Eric Lander – Wikipedia

Eric Lander (2021)

Eric Steven Lander (* 3. Februar 1957 in Brooklyn, New York City) ist ein US-amerikanischer Mathematiker und Biologe. Lander war vom 2. Juni 2021 bis 7. Februar 2022 Direktor des Office of Science and Technology Policy im Kabinett Biden.[1]

Lander wurde in eine jüdische Familie[2] in New York geboren. Er erwarb 1978 einen Bachelor in Mathematik an der Princeton University in Princeton, New Jersey und 1981 einen Ph.D. in Mathematik an der University of Oxford im Vereinigten Königreich. 1981 erhielt er eine Juniorprofessur (Assistant Professor, später Associate Professor) für managerial economics an der Harvard Business School in Cambridge, Massachusetts.

1986 wurde Lander zusätzlich Mitglied des dortigen Whitehead Institute und wechselte 1990 als Professor für Biologie an das Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo er das Whitehead/MIT Center for Human Genome Research gründete, aus dem wiederum 2003 das Broad Institute als Gemeinschaftsprojekt der Harvard University und des MIT hervorging. Lander hat zusätzlich eine Professur für Systembiologie an der Harvard Medical School inne.

2008 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden des United States President’s Council of Advisors on Science and Technology berufen, einer Abteilung des Executive Office des Präsidenten der Vereinigten Staaten.

Im Mai 2020 berief ihn Papst Franziskus zum Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften.[3]

Im Januar 2021 nominierte ihn der designierte US-Präsident Joe Biden als wissenschaftlichen Berater der US-Regierung und Direktor des Office of Science and Technology Policy (OSTP) der USA. In diesen Positionen hatte er einen Kabinettsrang inne.[4] Seine Bestätigung vor dem US-Senat Ende April war von Kritik überschattet: So warf Senatorin Tammy Duckworth ihm vor, die wissenschaftlichen Beiträge seiner Kolleginnen Jennifer A. Doudna und Emmanuelle Charpentier heruntergespielt und Verbindungen zu Jeffrey Epstein und James Watson unterhalten zu haben.[5] Lander entschuldigte sich.[6] Im Mai 2021 erfolgte die Senatsbestätigung. Am 2. Juni 2021 wurde er von Vizepräsidentin Kamala Harris vereidigt.

Anfang Februar 2022 wurde Vorwürfe laut, nach denen Lander Rachel Wallace, seine Chefberaterin im OSTP, über längere Zeit respektlos behandelt und sie gemobbt habe. In der Folge meldeten sich 14 weitere Mitarbeiter im Stab des OSTP und äußerten die Ansicht, dass Lander ein toxisches Arbeitsklima geschaffen habe und er insbesondere Frauen in seinem Stab verächtlich behandele. Daraufhin trat Eric Lander am 7. Februar 2022 als wissenschaftlichen Berater der US-Regierung und Direktor des OSTP zurück.[7]

Lander hat zur „Revolution in der Genomforschung“ entscheidend beigetragen. So entwickelte er mit seiner Arbeitsgruppe Genomkarten zur Kartierung von Genen im Genom und Automatisierungstechniken für die Genanalyse.[8] Das von ihm mitgegründete und geleitete Whitehead Institute Center for Genome Research am Whitehead-Institut für biomedizinische Forschung hat zahlreiche menschliche Gene identifiziert und die Daten der weltweiten wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung gestellt.[9] Lander und sein Institut hatten weltweit führend Anteil am Humangenomprojekt.

Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrendoktorate folgender Universitäten: Columbia University, Universität Lund, University of Massachusetts Lowell, Mount Sinai School of Medicine, Universität Tel Aviv[13]

  • Symmetric designs - an algebraic approach. Cambridge University Press, Cambridge [u. a.] 1983, ISBN 0-521-28693-X
  • Herausgeber mit Michael S. Waterman: Calculating the secrets of life. Applications of the mathematical sciences in molecular biology. National Academy Press, Washington, DC 1995, ISBN 0-309-04886-9
Commons: Eric Lander – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Senate Confirms Eric Lander as OSTP Director; Will also become Cabinet Member. 1. Juni 2021, abgerufen am 2. Juni 2021 (amerikanisches Englisch).
  2. Eric Lander: Oral History: Spirituality & Science. In: cshl.edu. Cold Spring Harbor Laboratory, abgerufen am 9. März 2021 (englisch).
  3. Rinunce e nomine, 25.05.2020. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 25. Mai 2020, abgerufen am 25. Mai 2020 (italienisch).
  4. Biden-Kabinett - Top-Genetiker wird Minister. Abgerufen am 2. Februar 2021 (deutsch).
  5. Andrea Peterson: Lander Nomination Grinds Its Way Through Senate. In: American Institute of Physics. 12. Mai 2021, abgerufen am 27. Mai 2021 (englisch).
  6. Jeffrey Mervis: Biden’s nominee for science chief issues apology, defends character at confirmation hearing. In: Science. 29. April 2021, ISSN 0036-8075, doi:10.1126/science.abj2478 (sciencemag.org [abgerufen am 27. Mai 2021]).
  7. Biden’s top science adviser, Eric Lander, resigns amid reports of bullying
  8. a b Genomforscher Eric Lander erhält Max-Delbrück-Medaille (Memento vom 3. Januar 2011 im Internet Archive) bei mdc-berlin.de; abgerufen am 21. November 2010
  9. a b Eric S. Lander, AB, DPhil bei der Gairdner Foundation (gairdner.org); abgerufen am 14. Dezember 2012
  10. Dickson Prize in Medicine Winners bei dicksonprize.pitt.edu; abgerufen am 21. November 2010
  11. Book of Members 1780–present, Chapter L. (PDF; 1,2 MB) In: amacad.org. American Academy of Arts and Sciences, abgerufen am 8. April 2018 (englisch).
  12. Key Contributors to the Human Genome Project Awarded Albany Prize. bei amc.edu; abgerufen am 1. März 2012
  13. a b Eric Lander. Laureates 2012–2012 Future - Genome Research. bei der Dan David Foundation (dandavidprize.org); abgerufen am 23. Januar 2016
  14. Roni Oren: Prize Winners – Harvey Prize. In: harveypz.net.technion.ac.il. 25. Mai 2016, abgerufen am 8. April 2018 (englisch).