Erich Enge – Wikipedia
Erich Enge (* 11. September 1932 in Rokytnice nad Jizerou, deutsch Rochlitz an der Iser, Tschechoslowakei; † 21. Dezember 2023 in Erfurt[1]) war ein deutscher Maler und Grafiker.
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Enge machte von 1947 bis 1951 eine Maurerlehre und besuchte in dieser Zeit einen Malzirkel. 1951/1952 und 1955 bis 1959 studierte er bei Willi Sitte und Kurt Bunge an der Hochschule Burg Giebichenstein in Halle. In der Zwischenzeit arbeitete er als Gebrauchswerber. Nach dem Studienabschluss hatte Enge eine Aspirantur, ehe er sich als freischaffender Künstler niederließ und mit einer Folge großformatiger, effektvoll komponierter, expressiv und dramatisch angelegter Bilder hervortrat. 1965 war Enge einer der ersten Träger der Erinnerungsmedaille „20. Jahrestag Demokratische Bodenreform“.[2] Anlässlich der Bezirkskunstausstellung in Halle 1969 wurde ihm „Modernismus“ vorgeworfen.
Enge lebte bis 1963 in Wolferode, dann bis 1971 in Eisleben und seitdem in Erfurt. 1978 erhielt Enge für das Gemälde „Fanfarenzug des Schuhkombinats Paul Schäfer“ den Kulturpreis der Stadt Erfurt.
Enge griff in seiner künstlerischen Arbeit immer wieder wichtige aktuelle Fragen auf. So schuf er 2013 und 2014 im Angesicht der Hochwasserkatastrophe in Thüringen und des Flüchtlingsdramas vor Lampedusa Bilderserien.[3]
Enge unternahm mehrere Studienreisen ins Ausland, u. a. 1967 nach Vietnam, wo er auch eine Ausstellung hatte. Neben Gemälden und Grafiken schuf er u. a. in Halle, Erfurt, Eisenhüttenstadt und Bad Dürrenberg baubezogene Arbeiten im öffentlichen Raum. Von besonderer Bedeutung ist das 1976 fertiggestellte von mexikanischen Vorbildern beeinflusste monumentale Wandbild „Die Idee wird zur materiellen Gewalt, wenn sie die Massen ergreift“ in Erfurt-Rieth.[4]
Enge war auf einer bedeutenden Anzahl von Ausstellungen im In- und Ausland vertreten, u. a. von 1967 bis 1983 auf allen Deutschen Kunstausstellungen bzw. Kunstausstellungen der DDR in Dresden. Werke Enges befinden sich u. a. im Kunstmuseum Moritzburg, Halle/Saale, im Erfurter Angermuseum und im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst in Frankfurt/Oder. Er wurde auf dem Hauptfriedhof Erfurt beigesetzt.[5]
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Malerei und Zeichenkunst (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Auf dem Heimweg (Tafelbild, Öl, 1964)[6]
- Napalm (Tafelbild, Mischtechnik, 1965)[7]
- Lachende (Tafelbild, Öl / Tempera, 1972; ausgestellt 1972/1973 auf der VII. Deutschen Kunstausstellung)[8]
- Pferderennen (Bleistift-Zeichnung, 1973; ausgestellt 1977/1978 auf der VIII. Deutschen Kunstausstellung)[9]
- Deutsche Winterlandschaft 1933 (um 1984, Öl, 176 × 250 cm)[10]
Weitere baugebundene Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lenins Worte werden wahr (Wandbild, 1964/1966; Halle/Saale, Schieloer Straße)[11]
- Wandbild in Cobbelsdorf bei Coswig (Anhalt), 1971/72[12]
Einzelausstellungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1973 Erfurt, Angermuseum
- 2015 Erfurt, Stadtmuseum[13]
- 2016 Sangerhausen, Wilhelm-Schmied-Verein
Literatur (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Hütt: Erich Enge. In: Weggefährten. 25 Künstler der Deutschen Demokratischen Republik. Verlag der Kunst, Dresden, 1970; S. 80–95
- Christine Stephan-Brosch: Beiträge zur Malerei und Grafik im Bezirk Halle aus den letzten fünfundzwanzig Jahren. In: Wissenschaftliche Beiträge. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; 1989
- Sven-Wieland Staps: Enge, Erich. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 33, Saur, München u. a. 2002, ISBN 3-598-22773-6, S. 568.
- Enge, Erich. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 186/187
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erich Enge - Verkaufskatalog
- https://www.bildindex.de/ete?action=queryupdate&desc=%22enge%2C%20erich%22%20&index=obj-all Bildindex
- https://www.bing.com/images/search?q=erich+enge&qpvt=Erich+Enge&tsc=ImageHoverTitle&form=IQFRML&first=1
- https://www.erfurt.de/mam/ef/service/mediathek/publikationen/2014/erich_enge_katalog.pdf
- https://artinnetworks.webspace.tu-dresden.de/de/beitraege/erich-enges-reise-nach-vietnam-1967
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Traueranzeige in der Thüringischen Landeszeitung vom 30. Dezember 2023, abgerufen am 30. Dezember 2023
- ↑ Bildende Kunst, Berlin, 12/1965, S. 671
- ↑ Stadtmuseum Erfurt Haus zum Stockfisch Verkaufsausstellung zugunsten der Fluthilfe Thüringen und des Vereins Kiwanis Club Erfurt e. V., auf erfurt.de, abgerufen am 4. Mai 2021.
- ↑ Datei:Rieth Erfurt.JPG
- ↑ Traueranzeigen von Erich Enge. In: trauer-in-thueringen.de. 30. Dezember 2023, abgerufen am 11. Februar 2024.
- ↑ Auf dem Heimweg, auf deutschefotothek.de, abgerufen am 4. Mai 2021
- ↑ Napalm (Vietnam), auf deutschefotothek.de, abgerufen am 4. Mai 2021
- ↑ Lachende, auf deutschefotothek.de, abgerufen am 4. Mai 2021
- ↑ Pferderennen, auf deutschefotothek.de, abgerufen am 4. Mai 2021
- ↑ Bildende Kunst, Berlin, 1/1985, S. 6 (Abbildung)
- ↑ Lenins Worte werden wahr, auf deutschefotothek.de, abgerufen am 4. Mai 2021
- ↑ Geschützt, aber noch nicht gesichert., in: Mitteldeutsche Zeitung, Dezember 2005, online, erschienen am 26. Dezember 2005.
- ↑ Lampedusa-Flüchtlinge und Flutopfer: Der Erfurter Künstlers Erich Enge, ein Schüler von Willi Sitte und Kurt Bunge, widmet sich brennenden Fragen unserer Zeit, auf erfurt.de
Personendaten | |
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NAME | Enge, Erich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler und Grafiker |
GEBURTSDATUM | 11. September 1932 |
GEBURTSORT | Rokytnice nad Jizerou, Tschechoslowakei |
STERBEDATUM | 21. Dezember 2023 |
STERBEORT | Erfurt |