Finn B. Larsen – Wikipedia

Finn Bønning Larsen (auch Finn Bönning Larsen; * 5. September 1920 in Ballerup[1]; † 10. August 2009 in Berlin[2]) war ein dänischer Luftfahrtmanager.

Finn Bønning Larsen war nach Angaben seiner Tochter dänisch-ungarischer Herkunft.[3] Er war ein Sohn des Verkehrsassistenten Valdemar Thorvald Georg Larsen (1883–1959) und der Lehrerin Vilhelmine Caroline Larsen geborene Christensen. Ein Bruder war Hans Larsen (1912–1983),[4] der im Zweiten Weltkrieg als dänischer Widerstandskämpfer gegen die deutsche Besatzung aktiv war.[5] Nach Angaben seiner Tochter Corinna half auch Finn Larsen im Zweiten Weltkrieg verfolgten jüdischen Familien bei der Flucht nach Schweden.[3]

Larsen begann ein Studium der Politik- und Wirtschaftswissenschaft in Kopenhagen, wich aber infolge seiner Widerstandsaktivitäten nach London aus.[2] Dort fand er Arbeit bei der dänischen Fluggesellschaft DDL, die 1950 mit der schwedischen und norwegischen Konkurrenz zur skandinavischen Fluglinie SAS fusionierte. Für die SAS ging Larsen in den 1950er Jahren nach Brasilien. Danach war er von 1961 bis 1987 Europa-Direktor der brasilianischen Luftverkehrsgesellschaft Varig mit Sitz in Frankfurt am Main, zuständig für Mitteleuropa und Skandinavien. In dieser Zeit lebte er mit seiner Familie in Bad Soden am Taunus.[6] Er gehörte zum internationalen Jetset und pendelte häufig zwischen Brasilien, England, Italien, Deutschland und Spanien hin und her.[7] Für seine Arbeit in Brasilien nahm er 1980 in Canela aus der Hand des letzten von der Militärregierung eingesetzten Gouverneurs des Bundesstaates Rio Grande do Sul die Medalha Mauá entgegen, die für besondere Verdienste um den Ausbau des brasilianischen Verkehrswesens verliehen wird.[8] Larsen war auch an der Gründung einer Schule in Brasilien beteiligt und half brasilianischen Fischern bei der Gründung von Genossenschaften.[2]

In Frankfurt engagierte er sich jahrzehntelang in ehrenamtlichen Funktionen.[6] Er war unter anderem Vorsitzender des Frankfurter Roll- und Eissport-Clubs und der Leistungsgemeinschaft Eiskunstlauf. Seiner Initiative sind der Bau der Eissporthalle Frankfurt und der Wiederaufbau der Alten Oper zu verdanken.[9] Am 7. September 1982 wurde er für sein Engagement von Oberbürgermeister Walter Wallmann mit der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main ausgezeichnet.[10] Er war von 1985 bis 1994 Vorsitzender der Frankfurter Sportstiftung.[11]

In den 1990er Jahren führte Larsen eine eigene Beratungsfirma in Frankfurt, die Unternehmen und Regierungsstellen in Verkehrsfragen beriet.[2] Höhepunkt dieser Aktivitäten war die durch seine Vermittlung zustande gekommene Fusion der deutschen Eisenbahnfährgesellschaft DFO mit ihren dänischen Partnern zur Scandlines AG, deren Geschäfte Larsen 1998/99 als erster Vorstandsvorsitzender anfänglich selbst leitete.[12]

Larsen war mit der Deutschen Ingrid Sauerland verheiratet,[13] mit der er die Kinder Corinna (* 1964) und Sven Erik (* 1968) bekam.[6] Zwei weitere Kinder Larsens stammen aus einer früheren Verbindung in Dänemark.[14] Angeblich zum Missfallen Larsens heiratete seine Tochter Corinna im Jahr 2000 Casimir Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Sayn (* 1976),[6] einen aus dem früheren deutschen Hochadel stammenden Mann, von dem sie sich nach vier Jahren scheiden ließ. Später wurde sie als Freundin des Königs Juan Carlos I. von Spanien international bekannt.[15] Finn B. Larsen lebte zuletzt mit seiner Frau Ingrid in Orlando (Florida)[16] und Berlin.

Ehrungen und Auszeichnungen (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Finn Bønning Larsen auf Udvandrerne.dk (Jan Larsen).
  2. a b c d e Nachruf im Kristeligt Dagblad, 20. August 2009 (dänisch), abgerufen am 28. April 2023.
  3. a b Corinna en ‘¡Hola!’: “No soy la mujer fatal con la que me han querido identificar”. In: Te interesa, 27. Februar 2013 (spanisch), abgerufen am 4. Juli 2020.
  4. det danske Nationalarkiv: 5. nov. 1930 Danmark Folketællings-skema Amt: Frederiksberg Nr. 19. In: 1930 Danmark Folketælling. Nr. 19. Danmark, Lillerød, Denmark 5. November 1930.
  5. Hans Larsen. In: Modstandsdatabasen. Dänisches Nationalmuseum, abgerufen am 25. April 2023.
  6. a b c d e f Dirk Müller-Kästner: Ex-Sodenerin mischt ganz Spanien auf (Memento vom 2. August 2018 im Internet Archive). In: Höchster Kreisblatt, 21. April 2012.
  7. Susana González: ¿Quién es Corinna zu Sayn-Wittgenstein?, la supuesta amante de Juan Carlos. In: Quién, 18. September 2014 (spanisch), abgerufen am 25. April 2023.
  8. a b Guia Panrotas, 8. Jg., Nr. 90 (September 1980), S. 40 (mit Foto).
  9. Stadt gedenkt Finn B. Larsen, Träger der Frankfurter Ehrenplakette. Stadt Frankfurt am Main, 14. August 2009, abgerufen am 6. Februar 2010.
  10. Stadtchronik 1982. Institut für Stadtgeschichte (Frankfurt am Main), abgerufen am 25. April 2023.
  11. 50 Jahre Frankfurter Sportstiftung. In: Skyline Sports, Ausgabe 1/2018, S. 9–13 (hier: S. 11).
  12. Preben Jack Petersen: Bjarne Eklund turned 60. In: Travel People, April 2000 (mit Foto).
  13. Quem é Corinna Larsen, a mulher que abala a monarquia espanhola? In: Diário de Notícias, 4. August 2020 (portugiesisch), abgerufen am 25. April 2023.
  14. Carin Osvaldsson: Vem är egentligen Corinna Larsen? In: Sydkusten, 24. Januar 2021 (schwedisch), abgerufen am 26. April 2023.
  15. Hans-Christian Rößler: Früherer König Juan Carlos verlässt Spanien. In: FAZ, 3. August 2020, abgerufen am 4. August 2020.
  16. Firmenregister des Staates Florida, Nr. P97000026917 (1997–2006).
  17. Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main. „Ehrenträger*innen: […] 1982 Finn B. Larsen“. Stadt Frankfurt am Main, abgerufen am 25. April 2023.