Elsa Dorlin – Wikipedia

Elsa Dorlin (2020)

Elsa Dorlin (geb. 1974) ist eine französische Philosophin. Ihr Werk Se défendre: une philosophie de la violence (Selbstverteidigung. Eine Philosophie der Gewalt) wurde 2020 ins Deutsche übersetzt.[1]

Leben und Leistungen

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Elsa Dorlin doktorierte 2004 an der Pariser Universität Paris IV (Paris-Sorbonne). Ihre Dissertation Au chevet de la Nation: sexe, race et médecine: XVIIe-XVIIIe siècles (Am Krankenbett der Nation: Geschlecht, Rasse und Medizin im 17. und 18. Jahrhundert) wurde von Pierre-François Moreau betreut.[2][3]

Von 2010 bis 2011 war sie Gastdozentin am Critical Theory Program der University of California, Berkeley.[4]

Dorlin war von 2011 bis 2021 Professorin für Philosophie und Politikwissenschaften an der Universität Paris 8 Vincennes-Saint-Denis.

Seit 2021 unterrichtet sie als Professorin für Philosophie an der Université Toulouse Jean-Jaures.[5]

Ihr 2017 veröffentlichtes Buch Se défendre: une philosophie de la violence (Selbstverteidigung. Eine Philosophie der Gewalt) erschien 2020 auf Deutsch.[6] Dorlin analysiert darin in der Tradition Michel Foucaults und anderer Poststrukturalisten die historische Kategorisierung von Selbstverteidigung und Gewalt in Bezug auf gesellschaftliche Machtstrukturen.[7] In dem Buch, das verschiedene historische Formen des Phänomens und intersektionale Community-Care kontextualisiert, etabliert sie den Begriff der negativen Care. Unter ihr ist die Mental Load durch Alltagsdiskriminierung und Selbstschutz zu verstehen.

2021 veröffentlichte Dorlin die Textsammlung Feu! (Feuer!), eine als Nachschlagwerk konzipierte Übersicht mit rund 70 Texten, welche verschiedene Stimmen der zwischen 2000 und 2020 erstarkten neuen feministischen Bewegung in Frankreich zu Wort kommen lässt. Das Buch enthält unter anderem einen Essay der Schauspielerin Adèle Haenel, der Black-Lives-Matter-Aktivistin Assa Traoré und ein Nachwort der Romanautorin Virginie Despentes.[8]

Buchveröffentlichungen

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  • 2009 wurde Dorlin mit der Bronzemedaille des CNRS für ihre Arbeiten zur feministischen Genderphilosophie und -theorie ausgezeichnet.[9]
  • 2018 erhielt ihr Buch Se défendre: une philosophie de la violence den Frantz Fanon Preis.

Im Rahmen des Festival d'Automne in Paris fand 2021 auf Einladung der Theaterregisseurin Gisèle Vienne ein Seminar zum Thema Elsa Dorlin, Working on Violence statt.[10]

Mit verschiedenen Gastdozenturen erlangte sie internationale Aufmerksamkeit.[4]

In der SRF Kultur Literaturclub-Tipprunde von Dezember 2021 empfiehlt Milo Rau das Buch Selbstverteidigung und es wurde als „Universalgeschichte der unmöglichen Selbstverteidigung, von den Sklavenaufständen über die Black Panthers bis zur feministischen Theorie der Selbstverteidigung“ beschrieben.[11]

Commons: Elsa Dorlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Buchautor Elsa Dorlin. In: Perlentaucher. Abgerufen am 19. Januar 2022.
  2. Entre santé et pathologie : discours médical et pratique physique et sportive féminine (1880–1922). Abgerufen am 19. Januar 2022.
  3. Elsa Dorlin: Au chevet de la Nation : sexe, race et médecine : XVIIe-XVIIe siècles. 1. Januar 2004 (theses.fr [abgerufen am 19. Januar 2022] Paris 4).
  4. a b Elsa Dorlin | Institute for Ideas and Imagination. Archiviert vom Original am 18. April 2021; abgerufen am 19. Januar 2022 (englisch).
  5. Conférence inaugurale d'Elsa Dorlin "Cette fois, le feu !" Université Toulouse - Jean Jaurès, 22 October 2021. Abgerufen am 19. Januar 2022 (französisch).
  6. Aurelie von Blazekovic: Gut gekämpft. In: sueddeutsche.de. 3. September 2021, abgerufen am 27. Dezember 2022.
  7. Andrea Roedig: Jiu Jitsu für die Unterdrückten. In: deutschlandfunkkultur.de. 12. Oktober 2020, abgerufen am 27. Dezember 2022.
  8. Amélie Quentel: Elsa Dorlin: „Prendre le contre-pied du discours officiel sur le féminisme“ - Les Inrocks. In: lesinrocks.com. Abgerufen am 11. Februar 2022 (französisch).
  9. Elsa Dorlin - The Camargo Foundation. Abgerufen am 19. Januar 2022.
  10. Elsa Dorlin Seminar | Working on violence. Abgerufen am 19. Januar 2022 (englisch).
  11. Buchtipps - Witziges, Gewaltiges, Erhellendes: Der «Literaturclub» empfiehlt. 21. Dezember 2021, abgerufen am 19. Januar 2022.