Erdbeerbäume – Wikipedia

Erdbeerbäume

Amerikanischer Erdbeerbaum (Arbutus menziesii)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)
Unterfamilie: Arbutoideae
Gattung: Erdbeerbäume
Wissenschaftlicher Name
Arbutus
L.
Früchte von Arbutus unedo
Nahaufnahme
Aufgetrennte Frucht

Die Erdbeerbäume (Arbutus), auch westlicher Hagapfel, Landbeere, Meerkirsche oder Sandbeere[1] genannt, sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Sie umfasst elf Arten und findet sich hauptsächlich in Mittelamerika und dem Mittelmeerraum.

Erdbeerbäume sind immergrüne Bäume oder Sträucher mit glatter, abblätternder, meist rötlich brauner bis grau gescheckter Rinde. Die einfachen, ganzrandigen oder gesägten, oberseitig glänzenden, ledrigen und gestielten Laubblätter sind wechselständig angeordnet.[2]

Die meist fünfzähligen weißen bis roten Blüten bilden endständige Rispen.[2] Die Krone ist krugförmig, die Kronlappen kurz. Die 10 Staubfäden sind am Ansatz geschwollen, die Staubbeutel haben an der Spitze einen Auswuchs, die Pollen bilden Tetraden. Die Narbe ist schwach gelappt, die Fruchtknoten sind papillös, die Fruchtblätter haben zwei bis mehrere Samenanlagen. Als Früchte werden warzige, mehlige, mehrsamige Beeren gebildet.[2] Die Samen enthalten einen spatelförmigen Embryo.[3]

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 13.[4]

Die Arten der Gattung Arbutus sind von der Westküste Nordamerikas über Mittelamerika bis Nicaragua sowie im Mittelmeerraum und den Kanarischen Inseln in Gebieten mit Jahreszeitenklima verbreitet.[3] In Mittelamerika werden Höhenlagen bis 3100 Meter erreicht.[5] Keine Art ist in Mitteleuropa zuverlässig winterhart,[2][3] allerdings gibt es in wintermilden Regionen (z. B. im botanischen Garten in Köln) seit Jahrzehnten ausgepflanzte Exemplare.

Die essbaren fleischigen Früchte (spanisch madroños) schmecken süßsauer und mehlig. Sie werden teils zu Likör und zu Konfitüre sowie Fruchtgelee verarbeitet. Aus der Frucht des Westlichen Erdbeerbaums wird in Portugal der Schnaps Medronho gewonnen. Sie enthalten im Mittel 250 mg Vitamin C pro 100 g Fruchtfleisch[1] und sind reich an Kohlenhydraten und Ballaststoffen.[6] Eine weitere typische Nutzung des Erdbeerbaumes ist die Gewinnung eines bitteren Honigs – italienisch: Miele Amaro. Es ist eine der außergewöhnlichsten Honigsorten überhaupt, weil er in seiner dunklen Erscheinungsform tatsächlich bitter schmeckt. Er ist, von der gewonnenen Menge, ein seltener und damit wertvoller Honig. Da die Blüte des Baumes erst im Spätherbst zwischen Oktober und Januar erfolgt und die Aktivität der Bienen, die sich schon auf die Winterzeit vorbereiten, stark reduziert ist, können nur geringe Mengen Honig gewonnen werden. Eine wesentliche Herkunft ist Sardinien, insbesondere in der wilden Barbagia, wo es ganze, alte Erdbeerbaumwälder gibt.

Die Gattung Arbutus gilt als paraphyletisch, sie zerfällt in zwei Kladen entlang ihrer geografischen Verbreitung, also zum einen in eine neuweltliche, zum anderen eine altweltliche Klade, die näher mit Arctostaphylos und anderen Gattungen verwandt sind als mit den neuweltlichen Erdbeerbäumen.[7]

Sie umfasst elf Arten:

Altweltliche Arten:[8][9]

Darüber hinaus gibt es die Hybriden:
  • Arbutus × andrachnoides Link (Arbutus andrachne × Arbutus unedo)
  • Arbutus × androsterilis Salas, Acebes & del Arco (Arbutus canariensis × Arbutus unedo)[10]

Neuweltliche Arten:[7]

  1. a b Waldemar Ternes, Alfred Täufel, Lieselotte Tunger, Martin Zobel (Hrsg.): Lebensmittel-Lexikon. 4., umfassend überarbeitete Auflage. Behr, Hamburg 2005, ISBN 3-89947-165-2.
  2. a b c d Peter Schütt, Hans Joachim Schuck, Bernd Stimm (Hrsg.): Lexikon der Baum- und Straucharten. Das Standardwerk der Forstbotanik. Morphologie, Pathologie, Ökologie und Systematik wichtiger Baum- und Straucharten. Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-53-8, S. 48 (Nachdruck von 1992).
  3. a b c Peter F. Stevens: Ericaceae. In: Klaus Kubitzki (Hrsg.): The Families and Genera of Vascular Plants. Volume 6: Flowering Plants, Dicotyledons: Celastrales, Oxalidales, Rosales, Cornales, Ericales. Springer, Berlin / Heidelberg / New York 2004, ISBN 3-540-06512-1, S. 169 (englisch)., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  4. a b Paul D. Sørensen: Arbutus. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 8: Magnoliophyta: Paeoniaceae to Ericaceae. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2009, ISBN 978-0-19-534026-6, S. 398 (englisch, online).
  5. Paul D. Sørensen: Arbutus. In: J. L. Luteyn (Hrsg.): Ericaceae, Part II, the superior-ovaried genera. In: Flora Neotropica, Monograph. Band 66, 1995, S. 194–221, Auszug online.
  6. Der große Larousse gastronomique: Erdbeerbaumfrucht, S. 243
  7. a b Lena C. Hileman, Michael C. Vasey, V. Thomas Parker: Phylogeny and Biogeography of the Arbutoideae (Ericaceae): Implications for the Madrean-Tethyan Hypothesis. In: Systematic Botany. Band 26, Nr. 1, 2001, S. 131–143 (PDF-Datei) (Memento des Originals vom 1. Februar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bio.research.ucsc.edu.
  8. I. Izquierdo, J. L. Martín, C. Zurita, M. Arechavaleta (Hrsg.): Lista de especies silvestres de Canarias - Hongos, plantas y animales terrestres. Consejería de Médio Ambiente y Ordenación Territorial, Gobierno de Canarias, La Laguna, Santa Cruz de Tenerife, Islas Canarias 2004, ISBN 84-89729-23-9, S. 121 (PDF-Datei; 23,2 MB) (Memento des Originals vom 12. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gobiernodecanarias.org.
  9. Werner Greuter, Hervé-Maurice Burdet, Gilbert Long (Hrsg.): Med-Checklist. A critical inventory of vascular plants of the circum-mediterranean countries. Vol. 3: Dicotyledones (Convolvulaceae – Labiatae). Conservatoire et Jardin Botanique, Genève 1986, ISBN 2-8277-0153-7, S. 201 (englisch, online).
  10. M. Salas Pascual, J. R. Acebes Ginóves, M. J. del Arco Aguilar: Arbutus ×androsterilis, a new interspecific hybrid between A. canariensis and A. unedo from the Canary Islands. In: Taxon. Band 42, Nr. 4, 1993, S. 789–792, JSTOR:1223264.
  11. a b Arbutus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 10. Oktober 2017.
  12. a b c d Datenblatt Arbutus bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
Commons: Erdbeerbäume (Arbutus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien