnerzahl“ für Düsseldorf nach Fortschreibung des Landesbetriebs Information und Technik Nordrhein-Westfalen 573.449 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).

Am 20. Juli 2014 wurde die 600.000. Einwohnerin Düsseldorfs geboren. Laut dem Amt für Statistik leben erstmals seit 1978 mehr als 600.000 Einwohner in Düsseldorf. Bei der Bevölkerungsdichte rangiert Düsseldorf unter den Städten Nordrhein-Westfalens mit 2.903 Einwohnern pro Quadratkilometer[117] hinter Herne und vor Oberhausen auf Platz zwei (Stand: 31. Dezember 2023).

Nach dem Einwohnermelderegister der Stadt Düsseldorf, das seit 2016 seine Bevölkerungszahl aus dem Statistikabzug des Einwohnermelderegisters statt aus der Fortschreibung der Volkszählung von 1987 generiert, ergab sich zum 31. Dezember 2016 eine Zahl von 635.704 Einwohnern.[118] Zum selben Stichtag ermittelte das statistische Landesamt die amtliche Einwohnerzahl von 613.230, mithin 22.474 weniger als das Einwohnermelderegister ausweist.[119] Laut Einwohnermelderegister ergab sich zum 31. Dezember 2018 eine Einwohnerzahl von 642.304.[120] Zum 31. Dezember 2020 nannte dieselbe Quelle 640.280 Menschen.[121]

Der in Düsseldorf nur noch in wenigen Milieus gesprochene Dialekt zählt zum Limburgischen. Die Benrather Linie (Maache-maake-Grenze) läuft durch den gleichnamigen Stadtteil Düsseldorfs und grenzt das Limburgische vom Ripuarischen ab. Durch die Uerdinger Linie (Ich-ick-Grenze) im Norden wird es vom Nordniederfränkischen unterschieden. Platt wird heutzutage zumeist nur noch von der älteren Generation gesprochen bzw. verstanden. Anstelle des originalen Düsseldorfer Platt wird in neuerer Zeit häufig ein sogenannter Regiolekt benutzt, Rheinisches Deutsch genannt.[122]

Bereits 2006 gehörten in Düsseldorf 35,5 % der Einwohner keiner organisierten Religionsgemeinschaft an. Damit stellten schon zu dem Zeitpunkt die Konfessionslosen vor der katholischen und der evangelischen Kirche die größte Gruppe in der Bevölkerung der Stadt.[123]

Konfessionsstatistik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende 2022 hatten 24,6 % der Einwohner die katholische Konfession und 14,7 % die evangelische. 60,7 % gehörten entweder einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[124] In Düsseldorf gab es 2023 14.827 Kirchenaustritte.[125]

Vier Jahre vorher waren 28,6 % der Einwohner katholisch, 16,9 % evangelisch. 54,5 %, gehörten anderen Konfessionen oder Glaubensgemeinschaften an oder waren konfessionslos.[126][127][128] Düsseldorf hat mit rund 7000 Mitgliedern nach Berlin und München bundesweit die drittgrößte jüdische Gemeinde.[129]

Nach den Ergebnissen des Zensus am 9. Mai 2011 gehörten damals 202.370 Einwohner von Düsseldorf der katholischen Kirche an. 131.880 Einwohner waren evangelisch, 2.900 evangelisch-freikirchlich, 20.260 orthodox und 4.560 jüdisch. 220.790 Einwohner wurden den Rubriken „Sonstige“ oder „Keiner öffentlich-rechtlichen Religionsgesellschaft zugehörig“ zugeordnet.[130] Nach einer Berechnung aus den Zensuszahlen für die Personen mit Migrationshintergrund lag der Bevölkerungsanteil der Muslime in Düsseldorf 2011 bei 8,3 % (rund 48.900 Personen).[131]

Römisch-katholisch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
St. Lambertus mit Apollinarisschrein

Kirchlich gehörte Düsseldorf von Anfang zum Erzbistum Köln und war dem Archidiakonat des Domdechanten unterstellt. Obwohl die Reformation anfangs mehrheitlich Fuß fassen konnte, verblieben auch weiterhin Katholiken in der Stadt. Sie gehörten bis 1627 zum Dekanat Neuss, ehe Düsseldorf selbst Sitz eines Dekanats wurde.[132] Der frühzeitige Untergang des Großherzogtums Berg im Jahre 1813 verhinderte die von Napoléon angeregte Gründung eines Bistums Düsseldorf.[133] Ein solches hatte bereits Herzog Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg für seine Hauptresidenz angestrebt.

Seit 1394 wird Apollinaris von Ravenna, dessen Reliquien im Apollinarisschrein der Stadtkirche St. Lambertus ruhen, als Schutzheiliger und Stadtpatron Düsseldorfs verehrt. Anlässlich seines Namenstages am 23. Juli findet das Düsseldorfer Schützenfest mit der Größten Kirmes am Rhein statt. Ein weniger bekannter Höhepunkt dieser Feierlichkeiten ist die Prozession mit dem Apollinarisschrein. Deutlich mehr Menschen beteiligen sich an der zentralen Fronleichnamsprozession aller Düsseldorfer Pfarrgemeinden (außer Dekanat Benrath) durch die Altstadt und Carlstadt.

In Düsseldorf lebten 2013 etwa 191.000 Katholiken, was einem Bevölkerungsanteil von etwa 32 Prozent entsprach.[134] Ende 2018 waren 28,6 Prozent der Einwohner römisch-katholisch.[126] Wegen des Priestermangels und Rückgangs der Kirchenmitglieder begann in den 1980er Jahren die Kooperation mehrerer Pfarreien in Seelsorgebereichen. Heute existieren in Düsseldorf die Pfarrverbände

Weitere neun der insgesamt 33 Düsseldorfer Pfarreien, also St. Lambertus Düsseldorf, Hl. Dreifaltigkeit, St. Antonius und Benediktus, Heilige Familie, St. Franziskus Xaverius, St. Margareta, St. Bonifatius, St. Antonius und Elisabeth sowie St. Matthäus, entstanden durch Fusion benachbarter Pfarrgemeinden und erstrecken sich wie die Seelsorgebereiche über mehrere Stadtteile.

Alle Pfarreien bis auf eine gehören einem der fünf Dekanate Nord, Mitte/Heerdt, Ost, Süd und Benrath im Stadtdekanat Düsseldorf an. Stadtdechant ist in der Regel der Pfarrer von St. Lambertus. Einen Sonderfall bildet die nicht zum Stadtdekanat gehörige Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt in Unterbach, die eine Dependance im benachbarten Erkrath-Unterfeldhaus unterhält und mit St. Johannes der Täufer in Erkrath seit dem 1. Januar 2010 eine Seelsorgegemeinschaft[135] im Dekanat Hilden, Kreisdekanat Mettmann[136] des Erzbistums Köln bildet.

Seit 2006 unterhält der katholische Stadtverband in der Carlstadt neben der Maxkirche das Maxhaus als katholisches Begegnungs- und Veranstaltungszentrum mit religiösen sowie kulturellen und musikalischen Angeboten.[137]

Evangelisch-uniert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Neanderkirche

Die Reformation konnte sich ab 1527 teilweise durchsetzen,[138] begünstigt vor allem durch den Reformkatholizismus von Herzog Wilhelm V. Neben dem Psalmengesang wurde die Kommunion in beiderlei Gestalt in der Stiftskirche St. Lambertus eingeführt. Dies war die Gründung der lutherischen Gemeinde.[139] 1571 gab es einen erneuten Umschwung am Hofe, dem zufolge die Protestanten unterdrückt wurden. Die lutherische und die 1573 gegründete reformierte Gemeinde trafen sich danach heimlich, bis die Unterdrückung ab 1590 beendet wurde.[140] Ab 1609 konnten die Protestanten zunächst ihre Gottesdienste öffentlich abhalten: die Reformierten in ihrem Predigthaus an der Andreasstraße, die Lutheraner an der Berger Straße. 1614 setzte unter dem römisch-katholischen Herrscher Wolfgang Wilhelm wieder die Unterdrückung ein.[141] Bis Mitte des 17. Jahrhunderts konnten die Protestanten nur heimlich ihre Gottesdienste abhalten. Dann erhielten sie das Recht zur freien Religionsausübung.[142] Die erste überlieferte evangelische Predigt in Düsseldorf wurde im Predigthaus an der Bolkerstraße gehalten, das aus dem Jahr 1651 erhalten ist. 1683 konnte sich die reformierte Gemeinde ihre eigene Kirche bauen, die 1916 den Namen Neanderkirche erhielt. Der Turm wurde 1687 fertiggestellt.[143] Im selben Jahr entstand die lutherische Kirche an der Berger Straße. Gehörte die protestantische Gemeinde Düsseldorfs zunächst zur kölnischen Klasse, später zur Bergischen Synode (1589), so wurde Düsseldorf 1611 Sitz einer eigenen Klasse (Kirchenverwaltungsbezirk).

Nach dem Übergang an Preußen vereinigten sich 1825 (→ über die Vereinigung zur Union in Preußen: Agendenstreit) die beiden protestantischen Kirchengemeinden zur „Evangelischen Gemeinde Düsseldorf“, die zur Synode Düsseldorf (heute Kirchenkreis Düsseldorf) gehörte. Bereits 1815 war Düsseldorf Sitz des preußischen Oberkonsistoriums der Provinz Jülich-Kleve-Berg geworden, doch zog dieses schon 1816 nach Köln um. 1827 gab es in Düsseldorf eine Synode.

Die protestantische Gemeinde Düsseldorfs wuchs damals und weitere Kirchen wurden gebaut, so etwa die Johanneskirche am Martin-Luther-Platz (1881), die Christuskirche (1899), die Friedenskirche (1899) und die alte Matthäikirche (1899) sowie die Kreuzkirche (1910). 1905 entstand aus Teilen der Gemeinden Urdenbach und Gerresheim die Kirchengemeinde Eller-Wersten. Durch Eingemeindungen gab es weitere Kirchengemeinden im Stadtgebiet. Am 1. Oktober 1934 wurde der Sitz des Konsistoriums der rheinischen Provinzialkirche Preußens beziehungsweise der Evangelischen Kirche im Rheinland von Koblenz nach Düsseldorf verlegt. Die heutige Kirchenverwaltung ist in der Hans-Böckler-Straße im Stadtteil Golzheim. Weiterhin gibt es ein „Haus der Kirche“ in der Bastionstraße in der Carlstadt. 1936 wurde für alle Düsseldorfer evangelischen Gemeinden ein Gesamtverband gegründet. 1948 wurde die Kirchengemeinde Düsseldorf aufgeteilt. Auch in den Außenbezirken gab es Veränderungen in den Kirchengemeinden.

1964 wurde der Kirchenkreis Düsseldorf in die Kirchenkreise Düsseldorf-Mettmann, Düsseldorf-Nord, Düsseldorf-Ost und Düsseldorf-Süd aufgeteilt, wobei der Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann vor allem Kirchengemeinden außerhalb der Stadt Düsseldorf umfasst. Die drei Kirchenkreise im Stadtgebiet bildeten bis Mitte 2007 den Kirchenkreisverband Düsseldorf innerhalb der Evangelischen Kirche im Rheinland. Es repräsentierte damals 24 evangelische Gemeinden die 2013 rund 20 % der Bevölkerung ausmachten.[134] Ende 2023 waren es nur noch 14 %.[144]

Wegen des Rückgangs der Kirchenmitglieder und -besucher werden zunehmend Kirchen geschlossen, seit 2001 haben die Protestanten 20 der 49 Kirchen entwidmet.[145] Die Zahl der evangelischer Kirchenglieder verkleinert sich kontinuierlich und aus die derzeit (2024) übergebliebene 17 evangelische Gemeinden soll „Eine Gemeinde 2028“ werden.[146]

Evangelisch-lutherisch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Erlöserkirche in Stockum

Als Reaktion auf die Vereinigung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Preußen und einiger reformierter Gemeinden zur unierten Evangelischen Kirche in Preußen durch Kabinettsorder von König Friedrich Wilhelm III. 1817 und 1830 bildete sich die Evangelisch-Lutherische (altlutherische) Kirche Preußens. Die Altlutheraner bestanden auf die Anerkennung des lutherischen Bekenntnisses. Sie forderten uneingeschränkte lutherische Gottesdienste, Verfassung und Lehre. Nach harter Verfolgungszeit seitens des Staates und unter Billigung der neuen evangelischen Kirche der Union konnten sie sich 1841 unter König Friedrich Wilhelm IV. konstituieren und wurden anerkannt. Ab 1844 wurden in Düsseldorf wieder lutherische Gottesdienste gefeiert in einer Gemeinde aus Lutheranern der Gemeinde vor der Zwangsvereinigung sowie Zugewanderten aus Sachsen und Bayern.[147] 1882 weihte die Gemeinde ein eigenes Gotteshaus in der Kreuzstraße, das am 12. Juni 1943 einem Luftangriff zum Opfer fiel. 1884 wurde die Gemeinde vom preußischen Staat als juristische Person anerkannt. Da das Grundstück in der Kreuzstraße nach dem Krieg aus stadtplanerischen Gründen nicht mehr bebaut werden durfte, erwarb die Gemeinde ihr jetziges Grundstück und weihte am 2. April 1956 in der Eichendorffstraße in Stockum ihre Erlöserkirche. Die Kirchengemeinde gehört heute zum Kirchenbezirk Rheinland der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK). In dieser Kirchengemeinde wurde auch Silvia Sommerlath, die spätere Königin Silvia von Schweden, durch Superintendent Nagel konfirmiert.

Orthodoxe Kirchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Düsseldorf ist die Kommission der orthodoxen Kirche in Düsseldorf beheimatet mit Gemeinden der

Anglikaner und Alt-Katholiken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anglikanische Kirche, die mit der alt-katholischen Kirche in voller Kirchengemeinschaft steht, ist mit einer Gemeinde in der Rotterdamer Straße am Nordpark ansässig. Die Pfarrkirche der alt-katholischen Gemeinde Düsseldorf ist die Thomaskirche, die vormalige Klarenbachkapelle in der Steubenstraße in Reisholz.

Apostolische Gemeinde

Neben den großen christlichen Konfessionen sind in Düsseldorf auch zahlreiche Freikirchen mit Gemeinden vertreten. Dazu gehören die

Die Düsseldorfer Gemeinden veranstalteten 1990 im Robert-Schumann-Saal und 2001 im Südpark einen Freikirchentag.

Zu den christlichen Sondergemeinschaften gehören auch Zeugen Jehovas, die mit 18 Versammlungen (Gemeinden) und vier Gruppen in Düsseldorf vertreten sind.[148] Die Zusammenkünfte (Gottesdienste) werden in vier Königreichssälen im Düsseldorfer Stadtgebiet abgehalten. Das größte Saalzentrum (mit vier Sälen) befindet sich in Flingern-Süd. Hier werden neben mehreren Zusammenkünften in Deutsch (zwei Versammlungen), auch Zusammenkünfte in Englisch, Russisch, Polnisch, Griechisch, Italienisch, Rumänisch, Kroatisch/Serbisch, Tagalog, Chinesisch und deutscher Gebärdensprache abgehalten. Im Königreichssaalzentrum Eller (mit zwei Sälen) werden die Zusammenkünfte, neben Deutsch, auch in Russisch, Spanisch, Hindi und Twi abgehalten. Weitere Königreichssäle befinden sich in Pempelfort und Hellerhof. Hier werden Zusammenkünfte in Deutsch (drei Versammlungen), Japanisch und Vietnamesisch abgehalten. Außerdem werden mehrere besondere Veranstaltungen, wie z. B. eine Bibelausstellung,[149] vorzugsweise im Königreichssaal Flingern-Süd öffentlich zugänglich abgehalten.

Weitere Kirchen und christliche Sondergemeinschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ferner sind in Düsseldorf die Christengemeinschaft, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen), die Neuapostolische Kirche mit fünf Gemeinden in Benrath, Derendorf, Eller, Flingern und Gerresheim vertreten. Daneben gibt es in Düsseldorf die russischsprachige jüdisch-messianische Gemeinde Beit Hesed, die auch die deutschsprachige Zeitschrift Kol Hesed herausgibt.

Die Neue Synagoge

Die jüdische Gemeinde Düsseldorf ist mit etwa 7500 Mitgliedern die größte in Nordrhein-Westfalen und die drittgrößte in Deutschland. Die neue Synagoge wurde 1958 eingeweiht und liegt in der Zietenstraße im Stadtteil Golzheim. Sie wird rund um die Uhr von der Polizei bewacht. Vorgängerbauten waren die alte Synagoge sowie die Große Synagoge in der Kasernenstraße auf dem heutigen Grundstück des Handelsblattverlages, die bei den Novemberpogromen 1938 in Brand gesteckt und danach abgebrochen wurde.[150]

Die Gemeinde als Körperschaft des öffentlichen Rechts ist gemäß ihrer Satzung eine Einheitsgemeinde. Das bedeutet, dass alle religiösen Richtungen respektiert werden. Die Gottesdienste entsprechen dem orthodoxen Ritus. Rabbiner war bis Juli 2011 Julien Chaim Soussan, einer der jüngsten Gemeinderabbiner in Deutschland. 90 Prozent der Gemeindemitglieder stammen aus der ehemaligen Sowjetunion. Zur Gemeinde gehören u. a. ein Kindergarten und eine Grundschule, die Yitzhak-Rabin-Schule. Sie ist eine staatlich anerkannte Grundschule und eine jüdische Konfessionsschule, die für die koschere Ernährung der Kinder sorgt. In einer landesweiten Vergleichsarbeit stellte sich heraus, dass die Schule zu den 25 besten Grundschulen des Landes Nordrhein-Westfalen gehört. Die Gemeinde verfügt auch über einen Sportverein (Makkabi), ein Jugendzentrum und einen Friedhof.

In der Landeshauptstadt gibt es eine Reihe muslimischer Gemeinden. Diese bilden jedoch keinen einheitlichen Verband, sondern sind gemäß der nationalen Zugehörigkeit ihrer Mitglieder als türkische, bosnische, marokkanische und sonstige Moscheevereine organisiert. Die größte türkische Vereinigung, die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e. V., besitzt in Düsseldorf drei Moscheen. Sie befinden sich in Lörick, Eller und Derendorf. Insgesamt gibt es in Düsseldorf rund 20 Moscheen. Die Freitagsgebete werden nach Angaben der verschiedenen Trägervereine von rund 4000 Gläubigen besucht, wobei die beiden größten Moscheen in Derendorf und Flingern bis zu 1000 Teilnehmern Platz bieten. Gepredigt wird u. a. auf Türkisch, Arabisch, Berberisch, Bosnisch, Albanisch, Romani und Deutsch.[151]

Auch Aleviten sind in Düsseldorf mit einer Gemeinde im Stadtteil Eller vertreten. Das Herkunftsland fast aller Aleviten ist die Türkei. In der Düsseldorfer Gemeinde werden neben religiöser Arbeit auch kulturelle und musikalische Projekte umgesetzt. In Nordrhein-Westfalen besitzt die Alevitische Gemeinde Deutschland den Status einer nach dem Grundgesetz anerkannten eigenständigen Religionsgemeinschaft und koordinieren den Alevitischen Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach mit. Auch die Aleviten in Düsseldorf gehören diesem Dachverband an.

Ekō-Haus

Im linksrheinischen Stadtteil Niederkassel liegt der einzige buddhistische Tempel in der Tradition der Jōdo-Shinshū Europas, auf dem Grundstück des japanischen Ekō-Hauses. Er ist im japanischen Stil als Betonkonstruktion errichtet und von einem japanischen Garten umgeben. Die Japaner in Düsseldorf gründeten 1993 das japanische Kulturzentrum mit dem Ekō-Haus. Es ist außerdem ein traditionelles japanisches Haus für Teezeremonien, verfügt über eine Bibliothek und einen Kindergarten.

Ferner gibt es eine Anzahl buddhistischer Zentren in Düsseldorf aller namhaften Traditionen des Buddhismus. Eine Auswahl: Rigpa (tibetischer Buddhismus, Lehrer Sogyal Rinpoche), Amitabha-Stiftung (ebenfalls tibetischer Buddhismus) sowie Kanzeon Sangha (Zen-Tradition) und Diamantweg-Buddhismus (Lama Ole Nydahl) sowie weitere buddhistische Gruppen und Zentren. Somit offerieren die buddhistischen Gruppen in Düsseldorf ein großes Angebot in Nordrhein-Westfalen.

An der Spitze der Stadt Düsseldorf standen im 13. Jahrhundert die Schöffen, die bis 1806 die oberste und mächtigste Klasse in der Stadtverwaltung darstellten.[152] Seit 1303 ist ein Bürgermeister genannt, der anfangs ebenso ein Schöffe war. Daneben gab es ab 1358 auch einen Rat, der sich teilweise in einen Alten und einen Jungen Rat aufteilte. Die Mitglieder wurden entweder auf Lebenszeit gewählt (Alter Rat), oder aber auch jährlich bestimmt (Junger Rat). Als herzoglicher Vertreter war ferner ein Schultheiß an der Verwaltung der Stadt beteiligt, der den Titel „Amtmann“ führte.[153] Etwa seit dem 15. Jahrhundert gab es neben den genannten Gremien auch einen Gemeindeausschuss von 12 Personen („Zwölfer“), der an der Wahl des Bürgermeisters teilnahm und zu wichtigen Beschlussfassungen herangezogen wurde, eigentlich aber keine wirkliche Bürgerbeteiligung darstellte.[154] Erst in französischer Zeit gab es einen Munizipalrat, ab 1815 einen Gemeinderat mit 30 Mitgliedern. Seit 1856 waren es die „Stadtverordneten“, später Ratsherren, deren Gesamtzahl sich mehrmals veränderte. Die Leitung der Stadt übernahm in französischer Zeit Maximilian August von Scharfenstein genannt von Pfeil als Maire, der von drei Beigeordneten unterstützt wurde. Seit preußischer Zeit trug das Stadtoberhaupt den Titel Oberbürgermeister. 1856 wurde die Rheinische Städteordnung eingeführt.

Während der Zeit der Nationalsozialisten wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone einen neuen Oberbürgermeister ein und führte 1946 die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten „Rat der Stadt“, dessen Mitglieder man als „Stadtverordnete“ bezeichnete. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, der sein Amt ehrenamtlich ausübte. Des Weiteren wählte der Rat ab 1946 ebenfalls einen hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung. 1999 wurde die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen Oberbürgermeister. Dieser ist Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt. Er wurde 1999 erstmals direkt von den Bürgern gewählt.[155]

Als erster hauptamtlicher Oberbürgermeister amtierte Joachim Erwin, der 1999 eine schwarz-gelbe Ratsmehrheit anführte und 2008 im Amt verstarb. Ihm folgte Dirk Elbers, welcher mit gleicher Mehrheit bis 2014 regierte. Nach den Kommunal- und Oberbürgermeisterwahlen 2014 bildete sich erstmals in Düsseldorf eine Ampel-Kooperation unter seinem Nachfolger Thomas Geisel. Aufgrund der Harmonisierung von Kommunal- und Oberbürgermeisterwahlen in Nordrhein-Westfalen dauerte die Sitzungsperiode des Stadtrats sodann sechs statt fünf Jahre. Nach der Wahl im September 2020 bildeten CDU und Grüne im Januar 2021 eine neue Koalition unter Stephan Keller.[156]

Oberbürgermeister seit 1815

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Oberbürgermeister wird von den Bürgern in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl nach den Vorschriften der Gemeindeordnung für das Land Nordrhein-Westfalen gewählt. Seit dem 1. Oktober 1999 steht der hauptamtliche Oberbürgermeister an der Spitze der Stadt, er ist Vorsitzender und Repräsentant des Rates der Gemeinde. Amtsinhaber ist seit 1. November 2020 Stephan Keller (CDU), der sich zuvor in der Stichwahl gegen den bisherigen Amtsinhaber Thomas Geisel (SPD) durchsetzen konnte. Der Oberbürgermeister leitet die Stadtverwaltung, dabei unterstützen ihn der Stadtdirektor, der Kämmerer sowie fünf hauptamtliche Beigeordnete.[157]

Der Stadtrat wählt drei ehrenamtliche Stellvertreter, die die Bezeichnung Bürgermeister führen. Der allgemeine Vertreter des Oberbürgermeisters führt in Düsseldorf die Bezeichnung Stadtdirektor.[158]

Wahl des Düsseldorfer Oberbürgermeisters 2020
in Prozent
 %
60
50
40
30
20
10
0
34,2
26,3
17,4
12,5
2,7
2,2
1,2
0,9
0,8
0,5
0,4
1,0
Hoffmann
(AfD)
Bonn
(Linke)
Mirus
(PARTEI)
Schenk
(Volt)
Krüger
(Tier!)
Grumbach
(FW)
Coldewe
(Klima)
Sonst.
Stichwahl
in Prozent
 %
60
50
40
30
20
10
0
56,0
44,0

Oberstadtdirektoren 1946–1999

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Stärkste Partei bei der Kommunalwahl 2020 nach Stadtteil:
  • CDU
  • Grüne
  • SPD
  • AfD
  • Wahl des Düsseldorfer Stadtrates 2020
    Wahlbeteiligung: 52,57 %
     %
    40
    30
    20
    10
    0
    33,4
    24,0
    17,9
    9,2
    4,1
    3,6
    1,8
    1,8
    1,4
    0,9
    0,9
    1,1
    Gewinne und Verluste
    im Vergleich zu 2014
     %p
     12
     10
       8
       6
       4
       2
       0
      −2
      −4
      −6
      −8
    −10
    −12
    −3,3
    +10,2
    −11,4
    +2,2
    −1,1
    +0,6
    +1,8
    +1,8
    +1,4
    −0,3
    +0,9
    −2,8
    Sitzverteilung im
    Düsseldorfer Stadtrat 2020
               
    Insgesamt 90 Sitze

    In der folgenden Tabelle sind die Ergebnisse von Bundestags-, Landtags- und Europawahlen in Düsseldorf dargestellt (Angaben der Wahlbeteiligungen und der Parteien in Prozent).

    Jahr Wahl Wahlbeteiligung CDU Grüne SPD FDP AfD BSW Linke1 Sonstige
    2024 Europawahl 63,9 24,9 19,4 14,3 11,2 8,4 4,8 2,8 13,9
    2022 Landtagswahl 58,5 32,9 24,3 21,7 8,2 4,1 2,4 6,4
    2021 Bundestagswahl 77,2 24,2 22,5 23,4 14,3 5,1 4,3 6,2
    2019 Europawahl 63,5 24,7 29,2 15,2 8,5 6,9 4,8 10,7
    2017 Bundestagswahl 76,5 30,4 10,0 21,2 17,6 8,0 9,2 3,7
    Landtagswahl 67,7 30,9 8,1 26,6 17,4 6,3 6,2 4,5
    2014 Europawahl 53,8 33,3 12,7 30,7 6,2 5,7 5,2 6,3
    2013 Bundestagswahl 73,3 38,8 9,6 28,2 7,6 4,2 7,0 4,6

    Stadtverwaltung

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Stadtverwaltung ist mit allen öffentlichen Aufgaben der Stadt betraut und wird vom Oberbürgermeister geleitet. Die hauptamtlichen Beigeordneten und Kämmerin bilden zusammen mit dem Bürgermeister den Verwaltungsvorstand. Der Bürgermeister führt den Vorsitz und entscheidet bei Meinungsverschiedenheiten. Die Beigeordneten unterstehen direkt dem Bürgermeister, sie vertreten ihn in ihrem Dezernat. Die Beigeordneten sind kommunale Wahlbeamte. Sie werden vom Rat für die Dauer von acht Jahren gewählt.[159]

    Die Verwaltung betreibt das operative Geschäft und setzt die politischen Ziele in eigener Verantwortung um. Dabei sind Berechenbarkeit, Kontinuität und Einheitlichkeit der Entscheidungen und des Verwaltungshandelns zu gewährleisten.[160] Die Spitzen der Verwaltung müssen dem gewählten Stadtrat gegenüber Rechenschaft ablegen. Die Abgrenzung der Kompetenzen ist in der Stadtverfassung festgelegt.[161]

    Die Düsseldorfer Verwaltung gliedert sich in neun Fachbereiche (Dezernate).[162] Den Dezernaten sind verschiedene Ämter zugeordnet. Die Ämter sind die untersten Organisationseinheiten der Verwaltung. Die größten Standorte, an denen die viele Ämter ihre Dienste versehen, sind der Rathauskomplex rund um den Marktplatz in der Altstadt, das Dienstleistungszentrum an der Willi-Becker-Allee am Hauptbahnhof und das Technische Rathaus im Stadtteil Bilk.

    Bezirksvertretung

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    In jedem Stadtbezirk gibt es eine Bezirksvertretung mit 19 Mitgliedern. Der oder die Vorsitzende führt die Bezeichnung Bezirksbürgermeister. In 1975 wurden diese „Stadtteilparlamente“ ins Leben gerufen um die Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten der Bürger zu erhöhen. Die Bezirksvertretungen werden bei jeder Kommunalwahl auf die Dauer von fünf Jahren von den Bezirksbewohnern neu gewählt.[163][164]

    Die Bezirksvertretungen sind zu wichtigen, den Stadtbezirk betreffenden Angelegenheiten zu hören. In Angelegenheiten des Stadtbezirkes, die kein Geschäft der laufenden Verwaltung sind und für die nicht der Rat der Stadt ausschließlich zuständig ist, entscheiden die Bezirksvertretungen nach der Gemeindeordnung unter Beachtung der Belange der gesamten Stadt und im Rahmen der vom Rat erlassenen allgemeinen Richtlinien.

    Die Gesamtsumme der Verschuldung der Stadt Düsseldorf (des öffentlichen Bereichs) belief sich zum Jahresende 2012 auf 872,2 Millionen Euro. Das waren 1478 Euro pro Einwohner.[165] Von den 103 kreisfreien Städten in Deutschland lag Düsseldorf damit auf Platz 100 bei der Pro-Kopf-Verschuldung; das heißt, nur in drei anderen kreisfreien Städten war die Pro-Kopf-Verschuldung geringer.

    Für das Haushaltsjahr 2014 hat die Stadt Düsseldorf im Gesamtergebnisplan einen Haushaltsüberschuss in ordentlichen Erträgen und Aufwendungen (einschließlich Finanzerträgen und -aufwendungen) in Höhe von 3,1 Millionen Euro (5 Euro je Einwohner) veranschlagt. Die Stadt Düsseldorf ist damit (neben Krefeld und Münster) eine von nur drei kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen, die im Jahr 2014 kein Haushaltsdefizit im Gesamtergebnisplan aufweist.[166]

    Seitens der städtischen Verwaltung wurde Düsseldorf im Jahr 2014 als schuldenfrei erklärt, was jedoch vom Land Nordrhein-Westfalen und dessen Statistikamt in Frage gestellt wurde. Die unterschiedlichen Auffassungen ergaben sich aus unterschiedlichen Bewertungen und waren auf Landes- und Stadtebene auch parteipolitisch motiviert. Zum Stichtag 31. Dezember 2013 hatte die Stadt Verbindlichkeiten in Höhe von insgesamt 383 Millionen Euro. Damit war Düsseldorf allerdings die am wenigsten verschuldete kreisfreie Stadt Nordrhein-Westfalens.[167]

    Der Haushaltsplan für das Jahr 2023 sieht Erträge (Einnahmen) in Höhe von 3,5 Milliarden Euro und Aufwendungen (Ausgaben) von 3,7 Milliarden Euro vor.[168] Die Höhe des Gesamtbetrages für Kredite, die für Investitionen erforderlich sind, wurden mit dem Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2023 in Höhe von 348,8 Millionen Euro festgesetzt. Die Landeshauptstadt Düsseldorf hat für das Haushaltsjahr 2023 die Grundsteuer A auf 156 Prozent, die Grundsteuer B auf 440 Prozent und die Gewerbesteuer auf 440 Prozent festgesetzt.

    Wappen und Flagge

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Wappen der Landeshauptstadt Düsseldorf
    Wappen der Landeshauptstadt Düsseldorf
    Blasonierung: „Im silbernen Schilde der aufgerichtete, doppelgeschwänzte, blaugekrönte und -bewehrte rote Löwe der Herzöge von Berg, der einen gesenkten blauen Anker in seinen Pranken hält.“
    Wappenbegründung: Das ursprüngliche Wappen der Stadt Düsseldorf – nur mit dem Anker – ist zugleich mit der Stadterhebung entstanden. Der Anker weist auf die Beziehung der Stadt und ihrer Bürger zum Rhein sowie zur Rheinschifffahrt und zum mittelalterlichen Fähramt hin. Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts trat neben dieses einfache Wappen ein zweites, das dem seit Mitte des 16. Jahrhunderts auf Anordnung des Landesherrn verwendeten Siegel des Düsseldorfer Schöffenkollegiums nachgebildet war. Es zeigt den Bergischen Löwen, das Wappentier der bergischen Herzöge, der den Anker in seinen Pranken hält. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts begann dieses neue Wappenbild das ältere Stadtwappen endgültig zu verdrängen. Nach zahlreichen Abwandlungen im 19. und 20. Jahrhundert befreite der Heraldiker Otto Hupp das Wappen 1938 von späteren Zutaten und gab ihm die heute gebräuchliche Form.

    Die zugehörige Stadtflagge ist rot-weiß, belegt mit dem Wappen. Das Stadtwappen findet sich auch auf der Medaille der Amtskette des Oberbürgermeisters.

    Wappen­zeichen für Jeder­mann

    Für private und geschäftliche Zwecke entstand im Februar 2002 ein Stadtwappen, das von den offiziellen Stadtfarben abweicht und ohne Genehmigung der Stadtverwaltung benutzt werden kann. In dem rot-weiß geteilten Schild befindet sich ein silberner doppelgeschwänzter, aufgerichteter, silbernbekrönter und -bewehrter Löwe mit gesenktem schwarzem Anker in den Pranken.

    Logo der Landeshauptstadt Düsseldorf

    Die Stadt Düsseldorf verwendet in offiziellen Schreiben und Publikationen ein Logo, das in einem Quadrat in der linken Hälfte die Rheinschleifen im Düsseldorfer Stadtgebiet andeutet und im rechten oberen Quadranten den Bergischen Löwen mit Anker zeigt. Das Stadtlogo wird in verschiedenen Farben verwendet, wobei jedem der derzeit acht Dezernate jeweils ein Farbton zugeordnet ist.

    2011 startete die Stadt zur Verbesserung ihrer Vermarktung und ihrer öffentlichen Wahrnehmung einen Prozess der Entwicklung einer Dachmarke. Nach einer Markenkernanalyse folgte ein öffentlicher Wettbewerb, der über 2000 Foto-, Video- und Textbeiträge ergab. Im März 2012 begann ein Verfahren der Interessenbekundung zu einem Wettbewerb von Kreativagenturen.[169] Den sich anschließenden Wettbewerb zur Entwicklung der Dachmarke gewann die Agentur BBDO Proximity, die das Logo der neuen Dachmarke, das Emoticon: D, am 26. November 2012 der Öffentlichkeit vorstellte.[170] Das Düsseldorfer smiling :D ist in Rot, der Farbe des Bergischen Löwen, und in der Schriftart Helvetica ausgeführt. Es hat insbesondere die Aufgabe, „das emotionale, sympathische Düsseldorf“ zu transportieren.[171] Die Verfahren bei der Einführung der neuen Dachmarke und ihres Logos waren begleitet durch eine öffentliche Kontroverse. Aufgrund der fortwährenden mangelnden Popularität kam es 2017 zu einem erneuten Wechsel des Markenauftritts, welcher mit dem Motto „Nähe trifft Freiheit“ und den Farben Rot, Blau und Weiß als Erkennungsfarben analog zum historischen Stadtwappen angenommen wurde.[172]

    Städtepartnerschaften

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Düsseldorf unterhält acht klassische Städtepartnerschaften:[173]

    Düsseldorf pausiert seit Februar 2022 die 1992 begonnene Städtepartnerschaft mit Moskau, nach dem im selben Monat stattgefundenen russischen Überfall auf die Ukraine[179] und beschloss eine Partnerschaft mit Czernowitz, die im August 2022 besiegelt wurde.[180]

    Freundschaftliche Beziehungen gibt es weiterhin zu:[173]

    Kultur und Sehenswürdigkeiten

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Gebäude des Aquazoo – Löbbecke Museums
    Landtag Nordrhein-Westfalen
    Kunstakademie Düsseldorf
    Neuer Zollhof im Medienhafen von Düsseldorf
    Das Ständehaus mit Park

    Ansehen genießt Düsseldorf ebenfalls hinsichtlich Kultur, Kunst und moderner Architektur. So gibt es neben der großen Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen und einer Menge weiterer Museen und Galerien auch die international renommierte Kunstakademie Düsseldorf, die im 19. Jahrhundert die Düsseldorfer Malerschule und im 20. Jahrhundert die Düsseldorfer Photoschule hervorgebracht hat. Bekannte Bühnen sind mit dem Schauspielhaus und dem Kom(m)ödchen in der Stadt vertreten. Zudem sind einige der populären Musiker und Dichter Deutschlands in der Stadt geboren oder waren dort beheimatet. Bedeutende Architekten haben nicht nur im Medienhafen ihre Projekte verwirklicht.

    Klassisches und modernes Sprechtheater

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Düsseldorf hat eine Theatertradition, die sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Die ersten theatralischen Veranstaltungen werden auf das Jahr 1585 datiert. Das heutige Düsseldorfer Schauspielhaus mit seiner modernen geschwungenen Architektur wurde 1970 fertiggestellt. Es ist am Gustaf-Gründgens-Platz, der nach dem ehemaligen Intendanten benannt ist, gelegen. Die größte Düsseldorfer Bühne hat eine große Bekanntheit im deutschsprachigen Raum.

    Weitere größere Theater in der nordrhein-westfälischen Metropole sind das Forum Freies Theater, das Bühnenkunst bietet, die Komödie Düsseldorf, ein klassisches Boulevardtheater, das Theater an der Kö, das vor allem Komödien und moderne Theaterstücke zu bieten hat und von der bekannten Theaterfamilie Heinersdorff geführt wird, das Theater an der Luegallee in Oberkassel, das KaBARett FLiN in Grafenberg sowie das Savoy-Theater. Im Juta gastiert häufig das Theater der Klänge. Es ist ein seit 1987 bestehendes Tourneetheater, das unter der Leitung von Jörg Udo Lensing jährlich mit einer Neuproduktion auf zumeist kurze Tourneen geht.

    Für Kinder ist das Theateratelier Takelgarn mit Comedy, Kabarett, Figuren- und Kindertheater besonders interessant. Das Puppentheater an der Helmholtzstraße richtet sich ebenso wie das Düsseldorfer Marionetten-Theater an Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Letzteres wurde 1956 gegründet und befindet sich im Palais Wittgenstein, das daneben noch weitere kulturelle Projekte beheimatet.

    Oper, Musiktheater und Varieté

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Sehr traditionsreich ist auch die Deutsche Oper am Rhein. Sie zeigt an ihren beiden Standorten Düsseldorf und Duisburg Oper, Operette und Ballett.

    Das Apollo Varieté unterhalb der Rheinkniebrücke am carlstädtischen Rheinufer bietet klassisches Varieté-Theater im Stil des frühen 20. Jahrhunderts.

    Die 1925 als Planetarium errichtete Tonhalle Düsseldorf ist Veranstaltungsort für Konzerte und sonstige musikalische Veranstaltungen aus den Bereichen Klassik, Jazz, Pop und Kabarett.

    Das Capitol Theater ist das größte Theater der Landeshauptstadt und bietet eine Bühne für wechselndes Musical- und Live-Entertainment.

    Das Kom(m)ödchen ist die älteste noch bestehende Kabarettbühne Deutschlands.[181] Gegründet wurde es 1946 von Kay und Lore Lorentz.[182] Viele später bedeutende Kabarettisten konnten sich hier erstmals bewähren.

    In Düsseldorf ist das Tanzhaus NRW ansässig, die Institution bietet neben einem Bühnenprogramm auch zahlreiche Kurse an.

    Museen, Ausstellungsinstitute und Bibliotheken

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Stadt verfügt über ein vielfältiges Ausstellungsangebot. Allein die 18 städtischen Museen zogen seit 2001 jährlich regelmäßig über eine Million Besucher an, im Jahr 2006 waren es 1,34 Millionen Menschen.[183] Daneben empfangen mehrere private Museen, Sammlungen und zahlreiche Galerien Besucher. Meistbesucht ist das Aquazoo – Löbbecke Museum im Nordpark.

    Düsseldorf hat eine lange Tradition als Kunststadt. Die erste große Gemäldesammlung legten bereits der Kurfürst Johann Wilhelm zu Pfalz-Neuburg, kurz Jan-Wellem, und seine Frau Anna Maria de Medici an. Untergebracht wurde die Sammlung in der 1709 bis 1714 errichteten Gemäldegalerie Düsseldorf, einem der frühesten selbständigen Museumsbauten der Welt. Unter Kurfürst Maximilian IV., dem späteren König Maximilian I. Joseph, wurde die Sammlung 1805 zum großen Teil nach München verbracht und bildete dort den Grundstock zur Alten Pinakothek.

    Die Kunstakademie Düsseldorf erlangte bereits im 19. Jahrhundert unter dem Begriff Düsseldorfer Malerschule als eine der wichtigsten Ausbildungsstätten von Landschafts- und Genremalern Bedeutung. Der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen wurde im Jahre 1829 gegründet, um den in Düsseldorf ausgebildeten Malern eine Möglichkeit der Präsentation ihrer Werke in wechselnden Ausstellungen zu bieten.

    Einige in Düsseldorf verbliebenen Exponate der kurfürstlichen Gemäldegalerie sowie etliche Werke der Düsseldorfer Malerschule wurden in das Museum Kunstpalast übernommen. Es beinhaltet darüber hinaus Graphiken, Zeichnungen, Gemälde und Skulpturen aus allen Stilepochen von der Antike bis ins 21. Jahrhundert. Neben europäischen Exponaten sind weitere Schwerpunkte der Sammlung japanische Holzschnitte und Netsuke. Es ist im Ehrenhof-Komplex integriert, der auch das NRW-Forum beheimatet.

    Der zweite Höhepunkt in der Entwicklung Düsseldorfs als Kunststadt folgte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als u. a. Joseph Beuys an der Kunstakademie unterrichtete. Als Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens beherbergt Düsseldorf die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Sie ist gegliedert in das K20 am Grabbeplatz, das K21 im Ständehaus und das Schmela-Haus in der Mutter-Ey-Straße. Sie hat sich vor allem auf Kunst des 20. und 21. Jahrhundert spezialisiert, entsprechend der Namensgebung der Teilsammlungen aufgeteilt auf die Standorte. Die Kunsthalle Düsseldorf befindet sich gegenüber dem K20 am Grabbeplatz und hat ihren Schwerpunkt auf zeitgenössischer nationaler und internationaler Gegenwartskunst. Einen sehr ungewöhnlichen Standort hat hingegen das KIT (Kunst im Tunnel), das der Kunsthalle Düsseldorf angegliedert ist. Es befindet sich am Mannesmannufer und ist ein unterirdischer Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst.

    Museen zu Literatur, Theater und Film

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Zwei Düsseldorfer Museen widmen sich Dichtern. Mit Johann Wolfgang von Goethe befasst sich das Goethe-Museum, das sich im Schloss Jägerhof im nordöstlichen Teil des Hofgartens befindet. Die sehr umfangreiche, inzwischen deutlich erweiterte Sammlung aus Privatbesitz ist in mehreren Stockwerken untergebracht. Sie enthält unter anderem die Originalreinschrift von Goethes bekanntem Gedicht Gingo biloba.

    Heinrich Heine, dem wohl berühmtesten Sohn der Stadt, gilt das Heinrich-Heine-Institut in der Carlstadt. Es zeigt u. a. Originaldokumente und -schriften von und über Heine, Stücke aus seinem Nachlass sowie seine Totenmaske.

    Ebenfalls in der Carlstadt gelegen ist das Filmmuseum mit seinem angeschlossenen Kino. Das Theater-Museum mit dem Dumont-Lindemann-Archiv befindet sich im Hofgärtnerhaus im Hofgarten.

    Naturkunde und Gartenkunst

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Das meistbesuchte Museum Düsseldorfs, mit über 400.000 Besuchern pro Jahr, ist der Aquazoo. Es befindet sich seit den späten 1980er Jahren im Norden der Stadt im Nordpark. Zuvor war es in einem Bunker gegenüber dem Zoopark untergebracht.[184] Neben Wasserlebewesen werden dort auch Weichtiere und geologische Exponate gezeigt. Der Zoologische Garten Düsseldorf wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wiederaufgebaut.

    Eine weitere Attraktion des Nordparks ist der von der japanischen Gemeinde gestiftete Japanische Garten, der 1976 eröffnet wurde. Allerdings bekam Düsseldorf bereits 1904 als erste deutsche Stadt einen Japanischen Garten, der sich etwa an der Stelle des ebenfalls am Rhein gelegenen Ehrenhofs befand.[185]

    Auf das ganze Stadtgebiet verteilt, ist Düsseldorf von Gartenanlagen durchzogen, was auf das Leitbild der Stadtentwicklung während der Industrialisierung zurückzuführen ist, die wiederum die gärtnerischen Anlagen des 18. und 19. Jahrhundert weiterentwickelte und Düsseldorfs Ruf als Gartenstadt begründete. Dem trägt das Museum für Europäische Gartenkunst Rechnung, das zur Stiftung Schloss und Park Benrath gehört, ebenso wie das Naturkundliche Heimatmuseum, in dem in Dioramen die verschiedenen Lebensräume der Region, vom Rhein bis zur Lösshochfläche, dargestellt werden. Im Jahre 1987 fand die Bundesgartenschau (BUGA) in Düsseldorf statt, deren Gelände heute den Südpark bildet.

    Geschichtliche Dauerausstellungen

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Das Stadtmuseum in der Altstadt besitzt eine große Ausstellung, die die Entwicklung der Stadt Düsseldorf historisch-chronologisch nachvollzieht. Die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf erinnert an die Opfer der Naziherrschaft im 20. Jahrhundert. Sie befindet sich in historischen Räumen, die in der NS-Zeit als Büros, Vernehmungsräume und Haftzellen der Polizei genutzt wurden, und beinhaltet die Dauerausstellung „Verfolgung und Widerstand in Düsseldorf 1933–1945“.

    Brauchtum, Technik und Alltägliches im Museum

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Sänger Campino als Motiv beim Rosenmontagszug

    Zum klassischen Brauchtum in Düsseldorf gehört der Karneval. Ihm widmet sich im Haus des Karnevals das Karnevalmuseum in der Altstadt. Ebenfalls in der Altstadt gelegen ist das Schifffahrtsmuseum im Schlossturm. Es befindet sich im Schlossturm am Rheinufer und zeigt die Entwicklung der Rheinschifffahrt von der Antike bis in die Neuzeit. Das Senfmuseum würdigt die Tradition der fast 300-jährigen Senfherstellung. Das Hetjens-Museum (Deutsches Keramikmuseum) hat seinen Sitz im Palais Nesselrode in der Carlstadt und zeigt als einziges Institut weltweit Keramikprodukte verschiedener Kulturen aus sämtlichen Epochen in einer Dauerausstellung. Im Ehrenhof-Komplex ist das NRW-Forum beheimatet, das Ausstellungen zu verschiedenen Themen befristet zeigt, insbesondere fotografische Werke.

    Zum dritten und vorläufig letzten Mal fand vom 5. April bis 10. August 2014 die Quadriennale statt. Unter dem Leitmotiv Über das Morgen hinaus präsentierten mehrere Kulturinstitute ein Kulturfestival mit Sonderausstellungen und Begleitprogramm.[186]

    Zentralbibliothek Düsseldorf

    Die Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) Düsseldorf entstand 1965 bis 1969 aus der Bibliothek der Medizinischen Akademie und wurde 1970 gegründet. Die ULB verfügt über eine Zentralbibliothek und fünf weitere Standorte, die insgesamt rund 2,4 Millionen Medien vorhalten. Es gibt rund 23.000 regelmäßige Nutzer.[187]

    Die Stadt Düsseldorf unterhält eine Stadtbücherei mit einer Zentralbibliothek, 14 Stadtteilbibliotheken und einer Autobücherei. Insgesamt werden rund 800.000 Medien angeboten. Die über 1,4 Millionen Besucher liehen im Jahr über 4,7 Millionen Medien aus.[188]

    Die neue Zentralbibliothek Düsseldorfs befindet sich nun am Konrad-Adenauer-Platz 1.[189][190][191]

    Tonhalle

    Düsseldorf hat eine reichhaltige Musiktradition, die bereits vor dem 19. Jahrhundert einsetzte. Bedeutende Musiker wie Johann Hugo von Wilderer, Friedrich August Burgmüller, Felix Mendelssohn Bartholdy und das Ehepaar Clara und Robert Schumann hatten zeitweise ihre Wirkungsstätte in der Stadt gefunden.

    Auch im 20. und 21. Jahrhundert hatte Düsseldorf in so unterschiedlichen Stilrichtungen wie dem Jazz, der Neuen Deutschen Welle oder dem Punkrock eine führende Rolle. Bekannte, aus Düsseldorf stammende Musiker der Zeit sind der Rapper NMZS, Marius Müller-Westernhagen und die in ihren Texten kritisierten Farid Bang sowie Kollegah.

    Klassische Musik

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Das bedeutendste Konzerthaus der Landeshauptstadt ist die Tonhalle Düsseldorf mit mehr als 200 Veranstaltungen im Jahr. Die Tonhalle ist auch der Sitz der Düsseldorfer Symphoniker, die als Konzertorchester der Landeshauptstadt und als Opernorchester der Deutschen Oper am Rhein fungieren. Das Konzerthaus, ein ehemaliges Planetarium, wurde im Jahre 2005 aufwändig saniert und weist seither eine gute Akustik auf.

    Bereits die Düsseldorfer Höfe des 16., 17. und 18. Jahrhunderts brachten ein reges musikalisches Leben hervor. Es ist verbunden mit den Namen Martin Peudargent, Giacomo Negri, Egidio Hennio, Giovanni Battista Mocchi, Georg Andreas Kraft, Sebastiano Moratelli, Stefano Pallavicini, Valeriano Pellegrini, Giorgio Maria Rapparini, Agostino Steffani und Francesco Maria Veracini.[192] Seit 1807 wirkte in Düsseldorf die Familie des Musikers Friedrich August Burgmüller, die mit Friedrich und Norbert Burgmüller zwei bekannte Komponisten der Romantik hervorbrachte. In Düsseldorf komponierte Felix Mendelssohn Bartholdy 1833 den Vespergesang, 1834 bis 1836 das Oratorium Paulus, 1850 Robert Schumann seine berühmte dritte Sinfonie („die Rheinische“).

    1818 gründete sich der Städtische Musikverein zu Düsseldorf[193][194] und veranstaltete das erste von vielen Niederrheinischen Musikfesten, die im 19. Jahrhundert, auch durch die Mitwirkung der Düsseldorfer Musikdirektoren Mendelssohn Bartholdy und Schumann, internationale Bedeutung erlangten. Der Städtische Musikverein kann auf eine ungebrochene und musikhistorisch außerordentliche Geschichte bis heute verweisen und gilt als musikalische Botschafter der Stadt in allen großen Konzertsälen Deutschlands und Europas. Der Düsseldorfer Musiktradition ist ebenfalls das Kammerorchester Neue Düsseldorfer Hofmusik verbunden.

    Außerdem gibt es in Düsseldorf eine lebendige und breitgefächerte Chorszene, darunter sind beispielsweise der Bachverein Düsseldorf mit einer ebenfalls langen Tradition[195] oder Chöre und Chorschule an St. Margareta in Gerresheim.[196]

    Mit der Maxkirche befindet sich in der Düsseldorfer Altstadt ein kirchenmusikalischer Standort, dessen Geschichte bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht und an dem im 19. Jahrhundert u. a. Norbert Burgmüller, Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann wirkten.[197]

    Von 1982 bis 1987 wurde mit Neue Töne eine Konzertreihe für Neue Musik veranstaltet.

    Die Jazz-Schmiede, im Hintergrund der Salzmannbau

    Einer der bekanntesten Jazz-Musiker mit Wurzeln in Düsseldorf ist Klaus Doldinger, der auch als Komponist von Filmmusik (Das Boot, Tatort) bekannt ist. Seit einigen Jahren ist er Schirmherr des Festivals Düsseldorfer Jazz-Rally. Es wird seit 1993 – zunächst als Brussels Jazz Rally – in Düsseldorf durchgeführt und findet 2022 zum 28. Mal statt.

    1994 gründete sich der Jazz in Düsseldorf e. V.,[198] der den modernen Jazz durch Konzerte in der Jazz-Schmiede mit Musikern aus der ganzen Welt präsentiert. Mit der Jazz-Schmiede hat der Jazz wieder einen festen Veranstaltungsort in Düsseldorf. Zu den Hofgarten-Konzerten der Jazz-Schmiede im Sommer an vier Samstagen kommen jedes Jahr viele hundert Besucher.

    Unterhaltungsmusik

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Der Volkssänger Heino ist im Düsseldorfer Stadtteil Oberbilk geboren und aufgewachsen.

    Auf dem Sektor der Unterhaltungsmusik war Düsseldorf ab den 1970er Jahren ein führendes Zentrum der elektronischen Popmusik.[199][200] International bekannt waren und sind vor allem Kraftwerk, deren historisches Kling-Klang-Studio in der Düsseldorfer Friedrichstadt lag, aber auch Neu![201] und La Düsseldorf. In ihrem Titel Trans-Europa-Express und dem dazugehörigen Musikvideo[202] thematisiert die Gruppe Kraftwerk auf avantgardistische Weise das Lebensgefühl Düsseldorfer Geschäftsleute, die dank transnationaler Eisenbahnnetze einen Lebensstil mit wechselnden Aufenthalten in europäischen Metropolen genießen. In der Tradition dieser „Düsseldorfer Schulen“ der 1970er Jahre steht heute noch die international viel beachtete Band Kreidler. Im Sektor Elektropop macht derzeit die im Raum Düsseldorf beheimatete Band Susanne Blech auf sich aufmerksam,[203] im Genre Deep House der Düsseldorfer Künstler Loco Dice, im Indie-Rock die Band PDR. Ein bekannter DJ aus Düsseldorf ist Lukas Langeheine, alias DJ Rafik.

    Anfang der 1980er Jahre war Düsseldorf neben West-Berlin und Hamburg Hochburg der deutschen Punkmusik und der Neuen Deutschen Welle. Die wichtigsten Bands waren und sind Die Toten Hosen, Broilers, Deutsch Amerikanische Freundschaft, Propaganda, Rheingold, Die Krupps, Fehlfarben, Der Plan, KFC, Male, Mittagspause, Asmodi Bizarr, Tommi Stumpff, Family 5 und Nachzehrer. Cryssis ist die Band des Schlagzeugers der Toten Hosen, vom Ritchie. Die „Beatlesons“ bieten Trash-Polka, ausdrücklich ohne Beatles-Lieder.

    Marius Müller-Westernhagen ist in Düsseldorf geboren und zur Schule gegangen (Humboldt-Gymnasium). In seinem Titel Mit 18 wird der Hühner-Hugo aus der Düsseldorfer Altstadt genannt. Neben Heino, den Toten Hosen und Kraftwerk gehört er zu den erfolgreichsten und bekanntesten Musikern Düsseldorfer Herkunft.

    Eine Reihe teils international bekannter Metal-Bands stammt ebenfalls aus Düsseldorf: Warlock (mit Doro Pesch, die ab 1989 solo unter Doro weitermachte), Stormwind, Callejon, Warrant und Falkenbach.

    Die Düsseldorfer Mundartband Alt Schuss ist eine der bekannten im Großraum Düsseldorf. Ebenfalls zu diesem Musikgenre gehört die Band Halve Hahn. Die Wurzeln beider Gruppen liegen im Unterbacher Karneval.

    Mit Farid Bang, Blumio, Antilopen Gang, NMZS, Plattenpapzt, Toony, Al-Gear und vielen anderen hat Düsseldorf eine bedeutende Szene des deutschsprachigen Rap (Gangsta-Rap, Hip-Hop) hervorgebracht. Im Album Asphalt Massaka 2 erwies Farid Bang seiner Heimatstadt mit dem Titel Ich bin Düsseldorf die besondere Ehrerbietung.[204] Auch sein Kollege Kollegah, bekannt durch seinen „Zuhälter-Rap“, ist in Düsseldorf zuhause.[205][206] Im Sektor des Elektro-Rap ist JayJay ein bekannter, im Milieu Düsseldorfer Fortunafans beheimateter Künstler, der im Titel Knüppel Klopp seinen Sprechgesang weitgehend auf Düsseldorfer Rheinisch darbietet. Tbo und Glenn A. von D.I.U gehen über das Schema des Gangsta-Rap hinaus, indem sie soziale Probleme wie Diskriminierung, Gewalt, Hass, Armut, Ungerechtigkeit, Arbeitslosigkeit, Materialismus und Stigmatisierung differenziert behandeln. DTC (D-Town Chillaz) vertreten eine englischsprachige Variante des Düsseldorf Rap. Nabil M. mixt in seinem Rap Deutsch, Arabisch und Französisch. Wurzeln des deutschsprachigen Rap liegen unweit in Ratingen-West, wo die Gruppe Fresh Familee den Titel Ahmet Gündüz um 1990 kreierte und ihn als ersten Rap-Song in deutscher Sprache in den Handel brachte.[207] Mit Selfmade Records, Banger Musik und Alpha Music Empire sind in Düsseldorf drei der wichtigsten HipHop Labels Deutschlands zu Hause.

    Thematisiert wurde die Stadt 1968 im Schlager und Evergreen Wärst du doch in Düsseldorf geblieben, mit dem die deutsch-dänische Sängerin Dorthe Kollo eine Goldene Schallplatte gewann.

    Am 10., 12. und 14. Mai 2011 fand der Eurovision Song Contest in der ESPRIT arena statt. Es war die 56. Ausgabe dieses Liedwettbewerbs, der zum dritten Mal seit Bestehen in Deutschland ausgetragen wurde.

    Joseph Beuys

    Die Stadt Düsseldorf war als Aufenthaltsort und Studienort für Künstler ebenso beliebt wie als Standort für Kunstsammlungen und Museen. Vor allem der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts widmen sich einige Museen in Düsseldorf.

    Begründung der Kunsttradition durch die kurfürstliche Sammlung

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die vorhandene kleine kurfürstliche Gemäldesammlung in Düsseldorf wurde unter Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz und seiner Ehefrau Anna Maria Luisa de’ Medici zu einer berühmten Kunstgalerie ausgebaut.[208] Im frühen 19. Jahrhundert wurde die Sammlung, darunter bedeutende Werke von Rubens, jedoch nach München abtransportiert, wo sie den Kernbestand der heutigen Alten Pinakothek bildet.

    Von der Düsseldorfer Schule zum Malkasten

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Im 19. Jahrhundert hatte die Düsseldorfer Malerschule, aus der u. a. Oswald Achenbach hervorging, wichtigen Einfluss auf die Malerei. Gegründet wurde die Akademie 1810 von Peter von Cornelius, der sie zunächst leitete; ab 1826 war Wilhelm von Schadow Direktor. Die Akademie diversifizierte sich und brachte insbesondere sozialkritische Genremalerei und bedeutende Landschaftsmaler hervor. Ihre Schüler kamen nicht nur aus dem Rheinland, aus Westfalen und Altpreußen, sondern auch aus den übrigen deutschen Ländern sowie Polen, Russland, den skandinavischen Ländern und den Vereinigten Staaten von Amerika. In der finnischen Kunst gibt es eine eigene Düsseldorfer Epoche.[209]

    Nach der Revolution von 1848 fanden Künstler und Gelehrte im Kunstverein Malkasten in Düsseldorf zusammen. 1846[210] wurde der Verein zur Errichtung einer Gemäldegalerie zu Düsseldorf, der vor allem Werke der Düsseldorfer Malerschule ankaufte, gegründet. Aus der Initiative dieses Vereins gingen der Kunstpalast und schließlich das Museum Kunstpalast hervor.

    Vom Rheinischen Expressionismus zum Zentrum der Moderne

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Nach dem Ersten Weltkrieg war die Gruppe Das Junge Rheinland die aktivste Künstlergruppe in der Stadt. Zu ihr gehörten u. a. Otto Dix, Max Ernst und Walter Ophey. Den Mittelpunkt der Künstlergruppe bildete die Altstadt-Galerie Junge Kunst – Frau Ey, die von der noch heute in Düsseldorf bekannten Mutter Ey geführt wurde.[211] Viele der Künstler der Vereinigung waren dem Rheinischen Expressionismus verbunden.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg war Joseph Beuys prägend und Düsseldorf galt, nicht nur aufgrund seines Wirkens an der Kunstakademie Düsseldorf, in den 1970er und 1980er Jahren als eine „Weltkunsthauptstadt“. Heute haben einige Beuys-Schüler wie Katharina Sieverding und Anselm Kiefer Einfluss auf Entwicklung der internationalen Kunstszene. Der Fotograf Bernd Becher, der 1976 eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf übernahm, bildete zusammen mit seiner Frau Hilla Becher viele fotografische Persönlichkeiten aus, die heute aus internationaler Sicht herausragende Vertreter der deutschen Fotografie sind. Zu dieser „Düsseldorfer Photoschule“[212] zählen insbesondere Boris Becker, Laurenz Berges, Elger Esser, Andreas Gursky, Candida Höfer, Axel Hütte, Simone Nieweg, Thomas Ruff, Jörg Sasse, Thomas Struth und Peter Wunderlich.

    Kunst im Öffentlichen Raum

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Neben traditionellen Denkmälern und Statuen, wie der Mariensäule oder dem Schadow-Denkmal, hat Düsseldorf zahlreiche weitere Kunstobjekte im Öffentlichen Raum zu bieten. So beherbergt der Südpark viele künstlerische Brunnen, Skulpturen und sonstige Kunstobjekte, von denen das bekannteste das Zeitfeld von Klaus Rinke sein dürfte.[213] Auffällig sind in der Innenstadt auch die sogenannten Säulenheiligen, Plastiken realistisch nachgebildeter Alltagsbürger auf Litfaßsäulen von Christoph Pöggeler.[214] Einige Kunstwerke waren lange umstritten, beispielsweise das Heine-Monument von Bert Gerresheim.[215] Zur Kunst im Öffentlichen Raum tragen auch die Bahnhöfe der Wehrhahn-Linie bei, jeweils mit ihrer eigenen künstlerischen Gestaltung.[216]

    Bauwerke und Architektur

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Stadtgraben der Königsallee (2009)
    Schalenbrunnen auf dem Corneliusplatz (2024)

    Die umsatzstärkste Geschäftsstraße und eine der bedeutendsten Einkaufsstraßen Deutschlands ist die Schadowstraße. Ihrer städtebaulichen Anlage und ihrer exklusiven Läden wegen bekannter ist allerdings die Königsallee, kurz „die Kö“. In ihrer Mitte verläuft der Stadtgraben, an dessen Nordende sich als Wahrzeichen der „Kö“ die Tritonengruppe, ein Brunnen aus dem Jahre 1902, befindet.

    In der Altstadt sind viele Häuser, die unter Denkmalschutz stehen, zu finden. Weitere erhaltene historische Ortskerne können die Stadtteile Kaiserswerth und Gerresheim vorweisen. Der dörfliche Charakter der Ortskerne von Angermund, Kalkum, Oberlörick, Heerdt, Hamm, Himmelgeist und Urdenbach ist weitgehend erhalten geblieben.

    Burgen und Schlösser

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Schloss Benrath

    Das möglicherweise älteste Gebäude im Stadtgebiet ist die Ruine der Kaiserpfalz in Kaiserswerth. Sie geht auf eine Burg zurück, die im Jahr 1016 errichtet wurde. Diese wiederum ist auf ein Kloster zurückzuführen, das um das Jahr 700 entstand.[217] Um 1193 zur Festung ausgebaut, wurde sie 1702 von französischen Truppen im Spanischen Erbfolgekrieg zerstört.

    Ebenfalls sehr alt ist das ursprüngliche Schloss Kalkum. Die Burg entwickelte sich aus einem Fronhof, der erstmals im 9. Jahrhundert erwähnt wurde.[218] Sie wurde 1810 bis 1819 umgebaut. Die Ursprünge des Schlosses Heltorf in Angermund sollen auf das 11. Jahrhundert zurückgehen.[219] Ein Umbau erfolgte in den Jahren 1822 bis 1827.

    Der Schlossturm am Burgplatz in der Altstadt war ursprünglich Teil des Düsseldorfer Schlosses, eines der Wahrzeichen der Stadt, das im 13. Jahrhundert errichtet und bis ins 16. Jahrhundert immer weiter ausgebaut wurde. Der Turm wurde 1845 von dem Düsseldorfer Architekten Rudolf Wiegmann im Stil der italienischen Neorenaissance umgebaut. Der Turm ist der einzige noch stehende Rest des Düsseldorfer Schlosses, das durch einen Brand im Jahr 1872 zerstört wurde.

    Schloss Garath

    Im 14. Jahrhundert wurden die Burg Angermund als nördlichste Bastion der Grafen von Berg ebenso wie der Vorgänger des Schlosses Eller erbaut.[220] Das heutige Schloss Eller hingegen wurde 1826 errichtet und 1902 um- und ausgebaut.

    Die Zeitalter des Barock und des Rokoko haben in Düsseldorf im Gartenbau sowie in Form von Schlössern ihre Spuren hinterlassen. Zu Beginn des Barock-Zeitalters entstand Schloss Garath. Sein Bau erfolgte im 16. Jahrhundert, Umbauten und Ergänzungen erfolgten bis ins 18. Jahrhundert. Nördlich des Hofgartens entstand zwischen 1752 und 1763 das Schloss Jägerhof.[39] Es wurde erbaut von dem Architekten Johann Joseph Couven. Heute beherbergt es das Goethe-Museum. Einen ähnlichen Baustil hat auch das Hofgärtnerhaus vorzuweisen, das sich im Hofgarten befindet und das Theatermuseum beinhaltet. Architekt des Hofgärtnerhauses war Nicolas de Pigage.

    Ebenfalls auf de Pigage geht das Schloss Benrath zurück. Erbaut wurde es 1755 bis 1773 im Auftrag von Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz.[221] Das denkmalgeschützte Ensemble von Lustschloss, Jagdpark, Weihern und Kanalsystem gilt als bedeutsamstes architektonisches Gesamtkunstwerk von Düsseldorf und wurde von der Stadt 2012 zur Aufnahme in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes vorgeschlagen, von der Jury allerdings nicht weiter berücksichtigt.[222]

    Das 1843 errichtete Schloss Mickeln in Himmelgeist hingegen wurde nach dem Vorbild von Renaissance-Villen erbaut.

    Nicht zum Stadtgebiet zählt hingegen das Haus Unterbach, obwohl es die Urzelle von Unterbach ist, seit der Gebietsreform 1975 ein Stadtteil der Landeshauptstadt Düsseldorf. Das Haus Unterbach liegt im Gegensatz zum Stadtteil Unterbach östlich der Einmündung der Erkrather Straße (Kreisstraße 7) in die Gerresheimer Landstraße, an der Nordostseite letzterer. Da entlang dieser beiden Straßen(abschnitte) die heutige Stadtgrenze verläuft, liegt das Haus Unterbach immer noch auf dem Gebiet der Stadt Erkrath.[223] Das vor der Gebietsreform 1975 zu Unterbach gehörende Unterfeldhaus, das erst einige Jahre zuvor umfassend neu gestaltet und ausgebaut worden war, blieb bei der Stadt Erkrath und wurde zu einem ihrer Stadtteile, zu diesem gehört seitdem auch das Haus Unterbach.

    Historische Kirchen

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Altstadt und Carlstadt
    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Altstadtpanorama mit St. Lambertus und Schlossturm

    Innerhalb der Düsseldorfer Altstadt ist St. Lambertus am Stiftsplatz 1 die älteste Kirche. Erbaut wurde sie 1288 bis 1394 im gotischen Stil, die Kirchweihe war am 13. Juli 1394.[224] Seit 1974 ist St. Lambertus päpstliche Basilica minor.[225] Wesentlich jünger ist die Kreuzherrenkirche in der Ursulinengasse, die von 1445 bis 1455 erbaut wurde.[226]

    Die ebenfalls katholische Kirche St. Andreas in der Andreasstraße ist hingegen ein Barockbau, der im Zuge der Gegenreformation zwischen 1622 und 1629 als Hof- und Jesuitenkirche entstanden ist.[227] Die erste Kirche der Lutherischen Gemeinde in Düsseldorf war die Berger Kirche in der Berger Straße, die von 1683 bis 1687 errichtet wurde.[143] Zur selben Zeit baute die Reformierte Gemeinde ihre erste Kirche in Düsseldorf, die Neanderkirche in der Bolkerstraße 36. Katholisch ist hingegen St. Maximilian, meist kurz „Maxkirche“ genannt, in der Schulstraße, Ecke Citadellstraße, erbaut in den Jahren 1735 bis 1743.

    Im übrigen Stadtgebiet
    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Johanneskirche um 1900
    St. Matthäus in Düsseldorf-Garath

    Die ältesten Kirchen der Stadt befinden sich nicht in der Altstadt, sondern in den alten Stadtteilen Bilk und Kaiserswerth: Als älteste Kirche Düsseldorfs gilt die im 12. Jahrhundert erbaute Pfarrkirche Alt St. Martin in Bilk,[228][229] auch Alte Bilker Kirche genannt. Entsprechend ihrer Errichtungszeit ist sie im romanischen Stil erbaut. Alt St. Martin war auch die Pfarrkirche des Dorfes Düsseldorf vor der Errichtung von St. Lambertus. Als zweitälteste Kirche kann St. Suitbertus in Kaiserswerth, erbaut 11. bis 13. Jahrhundert,[230][231] gelten, seit 1967 päpstliche Basilica minor.[232] St. Suitbertus ist eine romanische Kirche mit zwei gotischen Erweiterungen, der Apsis und dem seitlichen Eingang. Ebenso alt ist St. Nikolaus in Himmelgeist, ebenfalls erbaut 11. bis 13. Jahrhundert.[230] Die Basilika St. Margareta in Gerresheim ist seit 1982 die dritte päpstliche Basilica minor in Düsseldorf. Errichtet wurde sie 1220 bis 1240 als Stiftskirche des Gerresheimer Stifts. Das Stiftsgebäude stammt aus derselben Epoche.[233] Bei beiden Kirchen handelt es sich ebenfalls um Beispiele romanischer Architektur.

    Die größte protestantische Kirche im Stadtgebiet ist die evangelisch-lutherische Johanneskirche in der Stadtmitte. Sie wurde in den Jahren 1875 bis 1881 im neugotischen Stil erbaut.

    Linksrheinisch ist die katholische Kirche St. Antonius in Oberkassel mit ihrem neoromanischen Stil besonders interessant, erbaut wurde sie 1909 bis 1911.[234] Architekturgeschichtlich interessant ist ebenfalls die evangelische Oberkasseler Auferstehungskirche von 1913 bis 1914 in rheinischer Backsteinarchitektur mit Jugendstilelementen.[235]

    Zentral auf dem Kirchplatz gelegen ist St. Peter (katholisch) in Friedrichstadt. Diese Kirche hat neugotische und neoromanische Elemente. Erbaut wurde sie zwischen 1887 und 1898.[236]

    Weitere interessante Kirchen finden sich in vielen Stadtteilen, so zum Beispiel St. Paulus (katholisch) in Düsseltal, St. Maria Rosenkranz (katholisch) von 1908 in Wersten und die St.-Josef-Kirche in Oberrath, alle im neoromanischen Stil errichtet. St. Paulus und St. Josef gehen auf den Düsseldorfer Architekten Josef Kleesattel zurück, ebenso St. Blasius in Hamm, die Häuserzeilenkirche St. Elisabeth und St. Vinzenz in der Stadtmitte, Heilig Geist in Pempelfort, Herz Jesu in Derendorf und St. Ursula in Grafenberg.[237] Weitere neuromanische Kirchen im Stadtgebiet entwarfen die Architekten Caspar Clemens Pickel (z. B. St. Adolfus und St. Apollinaris),[238] Paul und Wilhelm Sültenfuß. Aus älteren Zeiten stammen St. Agnes in Angermund, St. Hubertus in Itter, St. Lambertus in Kalkum und St. Cäcilia in Hubbelrath.[239]

    Als architektonische Besonderheiten aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg sind zwei Kirchen hervorzuheben: die Bunkerkirche Sankt Sakrament in Heerdt, die in einem Luftschutzbunker errichtet wurde, und die Rochuskirche in Pempelfort. Die Rochuskirche war bis zu ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg eine sehr große und prächtige neoromanische Kirche, die 1897 von Josef Kleesattel errichtet worden war. Nach verheerenden Bombardierungen war sie eine Ruine. 1950 wurde entschieden, nur den Turm zu retten, das Kirchenschiff jedoch durch einen Neubau zu ersetzen. Dieser hat die Form eines Kuppeldachs und wurde von Paul Schneider-Esleben entworfen.[240] Weitere herausragende Beispiele moderner Kirchenarchitektur sind die katholischen Kirchen St. Bruno, St. Franziskus Xaverius, St. Matthäus, die Altenheimkapelle St. Hildegardis und die im parabolischen Grundriss angelegte Katharinenkirche in Gerresheim aus den 1960er Jahren sowie die evangelische Matthäikirche aus der Zwischenkriegszeit der Weimarer Republik.[241]

    Sonstige historische Gebäude (vor 1945)

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Ehrenhof

    Von Burgen und Kirchen abgesehen, finden sich die ältesten Gebäude Düsseldorfs in der Altstadt:

    Das älteste Profangebäude der Stadt ist das Löwenhaus in der Liefergasse in der Altstadt. Es stammt aus dem Jahr der Stadterhebung 1288.[242] Das Düsseldorfer Rathaus hingegen geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Der älteste Teil wurde 1570 bis 1573 durch Heinrich Tussmann erbaut. In späteren Jahrhunderten kamen weitere Gebäudetrakte hinzu. Vor dem Rathaus erstreckt sich der Marktplatz mit dem Jan-Wellem-Reiterstandbild, das 1712 von Gabriel de Grupello gegossen wurde.[243]

    An der Grenze der Altstadt wurde 1811 bis 1815 das Ratinger Tor durch Adolph von Vagedes errichtet. Südlich der Altstadt, zwischen Carlstadt, Friedrichstadt und Unterbilk gelegen, befindet sich das Ständehaus. Es wurde 1876 bis 1880 von Julius Raschdorff erbaut und diente zunächst dem Preußischen Provinzialparlament als Sitz, von 1949 bis 1988 beherbergte es schließlich den Landtag Nordrhein-Westfalen. Heute befindet sich dort die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen K21.

    Die Expansion und der ökonomische Aufstieg der Stadt bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs führten auch zu Kaufhausgründungen, so dass mit Kaufhof an der „Kö“, ehemals Leonhard Tietz AG, erbaut 1906 bis 1908 von Joseph Maria Olbrich,[244] und dem Carsch-Haus, erbaut von 1914 bis 1916 durch Otto Engler, zwei heute noch genutzte Kaufhäuser, entstanden.[245]

    Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Mannesmannröhren-Werke AG am Mannesmann-Ufer wurde 1912 durch den Architekten Peter Behrens erbaut.[246]

    Direkt daneben am Rheinufer errichtete der Architekt Hermann vom Endt zwischen 1909 und 1911 im Auftrag des Rheinischen Provinzialverbandes das Landeshaus und die nach dem späteren Landeshauptmann benannte Villa Horion.

    Eines der ersten Hochhäuser Deutschlands ist das an der heutigen Heinrich-Heine-Allee befindliche Wilhelm-Marx-Haus, das zwischen 1922 und 1924 durch Wilhelm Kreis errichtet wurde.[247] Ebenfalls von Kreis stammt der Ehrenhof-Komplex einschließlich der ursprünglich als Planetarium gedachten Tonhalle und auch die in der Nähe gelegene Rheinterrasse.[248] Der Ehrenhof ist heute Heimstatt mehrerer Museen und Ausstellungsinstitute, u. a. des NRW-Forums und des Museum Kunstpalast. Errichtet wurde der Komplex im Rahmen der Großen Ausstellung für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen, kurz „GeSoLei“ im Jahre 1926. Die Skulptur „Aurora“ über dem Nordportal stammt von Arno Breker.[249]

    Der Hauptbahnhof wurde 1932 bis 1936 von den Architekten Krüger und Eduard Behne errichtet, nachdem der zentrale Eisenbahnhaltepunkt der Stadt vom Graf-Adolf-Platz weg zu einer am Rande der innerstädtischen Bezirke gelegenen Stelle verlegt worden war. Der Umbau und die Modernisierung erfolgte in den 1980er Jahren. Weitere Modernisierungen waren für das Jahr 2021 eingeplant.[250] Zukünftig ist der Umbau des Hauptbahnhofes und die Neugestaltung des Vorplatzes, dem Konrad-Adenauer-Platz, geplant.[251]

    Moderne und postmoderne Gebäude

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Dreischeibenhaus am Hofgarten
    Rheinturm Düsseldorf – Beleuchtung zur 70-Jahr-Feier des Landes Nordrhein-Westfalen (Rheinkomet)

    Düsseldorf wurde nach dem Zweiten Weltkrieg teilweise wiederaufgebaut, an vielen Stellen wurde jedoch zugunsten moderner Bauten entschieden.

    Als Planungsdezernent wirkte Friedrich Tamms maßgeblich an der Neugestaltung der Stadt in den 1950er bis 1960er Jahren mit[252] und war u. a. für die Neuanlage der Berliner Allee verantwortlich.[253] Architektonisch ragt hier einerseits das Hochhaus der Stadtsparkasse Düsseldorf heraus,[254] andererseits das Ensemble aus dem Thyssen-Hochhaus („Dreischeibenhaus“), erbaut 1957 bis 1960 von den Architekten Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg,[255] dem Düsseldorfer Schauspielhaus, errichtet 1965 bis 1970 durch den Architekten Bernhard Pfau, und den im April 2013 abgerissenen Tausendfüßler. Die Neuordnung des innerstädtischen Bereichs war seinerzeit hoch umstritten, die Personalpolitik des Dezernenten Tamms führte zudem zum Düsseldorfer Architektenstreit.[256] Heute wird der Bereich wieder überplant, in seinem Zentrum befindet sich nunmehr der Kö-Bogen von Daniel Libeskind.

    Mitprägend für das Stadtbild an der Rheinfront wurde das Mannesmann-Hochhaus in der Carlstadt, erbaut 1956 bis 1958 durch Paul Schneider-Esleben, der ebenfalls für die Haniel-Garage, Deutschlands erste Hochgarage nach dem Krieg, erbaut 1949 bis 1950, sowie auch das inzwischen wieder abgerissene ARAG-Terrassenhaus in Mörsenbroich verantwortlich zeichnet.[257]

    Neben den historischen Gebäuden, den Schrägseilbrücken und dem Mannesmann-Hochhaus formen weitere Gebäude die Rheinfront, deren Gesamtbild einen hohen Wiedererkennungswert aufweist. Besonders markant sind dabei der Rheinturm (erbaut 1979 bis 1982) des Architekten Harald Deilmann, mit 240,5 Metern höchstes Wahrzeichen der Stadt[258] und das Landtagsgebäude Nordrhein-Westfalen (erbaut 1980 bis 1988). Die Zeitanzeige des Rheinturms gilt als weltweit größte Digitaluhr.[259] An den Rheinturm schließt seit den 1990er Jahren der Rheinpark Bilk an. Hinter dem Rheinpark entstand ab dieser Zeit unter der Bezeichnung Medienhafen im vorderen Teil des alten Rheinhafens an der Lausward eine städtebauliche und architektonische Collage aus Neubauten und umgebauten Altbauten,[260] von denen der Neue Zollhof mit den drei Gehry-Bauten, benannt nach ihrem Architekten Frank Gehry (erbaut 1996 bis 1999),[261] sowie das Colorium, ein 17-geschossiges Bürogebäude (fertiggestellt 2001), besonders ins Auge fallen.[262] Das so entstandene Gesamtensemble, das durch maßstäbliche Sprünge, Formen- und Materialvielfalt sowie funktionale und ästhetische Gegensätze gekennzeichnet ist, bildet nicht nur einen begehrten Büro- und Hotelstandort in der Landeshauptstadt, sondern fungiert auch als neue Tourismusdestination.

    Medienhafen mit Rheinkniebrücke im Hintergrund

    Der Neubau des Sendehauses und Landesstudios des Westdeutschen Rundfunks an der Stromstraße ist ein weiteres markantes postmodernes Gebäude, das an den Rheinpark angrenzt. Die Stromstraße führt dann weiter über den Tunnel Gladbacher Straße, über dem das international ausgezeichnete Stadttor thront, das u. a. als Sitz der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen dient.

    Weiter Richtung Innenstadt fällt am Graf-Adolf-Platz die ovale Hochhausarchitektur des 89 m hohen GAP 15 ins Auge, das 2005 nach Plänen der Architekten J. S. K. erbaut wurde. In der Nähe des Graf-Adolf-Platzes, an der Friedrichstraße, befindet sich das Hochhaus der Deutschen Rentenversicherung. Es ist 120 Meter hoch, hat eine typische 1970er-Jahre-Architektur und wurde 1978 fertiggestellt. Verantwortlicher Architekt war Harald Deilmann.[263] Die Fassade wurde 2006/2007 neu gestaltet. Einen vollständigen Umbau erlebte hingegen das Gebäude der WestLB am Kirchplatz, Ecke Fürstenwall/Friedrichstraße. Der ursprüngliche Bau aus den späten 1960er Jahren, erbaut für die Bausparkasse Rheinprovinz, überragte die Kirche St. Peter,[264] sein Nachfolger hingegen hat eine geringere Traufhöhe. Das andere in der Nähe befindliche Gebäude der WestLB ist ein Hochhauskomplex, dessen Ausführung für die 1970er Jahre typisch ist.

    Nördlich der Oberkasseler Brücke erscheint hinter dem neoklassizistischen Oberlandesgericht deutlich der Victoria-Turm als höchstes Gebäude im postmodernen Gebäude-Komplex der Versicherungsgesellschaft an der Fischerstraße.

    Im Norden der Stadt setzte die ARAG-Versicherung ihre Zeichen. Das sogenannte Mörsenbroicher Ei war und ist umgeben von Gebäuden dieser Gesellschaft. Das alte Stufenhaus von Paul Schneider-Esleben ist dem 1998 bis 2000 erbauten, 125 Meter hohen ARAG-Turm des Architekten Sir Norman Foster gewichen, der das höchste Verwaltungsgebäude im Stadtgebiet darstellt.[258]

    Das 1968 bis 1975 erbaute Rheinstadion ist ebenfalls gewichen. An seiner Stelle steht nun die Merkur Spiel-Arena. Sie wurde zwischen 2002 und 2004 nach Plänen der Architekten J.S.K. erbaut. Ebenfalls im Norden der Stadt, in Rath, befindet sich der ISS-Dome. Erbaut wurde er in den Jahren 2005 bis 2006 von den Architekten Rhode Kellermann Wawrowsky (RKW).

    Im Süden Düsseldorfs ist das Kuppelgewächshaus im Botanischen Garten Düsseldorf erwähnenswert. Die Heinrich-Heine-Universität selbst ist in einer für 1960er und 1970er Jahren typischen Bauweise mit etlichen Hochgebäuden für die Institute in Sichtbeton mit großen Glasfenstern, Hörsaalgebäuden mit Sichtbeton und teilweise roter Verklinkerung und weiteren teils rot verklinkerten, teils mit Sichtbeton errichteten Gebäuden gebaut worden. Etwas untypisch ist die verstreute Lage der Gebäude entlang einer geschwungenen Hauptachse des Geländes.

    Düsseldorfer Brückenfamilie

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Rheinkniebrücke

    Die Düsseldorfer Brückenfamilie war ursprünglich ein Sammelbegriff für die drei zentralen Schrägseilbrücken Theodor-Heuss-Brücke, Oberkasseler Brücke und Rheinkniebrücke,[265][266] die die Entwicklung dieses Brückentyps weltweit für viele Jahre maßgeblich beeinflusst hatten.[267]

    Die zwischen Golzheim und Niederkassel liegende Theodor-Heuss-Brücke, früher auch Nordbrücke genannt, gilt als die erste Schrägseilbrücke Deutschlands.[268] Sie wurde 1952 im Auftrag des Düsseldorfer Stadtplanungsamtes unter Leitung des Architekten Friedrich Tamms von einer Gruppe um den Bauingenieur und Tragwerksplaner Fritz Leonhardt entworfen. Ihre schlanken, freitragenden Pylonstiele und die harfenförmige, parallele Anordnung der Seile wurden von Tamms veranlasst.[269] Bald nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1957 beauftragte Tamms auch die Planung der Oberkasseler Brücke und der Rheinkniebrücke, wobei Fritz Leonhardt für die Rheinkniebrücke, Hans Grassl für die Oberkasseler Brücke federführend war.[270]

    Die ein kleines Stück weiter südlich stehende Oberkasseler Brücke zwischen der Innenstadt und Oberkassel war die älteste und lange auch die einzige Düsseldorfer Straßenbrücke. Sie ersetzte ab 1898[271] die Pontonbrücke von 1839,[272] die bis dahin die einzige Verbindung mit dem linken Rheinufer darstellte, und wurde 1924[273] erweitert. Nach der Zerstörung 1945 wurde ab 1948[274] erneut eine Behelfsbrücke errichtet. Aus verkehrstechnischen Gründen konnte erst 1973 die von Hans Grassl entworfene Schrägseilbrücke neben ihr errichtet werden.[275] 1976 erfolgte der vielbeachtete endgültige Verschub der neuen Brücke an die historische Stelle.[276] Sie leistet die Verbindung von der Altstadt nach Oberkassel und trägt die Stadtbahnlinien, die von der Heinrich-Heine-Allee ins Linksrheinische führen.

    Die noch weiter südlich stehende Rheinkniebrücke verbindet die Friedrichstadt mit Oberkassel. Sie musste aus verkehrstechnischen Gründen vor dem Neubau der Oberkasseler Brücke gebaut werden. Sie wurde zwischen 1965 und 1969 nach den Plänen von Leonhardt errichtet und ist genauso wie die Theodor-Heuss-Brücke und die nach ihr gebaute Oberkasseler Brücke eine Schrägseilbrücke.[277]

    Diese drei Schrägseilbrücken zeichnen sich durch die gleichen Stilelemente aus – ein flaches stählernes Brückendeck, schlanke senkrechte Pylone und wenige, harfenförmig angeordnete Schrägseile. Aufgrund ihrer Lage in kurzer Entfernung voneinander konnten sie außerdem schon vor ihrer Fertigstellung in Modellen und Zeichnungen gemeinsam dargestellt werden. Die Düsseldorfer Brückenfamilie wurde 2007 für die Auszeichnung als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland nominiert.

    Weiter südlich verbinden drei ganz anders konstruierte Brücken Düsseldorf mit der Nachbarstadt Neuss. Zunächst kommt von Nord nach Süd vorgehend die Hammer Eisenbahnbrücke, eine an einem Stahlbogen abgehängte Fachwerkbrücke, deren Vorgänger aus dem Jahre 1870 stammt.[278] Reste dieser alten Brücke sind in Form der Türme an den Ufern noch zu sehen. Die heutige Brücke wurde 1987 direkt neben der historischen Trasse im Zuge des Baues der Ost-West-S-Bahnlinie S8 errichtet. Im Gegensatz zu ihrem Vorgänger trägt sie vier Eisenbahngleise. Einen Fuß- oder Radweg gibt es ebenso wenig wie eine Fahrbahn für Autos.

    In Sichtweite steht die Josef-Kardinal-Frings-Brücke, vormals Südbrücke, ein Neubau der Jahre 1950 bis 1951,[279] nachdem die alte Brücke von 1929 im letzten Kriegsjahr 1945 zerstört worden war. Sie ist die erste Hohlkasten-Balkenbrücke, die in Schweißtechnik ausgeführt wurde. Über die Josef-Kardinal-Frings-Brücke führen die Bundesstraße 1 und eine Straßenbahnlinie.

    Die südlichste Düsseldorfer Rheinbrücke ist die Fleher Brücke, eine Schrägseilbrücke mit dem höchsten Brückenpylon in Deutschland und einer Vielzahl von fächerförmig angeordneten Seilen. Erbaut wurde sie von 1976 bis 1979.[280] Auf ihr verläuft die Bundesautobahn 46.

    Im Norden der Stadt steht die Flughafenbrücke, eine Schrägseilbrücke mit zu Dreiecken verkürzten Pylonen, die von Düsseldorf-Stockum nach Meerbusch führt und dabei den Verlauf der Bundesautobahn 44 vorgibt. Sie ist die jüngste Düsseldorfer Rheinbrücke, sie wurde zwischen 1998 und 2002 gebaut.[281]

    Historische Gaslaternen

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Gaslaterne Alt-Duesseldorf

    Düsseldorf ist eine der letzten Städte weltweit, in denen es ein großflächiges und intaktes Netz von Gaslaternen gibt (14.000 – mit fallender Tendenz, Stand 2018).[282] Seit 1848 prägen die Laternen mit ihrem goldgelben Licht die Atmosphäre der Stadt. Die Gasbeleuchtung ist auf vielfältige Weise mit der Stadtgeschichte verbunden. So schrieben die Gebrüder Mannesmann im 19. Jahrhundert im Rheinland mit dem Patent für nahtlose Stahlrohre ein wichtiges Stück Industriegeschichte. Auch die Technik der hängenden Glühkörper wurde von Mannesmann entwickelt. Bereits Clara Schumann schrieb über die Düsseldorfer Gaslaternen.

    Gas-Aufsatzleuchten prägen das Bild vieler Wohnstraßen in Düsseldorf.

    Die Gaslaternen sind wichtige Zeitzeugen der historischen Stadtentwicklung und selbst die jüngsten sind bereits über ein halbes Jahrhundert alt. Sie beleuchten bis heute große Teile der Wohngebiete. Bekannte Gaslaternentypen sind unter anderem die „Alt-Düsseldorfer“, die seit den 1920er Jahren eingesetzten Ansatz- und Aufsatzleuchten im Stil „form follows function“ sowie Reihenleuchten.

    Der berühmte und denkmalgeschützte Düsseldorfer Hofgarten wurde bis zum Sturm „Ela“ im Jahr 2014 durch Gaslaternen beleuchtet. Das Modell „Frankfurt“, das dort in den 1950ern aufgestellt wurde, gilt heute als vermutlich einzigartig in ganz Europa. Unzählige Bäume wurden durch den Sturm zerstört und auch viele Gaslaternen, aber sie überstanden den Sturm ohne jegliche Gefährdung durch austretendes Gas.[283] Provisorisch wurde eine Elektrobeleuchtung an Holzpfeilern errichtet. 2017 wurde mit dem Wiederaufbau der Gasbeleuchtung begonnen.[284]

    Die Stadtverwaltung Düsseldorf beabsichtigt den Austausch fast aller historischen Gaslaternen gegen LED-Leuchten. Eine Petition der Düsseldorfer Bürger sammelte über 10.000 Stimmen für den Erhalt und war die bislang erfolgreichste Petition der Stadtgeschichte.[285] Eine Bürgerinitiative[286] fordert die Anerkennung der Gasbeleuchtung als „Weltkulturerbe“ und Industriedenkmal.

    Nach Auffassung der Bürgerinitiative sprechen sowohl kulturelle als auch finanzielle Gründe für den großflächigen Erhalt des Gaslaternenenetzes. Sie wird dabei unter anderem vom Bund der Steuerzahler unterstützt, der sich in einer Presseerklärung dazu äußerte.[287] Selbst der BUND für Umwelt und Naturschutz hält den Ersatz der Gaslaternen nicht für ein wirksames Mittel zur Reduzierung des Kohlenstoffdioxidausstoßes.[288]

    Mit einem Beschluss vom 10. Dezember 2015[289] hat der Rat der Stadt Düsseldorf erstmals die Gaslaternen als Kulturgut anerkannt. Für den Hofgarten ist die Verwaltung aufgefordert worden, einen Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss zur Wiederherstellung der Gasbeleuchtung vorzubereiten. Im übrigen Stadtgebiet sollen mindestens 4000 Gaslaternen erhalten bleiben. Die Festlegung der Erhaltungsgebiete wurde den Bezirksvertretungen übertragen.

    Die Stadtwerke Düsseldorf haben im August 2016 erklärt, dass sie in der Lage sind, den dauerhaften Betrieb der Gaslaternen rechtlich und technisch einwandfrei sicherzustellen.[290]

    Am 14. Mai 2020 stimmte der Rat der Stadt dafür, etwa 10.000 Gaslaternen zu erhalten,[291] im September 2020 wurde die Gasbeleuchtung von der Stadt unter Denkmalschutz gestellt.[292] Die Aufnahme in die Antragsliste des Landes Nordrhein-Westfalen zum UNESCO-Weltkulturerbe wurde hingegen im Juni 2021 abgelehnt. Die Jury sah den außergewöhnlichen universellen Wert noch nicht gegeben. Dies könnte sich jedoch ändern, wenn Berlin und Frankfurt am Main an bereits beschlossenen Abbaumaßnahmen festhalten.[293]

    Am 7. September 2023 nahm der Stadtrat die Entscheidung von 2020 zurück und entschied sich für den großflächigen Abriss der Beleuchtung; nur etwa 200 Laternen im Hofgarten sollen erhalten bleiben,[294] wobei diese bereits vor der Beschlussfassung nummeriert waren.

    In Düsseldorf sind fünf Typen von Gaslaternen verbreitet:

    • Alt-Düsseldorf, seit ca. 1850, vier- oder sechsflammig
    • Aufsatzleuchte, seit ca. 1920, vier-, sechs- oder neunflammig
    • Ansatzleuchte, seit ca. 1920, vier- oder sechsflammig, gebogener Mast bringt den Lampenkopf näher zur Straßenmitte
    • Reihenleuchte, seit ca. 1950, vier- oder achtflammig
    • Frankfurter, seit ca. 1950, vier-, sechs- oder achtflammig

    Parks und Grünflächen

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Märchenbrunnen im Hofgarten

    Düsseldorf, das oft den Beinamen Gartenstadt erhielt, verfügt heute über 1238 Hektar öffentliche Grünflächen, davon 641 Hektar Parks,[295] die sich über das Stadtgebiet verteilen. Der Rhein bildet mit seinen in großen, in weiten Teilen unbebauten Uferzonen ein grünes Band, das verschiedene Parks in nordsüdlicher Richtung miteinander verbindet. Am östlichen Stadtrand befinden sich zudem mit 2180 Hektar ausgedehnte Stadtwaldflächen.[296]

    Der Ruf als Gartenstadt geht auf die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. 1769 ließ der Statthalter des Kurfürsten Karl-Theodor den „Alten Hofgarten“ als ersten Volksgarten Deutschlands nach den Plänen von Nicolas de Pigage im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen anlegen.[297] Die Anlage wurde richtungsweisend für ähnliche Parks in anderen Städten. Nach der Schleifung der Festungswerke 1801 wurde der Park durch Maximilian Friedrich Weyhe umgestaltet und in Form einer offenen Gartenlandschaft weiterentwickelt. Dieser „Neue Hofgarten“ mit seinen Gartenlokalen und Unterhaltungsangeboten war gesellschaftlicher Treffpunkt und eine Besonderheit Düsseldorfs. Der Hofgarten blieb bis 1875 die einzige Grünfläche innerhalb des bebauten Stadtgebietes.

    Die Gärten der Großstadt

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die durch die Industrialisierung hervorgerufene starke städtische Expansion lieferte die Grundlage für die Anlage neuer Parks. So entstanden in privater Initiative 1875 der Florapark und 1876 der Zoologische Garten, beide mit durch die Düssel gespeisten Teichanlagen. Einen großen Einfluss auf die Gestaltung der Grünflächen hatte