Der Trompeter von Säkkingen (Versepos) – Wikipedia

Titelblatt - Der Trompeter von Säkkingen : ein Sang vom Oberrhein, Stuttgart : Metzler, 1863, 3. Aufl.

Der Trompeter von Säkkingen (modernisiert: Der Trompeter von Säckingen, vollständiger Titel: Der Trompeter von Säkkingen. Ein Sang vom Oberrhein; englisch The Trumpeter of Sakkingen; französisch le Trompette de Sâkkingen; spanisch El Trompetero de Sakkingen; italienisch Il trombettiere di Säkkingen) ist ein Versepos von Joseph Victor von Scheffel, das er 1853 als Erstlingswerk in der Metzlerschen Buchhandlung in Stuttgart publizierte. Seit etwa 1870 fand die Dichtung, die auf einer Begebenheit aus dem 17. Jahrhundert aufbaut und überdies autobiographische Züge trägt, großen Anklang beim Publikum und war zeitweise eines der meistgelesenen Bücher Deutschlands. Dies führte bis 1921 zu 322 Auflagen und noch zu Lebzeiten des Verfassers zu Übersetzungen in mehrere europäische Sprachen.[1] Zudem wurde das Thema in andere Kunstformen übernommen. Hingegen äußerte sich die Literaturkritik teilweise distanziert zu dem Werk. So schrieb der Literaturhistoriker Eduard Engel: „Dass der Trompeter kein Werk hoher Dichtkunst ist, darüber herrscht heute wohl Übereinstimmung.“[2]

Entstehungsgeschichte

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Grabmal des Trompeters von Säckingen

Joseph Victor von Scheffel kam am 30. Dezember 1849 nach Säckingen, wo er – gerade zum Doktor der Rechte promoviert – zu Beginn des Jahres 1850 beim badischen Bezirksamt Säckingen unter Oberamtmann Adolf Leiber seinen Dienst als Rechtspraktikant antrat.[3] Bei einem Besuch auf dem Säckinger Friedhof fiel Scheffel das Grabmal des Franz Werner Kirchhofer auf und regte ihn zu Nachforschungen an. Scheffel hatte sich mit dem Säckinger Bürgermeister Anton Leo[4] angefreundet und in dessen Familie war die zur lokalen Sage weiterentwickelte Erzählung über den historischen Kirchhofer noch präsent.[5] Aus diesem Stoff entstand das 1854 erschienene Erstlingswerk Scheffels „Der Trompeter von Säkkingen. Ein Sang vom Oberrhein.“ Dies wurde nicht nur für Scheffel zum Erfolg, sondern auch für den Komponisten Nessler. Der Stadt Säckingen bescherte das Epos europaweite Bekanntheit, die noch heute touristisch ausgewertet wird.

Scheffel war in seine Cousine Emma Koch-Heim (1835–1910) verliebt. Diese Verliebtheit inspirierte ihn während seiner Italienreise 1852/53 auf Capri zu dem Versepos. Nach Offenburg zurückgekehrt, hielt Scheffel vergebens um Emmas Hand an. Scheffel blieb zeitlebens seiner Cousine zugeneigt.

In dem in 16 „Stücken“ aufgeteilten Werk verarbeitete Scheffel in humoristischer Weise zahlreiche autobiographische Details, so seiner Studienzeit in Heidelberg, seiner Tätigkeit in Säckingen und seines Romaufenthalts.[6] Als Versmaß ist der Trochäus verwendet.

Der Titel des Werkes „Der Trompeter von Säkkingen. Ein Sang vom Oberrhein.“ wirft Fragen auf. Die merkwürdige Schreibweise des Ortsnamens „Säkkingen“ bedarf einer Erklärung. Die offizielle Schreibweise gemäß badischem Staatshandbuch war schon zu Scheffels Zeit „Säckingen“ und seine Schreibweise „Säkkingen“ ist auch in den Urkunden zur Stadt nicht zu finden.[7] Säkkingen ist keine altertümliche Schreibweise für den Ortsnamen wie dies Johannes Proelß in seiner Scheffel Biografie schreibt.[8] Bernd Crössmann belegte in der Ausstellung „Der Trompeter von SÄK“ im Sommer 2022 akribisch, dass die Schreibweise Säkkingen letztlich auf einen Produktionsfehler bei der Erstellung des Buches zurückzuführen ist. Scheffel verwendete in vielen Schriftstücken selbst vor und nach der Publikation des Trompeters die Schreibweise mit „ck“, aber auf einem Abzug einer Lithografie mit der Abbildung des Säckinger Schlosses Schönau hatte er einmal die Schreibweise „kk“ verwendet. „ Wenn der junge Scheffel 1850 eine Lithografie von Schloss Schönau mit dem Doppelbuchstaben beschriftete, dann tat er dies vielleicht, um auf eine – nicht zutreffende – Herkunft des Namens aus dem Lateinischen hinzuweisen.“[9] Diese Zeichnung wurde für den Einbanddeckel des Buches verwendet und der Name Säkkingen wurde auf den Buchrücken übernommen. Nachdem die Diskrepanz zwischen dem Ortsnamen auf dem Buchrücken und dem im Buchtext verwendeten festgestellt wurde, änderte man den Namen im Buchtext, da diese Änderung einfacher und billiger war, als ein Neudruck des Einbanddeckels.[10]

Der Germanist Friedrich Panzer korrigierte die Schreibweise in seinen 1919 herausgegeben Scheffels Werke von Säkkingen auf Säckingen und in der Folgezeit passten auch andere Herausgeber und Verlage die Schreibweise an.

Auch der Untertitel „Ein Sang vom Oberrhein.“ erscheint aus heutiger Sicht merkwürdig, da Bad Säckingen am Hochrhein und nicht am Oberrhein liegt. Diese Einteilung der Rheinabschnitte ist jedoch neueren Datums und Scheffel folgte den Bezeichnungen seiner Zeit.

Historischer Hintergrund

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Franz Werner Kirchhofer war ein deutscher Kaufmann und Ratsherr. Aus seiner in der lokalen mündlichen Erzählung weiterlebenden Geschichte entwickelte Joseph Victor von Scheffel eine fiktive Figur jung Werner den „Trompeter von Säkkingen“.

Die historischen Fakten

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Um 1657 heiratete der bürgerliche Säckinger Kaufmann Franz Werner Kirchhofer die aus dem Niederadelsgeschlecht derer von Schönau stammende Maria Ursula von Schönau-Oeschgen gegen den Widerstand ihrer Brüder, die befürchteten eine morganatische Ehe könnte für ihre Ambitionen in den Freiherrenstand aufzusteigen hinderlich sein. Sie versuchen das Paar aus der Gegend zu vertreiben und halten das Erbe der Schwester zurück. Nach einer Intervention von Erzherzog Ferdinand Karl und der späteren Erhebung der Brüder in den Freiherrenstand lassen die Spannungen nach. Außen an der Nordwestseite des Fridolinsmünsters in Bad Säckingen erinnert ein Epitaph an Franz Werner Kirchhofer und Maria Ursula von Schönau.[11]

Die lokale Sage

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In der lokalen Sage ist Werner Kirchhofer ein begnadeter Musiker der mit seinem Ensemble öfter im Säckinger Schloss der Freiherren von Schönau spielte. So lernten sich Werner und die Tochter des Freiherren kennen und lieben. Als der Vater gewahr wurde, was sich da anbahnte erteilte er dem Musiker Hausverbot und verschaffte der Tochter eine Stellung als Hoffräulein am kaiserlichen Hof in Wien. Werner beabsichtigte seinerseits Säckingen zu verlassen und auf Wanderschaft zu gehen, da er seine Geliebte nicht mehr sehen durfte. Dies gelang jedoch noch einmal heimlich, wobei die Freiin ihrem Geliebten mitteilte, dass sie nach Wien müsse und ihn bittet ebenfalls dorthin zu kommen. Sie vereinbaren auch wie sie sich dort wieder treffen könnten. Werner begibt sich mit einem Musiker-Ensemble auf die Wanderschaft, die ihn letztlich auch nach Wien führte. In Wien wurde sein musikalisches Talent erkannt, das ihm die Stelle eines Hofkapellmeisters eröffnet. Eines Tages erkennt er das vereinbarte Zeichen seiner Geliebten am Portal des Doms und wartet dort auf sie. Als die Freiin in den Reihen der Hoffräulein aus dem Dom kommt und Werner erkennt, fällt sie in Ohnmacht, wodurch sie auch die Aufmerksamkeit des Kaisers erlangt. Als diesem die Geschichte der beiden offenbart wird, erhebt er Werner in den Adelsstand und vermittelt beim Vater die Verbindung der Verliebten.[12]

1. Stück: Wie jung Werner in den Schwarzwald einreitet

Der Protagonist des Epos, der Heidelberger Jura-Student Werner Kirchhof, reitet durch den noch winterlichen Schwarzwald, wo er, nach einem Lied auf der Trompete, oberhalb von Säckingen mit dem Pfarrer eines Dorfes zusammentrifft, der ihn in sein Pfarrhaus einlädt.

2. Stück: Jung Werner beim Schwarzwälder Pfarrherrn

Werner erzählt dem Pfarrherrn, dass er der Kurfürstin vor dem Heidelberger Schloss betrunken ein Ständchen gebracht habe und wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses von der Universität Heidelberg relegiert worden sei. Eingeflochten ist das Lied Alt-Heidelberg, du feine.

3. Stück: Der Fridolinustag

Am 6. März, dem Festtag des Heiligen Fridolin, des Schutzpatrons von Säckingen, erblickt Werner bei der Prozession vor dem Fridolinsmünster erstmals Margareta und verliebt sich spontan in sie.

4. Stück: Jung Werners Rheinfahrt

Werner entwendet zu einer nächtlichen Rheinfahrt ein Fischerboot und bringt von einer Kiesbank im Rhein aus seiner Angebeteten in Schloss Schönau ein Ständchen auf der Trompete.

5. Stück: Der Freiherr und seine Tochter

Der Freiherr, der während des Dreißigjährigen Kriegs als Reiter-Obrist unter Johann von Werth gedient hatte, erzählt seiner Tochter von seinem Soldatenleben und seiner Gefangenschaft auf Schloss Vincennes, wo er seine spätere Frau und Mutter Margaretas, Leanor Montfort du Plessys, kennengelernt hatte. Das Gespräch wird durch das über den Rhein herüberklingende Trompetenspiel Werners unterbrochen, das die Aufmerksamkeit des Freiherrn weckt.

6. Stück: Wie jung Werner beim Freiherrn Trompeter ward

Das entwendete und am Ufer liegengelassene Boot führt auf die Spur Werners, der nach dem Trompetenstück des Vorabends auf das Schloss geladen und anstelle des zuvor im Rhein ertrunkenen Stabstrompeters Raßmann als Trompeter eingestellt wird.

7. Stück: Der Ausritt zum Bergsee

Freiherr und Bewohner Säckingens brechen zum Bergsee auf, um dort das jährliche Maifest mit einem Fischzug und anschließendem Festmahl im Freien zu begehen. Begleitet von Werner auf der Trompete trägt der Schulmeister ein selbstverfasstes Mailied vor. Während der Schulmeister zum Lohn den Rest des Fischfangs erhält, flicht Margareta dem Trompeter einen Kranz.

8. Stück: Das Konzert im Gartenpavillon

Zum bevorstehenden Geburtstagsfest ihres Vaters lässt Margareta durch den Maler Fludribus, der in Rom die Frescotechnik erlernt hat, die Kuppel des Pavillons im Schlossgarten ausmalen. Zur Eröffnung dirigiert Werner mit örtlichen Laienmusikern ein Madrigal von Claudio Monteverdi.

9. Stück: Lehren und Lernen

Margareta findet am Morgen nach dem Konzert die Trompete Werners im Garten und probiert sie aus – zum Entsetzen Werners, der ihr darauf Unterricht auf der Trompete erteilt und mit ihr das Angriffssignal des kaiserlichen Kürassierregiments ihres Vaters einstudiert.

10. Stück: Jung Werner in der Erdmannshöhle

Vom Waldgeist Meysenhartus irregeführt, trifft Werner auf die Erdmannshöhle am Dinkelberg, wo ihm der „Stille Mann“, ein seit unvordenklichen Zeiten hier versteinert sitzender Greis, vorgestellt wird, in dessen Haltung Scheffels Resignation nach dem Scheitern der Badischen Revolution von 1848/1849 zum Ausdruck kommt.

11. Stück: Der Hauensteiner Rummel

Während des „Hauensteiner Rummels“ – tatsächlich eines erst im frühen 18. Jahrhundert stattgefundenen Bauernaufstands gegen den Waldvogt der Grafschaft Hauenstein, Freiherr Franz Anton von Schönau-Wehr[13] – kommt es zur Belagerung des Herrenschlosses durch die aufständischen Bauern. Werner, der einen Ausfall über die Zugbrücke unternimmt, wird verwundet, während Margareta durch das Blasen des gelernten Trompetensignals der Kürassiere die Verteidigung des Schlosses mobilisiert.

12. Stück: Jung Werner und Margareta

Der verwundete Werner wird von Margareta gepflegt; beide gestehen sich ihre Liebe.

13. Stück: Die Werbung

Ein früherer Kriegskamerad des Freiherrn, Graf Wildenstein, wirbt für seinen Sohn Damian um die Hand Margaretas, aber auch Werner stellt, ermutigt durch seinen Anteil bei der Verteidigung des Schlosses, einen Antrag, der aber vom Freiherrn aus Standesgründen schroff abgewiesen wird. Werner zieht, ohne von Margareta Abschied zu nehmen, nach einem letzten Trompetengruß in die Ferne.

14. Stück: Das Büchlein der Lieder

Als Intermezzo der Erzählung sind die Lieder Jung Werners, Lieder des Katers Hidigeigei, Lieder des stillen Mannes aus der Erdmännlein-Höhle, Aus den Liedern Margaretas und Werners Lieder aus Welschland eingefügt, um die dazwischenliegende Wartezeit von fünf Jahren zu überbrücken.

15. Stück: Ein Wiedersehen in Rom

Der inzwischen als Kapellmeister im Petersdom engagierte Werner dirigiert den Chor beim Hochamt, als Margareta, die mit der Fürstäbtissin von Säckingen nach Rom gereist ist, ihn wiedererkennt und in Ohnmacht fällt.

16. Stück: Lösung und Ende

Am folgenden Tag ernennt Papst Innozenz XI., der die Liebe Werners und Margaretas in Erfahrung gebracht hat, seinen bisherigen Hofkapellmeister zum Päpstlichen Hofpfalzgrafen, und verlobt das Paar. Mit Werners Erhebung zum "Marchese Camposanto" ist die Standesbarriere für eine Heirat mit der Tochter des Freiherrn beseitigt.

Zu den Illustratoren gehören Anton von Werner[14] und Carl Schweninger der Jüngere.[15]

  • The Trumpeter of Saekkingen. A Song from the Upper Rhine, tranlated from the German by Mrs. Francis Brünnow. Chapman and Hall, London und Scribner, Armstrong & Co, New York, 1877.
  • De Trompetter van Saekkingen. Een Lied van den Bovenrijn, nar het Hoogduitsch van J. V. van Scheffel door W. P. E. Boumann. H. A. Kramers Zoon, Rotterdam 1877.
  • Il Trombettier di Sekkingen, canto dall’ Alto Reno. Primo traduzione italiana dalla LX. Etitione tedesca die G. B. Fasanotto. H. F. Münster, Verona 1879.
  • Trompeteren fra Säkkingen, af Joseph Victor von Scheffel, oversat efter Originalens. Oplag med Forfatterens Tilladelse af Elith Reumert. H. Hagerup, Kjøbenhavn 1887.
  • De Trompetter van Säkkingen. Een lied van den Boven-Rijn naar het Hoogduitsch van Joseph Victor von Scheffel. Geïllustreerd, opnieuw bewerkt door Dr. E. Laurillard. N. J. Boon, Amsterdam o. J. [1891].
  • The Trumpeter. A Romance of the Rhine. By Joseph Victor von Scheffel. Translated from the Two Hundredth German Edition by Jessie Beck and Louise Lorimer. With Introduction by Sir Theodore Martin. William Blackwood and Sons, Edinburgh and London 1893.
  • Trumpetaren från Säkkingen, en sång från öfre Rhen, af Joseph Victor von Scheffel; öfversättning af Oscar Hjalmar Guldbrand. Chelius, Stockholm 1901.
  • A säkkingeni trombitás, felsőrajnai dalköltemény, forditotta Luby Sándor, Werner Antal rajzaival. Apollo Irodalmi és Nyomdai Részvénytársaság, Budapest 1902.
  • Le Trompette de la Forêt-Noire (Chant du Haut-Rhin). En vers français, de Bardile. Henri Didier, Paris 1930.
  • Йозеф Виктор фон Шеффель: Тромпетер фон Зекинген. (Übersetzung A. R. Gimadeev). Verlag Aletheia, St. Petersburg 2017. ISBN 978-5-906823-80-9.

Der Trompeter von Säkkingen als Thema von Musikwerken

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Oper von Scholz

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1876 schuf Bernhard Scholz die Musik zur Oper Der Trompeter von Säkkingen, Oper in drei Aufzügen mit freier Benutzung von Victor Scheffels Dichtung. Das Libretto schrieb Theobald Rehbaum.[16] Die Oper wurde 1877 in Wiesbaden uraufgeführt.[17] Die Oper fand wenig Beachtung und die Partitur ist nicht mehr auffindbar.[18] Gefunden wurde ein Klavierauszug des Werkes,[19] so dass das Stück 2022 in Bad Säckingen auch wieder aufgeführt werden konnte.[20]

Oper von Kaiser

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1882 wurde die Oper „Der Trompeter von Säckingen. Lyrische Oper in 3 Aufzügen. Text nach Victor Scheffel's gleichnamiger Dichtung frei bearbeitet“ von Emil Kaiser veröffentlicht und in Ölmütz uraufgeführt.[21] Es war die erste Oper von Kaiser, der das Libretto und die Musik schrieb. Die Oper wurde nur zweimal aufgeführt und die Partitur ist nicht mehr auffindbar.[22]

Oper von Nessler

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Basierend auf Scheffels Buch schrieb Rudolf Bunge ein Libretto „Mit theilweiser Benutzung der Idee und einiger Orginallieder aus J. Victor v. Scheffel's Dichtung“.[23]

Victor Ernst Nessler komponierte die Oper „Der Trompeter von Säkkingen. Oper in 3 Akten, nebst einem Vorspiel“, die am 4. Mai 1884[24] im Neuen Theater Leipzig uraufgeführt[25] wurde, wobei Arthur Nikisch der Dirigent war. Aus der Oper ist heute vor allem noch die Arie Behüt dich Gott, es wär so schön gewesen bekannt. Dies ist eines der von Bunge übernommenen Originallieder.[26] „Das Textbuch hatte im Jahr 1893 die 53. Auflage erreicht. Der Trompeter gehörte damals zu den beliebtesten Opern, allein in Norddeutschland wurde 1888 dieses Werk mehr als 900mal aufgeführt.“[27]

„Selten jedoch hat eine Umschrift in szenische Ausdrucksformen so wenig Rücksicht auf das Original genommen wie das Opern-Libretto von Rudolf Bunge.“[28]

Liederzyklus von Lang

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Josephine Lang schuf 1869/1870 den Liederzyklus Fünf Lieder aus dem Trompeter von Säckingen, opus 45. Veröffentlicht wurde der Zyklus erst 1879, wobei das Werk Pauline Erbgroßherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach gewidmet wurde.[29][30][31]

  • Lied des jungen Werner (Es hat nicht sollen sein)
  • Lied des jungen Werner (Am Ufer blies ich ein lustig Stück)
  • Einen festen Sitz hab' ich veracht't[32]
  • Als ich zum Erstenmal dich sah
  • An dem Ende seiner Tage (Lied des Katers "Hiddigeigei")[33][34]

Liederzyklus von Henschel

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George Henschel: 8 Lieder aus Scheffel's Trompeter von Säkkingen; Alternativer Titel: Werner's Lieder aus Welschland.[35]

  • Mir ist's zu wohl ergangen
  • An wildem Klippenstrande
  • Die Sommernacht hat mir's angethan
  • O Römerin, was schauest du
  • Sonne taucht in Meeresfluthen
  • Nun schreit' ich aus dem Thore
  • Nun liegt die Welt umfangen
  • Am grünen See von Nemi

Liederzyklus von Riedel

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Hermann Riedel schuf den Liederzyklus: Lieder Jung Werner's und Margaretha's aus Scheffel's Trompeter von Säkkingen, der folgende sieben Stücke enthält:

  • Margaretha: Wie stolz und stattlich geht er
  • Jung Werner: O wende nicht den scheuen Blick
  • Margaretha: Ach nun sind es schon zwei Tage
  • Jung Werner: Das ist im Leben häßlich eingerichtet (Behüt' dich Gott, es wär so schön gewesen)
  • Margaretha: Jetzt ist er hinaus in die weite Welt
  • Werner: Sonne taucht in Meeresfluthen
  • Werner und Margaretha: Lind duftig hält die Maiennacht

Die Titel der Stücke finden sich nicht in Scheffels Werk, sondern wurden von Riedel gewählt. Es wurde je eine Ausgabe für hohe bzw. tiefe Stimme publiziert.

Lieder von Bruch

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Max Bruch verwendete für seine Vier Lieder von J. V. Scheffel aus Frau Aventiure und Trompeter von Säkkingen für Bariton mit Pianofortebegleitung Op. 33. Cranz, Bremen [1870] die Stücke[36]

  • Dein gedenk' ich, Margaretha
  • Lind duftig hält die Maiennacht

Satirisches Singspiel von Simon

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Ernst Simon[37] schrieb 1888 ein satirisches Singspiel zum Trompeter-Thema: Der Trompeter von Krächzingen : lustiges Singspiel in einem Vorspiele und einem Aufzuge für Männerchor und Soli ; nebst Begleitung des Pianoforte und einer Trompete in B ; op. 138.

Weitere Werke, basierend auf dem Trompeter von Säkkingen

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  • Carl Volkmer: Der Trompeter von Säckingen: romantisches Zeitbild in fünf Aufzügen / mit Benutzung von Victor v. Scheffels Rheinlandsang gleichen Namens. Leipzig um 1880.[38]
  • Emil Hildebrandt, Julius Keller, Ludwig von Brenner (Musik): Der Trompeter von Säkkingen: romantisches Schauspiel mit Gesang in 3 Acten und 7 Bildern. Hermann Schmidt, Berlin 1885.[39]

1918 wurde Der Trompeter von Säckingen auch verfilmt. Regisseur war Franz Porten, produziert wurde der Film von der Berliner Eiko-Film GmbH. Die Hauptrolle hatte Paul Hartmann. Die Dreharbeiten fanden vom 28. Mai bis am 6. Juni 1918 in Säckingen statt, fast 200 Säckinger wirkten als Statisten mit. Er wurde in Säckingen am 21. Dezember 1918 im Saal der Schützenlichtspiele gezeigt. Heute ist er verschollen, es existieren lediglich noch Fotografien mit Szenenbildern.

  • 2016: Der Trompeter von Säckingen. Eine Liebesgeschichte. Ein Buch. Ein Bestseller.[40]

Trompeterstatuen

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Die Figuren des Trompeters von Säckingen und des Katers Hidigeigei sind auch Thema einer Anzahl von Statuen in Bad Säckingen. Nachfolgend eine Auswahl.

Trompeterstatue auf der Rückseite des Schlosses

Bereits 1876 schuf Heinrich Ruf (1827–1883) anlässlich des 50. Geburtstags von Victor von Scheffel eine Trompeterfigur, die auf der Rückseite des Schlosses Schönau in einer Nische der Freitreppenanlage aufgestellt wurde. Bei der Statue handelte es sich um einen galvanisch verkupferter Zinkguss.[41] 2016 wurde die Statue entfernt, da eine Restaurierung notwendig war. Nachdem festgestellt wurde, dass die Statue auch nach Behebung der Schäden nicht wieder am alten Standort aufgestellt werden konnte, wurde ein Bronzeabguss hergestellt. Die 250 Kilogramm schwere Nachbildung wurde Ende 2018 in der Nische der Freitreppe angebracht. Das restaurierte Original wurde im August 2019 im Eingangsbereich des Trompeterschlosses aufgestellt, wo es vor dem Wetter und Vandalen geschützt ist. Die Restaurierung kostete etwa 15 000 Euro.

zerstörte Trompeterstatue auf dem Münsterplatz

1901 wurde auf dem Säckinger Münsterplatz das von dem Münchner Bildhauer Josef Wilhelm Menges (1856–1916) geschaffene Scheffeldenkmal aufgestellt. „Das Denkmal bestand aus einer in den 1930er Jahren ergänzten großzügigen Brunnenanlage, aus der sich auf einem Sockel eine vom Münchner Bildhauer Josef Wilhelm Menges (1856 bis 1916) geschaffene Büste Scheffels erhob. Zu seinen Füßen stand der Trompeter, das Instrument zum berühmten "Behüt’ dich Gott" an den Lippen.“[42] Der Trompeter fiel 1941 der Metallspende des deutschen Volkes zum Opfer. Nur die Scheffelbüste des Denkmals wurde gerettet und steht nun im Schlosspark.

Trompeterbrunnen vor dem Schloss

Am 29. Mai 1976 wurde im Rahmen des Scheffelfestes zum 150-jährigen Geburtstag von Victor von Scheffel in Säckingen[43] eine von Josef Henselmann neugeschaffene Trompeterstatue im Park vor dem Schloss aufgestellt. Für den Guss und das Künstlerhonorar des Trompeters wurden rund 48 000 Deutsche Mark ausgegeben.[44]

Commons: Der Trompeter von Säckingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Der Trompeter von Säkkingen – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Übersetzungen des Trompeters auf der Website der Scheffel-Freunde
  2. Eduard Engel: Geschichte der deutschen Literatur des Neunzehnten Jahrhunderts und der Gegenwart. G. Freytag, Leipzig, 5. Auflage 1913, S. 234.
  3. Joseph Victor von Scheffel: Säkkinger Episteln. In: Joseph Victor von Scheffel, Johannes Franke (Hrsg.): Joseph Victor von Scheffels sämtliche Werke: mit acht Kunstbeil. nach Gemälden von E. Grützner, A. Liezen-Mayer, Anton von Werner u. a., einer Kt. u. drei Handschriften (Bd. 7: Episteln und Reisebilder. I), S. 7–58 Digitalisat der UB Freiburg
  4. Anton Leo (* 1821, † 1879) war von 1850 bis 1879 Bürgermeister in Säckingen.Eintrag auf der Homepage der Anton-Leo-Schule in Bad Säckingen
  5. Siehe Johannes Proelß: Scheffel’s Leben und Dichten. Mit vielen Original-Briefen des Dichters und 10 Abbildungen. IV. In Säckingen, Freund & Jeckel, Berlin 1887, S. 182–184 (Textarchiv – Internet Archive).
  6. Eugen Herford: Entstehungsgeschichte von Scheffel’s Trompeter von Säckingen. (Nach einem Vortrag des Verfassers im Copernikus-Verein zu Thorn.) Zürich, Schröter & Meyer 1889 digitalisat
  7. Siehe Albert Krieger: Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden. 2. Band, Heidelberg 1904, Spalte 707–719Digitalisat der UB Freiburg
  8. Siehe Johannes Proelß: Scheffel’s Leben und Dichten. Mit vielen Original-Briefen des Dichters und 10 Abbildungen. IV. In Säckingen, Freund & Jeckel, Berlin 1887, S. 143 Internet Archive
  9. Der Trompeter auf der Homepage des Vereins Scheffel-Freunde Bad Säckingen e. V.
  10. Literatursommer 2022. Rückblick auf die Ausstellung. „Der Trompeter von SÄK“ in Schloss Schönau, Bad Säckingen (Mai – Sept. 2022)
  11. Adelheid Enderle: Maria Ursula von Schönau und die Geschichte des „Trompeters von Säckingen“. In: Wernher von Schönau-Wehr, Katharina Frings (Herausgeber): Adel an Ober- und Hochrhein. Beiträge zur Geschichte der Freiherren von Schönau, Freiburg im Breisgau: Rombach, 2001, S. 247–256, ISBN 3-7930-9282-8
  12. Siehe Eugen Herford: Entstehungsgeschichte von Scheffel's Trompeter von Säckingen. (Nach einem Vortrag des Verfassers im Copernikus-Verein zu Thorn.) Zürich : Schröter & Meyer, 1889, S. 46–47 UB Eichstätt-Ingolstadt
  13. Wolfgang Hug: Freie Bauern auf dem Wald — vom Kampf der Salpeterer im 18. Jahrhundert. In: Mitteilungen des Badischen Landesvereins für Naturkunde und Naturschutz e.V. Freiburg i. Br., NF 18, 2002, S. 171–184. Digitalisat
  14. Der Trompeter von Säckingen. Ein Sang vom Oberrhein von Joseph Victor von Scheffel. Illustriert von Anton von Werner Holzschnitte aus der xylographischen Anstalt von A. Cloß in Stuttgart, Zweite Auflage, Stuttgart, Verlag von Adolf Bonz & Comp. 1879 [1]
  15. Der Trompeter von Säkkingen in Bildern von C. Schweninger jr. Hanfstaengel, Berlin 1887.
  16. Jürgen Scharf: Die vergessene und wiederentdeckte Oper „Der Trompeter von Säkkingen“ ist in Bad Säckingen zu hören. In: Südkurier vom 8. Mai 2022; abgerufen am 18. Dezember 2022
  17. Bernhard Scholz (1835-1916). Der Trompeter von Säkkingen auf Klassika.
  18. Siehe Gottstein
  19. Bernhard Scholz: Der Trompeter von Säkkingen, Klavierauszug, Berlin : Preuss, 1877 Digitalisat
  20. Jürgen Scharf: Die vergessene und wiederentdeckte Oper „Der Trompeter von Säkkingen“ ist in Bad Säckingen zu hören. In: Südkurier vom 8. Mai 2022; abgerufen am 18. Dezember 2022
  21. Verlagskorrespondenz: Conrad Ferdinand Meyer, Betsy Meyer – Hermann Haessel ... von Hermann Haessel, Betsy Meyer, Conrad Ferdinand Meyer, S. 530 Google-Digitalisat
  22. Siehe Gottstein
  23. Digitalisat der BSB München
  24. Der Trompeter von Säckingen auf opera-guide.ch; abgerufen am 19. November 2020
  25. Siehe Franklin Mesa: Opera: An Encyclopedia of World Premieres ..., 2007, S. 256, Nr. 997 Google-Digitalisat beschränkt einsehbar
  26. Bunge verwendete die erste und dritte Strophe aus Scheffels Text. Siehe S. 215–216 in der 3. Auflage von Scheffels Epos.
  27. Die Oper "Der Trompeter von Säckingen" von Victor E. Nessler auf www.trompeter-von-saeckingen.de
  28. Bernd Crössmann: Scheffeltexte 3 Scheffels Trompeter als Opernfigur – Die Handlung dreier Libretti im Vergleich; abgerufen am 22. November 2020
  29. Eintrag Josephine Lang von Sharon Krebs auf MUGI. Musik und Gender im Internet.
  30. Eintrag Fünf Lieder aus dem Trompeter von Säckingen , opus 45 by Josephine Lang (1815 - 1880) auf www.lieder.net
  31. Harald und Sharon Krebs: Josephine Lang. Her Life and Songs. Oxford University Press 2007, S. 190ff. Internet Archive
  32. Eintrag Einen festen Sitz hab' ich veracht't auf www.lieder.net
  33. Eintrag An dem Ende seiner Tage auf www.lieder.net
  34. Josephine Lang - Lied des Katers "Hiddigeigei"; Johannes Fritsche - Bariton auf YouTube
  35. IMSLP - Petrucci Music Library
  36. Vier Lieder von J. V. Scheffel aus Frau Aventiure und Trompeter von Säkkingen by Max Bruch (1838 - 1920) in The LiederNet Archive
  37. Ernst Simon auf www.deutsche-digitale-bibliothek.de
  38. Text auf der Website der ULB Münster
  39. Text auf der Website der ULB Münster
  40. Es hat nun doch noch sollen sein in FAZ vom 27. Juli 2016, Seite 12
  41. Tamara Keller: So entstand die neue Trompeter-Statue für Bad Säckingen. Badische Zeitung 13. Dezember 2018.
  42. Richard Kaiser: Ein umstrittenes Denkmal wird 40 Jahre alt. Badische Zeitung 24. Mai 2016.
  43. Damals noch ohne de Zusatz "Bad".
  44. Scheffelfest Säckingen vom 26. bis 30. Mai 1976. Neues Trompeterdenkmal. Homepage „Der Trompeter von Säckingen“.