Eucor – Wikipedia

Eucor – The European Campus
Motto «Denken kennt keine Grenzen»
Gründung 1989
Trägerschaft staatlich
Ort Basel (Schweiz), Freiburg im Breisgau, Karlsruhe (Deutschland), Mulhouse, Strasbourg (Frankreich)
Land Deutschland, Frankreich, Schweiz
Präsident Andrea Schenker-Wicki[1]
Studierende 117.000
Website www.eucor-uni.org

Eucor – The European Campus ist ein trinationaler Verbund (Deutschland, Frankreich und Schweiz) zwischen fünf Universitäten in der Oberrheinregion. Folgende Universitäten gehören dem Verbund an:

«Eucor – The European Campus» zeichnet sich durch die geografische Nähe der Mitgliedsuniversitäten, die flexiblen Mobilitätsprogramme für Studierende und die Möglichkeiten einer grenzüberschreitenden Promotion aus.

Die Entstehung von Eucor wurde durch einen Kontext befördert, der von der deutsch-französischen Partnerschaft, verstärkten regionalen Kooperationen und der Idee einer europäischen Zusammenarbeit geprägt war.[2]

Feste Strukturen erhielten die Beziehungen zwischen den Hochschulen am Oberrhein 1984 mit der Einrichtung einer Konferenz der Rektoren und Präsidenten von sieben Universitäten in Deutschland, Frankreich und der Schweiz.[3]

Die Rektoren und Präsidenten bekräftigten 1987 in einer gemeinsamen Erklärung die Absicht, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in allen Gebieten von Lehre und Forschung zu fördern. Am 19. Oktober 1989 verabschiedete die Konferenz schließlich eine Vereinbarung zur Gründung eines grenzüberschreitenden Zweckverbands unter dem Namen Europäische Konföderation der Oberrheinischen Universitäten (Eucor).[4]

Die Gründungsvereinbarung von Eucor wurde am 13. Dezember 1989 in Basel von den Rektoren und Präsidenten der folgenden sieben Hochschulen unterzeichnet: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Universität Basel, Université Louis Pasteur (Strasbourg I), Université des Sciences Humaines (Strasbourg II), Université Robert Schuman (Strasbourg III), Universität Fridericiana Karlsruhe (TH), Université de Haute-Alsace, Mulhouse.

Zum 20-Jährigen Bestehen von Eucor 2009 unterzeichneten die Partneruniversitäten eine gemeinsame Erklärung zur Zusammenarbeit in der Doktorandenausbildung. In den Folgejahren entwickelten die fünf Universitäten eine gemeinsame Strategie, um Forschung und Lehre stärker miteinander zu vernetzen.

Nur vier Jahre später beschlossen die Eucor-Präsidenten eine gemeinsame Forschungsstrategie und die Gründung eines European Campus und erhielten dafür politische Rückendeckung. Am 9. Dezember 2015 war es dann soweit: Das Präsidium von Eucor unterzeichnete die Gründungsdokumente für den Europäischen Verbund territorialer Zusammenarbeit (EVTZ) Eucor – The European Campus, der am 11. Mai 2016 in Straßburg feierlich eröffnet wurde. Carlos Moedas, der EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation hielt zu diesem Anlass die Festrede.[5] Durch die Gründung des EVTZ entstand eine eigene Rechtspersönlichkeit, die den Universitäten ermöglicht unter dem Namen «Eucor – The European Campus» gemeinsam zu agieren, jedoch ihre Autonomie zu wahren. Als erster allein von Universitäten getragener EVTZ ist Eucor – The European Campus ein Modellprojekt und im europäischen Forschungsraum einzigartig.

Mit der Unterstützung des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung konnten sich die Partner noch besser miteinander vernetzen: Von 2016 bis 2019 förderte die EU das Projekt «Eucor – The European Campus: Grenzüberschreitende Strukturen» im Interreg-Programm.

Als ein wichtiges Ergebnis dieses Projekts, verabschiedeten die Partneruniversitäten im Februar 2019 einen gemeinsamen Strategieplan[6] für die Jahre 2019 bis 2023. Darin konkretisieren sie ihre Vision und die Weiterentwicklung des Verbunds mit Vorhaben, Zielen und Maßnahmen in den Bereichen Forschung und Innovation, Lehre und Promovierendenqualifizierung für die kommenden Jahre.

Durch die Bündelung der Kompetenzen der fünf Universitäten entsteht ein einzigartiger Studien- und Forschungsstandort, der für alle Beteiligten einen Mehrwert schafft. Für Studierende ebenso wie für Wissenschaftler soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und der Zugang zu Lehrveranstaltungen und Forschungsinfrastrukturen von fünf Universitäten in drei Ländern zur alltäglichen Erfahrung werden.

Langfristig soll der Standort Eucor – The European Campus zu einem klar profilierten und attraktiven Wissenschafts- und Forschungsraum ohne Mauern und Grenzen mit internationaler Ausstrahlung aufgebaut werden, der mit anderen Metropolregionen wie z. B. Paris oder München vergleichbar ist.

Durch den Strategieplan 2019–2023 ergeben sich zudem insbesondere folgende Ziele:[7]

  • Ausbau der Forschungskooperationen in den Schwerpunktbereichen Quantum Sciences and Technology, Personalised Health – Precision Medicine, Sustainability und European Identities
  • Entwicklung einer gemeinsamen Forschungsinfrastruktur
  • Angleichung der Semesterzeiten
  • Gemeinsames Semesterticket
  • Vernetzung der administrativen Einheiten

Seit 2015 hat «Eucor – The European Campus» als EVTZ eine eigene Rechtspersönlichkeit. Die Versammlung, das beschlussfassende Gremium von Eucor, in dem alle Präsidenten und Rektoren der Mitgliedsuniversitäten vertreten sind, wählt den Eucor-Präsidenten und seine Vertretung aus den eigenen Reihen und verabschiedet den Jahreshaushalt.

Der Ausschuss der Vizepräsidenten berät den Präsidenten bei allen Fragen.[8]

Des Weiteren treffen sich die jeweiligen Vizerektoren regelmäßig in der Policy Group Lehre und der Policy Group Forschung zur Beratung.

Der Sitz der Eucor-Geschäftsstelle ist in Freiburg und der Sitz der Koordinationsstelle in Strasbourg. Dezentrale Koordinatoren an jeder Mitgliedsuniversität unterstützen die Koordinationsstelle bei der Umsetzung ihrer Ziele und sind direkte Ansprechpartner an den Universitäten.

Die Förderung der Mobilität von Studierenden gehört zu den zentralen Anliegen von Eucor. Mit einer Immatrikulation an einer Eucor-Universität, eröffnen sich verschiedene Mobilitätsformen:[9]

Integrierte Mobilität

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Diese Form der Mobilität ist bereits fest im Studium integriert. Es handelt sich um gemeinsame Studiengänge, die feste Auslandsphasen an einer Eucor-Universität vorsehen, und teils mit einem Doppel- oder Dreifachdiplom abschließen.

Freie Mobilität

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Der Besuch einzelner Lehrveranstaltungen an einer anderen Mitgliedsuniversität ist ebenso möglich, wie ein Aufenthalt während eines ganzen Semesters.

Eucor fördert die studentische Mobilität mit Fahrtkostenzuschüssen.

Wichtige Projekte

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Quantum Science and Technologies at the European Campus (QUSTEC) ist ein internationales Doktorandenprogramm, zwischen den Universitäten Basel, Freiburg und Strasbourg sowie des Karlsruher Institut für Technologie und der Forschungsabteilung des IT-Konzerns IBM in Zürich. Die Europäische Union finanziert dieses Projekt in Höhe von 4,2 Millionen Euro mit.

Seed Money bietet eine Anschubfinanzierung für innovative, grenzüberschreitende Projekte, die zur Vernetzung von Wissenschaftlern und Lehrenden beitragen.

Forschungsprojekte

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Im Rahmen von Eucor entstanden oder konsolidierten sich bereits bestehende wissenschaftliche Kooperationen, wobei bei vielen Projekten der Untersuchungsgegenstand direkt mit der Region zusammenhängt.

Einzelnachweise

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  1. Andrea Schenker-Wicki zur Präsidentin von Eucor – The European Campus gewählt - Eucor. 9. Juni 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juni 2021; abgerufen am 11. Juni 2021 (deutsch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.eucor-uni.org
  2. Georg Kreis: Eucor im Wandel der Zeiten. In: Catherine Maurer, Astrid Starck-Adler (Hrsg.): L’éspace rhénan. Pôle de savoirs. Strasbourg 2013, S. 173–188. Auch in Georg Kreis: Vorgeschichten zur Gegenwart. Ausgewählte Aufsätze. Band 4, Basel 2008, S. 169–183. Gekürzte Online-Version (Memento des Originals vom 2. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/unigeschichte.unibas.ch
  3. Bernhard Schröder: EUCOR – Europäische Konföderation der Oberrheinischen Universitäten. In: EUCOR-Bibliotheksinformationen – Informations des bibliothèques: 13 (1999).
  4. Eucor: Rückblick auf 2014 (PDF) (Memento des Originals vom 25. Juli 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.eucor-uni.org. Emmendingen 2015.
  5. Geschichte der Zusammenarbeit. Abgerufen am 19. August 2019.
  6. Strategieplan. Abgerufen am 19. August 2019.
  7. Ziele des European Campus. Abgerufen am 19. August 2019.
  8. Governance. Abgerufen am 19. August 2019.
  9. Studieren im Herzen Europas. Abgerufen am 19. August 2019.