Der bebende Berg – Wikipedia

Film
Titel Die Nacht der Erkenntnis
Originaltitel Der bebende Berg
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1931
Länge 2725 m, 100 Minuten
Stab
Regie Hanns Beck-Gaden, Luitpold Nusser
Drehbuch Luitpold Nusser nach einer Filmnovelle von D. Hugo Rütters
Produktion Georg Ernst, Leo-Film AG, München
Musik Alexander László
Kamera Karl Attenberger
Besetzung

außerdem: Fritz Müller

Der bebende Berg ist der Titel eines Hochgebirgsdramas, das Hanns Beck-Gaden 1931 nach einem Manuskript von Luitpold Nusser, der auch Co-Regisseur war,[1] für die Leo-Film AG (München) gedreht hat. Vorlage war eine Filmnovelle von D. Hugo Rütters, welcher auch die Dialoge schrieb. Der Film wurde ursprünglich stumm begonnen, die Herstellung der Tonfassung erfolgte durch die Tobis-Melofilm GmbH. im Atelier Nationalhof, Berlin.

In eine bisher unberührte Gebirgsregion in den Alpen soll eine Bergbahn gebaut werden, die dorthin Touristen und mit ihnen das große Geld bringen soll. Beim Bau der Bahn aber kommt es zu einem Unglück, das als Fingerzeig des Schicksals gedeutet wird, nicht in die Natur einzugreifen. Das mit erheblichem Propaganda-Aufwand begonnene Grossprojekt kommt nicht zustande.

Der bebende Berg wurde als „erster Gebirgs-Tonfilm“[2] beworben. Er war eine Produktion der Leo-Film AG München, die der katholische Arbeitervereins-Funktionär Georg Ernst 1917 gegründet hatte. Sie stellte zunächst Filme religiösen Inhalts, dann aber auch Kultur- und Spielfilme her.[3]

Die Außenaufnahmen fanden in dem Dorfe Namlos im Lechtal und an der Zugspitze statt. Die Kameraführung hatte Karl Attenberger.

Der Film lag der Reichsfilmzensur zur Prüfung am 22. September 1931 vor.[4] Die Uraufführung fand am 2. Oktober 1931 in München statt, ab 17. November 1931 kam der Film in Berlin in die Kinos. Unter dem flämischen Titel De bevende Berg und dem französischen Titel Le Mont qui tremble wurde er auch in Belgien gezeigt.[5] Er wurde auch unter dem Titel Die Nacht der Erkenntnis[6] aufgeführt. Verliehen wurde er von der National-Film AG Berlin.

Die Filmmusik schrieb der durch seine synästhetischen Versuche mit einem Farblichtklavier[7] bekannt gewordene ungarische Pianist und Komponist Alexander László.[8] Sie hatte nicht nur illustrative, sondern auch dramatische Funktion (z. B. das Lied der Bergbahn). Die Musiksynchronisation wurde nach dem Gerst-Thun’schen Verfahren vorgenommen.[9]

Mit Alexander László am Flügel nahm das Orchester Ilja Livschakoff 1931 zwei Musikstücke aus dem Film bei der Grammophon für die Leo-Film auf :

  • Schneeflocken-Fox (Alexander László) Grammophon 24 211 (Matr. 4174 bd)[10]
  • Heut abend hab ich das Glük gesehn. English Waltz (Alexander László) Grammophon 24 211 (Matr. 4172 bd)

Orchester Ilja Livschakoff mit Gesang Paul Dorn, am Flügel der Komponist. Mech. cop. 1931[11]

Laut artechock.de sind von dem ursprünglich 100 Minuten spielenden Film heute nur noch 64 Minuten übriggeblieben. Die beim Bundesfilmarchiv vorhandene Kopie (Archivsignatur: 18468) hat eine Länge von 1753 Metern.

Der Film wurde besprochen in:

  • Deutsche Film-Zeitung. Nr. 40, 1931, S. 10f.[12]
  • Jllustrierter Film-Kurier. Nr. 1627, 13. Jg. 1931 (Berlin)[13]
  • Jllustrierter Film-Kurier. Nr. 268/1931 (Wien)[14]
  • Ernst Jäger, Heinrich Lewinski: Ernst Jäger, Filmkritiker (= Film & Schrift. Band 2). Verlag Edition Text & Kritik, 2006, ISBN 3-88377-805-2, S. 66.
  • Ulrich J. Klaus: Deutsche Tonfilme: Jahrgang 1931 (= Deutsche Tonfilme: Filmlexikon der abendfüllenden deutschen und deutschsprachigen Tonfilme nach ihren deutschen Uraufführungen. Band 2). Verlag Klaus-Archiv, 2006.
  • Helmut Korte: Der Spielfilm und das Ende der Weimarer Republik: ein rezeptionshistorischer Versuch. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, 1998, ISBN 3-525-20714-X, S. 174, 456, 493.
  • Dorit-Maria Krenn: Die christliche Arbeiterbewegung in Bayern vom Ersten Weltkrieg bis 1933 (= Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte: Forschungen, Kommission für Zeitgeschichte. Band 57). Matthias-Grünewald-Verlag, Ostfildern 1991, ISBN 3-7867-1551-3, S. 605.
  • Nancy P. Nenno: Postcards from the Edge. Education to Tourism in Greman Mountain Films. In: Randall Halle, Margaret McCarthy (Hrsg.): Light Motives – German Popular Film in Perspective (= Contemporary Approaches to Film and Media / Contemporary film and television series). Wayne State University Press, 2003, ISBN 0-8143-3045-2, S. 61–84, hier S. 77 u. 81
  • Michael Petzel: Karl-May-Filmbuch: Stories und Bilder aus der deutschen Traumfabrik. Karl-May-Verlag, 1998, ISBN 3-7802-0153-4, S. 65.
  • Christian Rapp: Höhenrausch: der deutsche Bergfilm. Sonderzahl Verlag, Wien 1997, ISBN 3-85449-108-5, S. 274.
  • Friedrich Wilhelm Saal: Chronik deutscher Zeitgeschichte: Politik, Wirtschaft, Kultur. Band 1: Die Weimarer Republik. Bow Historical Books, 1982, ISBN 3-7700-0571-6, S. 555.
  • Wilhelm Waetzoldt, Ernst Gall (Hrsg.): Zeitschrift für Kunstgeschichte. Band 60, Verlag W. de Gruyter & Company, 1997, S. 36, 135.

Abbildungen :

  • Kinoplakat “Le Mont qui tremble/De bevende Berg” aus Belgien, zweisprachig.
  • Hanns Beck-Gaden, der Regisseur, auf der "Ross"-Postkarte Nr. 334 (Photo aus dem Atelier Hermann Plappert, München)
  • Photos von Hanna Waag bei Virtual History

Einzelnachweise

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  1. Ernst Jäger, Heinrich Lewinski: Ernst Jäger, Filmkritiker. 2006, S. 66.
  2. Deutscher Buchgewerbeverein, Leipzig: Archiv für Buchgewerbe und Gebrauchsgraphik..., Band 70, Ausgaben 1–6. Verlag A. Waldow, 1932, S. 72.
  3. Hans-Michael Körner (Hrsg.): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie. Verlag Walter de Gruyter, 2005, S. 469.
  4. Zensur-Nr. B.07460 Nacht der Erkenntnis (Weiterer Titel) bei Birett, Quellen zur Filmgeschichte.
  5. De bevende Berg/Le Mont qui tremble – Releaseinfo in der Internet Movie Database
  6. Ulrich J. Klaus: Deutsche Tonfilme. Jahrgang 1931, S. 26 Nr. 009.31; nicht zu verwechseln mit Die Nacht der Erkenntnis, dem „ersten deutschen Tonplatten-Vortragsfilm“, in dem Ruth Weyher und Fritz Kortner zu sehen waren, Kinoplakate bei stimme.de (Memento des Originals vom 1. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stimme.de und bei filmportal.de („Schallplatten-Illustration zum stummen Film Schatten von 1923“)
  7. zu „Farblichtmusik“ Caroline Ammann im Lexikon der Filmbegriffe
  8. Wilhelm Waetzoldt, Ernst Gall (Hrsg.): Zeitschrift für Kunstgeschichte. Band 60, S. 36. Wörtlich: „1931 entstand der Gebirgsfilm „Der bebende Berg“ („Nacht der Erkenntnis“, Regie: Hanns Beck-Gaden/Luitpold Nusser), bei dem Laszló die Musik und seine Frau die Liedtexte schrieb, Lieder wie »Das Lied der Bergbahn«“
  9. Ulrich J. Klaus: Deutsche Tonfilme. Jahrgang 1931, S. 27, Anm., dazu Aufsatz „Technik des Organon Synchronisierungs-Verfahrens Thun-Gerst“ im Filmkurier Nr. 119 (a) vom 23. Mai 1931.
  10. Ilja Livschakoff T.O. - Schneeflocken-Fox (Foxtrot) auf YouTube, abgerufen am 21. März 2021.
  11. Grammophon label „Schneeflocken-Fox“ bei ytimg.com, abgerufen am 18. September 2019.
  12. Nancy P. Nenno: Postcards from the Edge…. In: Randall Halle, Margaret McCarthy (Hrsg.): Light Motives… S. 81 und S. 77 : „Weimar-era audiences rejected the mountain film’s story lines as formulaic and trite, expressions of »kitsch and struggle« (“Bebender Berg” [review] 10) while simultaneously glorying in the spectacle of the alpine landscape.“
  13. Titelseite abgebildet bei wolfgang-siska.at, abgerufen am 18. September 2019.
  14. Titelseite abgebildet bei img.com, abgerufen am 18. September 2019.