Ernst August II. von Hannover – Wikipedia
Ernst August II., Herzog zu Braunschweig-Lüneburg, Duke of York and Albany, KG (englisch Ernest Augustus, Duke of York and Albany, * 17. September 1674 in Osnabrück; † 14. August 1728 ebenda) war ein Prinz aus dem Haus Hannover und als Fürstbischof von Osnabrück ein Reichsfürst des Heiligen Römischen Reiches.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ernst August war der jüngste Sohn von Ernst August, Herzog von Braunschweig-Calenberg, und Sophie von der Pfalz. Sein Vater wurde 1692 zum Kurfürsten erhoben und hatte hierzu 1684 die Primogenitur eingeführt, weshalb bei dessen Tod 1698 alle seine Titel und Ländereien an Ernst Augusts ältesten Bruder Georg fielen. Im Gegensatz zu seinen vier älteren Brüdern hatte Ernst August sich nie dem Übergang von der Erbteilung zur Primogenitur widersetzt und bewahrte daher ein gutes Verhältnis zu seinem ältesten Bruder.
Nachdem er seine Ausbildung mit einer Grand Tour nach Amsterdam und Versailles abgeschlossen hatte, trat er ins Militär ein und kämpfte auf der Seite Kaiser Leopold I. im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688–1697) in der Schlacht bei Neerwinden (1693) und im Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714) bei der Belagerung von Lille (1708).
Als 1714 sein Bruder Georg auch König von Großbritannien wurde und nach England reiste, übernahm Ernst August als Vorsitzender des Kronrates während dessen Ortsabwesenheit die Regentschaft im Kurfürstentum Hannover. Während eines Besuchs in England erhob ihn sein Bruder am 3. Juli 1716 zum Ritter des Hosenbandordens[1] und zwei Tage später zum Duke of York and Albany und Earl of Ulster.
Nachdem Ende 1715 der Kurfürst-Erzbischof von Trier Karl III. Joseph von Lothringen gestorben war, wurde Ernst August am 2. März 1716 als lutherischer Fürstbischof des Hochstift Osnabrück eingesetzt, der gemäß dem Westfälischen Frieden immer abwechselnd an einen Katholiken und einen Lutheraner gehen musste. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger übernahm er auch die aktive Regierungstätigkeit im Hochstift und geriet dadurch häufig in Konflikte mit den Domherren dieses konfessionell gespaltenen Bistums. Er betrieb eine merkantilistische Politik und förderte aus eigenen Mitteln die einheimische Industrie wie Kohlen-, Erz- und Salzgewinnung, so auch den Steinkohlenbergbau in Hilter am Teutoburger Wald.
Ernst August blieb unverheiratet. Seine Korrespondenz mit Johann Franz von Wendt (1678–1740), dem Vater der Amalie Sophie von Wallmoden, wurde als Beweis für ein homosexuelles Verhältnis gedeutet.
Ernst August starb ein Jahr nach seinem königlichen Bruder, wie dieser im Osnabrücker Schloss, und wurde ebenfalls in der Kapelle des Leineschlosses in Hannover beigesetzt. Der Sarkophag wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in das Welfenmausoleum im Berggarten in Herrenhausen überführt, zusammen mit dem seines Bruders Georg I. und denen der Eltern.[2]
Ahnentafel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ahnentafel Herzog Ernst August II. | ||||||||
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Urgroßeltern | Herzog | Landgraf | Kurfürst |
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Großeltern | Herzog | Kurfürst | ||||||
Eltern | Herzog/Kurfürst | |||||||
Herzog Ernst August II. (1674–1728) |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Max Bär: Ernst August II. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 48, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 399–402.
- Heinrich Schmidt: Ernst August II., Herzog von Braunschweig-Lüneburg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 617 f. (Digitalisat).
- Alsager Richard Vian: Ernest Augustus (1674–1728). In: Leslie Stephen (Hrsg.): Dictionary of National Biography. Band 17: Edward – Erskine. MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1889, S. 393 (englisch, Volltext [Wikisource]).
- Matthew Kilburn: Ernest Augustus, Prince, duke of York and Albany (1674–1728). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press, 2004, doi:10.1093/ref:odnb/8839.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ernst August Hanover, 1st Duke of York auf thepeerage.com
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ William Arthur Shaw: The Knights of England. Band 1, Sherratt and Hughes, London 1906, S. 41.
- ↑ Helmut Knocke, Hugo Thielen: Mausoleum. In: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, S. 92.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Karl Joseph von Lothringen | Fürstbischof von Osnabrück 1716–1728 | Clemens August I. von Bayern |
Titel neu geschaffen | Duke of York and Albany Earl of Ulster 1716–1728 | Titel erloschen |
Personendaten | |
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NAME | Ernst August II. von Hannover |
ALTERNATIVNAMEN | Ernest Augustus, Duke of York and Albany |
KURZBESCHREIBUNG | Prinz aus dem Haus Hannover und Fürstbischof von Osnabrück |
GEBURTSDATUM | 7. September 1674 |
GEBURTSORT | Osnabrück |
STERBEDATUM | 14. August 1728 |
STERBEORT | Osnabrück |