European Council on Foreign Relations – Wikipedia

European Council on Foreign Relations
(ECFR)
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Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 2007
Sitz Berlin (Hauptsitz), London, Madrid, Paris, Rom, Sofia, Warschau
Schwerpunkt Außenpolitik
Personen Jana Puglierin (Büroleiterin)
Website www.ecfr.eu

Der European Council on Foreign Relations (ECFR; Europäischer Rat für Auswärtige Beziehungen) ist eine Denkfabrik, die Analysen zu Themen europäischer Außenpolitik bereitstellt und es sich zum Ziel gesetzt hat, als Fürsprecher einer kohärenteren und stärkeren europäischen Außen- und Sicherheitspolitik aufzutreten. Gegründet wurde der ECFR 2007 von fünfzig prominenten Persönlichkeiten aus der EU, den USA und der Türkei, darunter ehemalige Regierungschefs und Minister, Parlamentarier und Intellektuelle, die sich für eine starke Rolle der EU in der Welt einsetzen.[1] Als erste paneuropäische Denkfabrik verfügt der ECFR über Büros in sieben europäischen Hauptstädten – Berlin, London, Madrid, Paris, Rom, Sofia und Warschau. Der ECFR hat keine institutionelle Bindung zum US-amerikanischen Council on Foreign Relations.

Büro in Berlin

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Das deutsche Büro des ECFR mit Sitz Unter den Linden in Berlin wurde im Oktober 2007 gegründet und bis Ende September 2013 von Ulrike Guérot vertreten. Weitere Bürochefs des ECFR Berlin waren Almut Möller und Josef Janning. Seit 2020 wird das Büro von der Politikwissenschaftlerin Jana Puglierin geleitet.[2]

Auch der Gründungsdirektor des ECFR, Mark Leonard, verbringt einen großen Teil seiner Arbeitszeit in Berlin.[3] 2018 verlegte das ECFR seinen Hauptsitz nach Berlin.[4]

Den Arbeitsschwerpunkt des Berliner Büros bildet derzeit das Programm „Deutschland in Europa“, zu dem der Sammelband Was denkt Deutschland entstanden ist[5] und in dessen Rahmen sich auch der Philosoph Jürgen Habermas mit dem Beitrag „Ein Pakt für oder gegen Europa?“[6] zu Wort meldete.[7] Weitere Leuchtturmprojekte sind u. a. der EU Coalition Explorer, der EU Cohesion Monitor oder der European Sovereignty Index, die in Partnerschaft mit der Stiftung Mercator entwickelt wurden.[8]

Das deutsche Büro ist Mitglied im Netzwerk Europäische Bewegung Deutschland.[9]

Die fünfzig Gründungsmitglieder (neben Mark Leonard) sind:

Sicherheit der Europäischen Union 2018

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Im Jahr 2018 erschien nach 2008 eine Untersuchung zu Bedrohungen der Sicherheit in der Europäischen Union. Neben der zu erwartenden Unterschiede je nach Staat war einzig die Befürchtung einer finanziellen Instabilität in allen Ländern gesunken. An erster Stelle der Bedrohungen standen islamistische Terrorgruppen, den zweiten Rang teilten sich die internationale Kriminalität und die Bedrohung durch Russland,[12] die nur in fünf Ländern (Griechenland, Italien, Portugal, Ungarn und Zypern) nicht als Bedrohung eingestuft worden sei.[13]

Die Arbeit des ECFR wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Im von der University of Pennsylvania herausgegebenen Global Go To Think Tanks Index Report wurde der ECFR in den Jahren 2008[14] und 2009[15] zum „Besten neuen Think-Tank weltweit“ gekürt.[16] Zudem verlieh ihm die Zeitschrift Prospect im Jahr 2010 den Titel „best UK-based think tank of the year dealing with non-UK affairs“.[17]

In einem Buch über globale Denkfabriken schreibt der für das „Go-to Think Tanks“-Ranking verantwortliche James G. McGann über den ECFR: „durch den paneuropäischen Ansatz gelinge es dem ECFR, sich aus der rein nationale Perspektive zu lösen und so Empfehlungen und Lösungsansätze zu finden, die Europa als Ganzem dienten. Durch die Berücksichtigung aller beteiligten Akteure ließen sich langfristig bessere Ergebnisse erzielen, als wenn lediglich die Interessen eines einzelnen Staates im Zentrum stünden.“[18]

Der ECFR ist eine private, nicht-gewinnorientierte Organisation, die sich aus Spendengeldern finanziert.[19] Sie wurde mit Unterstützung von George SorosOpen Society Foundations, der Communitas Foundation und Fundación Para las Relaciones Internacionales y el Diálogo Exterior (FRIDE) gegründet.

Etwa die Hälfte der Finanzierung des ECFR kommt von Stiftungen, ein Drittel von Regierungen und der Rest von Unternehmen und Einzelpersonen.[20] Open Society Foundations sind der Hauptsponsor des ECFR. 2011 erhielt der ECFR 2,52 Millionen £ von Foundation, die damit fast 70 % der Finanzierung des Thinktanks bestritt.[21] Der Anteil reduzierte sich und sank 2017 auf rund ein Drittel (2017: £2.345.566) der Gesamteinnahmen der Denkfabrik (2017: 7.278.122 £).[22] Andere Spender sind einflussreiche Organisationen hauptsächlich aus Europa und der westlichen Welt wie beispielsweise die Stiftung Mercator (2017: 710.753 £ oder ~10 % der gesamten Finanzierung), europäische Regierungen sowie die japanische, die NATO, führende Konzerne wie Daimler AG und Microsoft sowie wohlhabende Einzelpersonen.[23][20]

Friedensinitiativen sehen in den Aktivitäten des ECFR in erster Linie eine Kampagne für die Militarisierung und Aufrüstung der EU.[24][25]

  • Regine Naeckel: Think tanks – die heimlichen Regierungen? In: Hintergrund. Medien, Macht, Manipulationen. Heft 3/2009, S. 14–16.

Einzelnachweise

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  1. Cameron Abadi: The European Council on Foreign Relations: New Think Tank Hopes to Put Europe Back on the Map. In: Spiegel Online. 11. Oktober 2007 (spiegel.de [abgerufen am 13. Mai 2018]).
  2. Jana Puglierin – European Council on Foreign Relations. In: ECFR. Abgerufen am 17. Januar 2023 (britisches Englisch).
  3. European Council on Foreign Relations. Abgerufen am 13. Mai 2018 (englisch).
  4. Steinmeier fordert mehr europäische Perspektive für Deutschland. Abgerufen am 28. Juli 2019 (englisch).
  5. Was denkt Deutschland? (Memento vom 29. Juni 2013 im Internet Archive), auf kommunalpraxis.de
  6. Jürgen Habermas: Ein Pakt für oder gegen Europa? (PDF-Datei) auf ecfr.eu
  7. Hans Monath: Habermas weckt schlafende Hunde. In: Der Tagesspiegel Online. 7. April 2011, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 13. Mai 2018]).
  8. About – European Council on Foreign Relations. In: ECFR. 15. Oktober 2020, abgerufen am 17. Januar 2023 (britisches Englisch).
  9. Netzwerk Europäische Bewegung: „Gesamtliste der Mitgliedsorganisationen“ (Memento vom 28. Oktober 2011 im Internet Archive)
  10. Gustav Gressel
  11. Council, ecfr.eu
  12. The Nightmare of The Dark: The Security Fears That Keep Europeans Awake at Night, ECFR.
  13. Russland rangiert auf dem zweiten Platz in der Bewertung der Bedrohungen für die Sicherheit der Europäischen Union. Nowaja Gaseta, 15. Juli 2018.
  14. James G. McGann: 2008 Global Go To Think Tanks Index Report. University of Pennsylvania, Think Tanks and Civil Societies Program, 2008, abgerufen am 13. April 2017 (englisch).
  15. James G. McGann: 2009 Global Go To Think Tanks Index Report. University of Pennsylvania, Think Tanks and Civil Societies Program, 2009, abgerufen am 13. April 2017 (englisch).
  16. TTCSP Global Go To Think Tank Index Reports | Think Tanks and Civil Societies Program (TTCSP) | University of Pennsylvania. Abgerufen am 13. Mai 2018 (englisch).
  17. Think Tank of the Year Awards—the winners, auf prospectmagazine.co.uk
  18. James McGann, Richard Sabatini: Global Think Tanks: Policy Networks and Governance. 1. Auflage. Routledge, 2011.
  19. European Council on Foreign Relations. European Council on Foreign Relations, abgerufen am 22. April 2019 (englisch).
  20. a b European Council on Foreign Relations. European Council on Foreign Relations, abgerufen am 22. April 2019 (englisch).
  21. Florian Zerfaß, Angela Hennersdorf, Dieter Schnaas: „Wie sich George Soros als Euro-Retter inszeniert“. Wiwo, 14. Februar 2013.
  22. European Council on Foreign Relations (Hrsg.): ECFR: Report and Consolidated Financial Statements For the Year Ended 31 December 2017. 6. Juli 2018, S. 17 ([1] [PDF; abgerufen am 22. April 2019]).
  23. European Council on Foreign Relations (Hrsg.): ECFR: Report and Consolidated Financial Statements For the Year Ended 31 December 2017. 6. Juli 2018, S. 25 ([2] [PDF; abgerufen am 22. April 2019]).
  24. Jürgen Wagner: Die EU als Rüstungstreiber: Aufrüstungsdruck, Kriegskassen und ein Militärisch-Industrieller Komplex für die Weltmacht Europa. In: Informationen zu Politik und Gesellschaft, Nr. 7, März 2012, S. 15 (PDF; 3,6 MB).
  25. Gerald Oberansmayr: Österreich auf dem Weg ins militärische Kerneuropa. In: FriedensForum 1/2009.