Ernst Wilhelm Borchert – Wikipedia

Ernst Wilhelm Borchert, 1946
Grab auf dem Friedhof Berlin-Frohnau, Feld 15

Ernst Wilhelm Borchert, bisweilen auch nur Wilhelm Borchert, (* 13. März 1907 in Rixdorf; † 1. Juni 1990 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler sowie Hörspiel- und Synchronsprecher.

Ernst Wilhelm Borchert wurde als Sohn des Sekretärs Fritz Otto Wilhelm Borchert (1877–1943) und seiner Frau Helene Marie Auguste Borchert geb. Klatt (1875–1943) in Rixdorf geboren. Seine Eltern starben am 22. November 1943 bei einem Fliegerangriff in Berlin. Nach Abschluss des Realgymnasiums absolvierte Borchert von 1926 bis 1927 eine Schauspielausbildung an der Reicher­schen Hochschule für dramatische Kunst. 1927 erhielt er am Landestheater Ostpreußen sein erstes Bühnenengagement. Über Theaterstationen in Erfurt, Köln und Sondershausen gelangte er nach Berlin, wo er erst unter Eugen Klöpfer an der Volksbühne, dann am Deutschen Theater und ab 1950 an den staatlichen Schauspielbühnen, u. a. am Schiller-Theater spielte. 1938 verkörperte Borchert den Old Shatterhand, neben Will Quadflieg als Winnetou, in dem Stück Winnetou, der rote Gentleman an der Freien Volksbühne unter der Regie von Ludwig Körner.

Für seine künstlerischen Verdienste wurde Borchert 1963 zum Staatsschauspieler und 1973 zum Ehrenmitglied der Staatlichen Schauspielbühnen Berlins ernannt. Er war außerdem seit 1976 Mitglied der Akademie der Künste Berlin.[1]

Besonders in den klassischen Rollen des Charakter- und Heldenfachs beeindruckte Borchert Publikum und Kritiker gleichermaßen. Er war der erste Woyzeck der Nachkriegszeit und stand verschiedene Male als Faust auf der Bühne. In Inszenierungen von Boleslaw Barlog, Fritz Kortner und Boy Gobert spielte er eine große Bandbreite klassischer Bühnenrollen, zumeist getriebene, brüchige Charaktere.

Als Filmschauspieler war Borchert deutlich weniger aktiv, wenngleich er in einigen bekannten Produktionen mitspielte. Im ersten deutschen Nachkriegsfilm, Die Mörder sind unter uns, spielte er 1946 die Hauptrolle als desillusionierter Kriegsheimkehrer unter der Regie von Wolfgang Staudte. Die weibliche Hauptrolle spielte Hildegard Knef. Ferner sah man ihn unter anderem in Und wieder 48 (1948), in Sauerbruch – Das war mein Leben (1954) an der Seite von Ewald Balser und 1958 in dem auch international erfolgreichen Antikriegsfilm Hunde, wollt ihr ewig leben.

Als Hörspielsprecher war Borchert in zahlreichen Produktionen, zumeist als einer der Hauptdarsteller zu hören. So sprach er beispielsweise 1958 unter der Regie von Cläre Schimmel den Pariser Kommissar Maigret in der SDR-Produktion Maigret und die schrecklichen Kinder, welche Fred von Hoerschelmann nach dem gleichnamigen Roman von Georges Simenon für den Funk bearbeitete.[2] Bis 1990 sprach Borchert jeden Sonntagmittag im Berliner Sender RIAS den Inschrifttext der Freiheitsglocke im Rathaus Berlin-Schöneberg „Ich verspreche, jedem Angriff auf die Freiheit … Widerstand zu leisten …“ (siehe YouTube unter Freiheitsschwur)

Filmografie (Auswahl)

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Neben seiner Theatertätigkeit arbeitete Borchert zwischen 1945 und 1989 umfangreich als Synchronsprecher. Dabei lieh er einer Vielzahl von Schauspielgrößen seine Stimme. Dazu zählen:

Hörspiele (Auswahl)

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1976: Kunstpreis Berlin

Commons: Ernst Wilhelm Borchert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Redaktionsbüro Harenberg: Knaurs Prominentenlexikon 1980. Die persönlichen Daten der Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Mit über 400 Fotos. Droemer Knaur, München/Zürich 1979, ISBN 3-426-07604-7, Borchert, Wilhelm, S. 52.
  2. Maigret und die schrecklichen Kinder in der ARD-Hörspieldatenbank