Dallol Bosso – Wikipedia

Dallol Bosso
Der Dallol Bosso in der Trockenzeit in Harikanassou.

Der Dallol Bosso in der Trockenzeit in Harikanassou.

Daten
Lage Niger Niger
Flusssystem Niger
Abfluss über Niger → Golf von Guinea
Ursprung Azawad
15° 22′ 36″ N, 3° 22′ 8″ O
Mündung BoumbaKoordinaten: 12° 24′ 38″ N, 2° 49′ 40″ O
12° 24′ 38″ N, 2° 49′ 40″ O

Länge 350 km[1]
Einzugsgebiet etwa 490.000 km²[2]
Großstädte Tagazar, Tondikandia
Dallol Bosso, westlich von Filingué

Dallol Bosso, westlich von Filingué

Der Dallol Bosso ist ein rund 350 Kilometer langes Wadi im Westen Nigers. Er verläuft von der Grenze mit Mali im Norden bis zur Grenze mit Benin im Süden, wo er in den Fluss Niger mündet.

Das Wadi hat seinen Ursprung im verzweigten Azawagh-Flusssystem in der Region Gao in Mali. Ab der Staatsgrenze mit Niger trägt es den Namen Dallol Bosso.[3] Dallol ist ein Wort der Sprache Fulfulde und bedeutet „Tal“.[4] Es gibt mehrere Dallols in Niger, darunter die weiter östlich gelegenen Dallol Foga und Dallol Maouri.

Der Dallol Bosso verläuft zunächst im nigrischen Departement Filingué durch die Gemeinden Abala, Filingué, Kourfeye Centre, Imanan, Tondikandia und Tagazar, wo er ein aus Banibangou kommendes Nebental aufnimmt. Nach Tagazar erreicht das Wadi das Departement Boboye. Der Name Boboye kommt aus der Sprache Zarma, bedeutet ebenfalls „Tal“ und ist eine weitere Bezeichnung des Dallol Bosso.[4] Nach den Gemeinden Koygolo, Kiota, Harikanassou und N’Gonga erreicht der Dallol Bosso Birni N’Gaouré, die Hauptstadt des Departements Boboye. Anschließend verläuft er durch die Gemeinden Fabidji, Guilladjé und Falmey, wo er beim Dorf Boumba gegenüber der Staatsgrenze zu Benin in den Fluss Niger mündet.

Auf seinem Weg durchquert der Dallol Bosso zwei Großlandschaften: die Sahelzone und den Sudan.

Charakteristik und Nutzung

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Die hydromorphen Böden in der Talsohle sind reich an Lehm und organischem Material. Der Grundwasserspiegel ist hoch. Hier bestehen gute Voraussetzungen für Bewässerungsfeldwirtschaft. Am Fuß der Hochebenen beiderseits des Dallols gibt es Schluff-Ton-Böden, die der Erosion durch Wind und Wasser ausgesetzt sind. Auf den Hochebenen selbst wird Getreide angebaut.

Im Dallol Bosso ist die Bevölkerungsdichte im Vergleich zum Umland hoch und erreicht mehr als 100 Einwohner je Quadratkilometer. Es kommt häufig zu Landnutzungskonflikten.[1] Das Tal ist ein traditionelles Siedlungsgebiet der Fulbe, das sie mit anderen Volksgruppen wie Tuareg und Zarma teilen.[5]

Seit 2004 ist der Dallol Bosso ein Ramsar-Gebiet. Dieses erstreckt sich über eine Fläche von 892.122 Hektar und ist damit das nach den Gueltas und Oasen des Aïr zweitgrößte der 14 Ramsar-Gebiete Nigers.[6]

  • C. Armand: Évaluation des ressources en eau du dallol Bosso. Rapport de factibilité hydrogéologique. BRGM, Orléans 1986.
  • Alain Beauvilain: Les Peul du Dallol Bosso. Institut de Recherche en Sciences Humaines, Niamey 1977, ISBN 2-85921-042-3.
  • Elizabeth Nathalie Bui: Relationships between Pedology, Geomorphology and Stratigraphy in the Dallol Bosso of Niger, West Africa. Dissertation. Texas A&M University, 1986.
  • Hima Issa Djibrilla: Etat actuel de l’arboriculture fruitière dans le Dallol Bosso. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni, Niamey 1995.
  • Boubacar Hama Beïdi: Les Peuls du Dallol Bosso. Coutumes et mode de vie. Sépia, Saint-Maur 1993, ISBN 2-907888-21-8.
  • Kadidjatou Hamadou Harouna: Contribution de la femme dans l'économie du ménage en milieu agropastoral dans le Boboye (Dosso). Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2013.
  • Mariama Nouhou Koucha: Le palmier doum (Hyphaene thebaïca Mart.) et les ressources pastorales du Dallol Bosso. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2008.
  • Saibou Soumana: Le Boboye, un exemple de développement de la petite irrigation au Niger (Sahel). Éditions universitaires européennes, Saarbrücken 2017, ISBN 978-6-20226858-5.
Commons: Dallol Bosso – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Dallol Bosso. In: Ramsar Sites Information Service. 13. April 2018; (englisch).

Einzelnachweise

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  1. a b Comité Interministériel de Pilotage de la Stratégie de Développement Rural Secrétariat Exécutif: Le Zonage Agro-écologique du NIGER. Niamey 2004 (Online-Version; PDF; 411 kB), S. 10–11.
  2. Global Watersheds
  3. Michel Yergeau, Robert St-Arnaud, Idé Bana: Apport de la télédétection dans un projet d'aménagement des terroirs Dallol Bosso (Niger) . In: Ferdinand Bonn: Télédétection de l'environnement dans l'espace francophone. Presses de l’Université du Québec, Sainte-Foy 1994, ISBN 2-7605-0704-1, S. 422.
  4. a b Présentation de la commune de Guilladjé. ANIYA Coopération Décentralisée Niger-France, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. September 2012; abgerufen am 16. April 2012 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.france-niger.com
  5. Jean Boutrais: Crises écologiques et mobilités pastorales au Sahel. Les Peuls du Dallol Bosso (Niger). In: Sécheresse. Nr. 18/1, Januar/Februar/März 2007 (Online-Version), S. 6.
  6. Niger. List. In: Ramsar Sites Information Service. Abgerufen am 3. Januar 2023 (englisch).