Dionýs Štúr – Wikipedia

Dionýs Štúr
Das Grab von Dionýs Štúr auf dem Evangelischen Friedhof Matzleinsdorf in Wien

Dionýs Štúr (im modernen Slowakisch Dionýz Štúr, eigentlich Dionýs Rudolf Josef Štúr, in deutschsprachigen Publikationen meist Dionys Stur; * 5. April 1827 in Beckov, Kaisertum Österreich, heute Slowakei; † 9. Oktober 1893 in Wien) war ein slowakischer Geologe und Paläontologe, dem eine maßgebliche Rolle in der grundlegenden systematischen geologischen Erkundung der Alpen, speziell der Tauern, zukommt.

Leben und Wirken

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Neben der Geologie der Alpen und Karpaten gehörte auch die Paläobotanik, insbesondere die Beschreibung fossiler Pflanzen des böhmischen Paläozoikums, zu seinen Spezialgebieten.

Der von Kaiser Franz Josef I. 1849 gegründeten kaiserlich-königlichen geologischen Reichsanstalt in Wien diente er ab dem Gründungsjahr bis 1892. In 22 Jahren intensiver geologischer Aufnahmearbeiten besuchte Štúr fast alle Gebiete der Donaumonarchie. Für viele von Emil Tietze gesammelte paläontologische Fundstücke übernahm er die Bestimmungsarbeiten.[1]

Mit den Arbeiten des Chefgeologen Marko Vincenc Lipold und seiner beiden Hilfsgeologen Štúr und Carl Ferdinand Peters wurde von dort ab 1853, u. a. mit dem Ziel genauer Kartenaufnahmen, die Erforschung des Tauernfensters vorangetrieben. Štúr übernahm die Begehung des Tauernhauptkammes und erarbeitete folgend die im Wesentlichen heute noch gültige Großgliederung des Gebietes. 1854 prägte er dabei den Begriff „Schieferhülle“ und 1856 veröffentlichte er eine Reihe von Profilen vom Zentralgneis bis ins ostalpine Kristallin.

1869 führte der vom Wiener Gemeinderat in Auftrag gegebene Bericht Štúrs über die Bodenbeschaffenheit der für den geplanten Wiener Zentralfriedhof in Aussicht genommenen Flächen letztlich zu dessen endgültigen örtlichen Festlegung.[2]

1877 wurde er Vizedirektor der k.k. geologischen Reichsanstalt und war von 1885 bis 1892 schließlich deren Direktor. Sein Amtsnachfolger wurde Guido Stache.

Seit 1872 war er korrespondierendes Mitglied der Kaiserlichen Gesellschaft der Naturforscher zu Moskau.

Geologieinstitut der Slowakei

Von der Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique in Brüssel wurde er im Dezember 1883 als assoziiertes Mitglied aufgenommen.[3] Die Leopoldina ernannte ihn 1890 zum Mitglied und ehrte ihn im gleichen Jahr mit der Cothenius-Medaille als einen Verfasser besonders wichtiger naturwissenschaftlicher Arbeit.[4] Nach Štúr benannt sind die fossilen Pflanzengattungen Sturia Nemejc und Sturiella C.E.Weiss ex Potonié.[5]

Das slowakische staatliche Geologieinstitut trägt seinen Namen (Štátny geologický ústav Dionýza Štúra, ŠGÚDŠ).[6]

Einzelnachweise

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  1. Stjepan Ćorić: Die geologische Erforschung von Bosnien und der Herzegowina und der grundlegende Beitrag der österreichischen Geologen. In: Abhandlungen der Geologischen Bundesanstalt, Band 56/1 (1999), S. 117–152, hier S. 143.
  2. Geologische Bundesanstalt: Geologie der Wiener Friedhöfe (Memento vom 21. Dezember 2010 im Internet Archive), 21. September 2006
  3. Académicien décédé: Dionys Rudolphe Joseph Stur. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 3. März 2024 (französisch).
  4. Preisträger der Cothenius-Medaille der Leopoldina (Memento des Originals vom 25. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/websrv.leopoldina.org
  5. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
  6. ŠGÚDŠ: About us. History. (englisch, slowakisch).