Entdeckungsreise – Wikipedia
Als Entdeckungsreisen werden Reisen und ausgerüstete Expeditionen bezeichnet, die der Entdeckung, Erforschung und Erschließung von entlegenen Ländern, Landstrichen, Gebirgen, Gewässern, Inseln oder des Weltalls dienen. Entdeckungsreisen sind in der Regel Maßnahmen so genannter zivilisierter Gesellschaften, die politische Gründe haben und jeweils aus der ideologischen und geographischen Sicht der beauftragenden Kultur benannt und bewertet werden. So ist der Begriff von der „Entdeckung Amerikas“ eurozentrisch und bezieht sich ausschließlich auf Entdecker, die aus dem europäischen Kulturraum stammten.
Allgemeines
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu unterscheiden sind Entdeckungsreisen nach Seefahrt, bei der große Gewässer für die Entdeckung unbekannter Regionen oder Kontinente zu überwinden waren, Landreisen und Raumfahrt. Die ersten bekannten, mit Vorsatz angestrebten Entdeckungen erfolgten per Schiff und dienten der Aufnahme von Handelsbeziehungen und der Anlage von Kolonien (Handels- und Siedlungsstützpunkten).[1] Die meisten Entdeckungsreisen waren geplant, doch spielte zuweilen der Zufall eine Rolle, etwa bei den legendenhaft überlieferten Irrfahrten des Odysseus. Frühe Entdeckungsreisen auf dem Seeweg, die jedoch keinen individuellen Entdeckerpersönlichkeiten zugeordnet werden können, fanden im Rahmen der griechischen und phönizischen Kolonisation im 1. Jahrtausend v. Chr. statt.
Von vielen Entdeckungsreisen gibt es schriftliche Aufzeichnungen aus Log- oder Tagebüchern, sodass es möglich ist, die geografischen Entdeckungen einer Person – dem Entdecker – zuzuordnen. Manche Gebiete in Übersee wurden nach ihrem europäischen Entdecker benannt, so die Cookinseln und die Barentssee; der Name Amerikas geht auf den des Kaufmanns und Navigators Amerigo Vespucci zurück.
Chronologie der Entdeckungsreisen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste enthält einige der wichtigsten geografischen Entdeckungen (in zeitlicher Reihenfolge):
Reisezweck
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Entdeckungsreisen hatten nicht nur den Zweck, Ozeane und Länder zu entdecken, sondern oft mit Ländern Handel zu treiben, sie zu missionieren oder zu kolonialisieren. Eine deutliche Symbolik hierfür sind die während portugiesischer Entdeckungsreisen an Land aufgestellten Padrãos.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Seefahrer
- Liste der Entdecker
- Forschungsreise
- Wissenschaftstourismus
- Zeitalter der Entdeckungen
- Portugal im Zeitalter der Entdeckungen
- Conquistador
- Entdeckungsgeschichte Afrikas
- Entdeckung Australiens
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Max Cary, Eric Herbert Warmington: Die Entdeckungen der Antike. 3000 v. Chr. bis 200 n. Chr. Kindler, Zürich 1966 (Kindlers Kulturgeschichte, Band 11)
- Albrecht Dihle: Umstrittene Daten. Untersuchungen zum Auftreten der Griechen am Roten Meer. Westdeutscher Verlag, Köln 1965.
- Arnold Groh: Research Methods in Indigenous Contexts. Springer, New York 2018,
- Richard Hennig: Terrae incognitae. Eine Zusammenstellung und kritische Bewertung der wichtigsten vorcolumbischen Entdeckungsreisen an Hand der darüber vorliegenden Originalberichte. 4 Bände. 2. Auflage. Brill, Leiden 1944–1956.
- ISBN 978-3-319-72774-5
- John H. Parry: Zeitalter der Entdeckungen. Von 1450 bis 1630. Kindler, München 1978, ISBN 3-463-13712-7 (Kindlers Kulturgeschichte des Abendlandes, Band 12)
- Heinrich Pleticha, Hermann Schreiber (Hrsg.): Lexikon der Entdeckungsreisen. 2 Bände, Weitbrecht, Stuttgart 1999, ISBN 3-522-60000-2.
- Jürgen Sarnowsky: Die Erkundung der Welt. Die großen Entdeckungsreisen von Marco Polo bis Humboldt. 2. Auflage. C. H. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-68150-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ C. C. Bergius (Hrsg.), Die großen Entdecker, 1980, S. 11