Euxoa tritici – Wikipedia

Euxoa tritici

Euxoa tritici

Systematik
Unterfamilie: Noctuinae
Tribus: Agrotini
Untertribus: Agrotina
Gattung: Euxoa
Untergattung: Euxoa
Art: Euxoa tritici
Wissenschaftlicher Name
Euxoa tritici
(Linnaeus, 1761)

Euxoa tritici (Syn.: Euxoa crypta Dadd), auch Dadds Erdeule genannt[1] ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Eulenfalter. Sie ist eine von drei Arten des engeren E. tritici-Komplexes, deren taxonomischer Status als bonae species angezweifelt wurde und z. T. immer noch wird. Sie wurde früher z. T. auch unter dem deutschen Trivialnamen Weizeneule geführt.

Die Falter haben eine Flügelspannweite von 28 bis 32 Millimetern[2]. Färbung und Zeichnung sind variabel. Die Grundfarbe der Vorderflügel variiert von rötlich bis violett-rötlich oder sogar leicht bläulich; sie ist dunkler als die Färbung des Thorax. Ring- und Nierenmakeln sind häufig deutlich hell gezeichnet und dunkel gerandet. Innere und äußere Querlinie sowie die Wellenlinie sind erkennbar. Am Kostalrand des Vorderflügels befinden sich gelegentlich einige helle Flecke. Die Flügel sind relativ kurz, breit und am Apex gut gerundet. Die Männchen haben relativ kurze kammartige Fühler, die Weibchen fadenförmige Fühler.

Ei, Raupe und Puppe sind bisher noch nicht beschrieben.

Ähnliche Arten

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Die drei Arten des E. tritici-Komplexes, d. h. E. nigrofusca, E. tritici, E. eruta sind sich sehr ähnlich und können meist nur durch genitalmorphologische Untersuchungen unterschieden werden. Der taxonomische Status als selbständige Arten wird aber angezweifelt.[3] Dazu kommt noch Euxoa aequilina, deren Falter ebenfalls sehr variabel gefärbt und gezeichnet sind, und oft den Arten des E. tritici-Komplexes sehr ähnlich sind.

  • E. aquilina, die sägezahnartigen Fühler der Männchen haben längere Zähnchen als die Fühler der männlichen Falter von E. nigrofusca.
  • E. eruta, etwas hellere Grundfärbung als E. tritici und etwas größer, etwas weniger kontrastreich[4][5]
  • E. nigrofusca, im Durchschnitt größere Flügelspannweite: 32 bis 34 mm, Vorderflügel länger und etwas schmaler, die Oberseite der Hinterflügel und die Unterseiten von Vorder- und Hinterflügel sind etwas heller. Die Zapfenmakel sind bei E. tritici meist etwas kräftiger ausgebildet. Die Flugzeit der Falter ist etwa zwei bis drei Wochen früher als bei E. tritici.

Die drei weiteren Arten des E. tritici-Komplexes (E. montivaga, E. segnilis und E. diaphora) kommen nicht in Mitteleuropa vor[6].

Geographische Verbreitung und Lebensraum

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Euxoa tritici kommt in Europa vor, wahrscheinlich in einem Atlantisch-Mediterranen Verbreitungsmuster. Das genaue Areal ist bisher aufgrund der oft fehlenden Differenzierung zu Euxoa nigrofusca unbekannt. Sicher ist das Vorkommen in Norddeutschland, Niederlande, Polen, Lettland, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Ex-Jugoslawien, Rumänien, Belgien und Südskandinavien sowie (bisher) isolierte Vorkommen in Zentralspanien, Portugal[7] und in Südostfrankreich[2][8]. Die Art kommt auf sandigem Heideland vor.

Euxoa tritici bildet eine Generation pro Jahr, deren Falter im August, mit einem Höhepunkt in der Augustmitte fliegen.

Systematik und Nomenklatur

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Die Art wurde bis 1993 bzw. 1998 in der Literatur als Euxoa crypta Dadd, 1927 geführt. Bei der Untersuchung des Typusexemplars (Lectotypus) der von Carl von Linné als Phalaena Noctua tritici aufgestellten Art stellte sich heraus, dass dieses Exemplar identisch ist mit Euxoa crypta Dadd, 1927[9], d. h., dass der Name tritici Linnaeus, 1761 nun der gültige Name dieser Art ist.

Der älteste verfügbare Name für die bisher in der Literatur fälschlich als Euxoa tritici bezeichneten Exemplare ist dagegen Phalaena Noctua nigrofusca Esper, 1788, der in der Kombination Euxoa nigrofusca der gültige Name Euxoa tritici auct. ist.[10]

Eine dritte, sehr ähnliche Art, die oft nur als forma oder Unterart von Euxoa tritici auct. gehalten wurde, ist Euxoa eruta (Hübner, 1827). Fibiger (1998) hält sie für eine bona species, die sich hauptsächlich durch Unterschiede im weiblichen Genitalapparat unterscheiden. Marko Mutanen fand dagegen bei quantitativen morphometrischen Untersuchungen der männlichen und weiblichen Genitalapparate keine signifikanten Unterschiede und schloss, dass wahrscheinlich einige, wenn nicht sogar alle Arten des E. tritici-Komplexes (i. e. E. nigrofusca, E. tritici, E. eruta, E. montivaga, E. segnilis und E. diaphora) synonymisiert werden müssen[3].

Aufgrund der schwierigen Situation der Taxonomie ist das Gefährdungspotential dieser Art nur schwer abzuschätzen. Es kann im Grunde nur für den E. tritici-Komplex insgesamt angegeben werden. Die ständig schwankenden Populationsgrößen dieser Art(en) sind in den letzten Jahren merklich gesunken. Trotzdem werden/wird sie nicht als gefährdet eingestuft[1]. Dagegen stufen die Roten Listen von Bayern die Art als vom Aussterben bedroht ein.

Einzelnachweise

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  1. a b Rote Listen bei Science4you (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/s4ads.com
  2. a b Fibiger (1990: S. 37–38) (S. 32–37 Beschreibung von E. „tritici“ = Euxoa nigrofusca: dort Unterschiede zwischen den Arten genannt)
  3. a b Marko Mutanen: Delimitation difficulties in species splits: a morphometric case study on the Euxoa tritici complex (Lepidoptera, Noctuidae). Systematic Zoology, 30: 632–643, 2005 doi:10.1111/j.1365-3113.2005.00296.x
  4. Gernot Embacher: Die Arten der Euxoa tritici (LINNAEUS, 1761) – Gruppe in Salzburg (Lepidoptera: Noctuidae). Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Entomologen, 51: 9–14, Wien 1999 PDF
  5. Forster & Wohlfahrt (1971: S. 9)
  6. Fibiger (1997: S. 56/7)
  7. M. F. V. Corley, E. Maravalhas, J. Passos de Carvalho: Miscellaneous additions to the Lepidoptera of Portugal (Insecta: Lepidoptera). SHILAP Revista de Lepidopterología, 34(136): 407–427, Madrid 2006, ISSN 0300-5267 PDF@1@2Vorlage:Toter Link/redalyc.uaemex.mx (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Axel Steiner in Ebert (1998: S. 511)
  9. Michael Fibiger und Hermann Hacker: Systematic List of the Noctuidae of Europe. Corrigenda et Addenda II. Esperiana Buchreihe zur Entomologie. 6: 9–40, Schwanfeld, 1998, ISBN 3-9802644-5-9
  10. Hermann Hacker: Die Typen der von E. J. CH. Esper (1742-1810) in seinem „Die Schmetterlinge in Abbildungen nach der Natur“ beschriebenen Noctuoidea (Lepidoptera). Esperiana, Buchreihe zur Entomologie Bd. 6: 433–468, Schwanfeld, 1998, ISBN 3-9802644-5-9
  • Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 7, Nachtfalter V (Eulen (Noctuidae) 3. Teil), Ulmer Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-8001-3500-0
  • Michael Fibiger: Noctuinae I. In: W. G. Tremewan (Hrsg.): Noctuidae Europaeae. 1. Auflage. Band 1. Entomological Press, Sorø 1990, ISBN 87-89430-01-8 (englisch).
  • Michael Fibiger: Noctuinae III. – Noctuidae Europaeae, Volume 3. Entomological Press, Sorø 1997, ISBN 87-89430-05-0