Frank Schäfer (Friseur) – Wikipedia
Frank Conte-Schäfer[1] (* 1959[2] in West-Berlin)[3] ist ein deutscher Schauspieler und Friseur. Er galt als Stilikone der DDR.[4]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frank Schäfer ist der Sohn von Gerd E. Schäfer, einem Fernsehstar in der DDR. Sein Bruder Alexander G. Schäfer ist als Schauspieler tätig. Schäfer flog von der Schule, weil er eine Platte aus dem Westen zur Schuldisco mitgebracht hatte. Er sollte dann Kostümbildner werden, lernte Modegestaltung und kam zum Fachschulstudium nach Reichenbach.[4]
Er stotterte, verlobte sich mit einer Frau und begann früh, sich für Männer zu interessieren.[4] Seinen Friseurberuf erlernte er in der PGH „Modische Linie“ auf der Schönhauser Allee. Er arbeitete als Visagist.[4]
Schäfer kam über den Fotografen Sven Marquardt in die freie Mode- und Künstlerszene der DDR, machte bei Konzerten und Modeschauen mit.[4]
1982 spielte Schäfer auf Schloss Moritzburg bei Dresden einen Striptease als Frau in einem Rokoko-Kostüm.[5] Er spielte diese Rolle, da eine Schauspielerin ausgefallen war und der bekannte Regisseur Klaus Ehrlich einen Ersatz brauchte. Dies war eine der seltenen Darstellungen von Homosexualität im DDR-Fernsehen. Später wirkte er auch in Filmen von Rosa von Praunheim mit.
Schäfer wurde bei einem Aufenthalt im Gefängnis durch einen Polizisten vergewaltigt.[6] 1988 ging Schäfer, weil er immer wieder verhaftet wurde, in den Westen. Er sollte bei einer Heiner-Müller-Inszenierung schminken und nutzte ein zehntägiges Ausreise-Visum,[7] um im Westen zu bleiben.[4]
In den 1990er-Jahren wuchs seine Popularität, unter anderem dank seines Rufes als Schamhaarfriseur.[7]
Schäfer führt einen Szene-Friseurladen („Frank & Amanda“)[7] im Prenzlauer Berg in Berlin.[7]
Filmografie (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ein Traum in Erdbeerfolie (darin spielt Schäfer sich selbst unter der Regie von Marco Wilms)
- Affengeil (1990) von Rosa von Praunheim
- Neurosia (1995), filmische Autobiografie von Rosa von Praunheim
- Zurück auf Los! (2000)
- Unter Männern – Schwul in der DDR (2012)[8]
- Die 30 legendärsten Popstars der Achtziger (2014)
- Der Frisör (RTL II, 2001)
- Waschen, Schneiden, Reden (eins plus, 2014)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frank Schäfer bei IMDb
- „Ich mag das Chaotische nicht“ Frank Schäfer im Interview mit Gunnar Leue, In: www.taz.de, 24. März 2018
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Anja Mia Neumann: Puppen über dem Schaufenster. Was soll das? In: prenzlauerberg-nachrichten.de. 23. Januar 2015, abgerufen am 10. Dezember 2021.
- ↑ Doku: Real existierendes schwules Leben in der DDR. In: queer.de. 2. November 2012, abgerufen am 10. Dezember 2021.
- ↑ Interview mit Susanne Lenz in der Berliner Zeitung vom 8./9. Oktober 2022, S. 26 und 27
- ↑ a b c d e f Interview mit David Ensikat: DDR-Stilikone. Frank Schäfer: „Wennde reich bist, haste dann besseren Sex?“ In: Der Tagesspiegel. 17. März 2014, abgerufen am 10. Dezember 2021.
- ↑ Christof Meueler: Ein Traum in Erdbeerfolie ( vom 9. Januar 2020 im Internet Archive), in: Filmzentrale, zuerst erschienen in: Junge Welt, 7. Februar 2009.
- ↑ Stephan Lebert: Die andere DDR: Es gab uns wirklich ( vom 22. Mai 2013 im Internet Archive), in: Die Zeit, 11. November 2009.
- ↑ a b c d Harriet Dreier: Berliner Söhne: "Ich war nur noch der Schamhaarschneider". In: Der Spiegel. 5. Dezember 2000, abgerufen am 10. Dezember 2021.
- ↑ Review: Unter Männern – Schwul in der DDR. In: FilmeBlog.de. 27. April 2020, abgerufen am 10. Dezember 2021 (Veröffentlichungsdatum nur im Seitenquelltext als Teil der Metadaten).
Personendaten | |
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NAME | Schäfer, Frank |
ALTERNATIVNAMEN | Conte-Schäfer, Frank |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler und Friseur |
GEBURTSDATUM | 1959 |
GEBURTSORT | West-Berlin |