Facharzt für Gefäßchirurgie – Wikipedia
Facharzt für Gefäßchirurgie, auch Gefäßchirurgin/Gefäßchirurg, ist in Deutschland die offizielle Bezeichnung für einen Facharzt, der sich auf die ärztliche Tätigkeit im Bereich Gefäßchirurgie des Gebietes Chirurgie spezialisiert hat.
Gebiet Chirurgie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gebiet Chirurgie umfasst die Vorbeugung, Erkennung, konservative und operative Behandlung, Nachsorge und Rehabilitation von chirurgischen Erkrankungen, Verletzungen und Verletzungsfolgen sowie angeborenen und erworbenen Formveränderungen und Fehlbildungen der Gefäße, der inneren Organe einschließlich des Herzens, der Stütz- und Bewegungsorgane sowie der Wiederherstellungs- und Transplantationschirurgie.[1]
Facharzt-Weiterbildung in Gefäßchirurgie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um in Deutschland als Facharzt für Gefäßchirurgie tätig werden zu können, muss nach dem Abschluss eines Medizinstudiums und erteilter Approbation als Arzt eine mindestens 72 Monate dauernde Weiterbildung im Gebiet Chirurgie mit Erfolg absolviert worden sein.[1] Die Berechtigung zur Führung einer Facharzt-, Schwerpunkt- oder Zusatzbezeichnung wird nach einer mündlichen Prüfung von der zuständigen Landesärztekammer erteilt.
Die Weiterbildung muss an zugelassenen Weiterbildungsstätten absolviert werden: mindestens 72 Monate im Gebiet Chirurgie, davon müssen abgeleistet werden:
- 48 Monate in Gefäßchirurgie
- 6 Monate in der Notfallaufnahme
- 6 Monate in der Intensivmedizin.
Bis zu 12 Monate Weiterbildung können in anderen Gebieten erfolgen.
Bei der Anmeldung zur Weiterbildungsprüfung müssen der zuständigen Ärztekammer sämtliche Nachweise über die erfüllten Mindestanforderungen vorgelegt werden. Dazu gehören auch die Logbuch-Dokumentationen über alle durch die MWBO vorgegebenen Inhalte der Weiterbildung. Zur Weiterbildungsprüfung muss man darlegen, dass man über die entsprechenden Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten im Fach verfügt.
Inhalte der Weiterbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Weiterbildungsprüfung muss dargelegt werden können, dass man Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten unter anderem in folgenden Bereichen erlangt hat:
- Gemeinsame Inhalte der Facharzt-Weiterbildungen im Gebiet Chirurgie: siehe Facharzt für Allgemeinchirurgie.
- Gefäßchirurgische Notfälle
- Gefäßchirurgische Diagnostik-Verfahren, zum Beispiel sonographische und angiographische Verfahren
- Offen-operative und endovaskulär-therapeutische Verfahren
- Phlebologische Therapie
- Perioperative Gefäßmedizin
- Vaskuläre Malformationen
- Septische Gefäßchirurgie
- Wundmanagement bei vaskulärer Ursache
- Strahlenschutz
Die Inhalte der Musterweiterbildungsordnung sind allerdings nur eine Empfehlung für die rechtsverbindlichen Weiterbildungsordnungen der Landesärztekammern, die hiervon abweichende Regelungen treffen können.
Zusatz-Weiterbildungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fachärztinnen und -ärzte für Gefäßchirurgie haben die Möglichkeit, sich durch Zusatz-Weiterbildung weiter zu qualifizieren. Hierzu gehört insbesondere die Zusatz-Weiterbildung Transplantationsmedizin. Außerdem besteht die Möglichkeit der Qualifizierung in den Zusatz-Weiterbildungen, die Fachärzten der Gebiete der unmittelbaren Patientenversorgung vorbehalten sind.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ärztliche Weiterbildung in Deutschland
- Liste ärztlicher Weiterbildungsbezeichnungen in Deutschland
- Facharzt für Allgemeinchirurgie
- Facharzt für Herzchirurgie
- Facharzt für Kinder- und Jugendchirurgie
- Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
- Facharzt für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie
- Facharzt für Thoraxchirurgie
- Facharzt für Viszeralchirurgie
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Gebiet Chirurgie. Facharzt für Gefäßchirurgie (Gefäßchirurg/Gefäßchirurgin). In: (Muster-)Weiterbildungsordnung MWBO 2018, Seite 49 bis 53. Bundesärztekammer, abgerufen am 29. Oktober 2024.