Europaschutzgebiet Bangs–Matschels – Wikipedia

Irisblüte
Obermatschels

Das Europaschutzgebiet Bangs–Matschels (Natura-2000-Gebiete) liegt in der Gemeinde Feldkirch in Vorarlberg, Österreich. Es umfasst Wald, einzelne Bäume und kleine Baumgruppen sowie ein ausgedehntes Hochmoor und Streuwiesen.

Zweck des Europaschutzgebietes Bangs–Matschels ist der Schutz hier lebender gefährdeter wildlebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume sowie der Erhalt des Jahrhunderte alten Kulturlandes.

Rechtliche Grundlage

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Das Europaschutzgebiet Bangs–Matschels wurde gemäß Vorarlberger Naturschutzverordnung[1] als solches mit einem einfachen Landesgesetz ausgewiesen. Grundlage für die Unterschutzstellung ist die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) und die Vogelschutzrichtlinie der Europäischen Union. Bereits seit 1974 hat das Bangs–Matschels den Schutzstatus als Landschaftsschutzgebiet.[2]

Das Europaschutzgebiet Bangs–Matschels liegt nordwestlich zur Schweizer- und liechtensteinischen Grenze (Dreiländereck) auf dem Gemeindegebiet von Feldkirch und hat in etwa die Form eines unförmigen Dreiecks.[3] Das gesamte Gebiet besteht aus dem Banges Ried und dem Gebiet der Wüstung Matschels. Es hat nur wenig Gefälle und liegt in einer Höhe von etwa 430 m ü. A. und hat eine Fläche von etwa 447 Hektar.

Auf der nordöstlichen Seite wird das Europaschutzgebiet von der denaturierten und begradigten Ill begrenzt. Auf der nordwestlichen und westlichen Seite vom Alpenrhein. Im Südwesten grenzt an das Bangser Ried das seit 1978 besonders geschützte liechtensteinische Naturschutzgebiet Ruggeller Riet (90,86 ha) an (siehe auch: Flora und Fauna in Ruggell. Das Ruggeller Riet ist das größte der elf Naturschutzgebiete in Liechtenstein).[4][5] Getrennt lediglich durch einen Entwässerungsgraben.[6][7] Seit einer Erweiterung im Jahre 1982 beträgt das Schutzgebiet in Liechtenstein 93,4 ha.[8]

Schutzzweck und -umfang

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Im Sinne der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (Anhänge I und II der FFH-Richtlinie) und zum Vogelschutz sind für dieses Schutzgebiet folgende Besonderheiten maßgebend und geschützt:

Für die Erklärung zum Vogelschutzgebiet waren maßgeblich:

Weitere Pflanzen: z. B. Sumpf-Schwertlilie, Sumpf-Gladiole, Duft-Lauch. In Untersuchungen wurde in dieser Umgebung über 1100 Schmetterlingsarten nachgewiesen (z. B. auch: Skabiosen-Scheckenfalter). Die hier befindlichen Waldflächen bilden das größte geschlossene Waldgebiet der Talsohle des unteren Alpenrheintals. Ca. 80 ha (rund 18 %) der geschützten Landschaft der Flachmoore besteht aus Feuchtwiesen (Streuwiese), die nur einmal im Jahr gemäht werden.[10]

Nutzung und Verkehr

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Das Europaschutzgebiet wird als Naherholungsgebiet und für die Streuegewinnung genutzt. Während der Irisblüte im Mai jeden Jahres ist das Gebiet Ruggell-Bangs-Matschels gut besucht. Es sollen jedes Jahr zwei bis drei Millionen Iris (Ilgen) blühen. Das angrenzende und botanisch eine Einheit bildende Ruggeller Riet wurde am 3. Mai 1980 von Elisabeth II. mit ihrem Gatten Philip in Begleitung des Fürstenpaares Franz Josef II. und Georgina von Wilczek besucht.[8]

Das Europaschutzgebiet wird von der Landesstraße L 53 (Bangser Straße, auch Rheinstraße) gequert (zum Zollamt Bangs/Rüthi).

  • Europaschutzgebiet Bangs–Matschels, Amt der Vorarlberger Landesregierung, Bregenz.
  • E. Aistleitner: Landschaftswandel in Bangs und Matschels. Gedanken – Fakten – Stimmen – Bilder. Forschen und Entdecken 2, Feldkirch 1996, Naturmonographie Bangser Ried und Matschels.
  • Mario Broggi: Gesamtwürdigung der herrschenden Naturwerte in den Naturschutzgebieten Bangser Ried und Matschels und Naturschutzforderungen für die Zukunft. Forschen & Entdecken 2, Feldkirch 1996, Naturmonographie Bangser Ried und Matschels.
  • E. Gächter: Untersuchungen zur Heuschreckenfauna (Saltatoria) der Streuwiesen von Bangs-Matschels und von „Trockenstandorten“ am Illspitz (Vorarlberg) , Feldkirch 1996, Forschen und Entdecken 2 (Naturmonographie Bangser Ried und Matschels).
  • M. Grabher: Vegetation der Naturschutzgebiete Bangser Ried und Matschels (Vorarlberg) , Feldkirch 1996, Forschen und Entdecken 2 (Naturmonographie Bangser Ried und Matschels).
  • P. Huemer: Schmetterlinge (Lepidoptera) im Bereich der Naturschutzgebiete Bangser Ried und Matschels (Vorarlberg): Diversität – Ökologie – Gefährdung, Feldkirch 1996, Forschen und Entdecken 2 (Naturmonographie Bangser Ried und Matschels).
  • S. Lutz, P. Singer: Naturschutzgebiet Matschels. Untersuchungen zum Bodenaufbau und zur Nährstoffversorgung im Unterried, Bregenz 1996, Schriftenreihe Lebensraum Vorarlberg Bd. 32, Amt der Vorarlberger Landesregierung.
Commons: Bangs–Matschels – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. LGBl. Nr. 36/2003, Anlage 1, Vogelschutzgebiete, Zif. 1 und FFH-Schutzgebiete, Zif. 1.
  2. Verordnung der Vorarlberger Landesregierung über das Naturschutzgebiet „Matschels“ in Feldkirch, LGBl. Nr. 53/1974.
  3. Siehe zeichnerische Darstellung des Amtes der Landesregierung vom 17. April 2007, Zl. IVe-131.05 und vom 2. Mai 2003, Zl IVe-106.00.
  4. Naturschutzgebiet Ruggeller Riet, Webseite der Gemeinde Ruggell.
  5. Liechtensteinische Verordnung vom 17. Oktober 1978 zum Schutze des „Ruggeller Rietes“, LGBl. 32/1978.
  6. Bangs-Matschels Natura 2000-Gebiet im Dreiländereck Österreich – Liechtenstein – Schweiz.
  7. Ruggeller Riet.
  8. a b Mario Broggi: Wie es zum Naturschutzgebiet Ruggeller Riet gekommen ist, S. 5 f.
  9. Aufzählung gemäß Vorarlberger Naturschutzverordnung, LGBl. Nr. 36/2003, Anlage 1, Zif. 1 bei Vogelschutzgebiete und FFH-Gebiete.
  10. Markus Grabher: Bangser Ried und Matschels Naturschutz zwischen Ill und Rhein, UMG-Bericht 9.

Koordinaten: 47° 16′ 19,9″ N, 9° 32′ 20″ O