Demokratische Allianz für Ägypten – Wikipedia
Die Demokratische Allianz für Ägypten (arabisch التحالف الديمقراطي من أجل مصر)[1] war eine Koalition von politischen Parteien in Ägypten, die infolge der Umstürze von 2011 gegründet wurde. Die dominante Partei in der Gruppe war die islamistische Freiheits- und Gerechtigkeitspartei der ägyptischen Muslimbruderschaft.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Allianz wurde im Juni 2011 ursprünglich aus 28 Parteien konstituiert, einschließlich der Partei Freiheitliches Ägypten, der liberalen Neuen Wafd-Partei, der linksgerichteten National-Progressiven Unionistischen Partei (Tadschammu), der salafistisch ausgerichteten Partei des Lichts und der zentristischen Partei der Gerechtigkeit.[2][3]
Zwischenzeitlich bestand das Bündnis aus über 40 Parteien,[3] zu denen die Freiheits- und Gerechtigkeitspartei der Muslimbruderschaft, die Neue Wafd-Partei, die liberale al-Ghad-Partei, die nationalistische Arabisch-Demokratische Nasseristische Partei, die nasseristische Partei der Würde und mehrere kleinere Parteien gehörten.[4] Die Parteien unterschieden sich in ihrer innenpolitischen Ausrichtung, waren aber vereint in der Unterstützung einer nationalistischeren, weniger pro-westlichen Außenpolitik.[2]
Aufgrund von inneren Auseinandersetzungen kam es ab Ende Juli 2011 vermehrt zu Austritten aus der Demokratischen Allianz. Zunächst trennten sich die Demokratische Frontpartei und die Tadschammu-Partei von dem Bündnis. Der Tadschammu begründete diesen Schritt mit den Einzelaktionen der salafistischen Parteien am 29. Juli 2011, der eigentlich als „Freitag der nationalen Front“ geplant gewesen war.[3] Frontpartei und Tadschammu traten dem links ausgerichteten Ägyptischen Block bei, welcher zum Zeitpunkt der Wahlen aus drei Parteien bestand.[4] Wegen Unstimmigkeiten bezüglich der Listenaufstellungen trennten sich im Herbst auch die Partei des Lichts und die Wafd-Partei von dem Bündnis. Die Partei des Lichts gründete in der Folge ein eigenes Wahlbündnis, den Islamistischen Block.[4]
Koalitionsparteien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Demokratische Allianz bestand zuletzt aus elf politischen Parteien unterschiedlicher politischer Strömungen:
- Freiheits- und Gerechtigkeitspartei
- Partei der Würde
- Morgen-Partei der Revolution
- Islamische Arbeitspartei
- Partei der Reform und der Wiedergeburt
- Zivilisationspartei
- Ägyptische Reformpartei
- Partei der demokratischen Generation
- Ägyptische Arabische Sozialistische Partei
- Liberale Partei
- Freiheits- und Entwicklungspartei
Wahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei den Parlamentswahlen 2011 und 2012 bestand die Demokratische Allianz für Ägypten im Oktober 2011 nur noch aus elf Parteien, darunter die Freiheits- und Gerechtigkeitspartei, die al-Ghad-Partei, die Arbeitspartei, die Ahrar-Partei und die Partei der Würde. Mit diesen Parteien trat das Bündnis am 28. November 2011 bei den Parlamentswahlen an.[4][1]
Die Demokratische Allianz gewann 10.138.134 von insgesamt 27.065.135 gültigen Stimmen, oder 37,5 % der Gesamtstimmen. Sie erhielt somit 127 Sitze von insgesamt 332 im ägyptischen Parlament. Die 127 Sitze sind zwischen den Mitgliedern der Allianz wie folgt aufgeteilt:
- Freiheits- und Gerechtigkeitspartei: 116 Sitze
- Partei der Würde: 6 Sitze
- Morgen-Partei der Revolution: 2 Sitze
- Zivilisationspartei: 2 Sitze
- Islamische Arbeitspartei: 1 Sitz
Zusätzlich gewannen unabhängige Kandidaten der Freiheits- und Gerechtigkeitspartei 101 Sitze von insgesamt 167, welche für unabhängige Kandidaten bestimmt waren. Dadurch gewann die Demokratische Allianz 228 Sitze von insgesamt 498 (45,8 %) in der Ägyptischen Volksversammlung und wurde so zur stärksten politischen Kraft im Parlament.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Democratic Alliance. In: Egyptian Elections Watch. Al Ahram, 18. November 2011, abgerufen am 28. November 2011.
- ↑ a b Egypt after the Revolt. Emboldened Muslim Brotherhood May Emerge from Egypt's Spring Power Transition
- ↑ a b c Democratic Alliance for Egypt. Jadaliyya.com. 18. November 2011. Abgerufen am 10. Januar 2012.
- ↑ a b c d Parteienmonitor Ägypten 2011. Konrad-Adenauer-Stiftung, 27. November 2011, abgerufen am 20. Mai 2012.