Purpur-Sonnenhut – Wikipedia

Purpur-Sonnenhut

Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea)

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Tribus: Heliantheae
Gattung: Sonnenhüte (Echinacea)
Art: Purpur-Sonnenhut
Wissenschaftlicher Name
Echinacea purpurea
(L.) Moench

Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea), auch Roter Scheinsonnenhut[1] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Sonnenhüte (Echinacea) in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist in den östlichen und zentralen USA beheimatet und wird dort Eastern purple-coneflower oder Purple-coneflower genannt.[1]

Illustration aus The Botanical Magazine, Band 1 (1787)
Blütenkörbe
Längsschnitt durch den Blütenkorb mit konischem Korbboden, Spreublättern und Blüten
Achänen

Erscheinungsbild und Laubblätter

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Echinacea purpurea wächst als ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 50 bis zu 120 Zentimeter erreichen kann. Es werden Faserwurzeln gebildet. Die vegetativen Pflanzenteile sind meist mit ausgebreiteten bis aufsteigenden Haaren bedeckt oder manchmal kahl. Die aufrechten Stängel sind meist bräunlich-grün.[2]

Die wechselständig am Stängel verteilt angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist meist 0 bis 17, selten bis zu 25 cm lang. Die Blattspreite ist bei einer Länge von 5 bis 30 cm und einer Breite von selten 1, meist 5 bis 12 cm eiförmig bis schmal-lanzettlich mit meist gerundeter bis herzförmiger Spreitenbasis. Es sind drei oder fünf Blattadern erkennbar. Der Blattrand ist meist gesägt bis gezähnt, selten glatt.[2]

Blütenstand, Blüte und Frucht

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Die Blütezeit reicht in Nordamerika vom späten Frühling bis zum Sommer,[2] in Europa je nach Standort etwa Mai und Oktober. Auf einem 8 bis 25 cm langen Blütenstandsschaft steht ein einzelner, relativ großer, körbchenförmiger Blütenstand. Die haltbaren Hüllblätter sind bei einer Länge von 8 bis 17 mm und einer Breite von 1 bis 8 mm linealisch bis lanzettlich. Der konische Blütenstandsboden (Receptaculum) weist eine Höhe von 1,4 bis 4,5 cm und einen Durchmesser von 2 bis 4 cm auf. Die Spreublätter sind 9 bis 15 mm, gerade oder leicht gekrümmt rot-orangefarben, stachelspitzigen Ende.[2]

Ein Blütenstand enthält Zungenblüten und Röhrenblüten. Bei den Zungenblüten sind die rosa- bis purpurfarbenen Kronblätter auf der Unterseite spärlich behaart und die 3 bis 8 cm lange 0,7 bis 1,9 cm breite Zunge ist ausbreitet bis zurückgekrümmt. Bei den Röhrenblüten sind die Kronblätter 4,5 bis 5,7 mm lang und die Kronlappen grünliche oder rosa- bis purpurfarbenen.[2]

Die grau-weißen Achänen sind 3,5 bis 5 mm lang. Die Achänen sind meist kahl, aber die sich aus den Zungenblüten entwickelten sind manchmal behaart an den Kanten. Der haltbare Pappus ist 1,2 mm lang und besteht aus gleichen Zähnen.[2]

Chromosomensatz

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Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 11; es liegt Diploidie vor, also 2n = 22.[2]

Echinacea purpurea ist in den nordöstlichen, nördlich-zentralen, südöstlichen sowie südlich-zentralen USA weitverbreitet. Sie kommt ursprünglich in den US-Bundesstaaten Indiana, südliches Michigan, Ohio, Illinois, südliches Iowa, Kansas (nur Cherokee County), Missouri, östliches Oklahoma, Wisconsin, Alabama, Arkansas, Georgia, Kentucky, Louisiana, Mississippi, North Carolina, Tennessee sowie Texas vor. In der kanadischen Provinz Ontario ist sie verwildert.[1][2] Echinacea purpurea gedeiht in Nordamerika von den Great Plains bis zu den Großen Seen und den Rocky Mountains. Echinacea purpurea gedeiht in den USA an felsigen Standorten, offenen Wäldern, Dickichten, Prärien, besonders in der Nähe von Wasserwegen in Höhenlagen zwischen 10 und über 400 Meter.[2]

In Europa ist Echinacea purpurea in Deutschland, Österreich, Polen (dort Jeżówka purpurowa genannt), Moldawien (dort Ehinație roșu genannt) und der Ukraine (dort Ехiнацея пурпурова (Echinazeja purpurowa) genannt) ein Neophyt.[3][1]

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, S. 907[4] als Rudbeckia purpurea. Die Neukombination zu Echinacea purpurea (L.) Moench wurde durch Conrad Moench 1794 in Methodus Plantas Horti Botanici et Agri Marburgensis: a staminum situ describendi, S. 591[5] veröffentlicht, Echinacea purpurea ist die Typusart der Gattung Echinacea. Weitere Synonyme für Echinacea purpurea (L.) Moench nom. cons. sind: Brauneria purpurea (L.) Britt., Echinacea purpurea var. arkansana Steyerm., Echinacea purpurea fo. liggettii Steyerm., Echinacea purpurea var. serotina (Nutt.) L.H.Bailey, Echinacea serotina (Nutt.) DC., Rudbeckia purpurea var. serotina Nutt., Rudbeckia serotina (Nutt.) Sweet.[6] Das Artepitheton purpurea bedeutet purpurfarben und bezieht sich auf die Farbe der Blütenkronblätter.

Die Sorte Echinacea purpurea
'White Swan'

Sorten von Echinacea purpurea werden als Zierpflanzen in Parks und Gärten verwendet.[1] Die Blätter können gegessen werden.[7]

Purpur-Sonnenhut enthält zahlreiche bioaktive Substanzen, vor allem Polysaccharide, Kaffeesäuren (Cichoriensäure), Alkylamide und Glykoproteine.[8] Extrakte des Sonnenhuts werden Wirkungen bei der Vorbeugung und Behandlung von Erkältungskrankheiten zugeschrieben.[9] Trotz zahlreicher Forschung wurde ein klinisch bedeutsamer Effekt nicht gezeigt, Echinacea-Präparate lindern weder Beschwerden, noch beschleunigen sie die Genesung.

Der Cichoriin-Gehalt der Pflanze steigt signifikant zwischen Blühinduktion und Seneszenz.[10]

Nacktschnecken fressen diese Pflanze, besonders gefährdet ist der erste Austrieb im Frühjahr.[7]

  • Lowell E. Urbatsch, Kurt M. Neubig & Patricia B. Cox: Echinacea: Echinacea purpurea, S. 91 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 21 – Magnoliophyta: Asteridae (in part): Asteraceae, part 3, Oxford University Press, New York und Oxford, 2006. ISBN 0-19-530565-5 (Abschnitte Beschreibung und Verbreitung)
  • Echinacea purpurea im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 30. August 2013.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Echinacea purpurea im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 30. August 2013.
  2. a b c d e f g h i Lowell E. Urbatsch, Kurt M. Neubig & Patricia B. Cox: Echinacea: Echinacea purpurea, S. 91 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 21 – Magnoliophyta: Asteridae (in part): Asteraceae, part 3, Oxford University Press, New York und Oxford, 2006. ISBN 0-19-530565-5
  3. Werner Greuter 2006–2009: Compositae (pro parte majore). In: W. Greuter & Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae. Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Eintrag bei Euro+Med.
  4. Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  5. Neukombination eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  6. Echinacea purpurea bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 30. August 2013.
  7. a b Echinacea purpurea bei Plants For A Future, abgerufen am 23. August 2013.
  8. Cristina Burlou-Nagy et al.: Echinacea purpurea (L.) Moench: Biological and Pharmacological Properties. A Review. In: Plants (Basel, Switzerland). Band 11, Nr. 9, 5. Mai 2022, S. 1244, doi:10.3390/plants11091244, PMID 35567246, PMC 9102300 (freier Volltext) – (englisch).
  9. Jana Meixner: Echinacea bei Erkältung: kleiner Schutzeffekt möglich. In: Medizin transparent. 7. Dezember 2020, abgerufen am 12. August 2022.
  10. Hansjörg Hagels und Tatjana Wolf: Vor- und Nachernte Prozessschritte an Arzneipflanzen 6. Fachtagung Arznei- und Gewürzpflanzen, Humboldt-Universität zu Berlin, Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät, Berlin, 19. – 22. September 2011
Commons: Roter Sonnenhut (Echinacea purpurea) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien