Emmentaler Alpen – Wikipedia

Emmentaler Alpen

Brienzer Rothorn, höchster Berg der Emmentaler Alpen.
Brienzer Rothorn, höchster Berg der Emmentaler Alpen.

Brienzer Rothorn, höchster Berg der Emmentaler Alpen.

Höchster Gipfel Brienzer Rothorn (2348 m ü. M.)
Lage Kanton Obwalden Obwalden Kanton Nidwalden Nidwalden
Kanton Bern Bern Kanton Luzern Luzern Schweiz Schweiz
Teil der Westalpen
Koordinaten 639636 / 187206Koordinaten: 46° 50′ N, 7° 57′ O; CH1903: 639636 / 187206
Fläche 1'800 km²

Die Emmentaler Alpen (Emmengruppe im Geographischen Lexikon der Schweiz[1]) sind eine Gebirgsgruppe am Alpennordrand und befinden sich in den Schweizer Kantonen Bern, Luzern, Ob- und Nidwalden. In ihrem südlichen Teil (Bergketten nördlich von Thuner- und Brienzersee) beginnt bereits das Berner Oberland. Umgeben wird die Gruppe vom Schweizer Mittelland, den Urner-, Berner- und Freiburger Alpen. Das luzernische Entlebuch befindet sich in ihrem Zentrum. Höchste Erhebung ist das Brienzer Rothorn oberhalb des nördlichen Brienzersee-Ufers, wo gleich drei Kantone zusammentreffen.

Namensgebend ist das Emmental mit dem Fluss Emme.[2]

Die Emmentaler Alpen werden umgrenzt (im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend) von Kleiner Emme, Vierwaldstätter- mit Alpnachersee, Sarner Aa, Lungerersee, Brünigpass, Brienzersee, Thunersee, Aare, Chise, Schüpbachkanal, Emme, Grüene, Griesbach, Rotbach, Langete, Luthern und Seewag und bedecken eine Fläche von 1'800 km².[3]

Der Höhenbereich erstreckt sich von 429 m ü. M. (Emmen) bis 2348 m ü. M. (Brienzer Rothorn).

Hohgant, Sigriswiler- und Güggisgrat

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Die Sieben Hengste von Osten gesehen

Im Zentrum der Emmentaler Alpen befindet sich eine dominierende Bergkette, die von Südwesten nach Nordosten zieht. Nördlich dieser Kette befindet sich ein flacheres Becken zum Mittelland hin. Die Bergkette beginnt mit zwei parallelen Massiven, die vom Thunersee nach Nordosten ziehen. Dabei ist der Sigriswilergrat das nördliche und der Güggisgrat das südliche. Nach etwa sechs Kilometern folgt zwischen den beiden der Bergkamm der Sieben Hengste. Dieser wird nach drei Kilometern durch den Grünenbergpass vom Gebirgsstock des Hohgant getrennt.

Schrattenfluh, Beichlen, Rämisgummen

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Schrattenfluh im Zentrum der Emmentaler Alpen

Nach weiteren sieben Kilometern trennt das tiefe Tal der Emme den Gebirgsstock der Schrattenfluh ab. Mit der Waldemme endet dieser Stock nach sechs Kilometern und es schliessen sich mehrere niedrigere und kleinere Kämme im Nordosten an, darunter die Beichlen.

Pilatus (Station) mit Esel

Hierauf flacht das Gelände etwas ab, bis sich zum Vierwaldstättersee das Massiv des Pilatus anschliesst.

Giswiler Stöcke und Brienzergrat

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Zwischen Hohgant und Brienzersee befindet sich der Brienzergrat, dessen höchster Gipfel (Brienzer Rothorn) zugleich auch der höchste der Gesamtgruppe ist.

Die nordlichste und ins Mittelland übergehende Untergruppe ist das Napfgebiet mit dem Napf als höchstem Berg.

Der geologische Untergrund wird durch Formationen aus Kalkstein, Flysch und Molasse gebildet. Kalke der Kreidezeit finden sich vorwiegend im Bereich Pilatus, Schrattenfluh, Hohgant, Güggisgrat und Sigriswilgrat. Der Schrattenkalk ist von ausgedehnten Karrenfeldern und Höhlensystemen durchzogen. Der helvetischen Randkette vorgelagert finden sich die Schichten der subalpinen Molasse Sandstein, Nagelfluh und Mergel. Die Randkette wird von Flysch unterlagert, dessen weiches Gestein die Überschiebung des ganzen Kreide-Paketes über die subalpine Molasse ermöglichte. Als oberstes Stockwerk der Kette finden sich teilweise noch Gesteine aus der Tertiärformation (Hohgantsandstein, Lithothamnienkalk). Eine besondere Stellung nehmen die Giswilerstöcke ein. Sie sind ein Überrest (Klippe) der hier sonst völlig erodierten penninischen Decke.

Brienzer Rothorn
Tomlishorn
Schibengütsch

Erhebungen in den Emmentaler Alpen, die eine Höhe von etwa 2'000 Meter und mehr erreichen.

Berg Höhe Zugehörigkeit
Brienzer Rothorn 2348 m Brienzergrat
Tannhorn 2221 m Brienzergrat
Furggengütsch 2197 m Hohgant
Briefenhorn 2165 m Brienzergrat
Steinigi Matte 2163 m Hohgant
Tomlishorn 2129 m Pilatus
Esel 2119 m Pilatus
Hengst 2093 m Schrattenfluh
Hächlen 2089 m Schrattenfluh
Widderfeld (Pilatus) 2075 m Pilatus
Burgfeldstand 2064 m Güggisgrat
Hohgant West 2063 m Hohgant
Gemmenalphorn 2061 m Güggisgrat
Sigriswiler Rothorn 2051 m Sigriswilergrat
Ällgäuhorn 2047 m Brienzergrat
Matthorn 2041 m Pilatus
Schibengütsch 2037 m Schrattenfluh
Mittaghorn 2014 m Sigriswilergrat
Niederhorn 1963 m Güggisgrat
Napf 1406 m Napfgebiet

Flora und Fauna

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Die Verbreitungsgrenze von Tannen liegt bei 1'800 Meter, von Buchen bei 1'600 Meter und von Eschen bei 1'400 Meter. In den Wäldern um Entlebuch ist der Wald nahezu ausnahmslos aus Fichten aufgebaut, Mischwald ist kaum vorhanden. Am Hohgant finden sich grössere Bergkieferwälder an den Südhängen.[4]

In den Bereichen von Eigental, Hohgant und Brienzer Rothorn sind einige Steinbockkolonien.

Commons: Emmentaler Alpen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Oskar Allgäuer: Zentralschweizerische Voralpen. III. Band: Die Voralpen zwischen Brünigpass und Thunersee (Luzerner Voralpen). SAC Wander-, Kletter- und Ski-Tourenführer, Luzern (1932)
  • Willy Auf der Maur: Zentralschweizerische Voralpen. SAC (1996)

Einzelnachweise

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  1. Charles Knapp, Maurice Borel, Victor Attinger, Heinrich Brunner, Société neuchâteloise de géographie (Hrsg.): Geographisches Lexikon der Schweiz. Band 1: Aa – Emmengruppe. Verlag Gebrüder Attinger, Neuenburg 1902, S. 704 –704, Stichwort Emmengruppe  (Scan der Lexikon-Seite).
  2. Einteilung der Westalpen. bergalbum.de, nach: «Johannes Führer in Bergwelt, 11/1979 & 1/1980»; abgerufen am 8. März 2009
  3. Ernst Höhne: Knaurs Lexikon für Bergfreunde / Die Alpen zwischen Matterhorn und Bodensee. Droemer Knaur, München 1987, ISBN 3-426-26223-1, S. 89 ff.
  4. Die Höhenverbreitung von Esche, Buche und Tanne an den Luzerner Voralpen (Memento des Originals vom 24. August 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.waldwissen.net Abgerufen am 8. März 2009