Erich Brüggemann – Wikipedia

Lunasäule im Lüneburger Glockenhof von 1977

Erich Brüggemann (* 24. Juni 1928[1] in Winsen (Luhe); † 28. September 2019 ebenda) war ein deutscher Künstler.

Erich Brüggemann wurde 1928 in Winsen an der Luhe geboren. Seine Eltern waren Landarbeiter. Mit fünf Jahren musste er wegen seiner Scharlacherkrankung isoliert im Krankenhaus bleiben. Da ihn niemand besuchen durfte, ließ ihm seine Mutter einen Zeichenblock und Buntstifte zukommen. Dort wurde erstmals seine künstlerische Begabung entdeckt und fortan gefördert. Bereits als Zwölfjähriger nahm Erich Brüggemann erste Auftragsarbeiten an. 1942 begann er bei dem Holzbildhauer Karl Schlumbohm in Winsen eine Lehre als Bildhauer, nachdem seine Mutter diesem einige Zeichnungen des Jungen gezeigt hatte.[2] Kurz vor Kriegsende wurde der damals 16-Jährige an die Front geschickt und bei einem Angriff verwundet.[3]

Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er von 1948 bis 1949 Kunst in Wetzlar. Zwischen 1952 und 1954 folgte eine Ausbildung zum Restaurator am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege sowie ein Zeichen- und Modellierstudium an der Akademie der Bildenden Künste in München. Während dieser Zeit übernahm Brüggemann erste Restaurationsaufträge.[4] Kurz darauf kehrte er wieder in seine norddeutsche Heimat zurück,[5] wo er 1961 ein Bauernhaus am Stöckter Deich in Winsen erwarb und zur Werkstatt umbaute.[4] Zunächst arbeitete er hauptsächlich als Restaurator für Kircheninventar, bis in die 1980er Jahre schuf er auch eigene Werke für neu errichtete Kirchen. Daneben übernahm er Aufträge für Rathäuser und Hamburger Museen.[4] Seit 1985 befasste sich Brüggemann mit der Herstellung erlesener Möbel, unter anderem Stühle, Tische und Schränke, und mit kunstvollen Intarsienarbeiten in der Tradition der Winsener Elbmarsch. Er war Ausbilder an der Akademie des Handwerks.[3] Bei der Weltausstellung 1965 in München vertrat Erich Brüggemann das deutsche Tischlerhandwerk.[3]

Werke (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Kunst und Technik der Intarsien. Callwey, München 1988, ISBN 978-3-7667-0881-6.
  • Neue Möbel. Entwürfe für Tischler. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1991.
  • Möbel. Katalog. Publikation des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg,
  • Das Schreinerbuch. Callwey, München 1992, ISBN 3-7667-1024-9.
  • Das große Schreinerbuch. Praxis und Möbelkunde. Orbis, München 2000, ISBN 3-572-01165-5.
  • Die Rückseite des aufrechten Gangs. Notizen zur Kunst. Athena, Oberhausen 2017, ISBN 978-3-89896-695-5.
  • Einlegearbeiten in Holz. Intarsien selbstgemacht. Ideen, Techniken, Beispiele. Callwey Verlag, 1998, ISBN 978-3-7667-1066-6.

Ausstellungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • „Erich Brüggemann, Möbel“ (Ausstellungskatalog, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, 1992)
    • „Kunsthandwerk 20. Jahrhundert“, Galerie Handwerk, München, 28. April–5. Juni 1992
    • Handwerksform Hannover, 1. August–5. September 1992
    • Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, 2. Oktober–29. November 1992
  • Kunststätte Bossard – „Möbel als Kunstwerk“ (2003)[5]
  • Günther Hagen: Geschichte der Stadt Winsen an der Luhe. 3. Auflage. 2007, ISBN 978-3-00-023537-5.
  • Landkreis Harburg: Kreiskalender 2014 – Jahrbuch für den Landkreis Harburg. Erich Brüggemann – Tischler in Winsen. S. 93 ff.
Commons: Erich Brüggemann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Erich Brüggemann trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Winsen ein
  2. Kreiszeitung Elbe-Geest-Wochenblatt vom 25. August 2018 "Winsens begnadeter Sohn", Seite 6
  3. a b c d e Carsten Weede: Multitalent mit Herz und Humor. (PDF; 9,6 MB) In: Schönes Leben. 2016, S. 9–13, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. April 2018; abgerufen am 29. April 2018.
  4. a b c d e f Rüdiger Joppien: Erich Brüggemann: Möbel. Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, 1992, S. 46.
  5. a b Adolf Brockmann: Kunststätte Bossard - Möbel als Kunstwerk. In: Hamburger Abendblatt. 15. März 2003, abgerufen am 29. April 2018.
  6. Wolfgang Runge: Die St.-Cosmas-und-Damian-Kirche in Bockhorn. Oldenburg 1983