Erfurtshausen – Wikipedia
Erfurtshausen Stadt Amöneburg | |
---|---|
Koordinaten: | 50° 45′ N, 8° 57′ O |
Höhe: | 226 (220–251) m ü. NHN |
Fläche: | 2,52 km²[1] |
Einwohner: | 531 (30. Juni 2022)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 211 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 35287 |
Vorwahl: | 06429 |
Die Katholische Kirche St. Michael |
Erfurtshausen ist der nach Einwohnerzahl kleinste Stadtteil von Amöneburg im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Ort liegt im Amöneburger Becken im Vorderen Vogelsberg. Östlich an Erfurtshausen vorbei verläuft die Landesstraße 3289.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort als Erfrathusen im Jahr 844 im Lorscher Codex.[2] In erhaltenen Urkunden wurde Erfurtshausen später unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[3] Erfrateshusen (917/18), Erfirshusin (1151), Erverhusen (1232) [Huyskens, Quellenstudien, S. 189–190 Nr. 36],[4] Ervershusen (1233), Herfrideshusen (um 1248), Erenfrideshusen (1276), Erfurtshusen (1395), Erffortzhausen (1405) und Erffurdishusen (1416).
Die ehemals eigenständige Gemeinde Erfurtshausen wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen zum 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis in die Stadt Amöneburg eingemeindet.[5][6] Für das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Erfurtshausen wurde ein Ortsbezirk eingerichtet.[7]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Erfurtshausen angehört(e):[3][8]
- vor 1803: Heiliges Römisches Reich, Kurfürstentum Mainz, Amt Amöneburg
- ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel,[Anm. 2] Fürstentum Fritzlar, Amt Amöneburg
- ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Fürstentum Fritzlar, Amt Amöneburg
- 1807–1813: Königreich Westphalen,[Anm. 3] Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Amöneburg
- ab 1815: Kurfürstentum Hessen,[Anm. 4] Fürstentum Fritzlar, Amt Amöneburg[9]
- ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain[10][Anm. 5]
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
- ab 1867: Königreich Preußen,[Anm. 6] Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
- ab 1871: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Kreis Marburg
- ab 1945: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone,[Anm. 7] Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- ab 1946: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg, Stadt Amöneburg
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Stadt Amöneburg
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Stadt Amöneburg
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerstruktur 2011
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Erfurtshausen 573 Einwohner. Darunter waren 3 (0,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 123 Einwohner unter 18 Jahren, 240 zwischen 18 und 49, 120 zwischen 50 und 64 und 90 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 222 Haushalten. Davon waren 54 Singlehaushalte, 54 Paare ohne Kinder und 90 Paare mit Kindern, sowie 15 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 36 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 156 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle: Historisches Ortslexikon[3] | |
• 1585: | 20 Hausgesessene |
• 1664: | 15 Hausgesessene |
• 1747: | 97 Einwohner |
• 1838: | Familien; 22 nutzungsberechtigte, 27 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger |
Erfurtshausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1834 | 318 | |||
1840 | 345 | |||
1846 | 363 | |||
1852 | 340 | |||
1858 | 354 | |||
1864 | 345 | |||
1871 | 300 | |||
1875 | 308 | |||
1885 | 297 | |||
1895 | 324 | |||
1905 | 321 | |||
1910 | 329 | |||
1925 | 328 | |||
1939 | 402 | |||
1946 | 477 | |||
1950 | 472 | |||
1956 | 462 | |||
1961 | 430 | |||
1967 | 429 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
1995 | 614 | |||
2000 | 538 | |||
2005 | 606 | |||
2011 | 573 | |||
2022 | 531 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[3]; Stadt Amöneburg[1]; Zensus 2011[11] |
Historische Religionszugehörigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle: Historisches Ortslexikon[3] | |
• 1861: | 332 katholische, ein evangelisch-lutherischer, ein evangelisch-reformierter Einwohner |
• 1885: | evangelische (= 0,67 %), 295 katholische (= 99,33 %) Einwohner | 2
• 1961: | evangelische (= 2,79 %), 416 römisch-katholische (= 96,74 %) Einwohner | 12
Historische Erwerbstätigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]• 1838: | Familien: 19 Ackerbau, 34 Gewerbe.[3] |
• 1961: | Erwerbspersonen: 82 Land- und Forstwirtschaft, 93 Produzierendes Gewerbe, 11 Handel und Verkehr, 9 Dienstleistungen und Sonstiges.[3] |
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Erfurtshausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Erfurtshausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[7] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 59,63 %. Alle Kandidaten gehörten der CDU an.[12] Der Ortsbeirat wählte Wolfgang Rhiel zum Ortsvorsteher.[13]
Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Mitte des Ortes befindet sich die katholische Kirche St. Michael. Sie wurde 1852 eingeweiht. Markant für das Dorf ist der Fassadenturm des Gotteshauses.
Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ort gibt es folgende Vereine:
- Frauengemeinschaft
- Freiwillige Feuerwehr
- Kolpingsfamilie
- Musikverein 1987
- Burschenschaft „Erfurtshäuser Hunnen“
- Sportverein
- Verschönerungsverein
- Volkstanzgruppe
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über Erfurtshausen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadtteil Erfurtshausen im Internetauftritt der Stadt Amöneburg.
- Erfurtshausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
- ↑ Infolge des Friedens von Tilsit.
- ↑ Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
- ↑ Trennung von Justiz (Assistenzamt Amöneburg des Justizamtes Kirchhain) und Verwaltung.
- ↑ Infolge des Deutschen Krieges.
- ↑ Infolge des Zweiten Weltkriegs.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Statistische Daten der Stadt Amöneburg für das Haushaltsjahr 2023. In: Haushaltsplan 2023, Vorbericht. Stadt Amöneburg, abgerufen im September 2023.
- ↑ Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 5), Urkunde 3633, 29. August 844 – Reg. 3312. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 232, abgerufen am 8. Mai 2019.
- ↑ a b c d e f g Erfurtshausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. März 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Albert Huyskens: Quellenstudien zur Geschichte der hl. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen. Elwert, Marburg 1908.
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 22. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 2, S. 47, Punkt 50 Abs. 11 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 403 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ a b Hauptsatzung. (PDF; 154 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Amöneburg, abgerufen im September 2023.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 128 (online bei Google Books).
- ↑ Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 74.
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 24 und 64, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Ortsbeiratswahl Erfurtshausen. In: Votemanager. Stadt Amöneburg, abgerufen im September 2023.
- ↑ Ortsbeirat Erfurtshausen. In: Ratsinformationssystem. Stadt Amöneburg, abgerufen im September 2023.