Erich Neureuther – Wikipedia
Erich Neureuther (* 1. Mai 1932 in München; † 28. November 2020 ebenda) war ein deutscher Filmregisseur, Schauspieler, Drehbuchautor und Hörspielsprecher. Vereinzelt wirkte er auch unter den Pseudonymen Max Bruch oder Paul Neureuther.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den 1950er Jahren arbeitete er als Schauspieler an verschiedenen Theatern und fungierte als Sprecher bei Hörspielen des Bayerischen Rundfunks. Seit 1964 arbeitete er vor allen Dingen als Fernsehregisseur von Fernsehserien und aufwändigeren Produktionen, wobei er in diesem Bereich auf eine besonders lange, bis 2007 dauernde, Karriere zurückblicken konnte, auch wenn er zwischen 1981 und 1990 eine längere Schaffenspause einlegte.
So führte er Regie bei diversen Folgen von Der Nachtkurier meldet …, Das Kriminalmuseum, Die fünfte Kolonne, John Ralling – Abenteuer um Diamanten und Diamantendetektiv Dick Donald mit Götz George, beim Tatort, Privatdetektiv Frank Kross, Zwickelbach & Co. und Ein Fall für zwei. Im Unterschied zu manchen anderen Fernsehregisseuren trat er zumindest mit zwei Interviews zur Arbeitsweise bei Fernsehserien im direkten Vergleich der 1960er und 1990er etwas hervor. Dabei beklagte er den verstärkten Zeitdruck und das verringerte Produktionsbudget, lobte aber generell die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Produktionsstäben.[1] Dabei erklärte er darüber hinaus die hohe Zahl seiner Regiearbeiten: „Die Vorbereitungszeit ist nicht genau festzulegen. Man bekommt irgendwann ein Buch, das man durcharbeitet, dann gibt es lange vor der Produktion eine bzw. mehrere Buchbesprechungen, bis das Buch – auch von der Redaktion des Senders – abgenommen ist. Dann geht es um die Besetzung, die der Regisseur vorschlägt und der der Sender zustimmen muss. Da gibt es natürlich auch Vorschläge der Produktion, sie sind oft sehr nützlich, aber nicht zwingend. (...) Schließlich ca. vier Wochen vor dem Dreh beginnt die Motivsuche und die Erstellung des Drehplans. Man kann bei einer Serienfolge ca. 10 Tage ansetzen, während denen man noch andere Tätigkeiten ausüben kann. Bei Buch und Besetzung kann man noch einen anderen Film drehen, dann allerdings ist man vierzehn Tage vor Dreh ausschließlich mit dem neuen Film beschäftigt“. Zu den benötigten Drehtagen äußerte er sich folgendermaßen: „Bei der zunehmenden Finanznot sind aus 15 Tage Dreh, 13 Tage geworden. Das ist immer noch vorzüglich. Bei meinen ersten Tatorten hatte ich 29–30 Drehtage, heute sind es 21.“[2]
Filmographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Regie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1964: Die Wohltäterin (Fernsehfilm)
- 1964: Harlekinade (Fernsehfilm)
- 1964: Hotel zur Erinnerung (Fernsehfilm)
- 1965: Pension Schöller (Fernsehfilm)
- 1965: Der müde Theodor (Fernsehfilm)
- 1965: Der wahre Jakob
- 1965: Der Nachtkurier meldet … (13 Folgen, 1965)
- Eine Jagd mit Pfiff
- Zirkus in Not
- Wer sah Christa?
- Obdach für Genoveva
- Herr Dr. Groeppner – Bitte melden! (8 weitere)
- 1966: Der Fall Rouger (Fernsehfilm)
- 1966: Die spanische Fliege (Fernsehfilm)
- 1966: Das ganz große Ding (Fernsehfilm)
- 1967–1968: Das Kriminalmuseum (Fernsehreihe, 3 Folgen)
- Die Zündschnur
- Die Reisetasche
- Der Bohrer
- 1968: Hafenkrankenhaus (Fernsehserie, unbekannte Anzahl Folgen)
- 1968: Die Mühle von Sanssouci (Fernsehfilm)
- 1968: Die fünfte Kolonne (2 Folgen)
- Eine Million auf dem Nummernkonto
- Sonnenblumenweg 7
- 1969: Der zweite Schuß (Fernsehfilm)
- 1969: Die Verspätung (Fernsehfilm)
- 1970: Millionen nach Maß (Fernsehserie, 2 Folgen)
- Bitte zur Kasse
- Wir zahlen bar
- 1971: Diamantendetektiv Dick Donald (Fernsehserie, 6 Folgen)
- Doppeltes Spiel
- Großwildjagd
- Spezialkollektion
- Mac Bannisters Witwe
- Tödliche Steine (1 weitere)
- 1971: Paul Esbeck (Fernsehfilm) (als Paul Neureuther)
- 1971: Leb wohl, Judas (Fernsehfilm)
- 1972: Tatort: Wenn Steine sprechen
- 1972: Mucki (Fernsehfilm)
- 1972: Privatdetektiv Frank Kross (Fernsehserie, 13 Folgen)
- Der stille Teilhaber
- Der Ersatzmann
- Fast ein Meineid
- Der Amazonasbericht
- Kopftausch in Tunis (8 weitere)
- 1972–1973: Fußballtrainer Wulff (Fernsehserie, 26 Folgen)
- Die Axt im Walde
- Schwedische Gardinen
- Verhexte Mittsommernacht
- Auf nach Avignon
- Bestechung (21 weitere)
- 1973: Scheibenschießen (Fernsehfilm)
- 1973: Der Menschenfreund (Fernsehfilm)
- 1973: Der Edison von Schöneberg (Fernsehfilm)
- 1974: Die Reform (Fernsehfilm)
- 1975: Autoverleih Pistulla (13 Folgen)
- 1975: John Ralling – Abenteuer um Diamanten (13 Folgen)
- Die zwei Seiten des Glücks
- Der Hügel von einst
- Die Abrechnung
- Ein Traum verweht
- Tod über Kimberley (8 weitere)
- 1976: Zwickelbach & Co. (Fernsehserie, 13 Folgen)
- Der Doppelagent
- Wunder '74
- Der Erfinder
- Der Preußenhasser
- Der Wahlkampf (8 weitere)
- 1977: Aus dem Logbuch der "Peter Petersen"
- 1977: Bezauberndes Fräulein (Fernsehfilm)
- 1978: Tatort: Der Mann auf dem Hochsitz
- 1978: Kinderparty (Fernsehfilm)
- 1981: Kumpel mit Chauffeur (TV-Serie)
- 1981: Die Laurents – Geschichte einer Berliner Hugenottenfamilie (Fernsehserie, 10 Folgen)
- 1984: Bei Mudder Liesl (Fernsehserie, 13 Folgen)
- 1990: Heidi und Erni
- Das kleinere Übel
- Ein Unglück kommt selten allein
- Land in Sicht
- Tiefausläufer
- 1990–1991: Die glückliche Familie (Fernsehserie, 7 Folgen)
- Goodbye, old Germany
- Der Schock
- Pferdeäpfel
- Trennung
- S.O.S. (2 weitere)
- 1991: Spanien – Sprache, Land und Leute (TV-Serie)
- 1993: Happy Holiday (TV-Serie, unbekannte Anzahl Folgen)
- 1994: Der Heiratsvermittler (Fernsehfilm)
- 1995: Ein unvergeßliches Wochenende (Fernsehreihe, 2 Folgen)
- Am Tegernsee
- In St. Moritz
- 1995: Die Wadlbeißer von Traxlbach (Fernsehfilm)
- 1996: Der Weg ins Paradies (Fernsehfilm)
- 1996: Der Komödienstadel – Zur Ehe haben sich versprochen (Fernsehfilm)
- 1996–2000: Männer sind was Wunderbares (Fernsehreihe)
- 1997: Ein Traum von Hochzeit (Fernsehfilm)
- 1997: Der Maulkorb (Fernsehfilm)
- 1997: Verzwickte Lügen (Fernsehfilm)
- 1997: Benny allein gegen alle (Fernsehfilm)
- 1998: Lychees weiß blau (Fernsehfilm)
- 1998: Hosenflattern (Fernsehfilm)
- 1998: Der verkaufte Großvater (Fernsehfilm)
- 1998: Lachende Wahrheit (Fernsehfilm)
- 1998: Zweite Geige (Fernsehfilm)
- 1999: Boulevard Berlin (Fernsehfilm)
- 1999: Die Bissgurrn (Fernsehfilm)
- 1999: Der gerade Weg (Fernsehfilm)
- 1999: Ein Fall für zwei (Fernsehreihe)
- Der Zweite Tod
- Tod eines Hackers
- 2000: Rosamunde Pilcher: Zeit der Erkenntnis
- 2000: Der Leberkasbaron (Fernsehfilm)
- 2002: Achterbahn ins Glück (Fernsehfilm)
- 2002: Der Komödienstadel – 's Brezenbusserl (Fernsehfilm)
- 2002: Ein Fall für zwei Ein schändlicher Plan (als Max Bruch)
- 2004: Ein Fall für zwei Der Tod und die Sterne (Fernsehreihe)
- 2005: Karten lügen nicht (Fernsehfilm)
- 2005; Der Habererbräu (Fernsehfilm)
- 2007: Die Versuchung des Aloysius Federl (Fernsehfilm)
Drehbuchautor
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1964: Harlekinade (Fernsehspiel)
- 1969: Der zweite Schuß (TV – Übersetzer)
- 1969: Die Verspätung (Fernsehspiel)
- 1978: Kinderparty (TV – Adaptation)
- 1998: Zweite Geige (TV)
Schauspieler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1968: Hafenkrankenhaus Die Brüder Komorowski (Fernsehserie)
Hörspiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Maigret und die Bohnenstange. Bayerischer Rundfunk. Regisseur: Heinz-Günter Stamm, Bearbeiter: Gert Westphal, Maigret: Paul Dahlke, Inspektor Janvier: Rolf Boysen, Ernestine, genannt Bohnenstange: Hanne Wieder, Albert: Hans Clarin, Guilleaume Serre: Hanns Ernst Jäger, Madam Serre: Gertrud Spalke, 59 Minuten, Der Audio Verlag 2005.[3][4]
Weitere Produktionen:
- 1952: Ring mit rotem Stein – Regie: Heinz-Günter Stamm (BR)
- 1961: Gefährliches Geld (6 Teile) – Regie: Walter Netzsch (BR)
- 1961: Die Perser – Regie: Friedrich Siems (BR)
- 1961: Die Morgenröte – Regie: Edmund Steinberger (BR)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erich Neureuther bei IMDb
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ John Ralling – Abenteuer um Diamanten. Auf: krimiserien.heimat.eu. 2010. Abgerufen am 1. Juli 2012.
- ↑ Die fünfte Kolonne. Auf: krimiserien.heimat.eu ( des vom 20. November 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Abgerufen am 1. Juli 2012.
- ↑ Detailangaben auf www.hoerdat.in-berlin.de. Abgerufen am 1. Juli 2012.
- ↑ Rezension zum Hörspiel ( vom 17. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today)
Personendaten | |
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NAME | Neureuther, Erich |
ALTERNATIVNAMEN | Neureuther, Paul; Bruch, Max |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Filmregisseur, Schauspieler, Drehbuchautor und Hörspielsprecher |
GEBURTSDATUM | 1. Mai 1932 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 28. November 2020 |
STERBEORT | München |