Elizabeth Woodville – Wikipedia

Elizabeth Woodville

Elizabeth Woodville (auch Wydeville * um 1437 in Grafton Regis[1], Northamptonshire; † 8. Juni 1492[2] in Bermondsey, Surrey) war als Ehefrau Edwards IV. von 1464 bis 1483 Königin von England, die erste seit der Normannischen Eroberung 1066, die im Land selbst geboren war.

Als älteste Tochter von Sir Richard Woodville, später 1. Earl Rivers, und dessen Frau Jacquetta von Luxemburg entstammte sie väterlicherseits einer eher unbedeutenden Familie, mütterlicherseits dem Hochadel. Dies und der Umstand, dass sie verwitwet war, machten ihre heimliche Ehe mit dem König zu einem Skandal. Elizabeth Woodville spielte eine wichtige Rolle in den englischen Rosenkriegen und ist eine der schillerndsten Frauenfiguren der englischen Geschichte.

Zu ihren 12 Kindern gehören die Prinzen im Tower und Elizabeth of York, die mit Heinrich VII., dem ersten König aus dem Haus Tudor, verheiratet war. Über diese Tochter wurde sie zur Großmutter König Heinrichs VIII. sowie zur Urgroßmutter der Monarchen Edward VI., Maria I. und Elisabeth I. Über ihre Ururenkelin, Maria Stuart ist sie außerdem Vorfahrin der auf die Tudors folgenden Stuart-Könige und letztlich des heutigen Königshauses Windsor.

Erste Ehe mit John Grey of Groby

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Elizabeth wurde um 1437 in Grafton Regis geboren und gehörte zur Gentry. Elizabeth war eine der Ehrendamen der Frau Heinrichs VI., Margarete von Anjou. Sie war in erster Ehe seit etwa 1452 mit Sir John Grey of Groby verheiratet, einem Anhänger des Lancaster-Königs Heinrich VI. Grey fiel 1461 in der Zweiten Schlacht von St. Albans. Dieser Verbindung entstammten zwei Söhne, Thomas Grey, 1. Marquess of Dorset, und Richard Grey.

Wappen von Königin Elisabeth

Heimliche zweite Ehe mit Eduard IV.

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Der in Liebesdingen ausschweifende, seit 1461 regierende König Edward IV. aus dem Hause York warf einen Blick auf die schöne Witwe aus dem feindlichen Lager und heiratete sie heimlich am 1. Mai 1464 in Grafton Regis gegen den Rat seiner Vertrauten wie zum Beispiel Richard Neville, 16. Earl of Warwick, der gerade eine französische Heirat des Königs verhandelte. Neben dem sexuellen Aspekt, dem hier Eduard zu folgen schien, hatte die Heirat auch eine politische Komponente, da die Heirat mit einer Witwe eines Lancaster-Anhängers dem York-König zumindest zeitweise Ruhe verschaffte, wobei die Ehe mit einer Angehörigen aus dem niederen Adel ein Skandal war.

Politische Rolle als Königin und Heiratspolitik

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Elizabeth verstand es in der Folge, Schlüsselpositionen in der Politik schnell und effektiv an ihre Verwandten vergeben zu lassen. So wurde ihr Bruder Anthony Woodville, 2. Earl Rivers, einer der engsten Vertrauten Eduards IV. Auch in der Heiratspolitik erwies sich die Königin als geschickt. Ihre jüngere Schwester Katherine wurde mit Henry Stafford, 2. Duke of Buckingham, verehelicht, wodurch die Woodvilles mit einer der mächtigsten Familien Englands verschwägert waren. Allerdings sollte diese Ehe einen unglücklichen Verlauf nehmen. Geradezu lächerlich war die Heirat ihres jungen Bruders John mit der dreimal verwitweten und mit nahezu 70 Jahren mehr als dreimal so alten Katherine Neville, doch hatte die alte Dame Macht und Geld, was die Woodvilles geschickt zu nutzen verstanden.

Als die Lancasterseite 1470 kurzfristig die Oberhand gewann und Heinrich VI. für wenige Monate wieder auf den Thron setzte, ging Elizabeth, hochschwanger mit dem späteren Thronfolger Eduard, nicht gemeinsam mit ihrem Mann ins Exil, sondern flüchtete sich ins Kirchenasyl.

Kampf um die Macht und Tod ihrer Söhne

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Als Eduard IV. plötzlich nach kurzer Krankheit am 9. April 1483 starb, widersetzte sich Elizabeth dem letzten Willen ihres Mannes. Dieser hatte die Regentschaft für seinen 12-jährigen Sohn und Erben Edward V. nicht in die Hände der Woodville-Familie gelegt, sondern seinem Bruder, dem Duke of Gloucester und späteren Richard III., samt Vormundschaft für den jungen König und dessen jüngeren Bruder Richard übertragen. Die Königinwitwe bemächtigte sich des Staatsschatzes und der Throninsignien und verfügte durch ihren Bruder, Earl Rivers, über den Thronfolger. Richard brachte mit seinen Gefolgsleuten Buckingham und William Hastings, 1. Baron Hastings, nach kurzem Ringen den Thronrat hinter sich und fing seinen jungen Neffen am 30. April 1483 samt der starken, von Earl Rivers befehligten Leibgarde in der Nähe von Northampton bei Stony Stratford ab.

Noch einmal waren die Familienmitglieder Elizabeths dem Tode entronnen, doch die Machtposition des Woodville-Clans war nachhaltig erschüttert, und Richard übernahm mehr und mehr die Kontrolle im Königreich. Im Juni suchte der von Buckingham an die Seite gedrängte Hastings Kontakt zur Familie der Königswitwe, doch die Beziehung wurde am 13. Juni 1483 aufgedeckt und Hastings sofort hingerichtet. In der Folge wurden auch Rivers und Richard Grey, der jüngere Sohn Elizabeths aus erster Ehe, wegen dieser sich anbahnenden Verschwörung exekutiert. Inwieweit diese zumindest aus Richtung von Hastings überhaupt stattgefunden hatte, bleibt bis heute ungeklärt. Elisabeth hatte sich indes wieder einmal mit ihren Töchtern ins Kirchenasyl in die Westminster Abbey geflüchtet.

Noch im Juni erfolgte der nächste Schlag Richards: Der Bischof von Bath und Wells, Robert Stillington, hatte behauptet, die Kinder von Elizabeth mit Eduard IV. seien illegitim, da Eduard bei seiner Hochzeit mit Eleonore Butler verlobt gewesen sei. Es ist nicht klar, ob Richard hinter diesem Gerücht steckte oder ob er nur handeln musste, da England nun ein illegitimer König drohte. Am 23. Juni vertrat Buckingham Richards Thronanspruch, dem am 25. Juni vom Parlament stattgegeben wurde. Durch das in der Folge der Ereignisse erstellte Dokument „Titulus Regius“ verlor nun Elizabeth ihren Titel als Königswitwe und wurde wieder zu Dame Elizabeth Grey. Ihren Kindern wurden die Erbrechte abgesprochen und ihre Söhne Eduard und Richard im Tower festgesetzt. Zu den folgenden Ereignissen und Legenden, die sich um diese beiden Kinder ranken, siehe auch die Prinzen im Tower.

Ende der Plantagenets und Aufstieg der Tudors

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Elizabeth verblieb mit ihren Töchtern im Kirchenasyl und nahm heimlich Verbindung zu Heinrich Tudor, dem späteren Heinrich VII., auf. Hier entstanden die ersten Pläne, Heinrich als Thronprätendenten der Lancasterfamilie mit der ältesten Tochter der Königswitwe, Elizabeth of York, zu verheiraten. Auf der anderen Seite schien sie sich mit Richard III. zu arrangieren, indem sie ihrem ältesten Sohn Thomas Grey die Rückkehr ermöglichte und sogar die Forderung des Königs erfüllte, ihm ihre Töchter zu übergeben. Da nach den Quellen der Tudorzeit ihre Söhne auf Geheiß Richards III. umgebracht wurden, sind diese Handlungen Elisabeths ein möglicher Beleg, dass ihre Söhne entweder noch lebten oder Elisabeth ihren Schwager für unschuldig hielt.

Nachdem Heinrich Tudor Richard III. im Jahre 1485 in der Schlacht von Bosworth geschlagen hatte und König geworden war, heiratete er als Heinrich VII. Eduards und Elizabeths älteste Tochter, eine Ehe, die das Königshaus der Tudor begründete und die Häuser Lancaster und York vereinigte. Vorher waren die Ehe Elizabeths mit Eduard erneut als gültig und die Kinder als ehelich deklariert worden.

1487 zog sich Elizabeth in die Abtei Bermondsey zurück, wo sie am 7./8. Juni 1492 starb.

Elizabeth Woodville steht in der langen Tradition englischer Königinnen, die aktiv auf die Regierung einwirkten und zeitweilig selbst mehr oder minder offen Regierungsverantwortung übernahmen. Stellvertretend seien hier Emma von der Normandie, Mathilde von Flandern, Mathilda von Boulogne und ihre Gegenspielerin, die ehemalige deutsche Kaiserin Matilda, Eleonore von Aquitanien, Isabella von Frankreich und Margarete von Anjou genannt. Elizabeth hat es perfekt verstanden, den König zu steuern, um ihrer Familie Macht und Einfluss zu geben. Sie hat es ebenso perfekt verstanden, noch im Zusammenbruch ihr Leben und das einiger Angehöriger zu retten und gleichzeitig eine Allianz für die Zukunft zu schmieden. Machtbesessen und auf den Vorteil der eigenen Seite aus, war sie eine exzellente Politikerin und gefährliche Gegenspielerin, die die Rosenkriege nicht nur überlebte, sondern über ihren Schwiegersohn Heinrich VII. die Stammmutter aller folgenden Könige von England wurde.

Von Sir John Grey
Von König Eduard IV.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
16. Richard de Wydeville
 
 
 
 
 
 
 
8. John Wydeville
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
4. Sir Richard Wydeville of Grafton
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
9. Isabel Gobion
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
2. Richard Woodville, 1. Earl Rivers
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
20. John Bittlesgate
 
 
 
 
 
 
 
10. Thomas Bittlesgate
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
5. Joan Bittlesgate
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
22. Sir John de Beauchamp
 
 
 
 
 
 
 
11. Joan de Beauchamp
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
23. Joan de Bridport
 
 
 
 
 
 
 
1. Elizabeth Woodville
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
24. Guido (Ligny und St. Pol)
 
 
 
 
 
 
 
12. Johann II. (Brienne)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
25. Mathilde de Châtillon, Gräfin von Saint-Pol
 
 
 
 
 
 
 
6. Peter I. (St. Pol und Brienne)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
26. Ludwig I. von Enghien
 
 
 
 
 
 
 
13. Marguerite d'Enghien, Gräfin von Brienne und Conversano
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
27. Giovanna di Sanseverino
 
 
 
 
 
 
 
3. Jacquetta von Luxemburg
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
28. Bertrand III del Balzo, Graf von Andria und Squillace
 
 
 
 
 
 
 
14. Francesco del Balzo, 1. Herzog von Andria
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
29. Marguerite d'Aulnay
 
 
 
 
 
 
 
7. Margherita del Balzo
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
31. Nicola Orsini, Graf von Nola
 
 
 
 
 
 
 
15. Sueva Orsini
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
31. Jeanne de Sabran
 
 
 
 
 
 

Film und Fernsehen

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Elizabeths Rolle in den Rosenkriegen ist wesentlicher Teil der TV-Serie The White Queen.

Commons: Elizabeth Woodville – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Grafton Regis: Elizabeth Woodville. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. April 2015; abgerufen am 2. April 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.grafton-regis.co.uk
  2. Michael Hicks: Elizabeth Woodville (c.1437–1492). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press, 2004; Onlineausgabe September 2011.
VorgängerAmtNachfolger
Margarete von AnjouQueen Consort von England
1464–1470
Margarete von Anjou
Margarete von AnjouQueen Consort von England
1471–1483
Anne Neville