Ernst Schütte (Politiker) – Wikipedia

Ernst Schütte (* 11. Juli 1904 in Eickel oder in Wanne; † 24. Oktober 1972 bei Antalya) war ein deutscher Politiker (SPD).

Ernst Schütte besuchte die Volksschule und nahm anschließend 1917 eine Stelle im Kohlenbergbau an, wo er bis 1923 arbeitete, als er durch die Ruhrbesetzung arbeitslos wurde. In Abendkursen erwarb er das Abitur, um ab 1930 die Fächer Geschichte, Deutsch, Philosophie und Erdkunde in Leipzig, Heidelberg und Freiburg/Br. zu studieren und mit der Promotion 1936 an der Universität Leipzig abzuschließen. Zu seinen Lehrern gehörten Hermann Heimpel und Theodor Litt. Er ging in den Schuldienst als Studienrat und diente im Zweiten Weltkrieg. Als Studiendirektor lehrte er ab 1946 an der Pädagogischen Akademie Kettwig, wo er 1954 Professor für Geschichte und Soziologie wurde und deren Leitung er bis 1956 übernahm.

Nach dem Weltkrieg trat er in die SPD ein. Ab 1956 war er Ministerialdirigent im nordrhein-westfälischen Kultusministerium und übernahm 1959 das Amt des Hessischen Kultusministers im Kabinett von Georg August Zinn, das er zehn Jahre lang innehatte. 1962 wurde er für die SPD auch in den Hessischen Landtag gewählt, dem er bis 1970 angehörte. In seine Amtszeit fielen eine Reform der Lehrerausbildung und vor allem auch die Abschaffung der überwiegend ein- bis zweiklassigen ländlichen Volksschulen zugunsten zentraler Mittelpunktschulen. In einer Rede in Münster trat er für das Ende der "Illusion" einer Beteiligung von Studenten an der Forschung der Hochschullehrer ein.

Er war 1966 bis 1968 Mitglied des documenta-Rates zur 4. documenta im Jahr 1968 in Kassel.

Bei einem Autounfall in der Türkei starb er. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden.

Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Freiherr Marschall von Bieberstein, ein Beitrag zur Charakterisierung seiner Politik, Berlin 1936 [= Dissertation Leipzig 1936]
  • Weltgeschichte unserer Zeit, Essen 1955
  • Jochen Lengemann: Das Hessen-Parlament 1946–1986. Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses, der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags (1.–11. Wahlperiode). Hrsg.: Präsident des Hessischen Landtags. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-458-14330-0, S. 385–386 (hessen.de [PDF; 12,4 MB]).
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 346.