Erzurum (Provinz) – Wikipedia

Erzurum
Nummer der Provinz: 25
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Landkreise
Basisdaten
Koordinaten: 40° 4′ N, 41° 34′ OKoordinaten: 40° 4′ N, 41° 34′ O
Provinzhauptstadt: Erzurum
Region: Ostanatolien
Fläche: 25.006 km²[1]
Einwohnerzahl: 758.279[2] (2020)
Bevölkerungsdichte: 30,3 Einwohner/km²
Politisches
Gouverneur: Okay Memiş[3]
Sitze im Parlament: 6
Strukturelles
Telefonvorwahl: 0442
Kennzeichen: 25
Website
www.erzurum.gov.tr (Türkisch)

Erzurum (kurdisch Erzîrom, armenisch Arzen Կարին) ist eine türkische Provinz im Osten Kleinasiens; die Hauptstadt der Provinz trägt den gleichen Namen, Erzurum. Die Provinz ist die viertgrößte der Türkei und ist umgeben von den Provinzen Bingöl, Muş, Artvin, Ardahan, Ağrı, Kars, Erzincan, Bayburt und Rize.

Erzurum hat eine Fläche von 25.006 km². Regional gesehen zählen 70 % von Erzurum zu Ostanatolien und 30 % zur Schwarzmeer-Region. Die Plateaus der Provinz liegen im Mittel 2000 m hoch, während die Berge um die 3000 m hoch sind. Die Mescit-Berge sind an ihrer höchsten Stelle 3239 m hoch und der Dumlu Dağı 3169 m. Ein weiterer als Erholungsort und Skigebiet bekannter Berg ist der 3124 m hohe Palandöken Dağı. Die Täler liegen auf einer Höhe von 1500 bis 1800 m. Wichtigste Flüsse sind der Aras und der Karasu, der nördliche Quellfluss des Euphrat, der hier entspringt.

Verwaltungsgliederung

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Die Provinz ist seit 2008 in 20 İlçe gegliedert, die vom Siedlungsbild in ländlichen Bereichen einem Landkreis, in städtischen Ballungsräumen einem Stadtbezirk ähneln. 1993 wurde die alte Gemeinde Erzurum aufgelöst und an ihrer Stelle eine Großstadtgemeinde (Erzurum Büyükşehir Belediyesi) errichtet. Zu diesem Zweck wurde das alte Stadtgebiet auf mehrere Gemeinden (Belediye) aufgeteilt und mit diesen und angrenzenden Gemeinden die Großstadtgemeinde gebildet. Sukzessive wurde durch Gründung und Auflösung von Gemeinden und Überführungen von Dorf- (Köy) in Mahalle-Organisationen eine Einräumigkeit von Kommunalverwaltung (durch die Belediye) und staatlicher Verwaltung (durch das İlçe) hergestellt, so dass sich im Ergebnis das Gebiet der Einzelgemeinden mit dem jeweils gleichnamigen staatlichen Verwaltungsbezirk deckt. Nach einer Verwaltungsreform 2013/2014 umfasst das Gebiet der Großstadtgemeinde die gesamte Provinz. Die kommunalen Selbstverwaltungsorgane auf Provinzebene (İl Meclisi) wurden aufgelöst und ihre Zuständigkeiten auf die Verwaltung der Großstadtgemeinde übertragen. Die Provinz wurde damit zu einem rein staatlichen Verwaltungsbezirk.

Kreis-
code 1
Landkreis
İlçe
kurdischer
Name
Fläche 2
(km²)
Bevölkerung am 31.12.2020 3 Anzahl
der
Mahalle
Bevölke
rungs
dichte
(Einw./km²)
Sex Ratio 4
Frauen
auf 1000
Männer
Grün-
dungs
datum 5, 6
Gesamt männlich weiblich
1153 Aşkale 1.507 22.842 11.491 11.351 75 15,2 988 1934
1945 Aziziye 1.529 63.366 32.309 31.057 72 41,4 961 1990
1235 Çat Avî 1.448 17.035 8.858 8.177 45 11,8 923 1954
1392 Hınıs Xinûs 1.367 26.028 13.292 12.736 98 19,0 958
1396 Horasan Xoresan 1.740 38.090 19.339 18.751 87 21,9 970 1953
1416 İspir 2.129 14.775 7.286 7.489 99 6,9 1028
1812 Karaçoban Qereçoban 571 23.610 11.945 11.665 27 41,3 977 1987
1444 Karayazı Gogsi 1.953 27.612 14.091 13.521 75 14,1 960 1937
1967 Köprüköy Avnîk 777 15.587 8.022 7.565 42 20,1 943 1990
1540 Narman 799 13.183 6.639 6.544 46 16,5 986 1954
1550 Oltu 1.441 30.255 15.310 14.945 72 21,0 976
1551 Olur Tawûsker 893 6.509 3.255 3.254 43 7,3 1000 1958
2044 Palandöken 667 173.268 84.958 88.310 26 259,8 1039 2008
1567 Pasinler 1.134 28.513 14.511 14.002 72 25,1 965
1865 Pazaryolu 654 3.828 1.921 1.907 43 5,9 993 1989
1657 Şenkaya Bardîz 1.381 17.399 8.723 8.676 71 12,6 995 1946
1674 Tekman Tatos 2.102 25.649 12.970 12.679 71 12,2 978 1946
1683 Tortum 1.463 21.661 10.918 10.743 58 14,8 984
1851 Uzundere 505 7.919 3.986 3.933 18 15,7 987 1987
2045 Yakutiye 945 181.150 88.837 92.313 44 191,7 1039 2008
PROVINZ 25 Erzurum   25.006 758.279 378.661 379.618 1184 30,3 1003
1 
Interner Kreiscode des Innenministeriums
2 
Fläche 2014[4]
3 
Bevölkerungsfortschreibung am 31. Dezember 2020[5]
4 
Geschlechterverhältnis: Anzahl der Frauen auf 1000 Männer (berechnet)
5 
PDF des Innenministeriums[6]
6 
Landkreise, die erst nach Gründung der Türkei (1923) gebildet wurden.

Ende 2012 (dem letzten Tag der statistischen Erfassung der Dörfer) gab es in der Provinz 965 Dörfer (Köy), von denen 23 mehr als 1000 Einwohner hatten, aber 307 weniger als 100 Einwohner, zwei Dörfer hatten nur 7 Einwohner. Ende 2012 existierten außerdem 34 Gemeinden (Belediye) mit insgesamt 535.318 Einwohnern (das waren 68,8 % der Gesamtbevölkerung). Alle Dörfer und jene 14 Gemeinden, die kein Kreissitz waren, wurden in Mahalles umgewandelt, so dass zwischen 2012 und 2013 deren Anzahl von 332 auf 1179 stieg.

Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung

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Nachfolgende Tabelle zeigt die jährliche Bevölkerungsentwicklung nach der Fortschreibung durch das 2007 eingeführte adressierbare Einwohnerregister (ADNKS). Zusätzlich sind die Bevölkerungswachstumsrate und das Geschlechterverhältnis (Sex Ratio d. h. die rechnerisch ermittelte Anzahl der Frauen pro 1000 Männer) aufgeführt. Der Zensus von 2011 ermittelte 781.626 Einwohner, das sind über 150.000 Einwohner weniger als zum Zensus 2000.[7]

Jahr Bevölkerung am Jahresende Wachstums-
rate der Be-
völkerung
(in %)
Geschlechter
verhältnis
(Frauen auf
1000 Männer)
Rang
(unter den 81 Provinzen)
gesamt männlich weiblich
2020 758.279 378.661 379.618 -0,50 1003 30
2019 762.062 379.893 382.169 -0,75 1006 29
2018 767.848 383.435 384.413 0,97 1003 30
2017 760.476 379.227 381.249 -0,20 1005 29
2016 762.021 381.138 380.883 -0,04 999 29
2015 762.321 382.163 380.158 -0,13 995 29
2014 763.320 384.356 378.964 -0,44 986 29
2013 766.729 384.015 382.714 -1,47 997 27
2012 778.195 391.290 386.905 -0,34 989 26
2011 780.847 393.081 387.766 1,53 986 26
2010 769.085 384.630 384.455 -0,66 1000 25
2009 774.207 389.761 384.446 -0,10 986 25
2008 774.967 391.588 383.379 -1,27 979 24
2007 784.941 393.589 391.352 - 994 23
2000 937.389 482.199 455.190 944 21

Volkszählungsergebnisse

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Nachfolgende Tabellen geben den bei den 15 Volkszählungen dokumentierten Einwohnerstand der Provinz Erzurum wieder. Die Werte der linken Tabelle entstammen E-Books (der Originaldokumente[8]) entnommen, die Werte der rechten Tabelle basieren aus der Datenabfrage des Türkischen Statistikinstituts TÜIK[9]

Jahr Bevölkerung
am Zensustag
Anteil
in %
Rang
Türkei Provinz Erzurum
1927 13.648.270 270.925 1,99 15
1935 16.158.018 385.387 2,39 10
1940 17.820.950 371.394 2,08 13
1945 18.790.174 395.876 2,11 13
1950 20.947.188 461.090 2,20 13
1955 24.064.763 517.739 2,15 11
1960 27.754.820 568.864 2,05 10
Jahr Bevölkerung
am Zensustag
Anteil
in %
Rang
Türkei Provinz Erzurum
1965 31.391.421 628.001 2,00 12
1970 35.605.176 684.951 1,92 12
1975 40.347.719 746.666 1,85 11
1980 44.736.957 801.809 1,79 14
1985 50.664.458 856.175 1,69 17
1990 56.473.035 848.201 1,50 20
2000 67.803.927 937.389 1,38 21
2011 74.525.696 781.626 1,05 25

Anzahl der Provinzen bezogen auf die Censusjahre:

  • 1927, 1940 bis 1950: 63 Provinzen
  • 1935: 57 Provinzen
  • 1955: 67 Provinzen
  • 1960 bis 1985: 73 Provinzen
  • 1990: 73 Provinzen
  • 2000: 81 Provinzen

Detaillierte Volkszählungsergebnisse

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Jahr Gesamtbevölkerung Stadtbevölkerung Landbevölkerung
Gesamt männlich weiblich Gesamt männlich weiblich Gesamt männlich weiblich
1927 270.925 133.456 137.469 40.166 21.402 18.764 230.759 112.054 118.705
1935 385.387 189.467 195.920 45.809 23.715 22.094 339.578 165.752 173.826
1940 371.394 190.485 180.909 63.862 38.799 25.063 307.532 151.686 155.846
1945 395.876 203.943 191.933 68.440 41.892 26.548 327.436 162.051 165.385
1950 461.090 241.399 219.691 76.332 46.379 29.953 384.758 195.020 189.738
1955 519.976 278.943 241.033 108.826 65.631 43.195 411.150 213.312 197.838
1960 568.864 296.897 271.967 129.823 75.545 54.278 439.041 221.352 217.689
1965 628.001 324.977 303.024 152.183 86.314 65.869 475.818 238.663 237.155
1970 684.951 348.024 336.927 196.821 110.250 86.571 488.130 237.774 250.356
1975 746.666 389.557 357.109 241.467 134.620 106.847 505.199 254.937 250.262
1980 801.809 411.682 390.127 285.182 155.794 129.388 516.627 255.888 260.739
1985 856.175 435.276 420.899 350.955 190.850 160.105 505.220 244.426 260.794
1990 848.201 427.701 420.500 400.348 213.248 187.100 447.853 214.453 233.400
2000 937.389 482.199 455.190 560.551 298.759 261.792 376.838 183.440 193.398
2011 781.626 detaillierte Angabe fehlen
Das osmanische Vilayet Erzurum um 1900

In der Eisenzeit befand sich in der Umgebung von Erzurum vermutlich das Königreich Daiaeni, das aus einigen assyrischen Inschriften bekannt ist. Später war das Gebiet Teil des Reiches von Urartu. Nach dem Niedergang Urartus herrschten hier später die iranischen Achämeniden. Erzurum war danach Teil von verschiedenen Reichen und Dynastien. Dazu zählen die Artaxiden, Makedonen, Parther, Sassaniden, Tao-Klardschetien, Armenier, Römer, Byzantiner, Araber und diverse türkische Fürstentümer wie die Saltukiden. Erzurum war mehrmals die Grenze zweier rivalisierender Reiche, so z. B. Rom und Parthien oder Osmanisches Reich und Russland.

Die Hauptstadt Erzurum war Sitz eines Titularbistums und Sitz eines Bischofs. Mit der arabischen Eroberung wurde das Gebiet nach und nach islamisiert, doch es gab noch viele christlich-armenische Gemeinden. Bis zum Völkermord an den Armeniern wurde das Kloster des Sankt Minas von Kes im Dorf Gezköy betrieben.

Seit dem 16. Jahrhundert war Erzurum Teil des Osmanischen Reiches und blieb dies größtenteils bis zum Ersten Weltkrieg. Es war als osmanisches Vilâyet Erzurum um einiges größer als heute. 1878 wurde ein Teil der Provinz von den Russen im Russisch-Osmanischen Krieg von 1877–78 erobert, annektiert und an das Oblast Kars angegliedert. 1916 eroberten die Russen vom Norden kommend in der Schlacht von Erzurum das Gebiet. Seit dem Ende des Weltkrieges und dem türkischen Unabhängigkeitskrieg gehört die Provinz Erzurum zur Republik Türkei.

Der erste bekannte Name der Stadt Erzurum war Karin. Die Stadt wurde um 415 n. Chr. von den Byzantinern unter Kaiser Theodosius II. erweitert und befestigt. Ihm zu Ehren wurde sie dann Theodosiopolis genannt. Die Araber nannten diese Stadt Kalikala nach Kali, der Frau eines örtlichen armenischen Königs. Der heutige Name leitet sich von Erzen ar-Rum ab. Dieser arabische Begriff bedeutet übersetzt „Das Erzen der Rhomäer“, in Abgrenzung von einem ebenfalls vorhandenen „Erzen der Araber“. Auf seldschukischen Münzen wurde die Stadt auch Erzen ar-Rum genannt. Volksetymologisch wird Erzurum auch von أرض روم / Erż-ı Rūm (Land der Rhomäer) abgeleitet.

Persönlichkeiten

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Commons: Erzurum-Provinz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Directorate General of Mapping (Excel-Tabelle; 48 KB)
  2. Türkisches Institut für Statistik (Tablo 1: Excel-Tabelle) 46,5 KB, abgerufen am 13. April 2021
  3. Gouverneursporträt auf der Webseite der Provinz Erzurum
  4. Directorate General of Mapping (Excel-Tabelle; 48 KB)
  5. Erzurum Nüfusu, abgerufen am 13. April 2021
  6. illeridaresi.gov.tr (PDF; 1,4 MB).
  7. Nufusu.com: Erzurum Nüfusu İl İlçe Mahalle Köy Nüfusu, abgerufen am 13. April 2021
  8. Bücherei des Türkischen Statistikinstituts TÜIK, abrufbar nach Suchdateneingabe
  9. Genel Nüfus Sayımları (Volkszählungsergebnisse 1965 bis 2000) abrufbar nach Auswahl des Jahres und der Region