DOHC-Ventilsteuerung – Wikipedia

DOHC-Motor (Schnittmodell)

DOHC-Ventilsteuerung (alternativ: Double Overhead Camshaft, kurz: dohc oder 2 × ohc) ist eine international gebräuchliche Bezeichnung eines Hubkolben-Viertaktmotors, bei dem die Ventile von zwei obenliegenden Nockenwellen je Zylinderbank gesteuert werden.[1] DOHC ist die modernste Bauart der Ventilsteuerung eines Verbrennungsmotors – die Ventile werden über Tassenstößel oder – selten – Schlepphebel betätigt. Ob es ein Motor mit zwei oder vier Ventilen je Zylinder ist, wird mit DOHC nicht bestimmt. Die Nockenwellen werden entweder über Steuerkette, Zahnriemen, Stirnräder oder früher auch Königswellen[2] angetrieben.

Geschichte und Technik

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Die Geschichte der zwei obenliegenden Nockenwellen beginnt 1912 mit dem Rennmotor von Peugeot, den der Schweizer Ingenieur Ernest Henry entwickelte; der Vierzylindermotor mit drei Liter Hubraum hatte vier Ventile pro Zylinder und gewann 1912 und 1913 den Grand Prix.[3][4] Die Zuverlässigkeit des Ventiltriebs – Opel verwendete 1913 bei seinem Grand-Prix-Motor mit vier Ventilen nur eine Nockenwelle – steckte noch in den Anfängen, sodass die Weiterentwicklung vorerst eingestellt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg baute Horch 1926 seinen Achtzylinder Horch 8 mit dieser Ventilsteuerung, ebenso wie Mercedes die Motoren der Rennfahrzeuge, unter anderem den des Mercedes-Benz W 165. 1954 führte Alfa Romeo mit der Giulietta den DOHC-Motor in Serienfahrzeuge ein. In der Formel 1 haben sich diese Motoren mit vier Ventilen je Zylinder seit langem durchgesetzt – Denis Hulme gewann 1967 zum letzten Mal den Titel mit einem Zweiventilmotor.[5] Seit Ende der 1990er-Jahre haben fast alle modernen Pkw-Motoren zwei obenliegende Nockenwellen. So lassen sich variable Steuerzeiten realisieren, bei denen Ein- und Auslasszeiten unabhängig voneinander durch Verstellen der Nockenwellen während des Betriebs verändert werden können.

1913 wurde der DOHC-Motor erstmals im Motorrad, in der Peugeot 500 Sport, eingebaut. Honda gewann erstmals in zwei Klassen (125 und 250 cm³) die Motorrad-Weltmeisterschaft 1962 mit Viertaktmotoren und DOHC-Steuerung, 1965 folgte der Serienmotor in der Honda CB 450. Ein Jahr darauf folgte die MV Agusta 600, und 1972 führte Kawasaki mit der Kawasaki Z1 die Steuerung beim „Big Bike“ ein. Seit den 1980er-Jahren verzichten nur wenige Motorradhersteller auf die DOHC-Ventilsteuerung.[6]

Zwei Nockenwellen mit vier Ventilen haben eine höhere Verlustleistung durch Reibung als eine Nockenwelle mit zwei Ventilen. Diesem Nachteil stehen höhere mögliche Drehzahlen und besserer Füllungsgrad gegenüber, der ein höheres maximales Drehmoment und mehr Leistung bewirkt.[7]

Einzelnachweise

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  1. Stefan Knittel: Motorrad Lexikon, BLV Verlag, 1981, ISBN 3-405-12226-0, S. 48.
  2. Vgl. Fuhrmann-Motor
  3. Ludwig Apfelbeck: Wege zum Hochleistungs-Viertaktmotor. Motorbuch Verlag. 1. Auflage 1978. ISBN 3-87943-578-2, S. 13, 16.
  4. Gert Hack und Fritz Indra: Formel-1-Motoren, 1. Auflage Motorbuch-Verlag 1997, ISBN 3-613-01803-9, S. 31.
  5. Gert Hack und Fritz Indra: Formel-1-Motoren, 1. Auflage Motorbuch-Verlag 1997, ISBN 3-613-01803-9, S. 30.
  6. Vgl. Harley-Davidson (außer V-Rod), Indian, Moto Guzzi
  7. Michael Trzesniowski: Rennwagentechnik. 2. Auflage. Vieweg und Teubner Verlag, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-8348-0857-8, S. 533.