Fallschirmjägergewehr 42 – Wikipedia

Fallschirmjägergewehr 42
Erste (unten) und zweite Ausführung (oben)
Allgemeine Information
Militärische Bezeichnung FG 42
Einsatzland Deutschland
Entwickler/Hersteller Rheinmetall, Krieghoff
Entwicklungsjahr 1941
Produktionszeit 1943 bis 1945
Ausstattung
Gesamtlänge Modell 1&2: 945 mm
Modell 3: 975 mm
Gesamthöhe 220 mm
Gesamtbreite 58 mm
Gewicht (ungeladen) Modell 1&2: 4,2 kg
Modell 3: 4,95 kg
Lauflänge 500 mm
Technische Daten
Kaliber 7,92 × 57 mm
Mögliche Magazinfüllungen 10, 20 Patronen
Munitionszufuhr Stangenmagazin
Kadenz 750–800 Schuss/min
Visier Diopter, Zielfernrohr
Verschluss Drehkopfverschluss
Ladeprinzip Gasdrucklader
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Das Fallschirmjägergewehr 42 bzw. Fallschirmjäger-Gewehr 42 (FG 42) ist ein Vielzweck-Selbstladegewehr und wurde für die deutschen Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg entwickelt.

Fallschirmjäger mit FG 42

Als im Mai 1941 deutsche Fallschirmjäger beim Unternehmen Merkur auf Kreta landeten, um die Insel als Operationsbasis im östlichen Mittelmeer zu nutzen, wurde mit Beurteilung des Unternehmens deutlich, dass die Fallschirmjäger unmittelbar Feuerkraft durch Langwaffen am Mann brauchten.

Die geringe Feuerkraft des fünfschüssigen Karabiners 98k, der Ordonnanzwaffe der Infanterie der Wehrmacht, reichte dazu nicht aus. Dieser musste wie das Maschinengewehr aus Sicherheitsgründen beim Fallschirmsprung in separaten Waffenbehältern abgeworfen werden. Die Fallschirmjäger verfügten bis dahin nach dem Sprung nur über Pistolen und Handgranaten. Dass die Fallschirmjäger nach der Landung zuerst ihre Ausrüstung zusammensuchen mussten, erwies sich auf Kreta als fatal.

Die Luftwaffe, zu der die Fallschirmjäger-Division gehörte, forderte daraufhin eine Waffe, die sowohl als Selbstladegewehr und Scharfschützengewehr mit dem Zielfernrohr ZF 42 als auch als leichtes Maschinengewehr mit einer Zweibein-Vorderstütze ausgerüstet sein sollte und ein Bajonett für den Nahkampf tragen könnte. Zudem wurde gefordert, dass ein Schießbecher mit Granatvisier für das Verschießen der 30-mm-Gewehrgranate aufgesetzt werden könnte.

Der erste Einsatz des Gewehres fand im Jahr 1943 statt, als im Rahmen des Unternehmens Eiche eine Fallschirmjägerkompanie den gestürzten italienischen Diktator Mussolini aus seiner Gefangenschaft befreite. Bei dieser Aktion wurde – vermutlich durch Absprachen – kein einziger Schuss abgegeben.

Der Verschluss des FG 42 diente neben der Gurtzuführung des MG 42 als technische Vorlage für die Entwicklung des amerikanischen M60-Maschinengewehrs.[1][2]

Das FG 42 ist ein Gasdrucklader mit Gaskolben (Steuerstück), Drehverschluss und seitlichem Magazin im Ordonnanzkaliber 7,92 × 57 mm. Die Waffe wurde für Einzel- und Dauerfeuer eingerichtet. Bei Einzelfeuer funktioniert das FG 42 aufschießend, um eine größere Treffergenauigkeit zu erzielen. Bei Dauerfeuer ist die Waffe zuschießend, um einer Selbstzündung der Patrone in einem heißen Patronenlager vorzubeugen. Die in der Laufverlängerung angebrachte Schulterstütze verhindert den Hochschlag der Waffe bei Dauerfeuer, was auch eine schnellere Schussabgabe bei Einzelfeuer ermöglicht. Das Visier ermöglicht Entfernungseinstellungen von 100 bis 1500 m.

Da die Fertigung des Fallschirmjägergewehrs 42 kompliziert war und während der laufenden Produktion immer wieder Änderungen hinzukamen, wurden bis zum Ende des Krieges nur etwa 7.500 Stück produziert. Dazu kam, dass das FG 42 von der Führung nicht akzeptiert wurde, da diese gegen Ende des Krieges die Entwicklung des günstig herzustellenden Sturmgewehrs 44 vorantrieb, das die Kurzpatrone 7,92 × 33 mm verschoss.

Das FG 42 gab es in drei Ausführungen. Die Modelle 1 und 2 unterschieden sich kaum. Bei dem Modell 3 wurde das Zweibein verstärkt und weiter zur Mündung verschoben, um das Gewehr standfester zu gestalten, sodass sich das Schießverhalten verbesserte. Zudem wurde der Metallkolben durch einen Holzkolben ersetzt und der Winkel des Pistolengriffes geändert.

  • Dieter Handrich: Fallschirmjägergewehr 42. dwj Verlags-GmbH, Blaufelden 2016, ISBN 978-3-936632-86-6.
  • Vladimír Dolínek, Vladimír Francev, Jan Šach: Illustriertes Lexikon der Waffen im 1. und 2. Weltkrieg. (dt. von Günter Brehmer, dt. Bearb. von Harald Fritsch), Edition Dörfler im Nebel-Verlag, Utting 2000, ISBN 978-3-89555-223-6.
  • Chris Bishop: The Encyclopedia of Weapons of WWII. Sterling Publishing Company, New York 2002, ISBN 978-1-58663-762-0 (Buchvorschau), S. 217.
  • Chris McNab: GERMAN AUTOMATIC RIFLES 1941–45. Osprey Publishing, 2013, ISBN 978-1-78096-385-3. 83 Seiten (online-PDF)
  • Günter Wollert, Reiner Lidschun: Illustrierte Enzyklopädie der Infanteriewaffen aus aller Welt: Infanteriewaffen gestern. 2. Auflage, Band 1, 1996, ISBN 3-89488-058-9.
Commons: FG42 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Günter Wollert, Reiner Lidschun: Infanteriewaffen gestern. (1918–1945). In: Illustrierte Enzyklopädie der Infanteriewaffen aus aller Welt. 3. Auflage. Band 1. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1998, ISBN 3-89488-036-8, Waffen, S. 166.
  2. Günter Wollert, Reiner Lidschun, Wilfried Kopenhagen: Schützenwaffen. (1945–1985). In: Illustrierte Enzyklopädie der Schützenwaffen aus aller Welt. 5. Auflage. Band 1+2. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1988, ISBN 3-89488-057-0, Waffen, S. 470.