Epagomene – Wikipedia
Die Epagomenen sind Zusatztage, die in einem Kalender zusätzlich zu den Monaten eingefügt werden, um die Länge des Sonnenjahres von 365 (bzw. in einem Schaltjahr 366) Tagen zu erreichen. Das ermöglicht Kalendersysteme, bei denen zum Beispiel alle Monate (bzw. die ihnen vergleichbaren Jahresabschnitte) die gleiche Länge aufweisen. Die Epagomenen können auch zu einem „Extramonat“ oder „Zusatzmonat“ mit eigenem Namen zusammengefasst sein.
Ägypten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich wurden nur fünf Tage angehängt, was den Kalender durch das Sonnenjahr rotieren ließ (Wandeljahr), später mit Einführung des vierjährigen Schaltzyklusses wurde in Schaltjahren ein sechster Tag hinzugefügt.
- Die Ägypter nannten diese Tage im ägyptischen Verwaltungskalender Heriu-renpet.
- Im koptischen Kalender werden auch fünf bzw. sechs Epagomenen angehängt.
- Im äthiopischen Kalender wurden ebenfalls 12 Monate zu je 30 Tagen am Jahresende um fünf bzw. sechs Epagomenen ergänzt.
Vorderasien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mesoamerika
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es wurden immer fünf Tage hinzugefügt, was ebenfalls zu einem Wandeljahr führte. Anstelle eines Schaltzyklusses wurde die Lange Zählung entwickelt.
- Im Maya-Kalender, dem Haab, gibt es die fünf Epagomene, die im Zusatzmonat Uayeb („namenlos“) zusammengefasst sind.
- Im aztekischen Kalender gab es 18 Jahresabschnitte zu je 20 Tagen und danach fünf Epagomenen.
Bahá'í-Kalender
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bahá'í-Kalender besteht aus 19 Monaten zu je 19 Tagen, sodass sich eine Differenz von vier bzw. fünf Tagen zur Länge des Sonnenjahrs ergibt.
- Der ursprünglich vom Báb entwickelte Kalender sah zum Ausgleich dieser Differenz vier bis fünf Epagomenen vor, machte jedoch noch keine konkrete Angabe darüber, an welcher Stelle im Kalender sie einzufügen seien.[1]
- Der Religionsstifter der Bahá'í, Bahá'u'lláh, legte diese Tage, die er nun Ayyám-i-Há nannte, zwischen den vorletzten (Mulk) und den letzten ('Alá) Monat des Jahres.[2] Sie sind besonders der Gastfreundschaft und dem Schenken gewidmet.[3]
Französische Revolution
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Im republikanischen Kalender des revolutionären Frankreich sind dies die Sansculottiden.
Kalenderentwürfe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Im Positivisten-Kalender steht der letzte Tag des Jahres als Totengedenktag außerhalb von Woche und Monat. In Schaltjahren kommt noch der Schalttag hinzu.
- Ähnlich ist es beim Internationalen Ewigen Kalender und beim Weltkalender, hier steht der Schalttag jedoch in der Mitte des Jahres.
- Alternativ wird auch eine Schaltwoche verwendet.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bahá'u'lláh: Das Heiligste Buch (Kitáb-i-Aqdas). Hrsg.: Das Universale Haus der Gerechtigkeit. Bahá'í-Verlag, Hofheim-Langenhain 2000, E27.
- ↑ Bahá'u'lláh: Das Heiligste Buch (Kitáb-i-Aqdas). Hrsg.: Das Universale Haus der Gerechtigkeit. Bahá'í-Verlag, Hofheim-Langenhain 2000, E28.
- ↑ Bahá'u'lláh: Das Heiligste Buch (Kitáb-i-Aqdas). Hrsg.: Das Universale Haus der Gerechtigkeit. Bahá'í-Verlag, Hofheim-Langenhain 2000, E29.