Feuerwehrkran – Wikipedia

Feuerwehrkran

Feuerwehrkran 60 (FwK 60) der Berufsfeuerwehr Braunschweig.
Feuerwehrkran 60 (FwK 60) der Berufsfeuerwehr Braunschweig.

Fahrzeugdaten

Abkürzung: FwK
Land: Österreich, Deutschland
Besatzung: 0/1/2/3

Ein Feuerwehrkran (kurz: FwK) ist ein für die Belange der Feuerwehr ausgerüsteter Autokran. In Österreich werden diese Fahrzeuge üblicherweise von den Landesfeuerwehrverbänden bei Stützpunkten stationiert. Für Besetzung und Wartung ist die jeweilige Stationierungsfeuerwehr zuständig.[1]

Aufgaben des Feuerwehrkrans sind:

  • überregionale technische Hilfeleistung,
  • Unterstützung bei der Menschenrettung aus exponierten Lagen,
  • Unterstützung bei der Brandbekämpfung,
  • kommunale Dienstleistung und technische Amtshilfe.

Funkrufnamen in Deutschland

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Funkrufname im BOS-Funk der in Deutschland eingesetzten Feuerwehrkräne richtet sich nach den jeweiligen örtlichen Verordnungen oder Verwaltungsvorschriften.

Ausrückeordnungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Feuerwehrkran rückt meistens in Kombination mit dem Rüstzug aus, um z. B. umgekippte Lkw oder Waggons wieder aufzurichten oder schwere Hindernisse zu heben. Meist fährt noch ein Kranbegleitfahrzeug mit, das notwendige Mannschaft und zusätzliche Anschlagmittel mitführt; nicht selten handelt es sich dabei um einen Rüstwagen; es kann aber auch sein, dass es sich in einem AB-Kran (Abrollbehälter Kran) befindet.

Feuerwehrkran im Einsatz

Technischer Aufbau

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feuerwehrkrane unterscheiden sich im Aufbau nicht von anderen großen Fahrzeugkränen.

Feuerwehrtechnische Beladung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Beladung eines Feuerwehrkrans unterscheidet sich kaum von der eines normalen Autokrans, die Gerätekästen am Fahrzeug sind jedoch sehr umfangreich auf die Belange der Feuerwehr ausgestattet. Feuerwehrkrane verfügen sowohl über gelbe, als auch über blaue Rundumkennleuchten (Sondersignalanlage). Am Fahrzeugheck sind die Kranwagen meist mit einer Bergewinde und einer Abschleppeinrichtung ausgestattet. Oft verfügt der Feuerwehrkran über einen Rettungskorb, welcher eingehängt werden kann und mit dem größere Höhen und besonders Tiefen erreicht werden können, als mit einem Hubrettungsfahrzeug. Einige modernere Feuerwehrkräne können auch über diese Rettungskörbe Wenderohre vornehmen. Es existieren auch moderne FWK mit (verkleinerten) Gittermastspitzen, in deren Spitze Monitore angebracht sind.[2]

Magirus-Deutz KW 16
ADK V/5 als Feuerwehr­kran KW 5 im Internationalen Feuerwehrmuseum Schwerin

Zu den Pionieren im Bau von Feuerwehrkränen gehörte das Unternehmen Magirus-Deutz aus Ulm. 1954 wurde der Magirus-Deutz Uranus vorgestellt, auf dessen Basis ab 1956 mit dem KW 15 ein Feuerwehrkranwagen mit 15 Tonnen Traglast erhältlich war. Dieses Modell war damals konkurrenzlos stark auf dem Markt, nicht nur hinsichtlich der Motorleistung von 250 PS, sondern auch hinsichtlich der Traglast des Krans. Der Kranwagen wurde später bis auf 20 Tonnen Traglast aufgewertet (zunächst KW 16, dann KW 20). Es handelte sich um einen Gittermast-Kran, die Technik des Teleskoparmes war noch nicht entwickelt. Der Magirus-Deutz KW war in Deutschland der erste flächendeckend angeschaffte und in größeren Stückzahlen gebaute Feuerwehrkranwagen. Später waren Kräne von Faun und Liebherr sehr erfolgreich.

In der DDR wurden aus heimischer Produktion der Autodrehkran Panther als KW 5[3] sowie der Autodrehkran 125 als KW 12[4] eingesetzt.

Vereinzelt existieren auch Rüstwagen, Gerätewagen oder Wechselladerfahrzeuge mit Kran. Diese Fahrzeuge sind allerdings nicht so leistungsfähig wie spezialisierte Feuerwehrkräne. Manche Feuerwehren verzichten auf eigene Kranfahrzeuge und kooperieren mit privaten Unternehmen, die Mobilkräne für Feuerwehreinsätze in Bereitschaft halten. Die Einsatzkosten werden durch den Träger der Feuerwehr erstattet, der dafür keine Anschaffungs- und Wartungskosten trägt. Diese Kostenersparnis kann die Nachteile der längeren Alarmierungszeit und mangels Wegerecht längeren Anfahrtszeit rechtfertigen.[5]

  • Hamilton: Handbuch für den Feuerwehrmann, Boorberg-Verlag, ISBN 3-415-01705-2
  • Ulrich Cimolino u. a: Einsatz von Kranwagen/Bergungsunternehmen in: Einsatzpraxis, Technische Hilfeleistung bei Lkw-Unfällen, S. 199–204, Verlag ecomed-Sicherheit, ISBN 3-609-68661-8
  • Wolfgang Jendsch: Berufsfeuerwehr Klagenfurt: neues Tadano Faun Berge- und Kranfahrzeug in: BRANDSchutz/Deutsche Feuerwehr-Zeitung, Heft 6/2002, S. 573–575
  • Für Feuerwehren und Bergungen (Tadano Faun BKF 40-4 L / Tadano Faun ATF 60-4) Feuerwehrkran mit 45 t Traglast (Liebherr LTM 1045/1) In: KRANMAGAZIN, Heft 31, 9/2003, S. 14–16
  • Gert Berg: Tadano Faun Kranfahrzeug BKF 40-4 bei der Feuerwehr Wuppertal. In: BRANDSchutz/Deutsche Feuerwehr-Zeitung, Heft 9/2003, S. 730/731
  • Liebherr LTM 1060/2 als Feuerwehrkran FwK 40 in: Deutsche FEUERWEHRFAHRZEUGE, Ausgabe 1/2006, Rubrik 6 Sonderfahrzeuge, S. 1–8
  • Ulrich Cimolino, Thomas Zawadke: Einsatzfahrzeuge für Feuerwehr und Rettungsdienst: Typen, ecomed, Landsberg, 2006
  • Deutscher Feuerwehrverband: Pflichtenheft Feuerwehrkran, 2004 (Online als PDF (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)) – Die Fachempfehlung entspricht nicht mehr dem aktuellen Stand und wurde zwischenzeitlich zurückgezogen.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Kran-Stützpunkt Wels als Beispiel der oö Stützpunkte abgerufen am 11. Juli 2016
  2. Beispielsweise www.bos-fahrzeuge.de
  3. Kranwagen KW 5. 0Feuerwehr Potsdam, abgerufen am 20. Dezember 2020.
  4. Kranwagen KW 12. Feuerwehr Potsdam, abgerufen am 20. Dezember 2020.
  5. Kran-Unternehmen statt Feuerwehr-Kran. In: Feuerwehr-Magazin, 23. Oktober 2018. abgerufen am 4. November 2018.