Evangelische Kirche (Hohenfeld) – Wikipedia

Die Kirche in Hohenfeld

Die Evangelische Kirche im unterfränkischen Hohenfeld ist die Pfarrkirche der Gemeinde. Sie steht an der zentralen Kraußstraße inmitten des Ortes und gehört zum Evangelisch-Lutherischen Dekanat Kitzingen.

Mit der sogenannten Bergkirche stand bereits im 13. Jahrhundert ein Gotteshaus am Rande des Ortes. Im 15. Jahrhundert erhielt die Pfarrei eine eigene, der heiligen Maria geweihte Kapelle in Hohenfeld. Auf 1420 datiert die Errichtung des Chores. 1512 wurde die Kapelle erweitert, da den Dorfbewohnern der Weg auf den Berg zu beschwerlich war.[1]

Später im 16. Jahrhundert kam das Dorf Hohenfeld an die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach. Unter dem Markgrafen Georg dem Bekenner wurde um 1528 die Reformation eingeführt, die Kirche erhielt einen eigenen lutherischen Pfarrer. An Stelle der zu klein gewordenen Dorfkapelle planten die Einwohner bereits 1611 einen Kirchenneubau. Im 18. Jahrhundert war das Gebäude baufällig geworden und musste neu erbaut werden. Hierzu konnte die Gemeinde den Würzburger Baumeister Joseph Berg gewinnen, der von 1705 bis 1709 die Kirche neu errichtete.[2] Die Kirche wird als Baudenkmal eingeordnet, untertägige Reste sind als Bodendenkmal geführt.

Renovierungen der Kirche fanden mehrmals statt: 1723/24, 1738/39 und 1741/42. Im Jahr 1783 wurde der Turm der Dorfkirche wie auch derjenige der Bergkirche repariert. 1860 musste innen getüncht werden. Gleichzeitig stattete man das Gotteshaus mit einem neuen Altar aus, Kanzel und Taufstein wurden restauriert. Auch 1896 und 1907 wurde die Kirche erneuert.[3]:246–249

Die Kirche ist ein kleiner Saalbau im Markgrafenstil mit einem nach Osten weisenden 58-polygonalen Chor, dem ältesten Bauteil, der in seinem Fundament noch Elemente der Spätgotik besitzt. Der Turm wurde im Norden an das Gotteshaus angebaut und schließt mit einer Zwiebelkuppel und Laterne ab. Das Innere ist schlicht gehalten mit doppelstöckigen Emporen und zahlreichen Sitzplätzen. Dezente Stuckaturen im Langhaus und Chor weisen auf die Bauzeit im Barock hin. Das Langhaus mit einem Satteldach hat Rechteckfenster mit geohrten Rahmungen, an seiner Decke befindet sich die Lutherrose.

Die Ausstattung kam zu unterschiedlichen Zeiten in das Gotteshaus. Aus dem Vorgängerbau stammt die Kanzel mit schlichtem Schalldeckel von 1650. Von ihrem achteckigen Korpus blicken die vier Evangelisten auf die Gemeinde. Auch das im gleichen Jahr von Familie Stühler gestiftete Chorgestühl stammt aus der Vorgängerkirche.[4]:89–90 Der Taufstein mit muschelförmigem Becken ist farbig gefasst.[5]

Hinter dem einfachen Altar von 1860 befindet sich die Empore mit der Orgel. 1714 bis 1716 berichten Rechnungen von Ausgestaltungsarbeiten. Orgelmacher Joh. Adam Brandenstein aus Kitzingen fertigte das neue Orgelwerk. Maler Kaspar Tröster aus Fröhstockheim verschönerte die Orgel und auch den Chorraum. Bildhauerarbeiten am Musikinstrument führte der Kitzinger Joh. Schneider aus. 1722/23 setzte der Orgelbauer ein neues Register aus Zinn ein. 1802 war eine Reparatur durch Orgelbauer Voit aus Schweinfurt nötig und erneut 1853 durch Orgelbauer Schubert aus Nenzenheim. Schließlich nahm 1875 Orgelbauer Steinmeyer aus Oettingen im Ries eine gründliche Überholung vor mit Einbau eines neuen Spieltisches.[3]

Name Amtszeit Anmerkungen
Otto Weller gen. 1281
Conrat gen. 1375
Conrad Truchseß gen. 1419
Laurentius Adelhoven 1512–1529
Bernhart 1533–1534 erster evangelisch-lutherischer Pfarrer
Johann Beer 1537–1538 auch Johann Berr genannt
Melchior Stengel 1540–1550
Johann Lauer 1550–1554
Melchior Laufhamer 1555–1576 auch Melchior Lankheimer genannt
Aaron Harnisch 1577–1558
Johann Jodokus Falck 1585–1633
Andreas Falck 1633–1637
Simon Leutwein 1637–1647
Johann Konrad Wolffhardt 1647–1651
Johann Rose 1651–1656
Georg Jakobi 1656–1658
Johann Heinrich Brühler 1659–1665
Georg Ernst Schäffersheimer 1665–1666
Kaspar Stabäus 1666–1702
Johann Melchior Baur 1703
Johann Heß 1704–1709
Georg Friedrich Beer 1709–1728
Johann Martin Braun 1728–1758
Georg Heinrich Riedel 1759–1772
Georg Samuel Friedlein 1772–1804
Candidus Schmid 1805
Friedrich Adolf Lampert 1806–1817
Christoph Friedrich Grieninger 1818–1849
Johann Georg Schüßler 1849–1857
Friedrich Wilhelm Theodor Ferdinand Ziegler 1857–1862
Johann Tobias Julius Kirsch 1863–1871
Johann Georg David Theodor Förtsch 1871–1877
Karl Hebart 1878–1881
Karl Seeberger 1881–1890
Franz Schattenmann 1890–1897
Karl Engelhardt 1897–1905
Ferdinand Sieger 1905–1928[6]
  • Hans Bauer: Gesegnetes Land. Wege durch das Evangelische Dekanat Kitzingen am Main. Kitzingen 2012.
  • Hans Bauer: Landkreis Kitzingen. Ein Kunst- und Kulturführer. Marktbreit 1993.
  • Tilmann Breuer u. a.: Franken: die Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken (= Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern I). 2., durchgesehene und ergänzte Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 1999, ISBN 3-422-03051-4.
  • Eduard Krauß: Hohenfeld am Main. Die Geschichte des unterfränkischen Dorfes. Würzburg 1933.
Commons: Evangelische Kirche (Hohenfeld) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hans Bauer: Landkreis Kitzingen. S. 54.
  2. Vgl.: Breuer, Tilmann: Franken: die Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken.
  3. a b Eduard Krauß: Hohenfeld am Main. Die Geschichte eines unterfränkischen Dorfes. Konrad Triltsch, Würzburg 1933.
  4. „Zur Südspitze des Maindreiecks“ – Tour 2. 1. Hohenfeld. In: Evang.–Luth. Dekanat Kitzingen (Hrsg.): Gesegnetes Land. Wege durch das Evangelische Dekanat Kitzingen am Main. Kitzingen 2012.
  5. Hans Bauer: Gesegnetes Land. S. 90.
  6. Krauß, Eduard: Hohenfeld am Main. S. 106–108.

Koordinaten: 49° 43′ 6,8″ N, 10° 9′ 29,2″ O