Filmeditor – Wikipedia
Ein Filmeditor oder Editor (ältere Bezeichnungen Cutter, Schnittmeister) ist eine Person, die das bei Dreharbeiten entstandene Rohmaterial eines Filmes oder einer Fernsehproduktion durch den Schnitt bzw. die Montage gestaltet. Editoren wählen geeignete Einstellungen aus, ordnen sie dramaturgisch und rhythmisch wirkungsvoll in Sequenzen an, fügen Töne, Musiken, Effekte, Grafiken und Animationen hinzu, und geben dem Film seine endgültige Form. Filmeditoren gehören somit zu den Mit-Urhebern eines audiovisuellen Werkes.
Die technischen und kreativen Anforderungen an den Beruf wandeln sich ständig; insbesondere der Videoschnitt und die Digitalen Medien führten zu Umbrüchen im Berufsbild. Auch die Berufsbezeichnung hat sich gewandelt: Seit Anfang des 21. Jahrhunderts wird zunehmend in Deutschland,[1] Österreich[2] und der Schweiz[3] die Bezeichnung Filmeditor und sinngleich Editor verwendet, und verdrängt damit die früher gebräuchlicheren Begriffe Cutter und Schnittmeister.
Berufsbild
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Editor führt seine Tätigkeit in Absprache und Zusammenarbeit mit dem Filmregisseur und/oder dem Redakteur und dem Produzenten aus. Sein Arbeitsplatz ist der Schneideraum (englisch Edit suite/room oder Cutting Room). War dieser früher ein Ort für den mechanischen Filmschnitt am Schneidetisch, hat sich seine Ausstattung grundlegend verändert, hin zum Computer-basierten, nonlinearen Digitalschnitt. Zu den vielfältigen Arbeitsbereichen, in denen Filmeditoren tätig sind, gehören: Spielfilme und Dokumentarfilme für Kino und Fernsehen, Arbeiten im Bereich der Filmpublizistik (aktuelle Fernsehberichte, Nachrichten oder Magazinbeiträge), Fernsehserien, Wirtschaftsfilme, Werbung, Musikvideos, Lehrfilme und Internet-basierte Medien. Aufgrund der verschiedenen Anforderungen in den einzelnen Sparten sind Editoren meist auf einige Bereiche, oft auch auf bestimmte technische Systeme spezialisiert.
Ein Editor verbindet mittels Rohschnitt und Feinschnitt das inszenierte oder dokumentarische Bild- und Tonmaterial zu einer stimmigen Einheit. Dabei deutet er die Bildsprache der Kamera und bespricht die inhaltlichen und gestalterischen Möglichkeiten hinsichtlich der Anforderung des Autors bzw. Filmemachers. Der Editor kennt die technischen Richtlinien der Sendeanstalten und orientiert sich nach den gestalterischen Vorgaben der einzelnen Fernsehformate.
Aus- und Weiterbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mehrere Film- und Fernsehakademien und Journalistenschulen bieten Studiengänge oder Aus- und Weiterbildungen für den Bereich Schnitt/Montage und die digitale Medienproduktion an. An einigen Fachhochschulen sind Bachelor-Studiengänge in Audiovisuelle Medien, Medientechnik und Medienproduktion entstanden. Um der zunehmenden Digitalisierung im Medienproduktionsprozess gerecht zu werden, gibt es seit 1996 auch die Ausbildungsberufe des Film- und Videoeditors sowie des Mediengestalters. Siehe auch Ausbildung in der Postproduktion.
Editoren müssen sich regelmäßig in den unterschiedlichen Software- und Hardware-Produkten fortbilden, da diese kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Berufsverbände
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Deutschland: Bundesverband Filmschnitt Editor e. V. (BFS)
- Österreich: Österreichischer Verband Filmschnitt (aea)
- Schweiz: Schweizer Syndikat Film und Video (SSFV)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Beller: Handbuch der Filmmontage. 4. Auflage. UVK, Konstanz 2002, ISBN 3-89669-689-0.
- Hans Beller: Filme machen: Technik, Gestaltung, Kunst; klassisch und digital. Hrsg.: Harald Schleicher und Alexander Urban. 1. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-86150-700-5, Kapitel 4: Montage, S. 155–200 (montagetheorie.de [abgerufen am 21. März 2016]).
- Gabriele Voss: Schnitte in Raum und Zeit. Notizen und Gespräche zu Filmmontage und Dramaturgie. 1. Auflage. UVK, Konstanz 2006, ISBN 3-930916-75-4.
- Béatrice Ottersbach und Thomas Schadt (Hrsg.): Filmschnitt-Bekenntnisse. 1. Auflage. UVK, Konstanz 2009, ISBN 978-3-86764-138-8.
DVD
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gabriele Voss: Film: Schnitte in Raum und Zeit 2006, 74', Kapitelauswahl; Zusätzliche Interviews 2006, 126', Kapitelauswahl; 12-seitiges Booklet mit den Bio-/Filmographien aller Beteiligten, DVD, Verlag Vorwerk 8, Berlin 2006.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Markus Schleufe: Filmeditor: Der Schnittmeister für den Film. In: Die Zeit. 11. Juli 2011 .
- Gerhard Schumm: Bilder aus dem Schneideraum. Foto-Essay über Filmeditoren und ihren Arbeitsort. 2011 .
- Katja Nicodemus: Am Herzschlag des Kinos. Bettina Böhler ist eine Meisterin der Montage. In: Die Zeit. 5. April 2018 .
- Torsten Körner: Was Filmeditoren bewirken: Diener der Differenz, Apostel des Zusammenhalts. In: Der Tagesspiegel. 26. Juni 2022 .
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Berufsbild Filmeditor*in. Bundesverband Filmschnitt Editor e. V. (BFS), abgerufen am 18. Juni 2022.
- ↑ Der Beruf der Filmeditorin bzw. des Filmeditors. Österreichischer Verband Filmschnitt, abgerufen am 18. Juni 2022.
- ↑ Berufsbild Chef-Editor/in. (PDF; 85,22 KB) Schweizer Syndikat Film und Video (SSFV), abgerufen am 18. Juni 2022.