Bildtitel | Vorderseiteunbek. Künstler, um 1765 Moritz Casimir II., der sich selbst „der Andere“ nannte, wurde 1735 als Sohn des regierenden Grafen Moritz Casimir I. von Bentheim-Tecklenburg (*1701, †1768) und seiner Ehefrau Albertine Henriette von Ysenburg-Meerholz (*1703, †1749) auf Schloss Hohenlimburg geboren. Von seinen drei Geschwistern erlebte nur die zwei Jahre ältere Schwester Ferdinande Henriette (†1779) die Volljährigkeit. Wie sein Vater studierte er an der Universität Utrecht. 1761 heiratete Moritz Casimir die Gräfin Charlotte Sophie zu Sayn-Wittgenstein (*1739, †1805). Aus der Ehe stammten Moritz Casimir (III., *1764, †1806, reg. Graf 1805/06), Emil Friedrich (*1765, †1837; 1806 reg. Graf, 1817 Fürst), Friedrich Wilhelm (*1767, †1835) und Amalie Isabella (*1768, †1822). Nach dem Tod des Vaters 1768 trat Moritz Casimir II. die Regentschaft über die Grafschaft Limburg sowie über die ostwestfälische Herrschaft Rheda an. Seit 1756 war Schloss Rheda die Hauptresidenz und der Regierungssitz des Grafenhauses. Das vom Vater aufwendig umgebaute Schloss Hohenlimburg diente als Nebenresidenz und Verwaltungssitz für das südwestfälische Territorium. Wie sein Vater pflegte Moritz Casimir II. vor allem seine kulturellen Interessen. An der Residenz in Rheda unterhielt er ein Hoforchester und ein Hoftheater. Er begleitete aber auch berittene Truppen auf der Suche nach Dieben und Straßenräubern. Eine weitere Leidenschaft war die Jagd, für die er vor allem die Wälder der Grafschaft Limburg nutzte. Das Ende seiner Regierungszeit wurde durch die Folgen der Französischen Revolution, die Koalitionskriege gegen Frankreich und die Säkularisation der Klöster und Stifte in seinen Territorien bestimmt. Im April 1805 verstarb Moritz Casimir II. in Rheda im Alter von siebzig Jahren. Das um 1765 entstandene, vom Künstler in einen ovalen Bildausschnitt gesetzte Bruststück zeigt den Grafen in einer für Regenten zeitgemäßen Pose. Der Kürass sowie der offen drapierte Hermelinmantel verweisen auf seine hochadelige Herkunft. Zum Portrait gehören zwei weitere, vom selben Künstler stammende Bildnisse. Sie zeigen seine Ehefrau Charlotte Sophie und die 1766 mit Graf Karl Ernst Casimir zur Lippe-Biesterfeld verheiratete Schwester Ferdinande Henriette. Der als Elseyer Stiftsamtmann und später als Limburger Bürgermeister eingesetzte Friedrich Moritz Casimir Holtschmit (*1766, †1844) hatte die Gemälde vom Grafenhaus als Zeichen der Wertschätzung erhalten. Aus dem in der Familie überlieferten Nachlass gelangten sie gegen 1935 in das frühere Museum Hohenlimburg. STEPHANIE MARRA Marra, Allianzen des Adels; Klueting, Dass sie ein Abspliß ist; Schaub, Die Herrschaft Rheda; Detlefs/Kloosterhuis, Auf kritischer Wallfahrt. |
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