Engelshof (Altmärkische Wische) – Wikipedia
Engelshof ist ein Wohnplatz im Ortsteil Wendemark der Gemeinde Altmärkische Wische im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[1]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Engelshof, ein Hof in der Wische, liegt etwa 1½ Kilometer südwestlich von Wendemark und 5 Kilometer westlich der Stadt Werben (Elbe) am Flüsschen Tauber Aland.[2]
Benachbarte Orte sind das Dorf Lichterfelde im Westen und der Parishof im Osten.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Entstehung und Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1745 wird der Hof urkundlich Engels Hoff genannt.[3]
Der Hof war ein Rittergut zu Wendemark. Er gehörte der Familie von Wultzke (Wulsch) von vor 1425 bis zum Erlöschen der Familie im Jahre 1679. 1621 war Knüppelholz, Bürgermeister zu Seehausen, zunächst auf 12 Jahre im Wiederkaufsbesitz, danach Roloff 1658 auf 20 Jahre Wiederkaufsbesitzer, von diesem zediert an Riepert und von diesem wurde 1684 der Vorgang bei der Lehnskanzlei registriert.[4]
In der Hofchronik des Engelshofs, verfasst von Wilhelm Arnoldi und Rudolf Henneke, heißt es Peter Engel hatte den Großen Kurfürsten bei seinen Feldzügen treu begleitet und zum Dank habe jener ihm 1679 mit dem Wendemarker Hof beschenkt.[5] In den Akten wurde später vermerkt: Die Witwe Knüppelholz, inzwischen Frau des Akzisedirektors Peter Engel zu Seehausen, dessen Sohn Andreas Engel 1687 wurde mit dem Gesamtbesitz belehnt. Das Rittergut war bis 1874 im Besitz der Engel.[4] In der Hofchronik heißt es: Als 1874 Franz Christoph Friedrich Wilhelm Engel starb, ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen, musste seine Witwe den Hof verkaufen. Weitere Eigentümer waren 1874–1916 Premierleutnant und Rittergutsbesitzer Albert Buschendorf, 1916–1936 der Landwirt Julius Siedersleben. 1936 erwarb der Hüttendirektor Arthur Hennecke den Hof. Als Rittergut Nr. 4 mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 194,2 Hektar wurde der Hof bei der Bodenreform 1945 enteignet, aufgeteilt und unter anderem an „Umsiedler“ aus der Neumark verkauft, die sich dort ansiedeln durften.
Das Gutshaus liegt im Südosten des Hofes. Auf dem ehemaligen Wirtschaftshof, wo sich einst der Misthaufen und der große Sandsteintrog befanden, stehen heute zwei Einfamilienhäuser. Östlich des Hofes befand sich noch in der Mitte der Vierzigerjahre des 20. Jahrhunderts ein kleiner Park. Um einen Teich in der Mitte standen Ulmen, Linden, Kastanien und Eichen. Um den Park führte ein mit Weißdornbüschen umsäumter Rundweg. Dieser setzte sich über eine Brücke an das andere Ufer des Tauben Alands fort.[5]
Auf dem Hof war im Zuge der „Wischeaktion der FDJ“ 1960 eine Schweinemastanstalt entstanden. Sie wurde nach der Wende stillgelegt.[5]
Im Jahre 1986 wurde der Engelshof als ein Ortsteil von Werben (Elbe) aufgeführt.[6] Später wurde er nur nach als sonstige Ansiedlung (Wohnplatz) von Wendemark in den Verzeichnissen geführt.[7]
Einwohnerentwicklung
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Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelischen Christen vom Engelhof waren nach Wendemark eingekircht[8] und gehörten somit früher zur Pfarrei Wendemark bei Werben an der Elbe.[9] Die Kirchengemeinde gehört heute zum Kirchspiel Werben. Ursprünglich vom Pfarrbereich Werben betreut,[10] wird sie seit 2018 betreut vom Pfarrbereich Seehausen des Kirchenkreises Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[11]
Im Jahre 1712 ließ sich der Besitzer des Rittergutes Joachim Christoph Engel in der Wendemarker Kirche einen hölzernen Patronatsstuhl errichten, auf dem Szenen aus dem Leben Jesu dargestellt sind.[5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Rittergut Engelshof steht unter Denkmalschutz. Es besteht aus einem Gutshaus, einem zweistöckigen Fachwerkgebäude des 18. Jahrhunderts über einem rechteckigen Grundriss mit neun Achsen und einer Freitreppe zum Hof. Der quadratische Hof wird auf der West- und Nord-Seite von niedrigen Wirtschaftsgebäuden gesäumt.[8]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Engelshof im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 622–623, 2388, 2392, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Arnoldi: Der Engelshof, ehemals Rittergut Wendemark, im Laufe der Jahrhunderte. A. Ronneburger, Osterburg 1938.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 112 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
- ↑ Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ nach Rohrlach, BLHA, Rep. 2 S., Nr. 8592, fol 123
- ↑ a b Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2388, 2. (Rittergut), doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b c d Lieselotte Holzäpfel: Der Engelshof einst und jetzt (= Das Wissen der Region. Band 3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB 994253249, S. 475–479.
- ↑ Karla Balkow, Werner Christ: Ortslexikon der Deutschen Demokratischen Republik. Staatsverlag der DDR, 1986, ISBN 3-7685-2185-0, S. 79.
- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. Juli 2008 (= Verzeichnisse / 003. Nr. 2008). Halle (Saale) November 2008, S. 142 (destatis.de [PDF; 3,6 MB; abgerufen am 8. September 2019]).
- ↑ a b c Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 622–623, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 126 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Evangelischer Kirchenkreis Stendal: Pfarrbereich Werben. 10. April 2018 (archiviert auf archive.org ( vom 10. April 2018 im Internet Archive) [abgerufen am 31. August 2019]).
- ↑ Pfarrbereich Seehausem. In: ekmd.de. Abgerufen am 11. Mai 2023.
Koordinaten: 52° 51′ 16″ N, 11° 54′ 25,3″ O