Erste russische Weltumseglung – Wikipedia

Die erste russische Weltumseglung unter der Leitung Adam Johann von Krusensterns begann am 7. August 1803 und dauerte bis zum 19. August 1806. Krusenstern segelte mit dem Schiff Nadeschda von Kronstadt aus. Begleitet wurde er von Juri Lissjanski, welcher das Schiff Newa befehligte. Das Hauptziel dieser Forschungsreise war der Aufbau diplomatischer und wirtschaftlicher Beziehungen Russlands zu Japan. Hierfür wurde der bevollmächtigte Botschafter Nikolai Rezanov auserkoren.[1][2]

Schiffsrouten der ersten russischen Weltumseglung (blau: Nadeschda; rot: Newa)

Ziele der Expedition

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Neben dem Ziel des Aufbaus diplomatischer und wirtschaftlicher Beziehungen zu Japan gab es auch exploratorische Absichten. Die See- und Landkarten sollten überprüft und bei Bedarf korrigiert werden. Vor allem sollte das Mündungsgebiet des Amur genauer erforscht werden.[3]

Die Expedition begann für Krusenstern und Lissjanski in Kronstadt, Russland am 7. August 1803. Von hier aus segelten sie zunächst gemeinsam nach Kopenhagen, das sie am 17. August 1803 erreichten, Falmouth (27. September 1803) und schließlich zu den Kanarischen Inseln (19. Oktober 1803). Ab hier sollte die Expedition auf der Südhalbkugel fortgeführt werden. So waren die nächsten Reiseziele Florianópolis, Brasilien (21. Dezember 1803), die Osterinseln (15. April 1804, wo nur die Newa anlegte), die Insel Nuku-Hiva (5. Mai 1804) und anschließend Hawaii (8. Juni 1804). Hier trennten sich Krusenstern und Lissjanski. Krusenstern steuerte von Hawaii aus Kamtschatka, Russland (14. Juli 1804) an. Von hier aus ging es weiter nach Nagasaki in Japan (3. Oktober 1804) und wieder zurück nach Kamtschatka. Lissjanski fuhr mit der Newa nach Novo-Arkhangelsk (10. Juli 1804, heute Sitka, Alaska).

Krusenstern und Lissjanski trafen beide im November 1804 in China ein. Von hier aus ging es über das Kap der Guten Hoffnung wieder zurück nach Kronstadt (19. August 1806).[4]

Expeditionsausrüstung

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Neben einem Chronometer, welches genutzt wurde, um geografische Koordinaten zu bestimmen, und der „Galsov-Maschine“, welche die Bestimmung der Temperatur im tieferen Ozean ermöglicht, gab es an Bord der beiden Schiffe eine umfassende Bibliothek an Reisebeschreibungen, wissenschaftlichen Arbeiten, Sammlungen von Atlanten und Karten. Dazu kamen Geräte zur Messung von Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit, Windstärke, Windrichtung und -dauer.

Die Anzahl der Personen an Bord der beiden Schiffe belief sich auf 129 Mann. Die Mannschaft bestand aus Offizieren, Unteroffizieren und einfachen Seeleuten. Dazu kam das dem Botschafter Rezanov untergeordnete Personal, der Schiffsarzt Karl von Espenberg, der Kartograf Fabian Gottlieb von Bellingshausen, der Botaniker und Zoologe Wilhelm Gottlieb Tilesius von Tilenau, der Astronom Franz Xaver von Zach, der Musiker Johann Kaspar Horner und der erst 15-jährige Kadett Otto von Kotzebue.

  • Art. „Krusenstern, Adam Johann (Iwan Fjodorowitsch)“, in: Dietmar Henze, Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde. Band 3 K-Pallas. Graz: Akademische Druck- u. Verlagsanstalt, 1993, S. 85–91.
  • Adam J. von Krusenstern: Reise um die Welt in den Jahren 1803, 1804, 1805, und 1806. St. Petersburg: Schnoor, 1810 ff. (mit Atlas)
  • Adam J. von Krusenstern: Voyage Round the World, in the Years 1803, 1804, 1805, & 1806 By order of His Imperial Majesty Alexander the First, on board the ships Nadeshda and Neva, under the command of Captain A.J. von Krusenstern, of the Imperial Navy. In two volumes. Translated from the original German by Richard Belgrave Hoppner. London: Roworth, Murray, 1813.

Einzelnachweise

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  1. Adam Johann von Krusenstern: Reise um die Welt : Erlebnisse und Bordbuchnotizen des Kommandanten der Expeditionsschiffe "Nadeshda" und "Newa" bei der ersten Weltumseglung unter russischer Flagge in den Jahren 1803 bis 1806. Ausgew., bearb. u. hrsg. von Christel u. Helmuth Pelzer. Mit e. Nachw. von Helmuth Pelzer. Leipzig : Brockhaus, 1985
  2. Christine Peters: Die Weltreiseberichte von Humboldt, Krusenstern und Langsdorff. Praktiken des Vergleichens und Formen von Weltwissen. De Gruyter, Berlin u. a. 2022, ISBN 978-3-11-079862-3, doi:10.1515/9783110798623.
  3. Friedrich Ratzel: Krusenstern, Adam Johann von (1770–1846) Weltumsegler, geographischer Forscher und russischer Admiral. Biographie. In: Allgemeine Deutsche Biografie. Nr. 17, 1883, S. 101–192.
  4. Smith, Abigail & Jones, Mary & Wyse Jackson, Patrick: Bryozoans of the Krusenstern Expedition (1803–1806), in: Annals of Bryozoology 4: aspects of the history of research on bryozoans, ed. by Patrick N. Wyse Jackson and Mary E. Spencer Jones. Dublin: International Bryozoology Association, 2014, S. 183–194.