Dersagau – Wikipedia
Dersagau | |
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Das Herzogtum Sachsen um das Jahr 1000 | |
Die ungefähre Lage des Dersagaus |
Der Dersagau war ein mittelalterlicher sächsischer (westfälischer) Gau, der sich in Nord-Süd-Richtung von Vechta bis Hunteburg und in West-Ost-Richtung von Bersenbrück bis zur Diepholzer Moorniederung erstreckte.[1] Er liegt zwischen dem Hasetal und der Hunteniederung und umfasst im Wesentlichen die Mitte und den Süden des heutigen Landkreises Vechta in Niedersachsen. Von Carl Heinrich Nieberding und Franz Böcker[2] wird der Dersagau konsequent nach der Dersaburg, einer ehemaligen Burg an der Grenze zwischen Holdorf und Damme, als Gau Dersaburg bezeichnet.
Um 790 wurde im Gebiet des heutigen Damme eine Missionsstation für den Gau gegründet.[3] Dass aber die Dammer Urpfarre je den gesamten Dersagau bis hinauf zum Vechtaer Moor umfasste, ist unwahrscheinlich. Möglicherweise sind die Visbeker Mönche unter Abt Gerbert Castus stellenweise in den Dersagau vorgedrungen und haben die Kirche in Lohne gegründet.[4] Es ist unbestritten, dass in Lohne wie in Damme die ältesten und lange Zeit auch die einzigen Kirchen des Dersagaus standen.[5]
Im Jahre 980 war Bernhard Gaugraf auf der Ferdinandsburg (Dinklager Urburg). Aus dem Dersagau gingen die Grafen von Calvelage hervor, die sich seit Mitte des 12. Jahrhunderts Grafen von Ravensberg nannten. Sie erbauten an der Nordgrenze des Gaus die Burg Vechta.
Nördlich des Dersagaus lag der Lerigau; vom Nordwesten her wurde der Dersagau vom Hasegau umschlossen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bernhard Engelke: Alte Gerichte im Gau Dersi. In: Jahrbuch für die Geschichte des Herzogtums Oldenburg, Bd. 18, 1910, S. 1–103 (online)
- Theodor Prüllage: Der Gau Dersi. In: Jahrbuch für die Geschichte des Herzogtums Oldenburg, Bd. 22, 1914, S. 1–58 (online)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die historische Entwicklung des Landes Oldenburgs (PDF; 784 kB) auf dem Niedersächsischen Bildungsserver (PDF-Datei; 766 kB)
- Schweizerhaus Damme: Ausflugsziele und Sehenswertes in der Dammer Schweiz: Der Gau Dersaburg
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Carl Heinrich Nieberding: Geschichte des ehemaligen Niederstifts Münster und der angrenzenden Grafschaften Diepholz, Wildeshausen, C.H. Fauvel, Vechta 1840, S. 36–47
- ↑ Franz Böcker: Geschichte von Damme und des Gaues Dersaburg, J.P. Bachem, Köln 1887
- ↑ Niedersächsischer Bildungsserver: Damme als Missionsstation für den Dersagau ( vom 25. Juli 2002 im Internet Archive)
- ↑ Offizialatsbezirk Oldenburg. Abgerufen am 15. Oktober 2013.
- ↑ Katholische Kirchengemeinde St. Gertrud Lohne: Die geschichtliche Entwicklung der Pfarrgemeinde Lohne ( vom 6. Februar 2015 im Internet Archive)