Durchgangston – Wikipedia

Ein Durchgangston (auch: Durchgangsnote oder Durchgang) füllt den Raum zwischen zwei konsonanten bzw. akkordeigenen Tönen aus. Dies geschieht durch diatonische oder chromatische Schritte („chromatischer Durchgang“) und meist auf unbetonter Taktposition.

So kann zum Beispiel bei einem Dur-Dreiklang auf c der Ton d als Durchgangston zwischen dem Grundton c und dem Terzton e fungieren, f als Durchgangston zwischen dem Terzton e und dem Quintton g, und die Töne a und h als Durchgangstöne zwischen dem Quintton g und dem Grundton c:



\new PianoStaff <<
   \new Staff <<
    \set Score.tempoHideNote = ##t
    \tempo 4 = 100
    \override Staff.TimeSignature.transparent = ##t

              \relative c'' { e4. \tweak color #red d8 c \tweak color #red d e \tweak color #red f g g, \tweak color #red a \tweak color #red b c4 r4 \bar "||" }


     >>

    \new Staff <<
           \override Staff.TimeSignature.transparent = ##t
              \clef "bass"
              \relative c { <c e g>1 ~ <c e g>2. r4 }
     >>
 >>

Der Durchgang wird (wie die Wechselnote, Antizipation oder abspringende/angesprungene Nebennote) im Gegensatz zum Vorhalt in der Regel auf unbetonten Zählzeiten gesetzt. Eine Ausnahme in dieser Hinsicht ist der von Christoph Bernhard als transitus irregularis bezeichnete Fall,[1] der heute auch als halbschwerer Durchgang bezeichnet wird:[2]



\new ChoirStaff <<
   \new Staff <<
    \set Score.tempoHideNote = ##t
    \tempo 2 = 88
    \override Staff.TimeSignature.transparent = ##t
         \relative c''
         { c2 \tweak NoteHead.color #red \tweak Stem.color #red b4 a b2 e ~ e4 d c \tweak NoteHead.color #red b8 a b1 a \bar "||" }
          >>

    \new Staff <<
           \override Staff.TimeSignature.transparent = ##t
              \clef "bass"
              \relative c { a2 a' ~ a4 g \tweak NoteHead.color #red \tweak Stem.color #red f e f2 a ~ a gis a1 }
     >>
 >>

Durchgangsakkorde entstehen aus der Gleichzeitigkeit von Durchgangs- und Akkordtönen (oder ausschließlich Durchgangstönen) in verschiedenen Stimmen.

  • Thomas Daniel: Kontrapunkt. Eine Satzlehre zur Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts. Dohr, Köln 1997, ISBN 3-925366-43-1.
  • Thomas Daniel: Der Choralsatz bei Bach und seinen Zeitgenossen. Eine historische Satzlehre. Dohr, Köln 2000, ISBN 3-925366-71-7.
  1. Vgl. Christoph Bernhard: Ausführlicher Bericht vom Gebrauche der Con- und Dissonanzien (Memento des Originals vom 15. November 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bassus-generalis.org. Caput XII: Vom Transitu.
  2. Daniel 1997, S. 198–201; Daniel 2000, S. 118–127.