Deutsche Kolonialfunkstellen – Wikipedia
Die deutschen Kolonialfunkstellen sollten ein Nachrichtennetz zur drahtlosen Telegrafie in den deutschen „Schutzgebieten“ bilden. Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs konnte jedoch nur ein Teil der geplanten Anlagen fertiggestellt werden. Den Bau und Betrieb übernahm vielfach die Firma Telefunken, die vom Deutschen Reich dazu beauftragt wurde. Es existierten auch private oder provisorische Funkstellen. Im Allgemeinen kann zwischen transkontinentalen Großfunkstellen für den Nachrichtenverkehr mit Europa oder anderen Kolonien und regionalen Klein- bzw. Küstenfunkstellen unterschieden werden. Nach Kriegsausbruch wurden zeitweilig Kriegsfunkstellen bzw. -empfangsstellen errichtet, die dem Nachrichtenverkehr der Schutztruppe dienten.
Funkstellen des deutschen Kolonialfunknetzes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Liste enthält die Funkstellen, die bis zum Kriegsausbruch Anfang August 1914 fertiggestellt wurden, sowie Funkstellen zu Kriegszwecken während des Ersten Weltkriegs.
Deutsches Reich (Mutterland)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Großfunkstelle Nauen bei Berlin
- Kleinfunkstelle Bukoba
- Küstenfunkstelle Daressalam
- Kriegsfunkstelle Dodoma
- Kriegsfunkstelle Kamaschuma bei Bukoba
- Kriegsfunkstelle Kigoma
- Kriegsfunkstelle Liwale
- Kriegsfunkstelle Luwegu
- Kriegsfunkstelle Mahenge
- Kleinfunkstelle Muansa
- Kriegsfunkstelle Newala
- Kriegsfunkstelle Tabora
- Kriegsempfangsstelle Umbulu
- Kriegsfunkstelle Utete
- Kleinfunkstelle Aus
- Küstenfunkstelle Lüderitzbucht
- Küstenfunkstelle Swakopmund
- Kleinfunkstelle Tsumeb
- Großfunkstelle Windhuk
- Küstenfunkstelle Tsingtau-Signalberg
- Kleinfunkstelle Tschalientau (Insel, 50 Kilometer östlich der Kiautschou-Bucht)[1]
Sämtliche Funkstellen wurden von der AN&MEF ab dem 11. September 1914 schnell eingenommen.
- Kleinfunkstelle Angaur
- Großfunkstelle Tafaigata bei Apia
- Großfunkstelle Bitapaka bei Kokopo (Herbertshöhe)
- Großfunkstelle Nauru
- Großfunkstelle Yap
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Reinhard Klein-Arendt: “Kamina ruft Nauen!” Die Funkstellen in den deutschen Kolonien 1904-1918. 3. Auflage, Wilhelm Herbst Verlag, Köln 1999, ISBN 3-923-925-58-1.
- Röscher: Die Funktelegraphie in den deutschen Schutzgebieten, in: Telefunken-Zeitung. 4. Jahrgang, Nr. 21, Juli 1920, S. 48–56, Vollständiges Heft online PDF, kostenfrei, ca. 4,5 MB.
- Hermann Thurn: Die Funkentelegraphie im Recht. Eine rechts- und verkehrsgeschichtliche Abhandlung, Schweitzer, München / Berlin / Leipzig 1913, DNB 36176118X (in Franktur).
- Hermann Thurn: Die Funkentelegraphie (= Aus Natur und Geisteswelt, Band 167), 2. Auflage, Teubner, Leipzig 1913, OCLC 601353116; 5. Auflage, Teubener, Leipzig 1918, DNB 362887683.
Hochschulschriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alfred Schwabe: Die Funkentelegraphie als Verkehrsmittel, Berlin 1922 DNB 361376561 (Rechts- und staatswissenschaftliche Dissertation Universität Halle 1923, 2 Blatt, 8).
- Alfred Ristow: Die internationale Entwicklung und Bedeutung der Funkentelegraphie, Ebering, Berlin 1926, DNB 571087744 (Rechts- und staatswissenschaftliche Dissertation Universität Königsberg 1927, 131 Seiten, 8).
Einzelbelege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Klein-Arendt 1999: S. 215
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michael Friedewald: Funkentelegrafie und deutsche Kolonien: Technik als Mittel imperialistischer Politik Volltext online PDF, kostenfrei, 13 Seiten, ca. 0,3 MB, Verfasser: Michael Friedewald, Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, Karlsruhe
- Golf Dornseif: Pionierjahre der kolonialen Telegrafie-Verbindungen Volltext online, im Viewer, kostenfrei, 19 Seiten, bei Yumpu verfügbar.
- Eintrag „Funkentelegraphie“ im Deutschen Koloniallexikon von 1920.
- H. Thurn: Die telegraphischen Verbindungen Deutschlands mit seinen Kolonien, Volltext online HTML-Text in Viewer, kostenfrei, ca. 7 Seiten, Verfasser: Ober Postpraktikant H. Thurn Koblenz.