Eugen Napoleon Neureuther – Wikipedia
Eugen Napoleon Neureuther (* 13. Januar 1806 in München; † 23. März 1882 ebenda) war ein deutscher Maler, Zeichner und Radierer.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eugen Neureuther wurde als Sohn des Malers Ludwig Neureuther (1775–1830) geboren. Sein jüngerer Bruder Gottfried Neureuther wurde Architekt. Ludwig Neureuthers direkte Nachfahren sind der Skirennfahrer Christian Neureuther (* 1949) und dessen Kinder Ameli Neureuther (* 1981) und Felix Neureuther (* 1984).
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eugen Napoleon Neureuther besuchte ab 1823 die Münchner Akademie, wo er Schüler Wilhelm von Kobells war. 1830 hielt er sich in Paris, 1838 in Rom auf. Peter von Cornelius übertrug ihm Dekorationsarbeiten in der Glyptothek in München. 1848 wurde er Leiter des künstlerischen Teils der königlichen Porzellanmanufaktur Nymphenburg, wo er bis zum Verkauf des Betriebes 1856 blieb. 1868 bis 1877 war er Professor an der königlichen Kunstgewerbeschule.
Seine Grabstätte befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München.[1] Standort .
Werk (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neureuther war vornehmlich als Illustrator tätig, schuf Arabesken zu Literatur und Dichtungen. Seinen Ruf begründete er durch Randzeichnungen zu Goethes Balladen und Romanzen.[2] Weiter schuf er dekorative Wandmalereien und trat auch als Maler von Tafelwerken in Erscheinung.
Illustrationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]nach Erscheinungsjahr geordnet
- Johann Wolfgang von Goethe: Balladen und Romanzen. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, München 1829/30.
- Souvenir du 27, 28, 29 juillet 1830 = Lithografien, 3 Blätter, Paris 1831.[3]
- Bayerische Gebirgslieder mit Bildern. München 1833.[4]
- Für den Münchener Kunstverein radierte er 1835 Dornröschen nach Grimms Märchen.[5]
- Für die Prachtausgabe von Johann Gottfried Herder: Der Cid, Cotta, Stuttgart 1838, 70 Illustrationen.
- In: Album deutscher Künstler in Originalradirungen. Buddeus, Düsseldorf 1841.[6]
- Franz von Kobell: Lieder in oberbayerischer Mundart. München (nach 1843).[7]
- 1840 stellte den Künstlermaskenzug in Arabeskenform dar, den er 1844 in Stahl radierte.[8]
- Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen. Ein Schauspiel.[9]
- Eine Folge von Radierungen nach den Fresken Carl Rottmanns in den Arkaden des Münchner Hofgartens.[10]
- Johann Gottfried von Herder: Der Cid. [1805] Nach der Ausgabe von 1859. Mit einem Nachwort von Heiner Höfener. Mit 73 Holzschnitten von Eugen Neureuther. Harenberg, Dormund (= Die bibliophilen Taschenbücher. Band 44).
Ferner illustrierte Neureuther einzelne Gedichte von Goethe, Joseph Christian von Zedlitz’ Waldfräulein und von Nikolaus Becker das Rheinlied.
Wand- und Ölmalerei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1835 malte er im Königsbau Darstellungen aus Christoph Martin Wielands Oberon.[11]
- Ebenfalls 1835 gestaltete er die Wanddekoration des Musikzimmers in der Villa Dessauer[12] zusammen mit Wilhelm von Kaulbach. Kaulbach gestaltete sechs Wandgemälde zu Amor und Psyche, Neureuther die rahmende Dekorationsmalerei.[13]
- Zahlreiche allegorische Sgraffitos am Polytechnikum in München, Dekoration der Decke des Treppenhauses und der Kuppel.[14]
In der Sammlung Schack in München befinden sich Ölbilder von Neureuther.[15]
Neureuther war weiter umfassend im Bereich des Kunstgewerbes tätig.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Pecht: Neureuther, Eugen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 23, Duncker & Humblot, Leipzig 1886, S. 552–554.
- Neureuther, Eugen Napoleon. In: Meyers Konversations-Lexikon. 6. Auflage Band 14, Leipzig 1908, S. 572 (Digitalisat).
- Horst Ludwig: Eugen Napoleon Neureuther und die Illustrationsgrotteske. Ein Beitrag zum "genus humile" im Biedermeier. Dissertation München 1971.
- Angelika Burger: Neureuther, Eugen Napoleon. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 182 f. (Digitalisat).
- Juliana Bauer: Eugen Napoleon Neureuther. Sein Schaffen in der Königlich Bayerischen Porzellanmanufaktur Nymphenburg, 1848-1856. Nymphenburger Porzellan im Stilpluralismus von Historismus und Industriekunst. Freiburg 2006.
- John Ittmann: Eugen Napoleon Neureuther (1806–1882). In: The enchanted world of German romantic prints, 1770–1850. Philadelphia 2017, S. 348–361.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gräberfeld 25 - Reihe 8 - Platz 35.
- ↑ München 1829–1840.
- ↑ Weigel’s Kunstkatalog 1838.
- ↑ Digitalisat der Ausgabe von 1855.
- ↑ Meyers Konversations-Lexikon.
- ↑ Digitalisat.
- ↑ Meyers Konversations-Lexikon.
- ↑ Meyers Konversations-Lexikon.
- ↑ Mit Holzschnitten nach Zeichnungen von Eugen Neureuther. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1846 (Digitalisat).
- ↑ Meyers Konversations-Lexikon.
- ↑ Meyers Konversations-Lexikon.
- ↑ München, Königstraße 2; nicht erhalten.
- ↑ Daniela Di Lupo: Amor und Psyche: eine mythische Liebsbeziehung. Neue Untersuchungen an Malereien von Wilhelm von Kaulbach. In: Denkmalpflege Informationen 166 (2017), S. 48–50.
- ↑ Meyers Konversations-Lexikon.
- ↑ Traum der Porcia; Die sterbende Nonne; Die Villa Mils; Die Villa Malta; Szene aus Hermann und Dorothea.
Personendaten | |
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NAME | Neureuther, Eugen Napoleon |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler, Zeichner und Radierer |
GEBURTSDATUM | 13. Januar 1806 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 23. März 1882 |
STERBEORT | München |