Freundt (Familie) – Wikipedia
Die Familie Freundt (auch Frynd oder Freund) war eine deutsche Orgelbauerfamilie im 17. und 18. Jahrhundert in Passau.
Zu ihr gehörten:
- Johann Georg Freundt (* um 1590 in Passau; † 1667 in Passau);
- dessen Söhne:
- Johann Freundt (* vor 1615 in Passau; † 3. Dezember 1678 in Passau) und
- Leopold Freundt, fälschlich auch Leonhard (* um 1640 in Passau; † 1727 in Passau)[1]
- Augustin Freundt (* unbekannt; † unbekannt)
- Georg Freundt (* unbekannt; † unbekannt), Verwandtschaftsgrad unbekannt
- Johann Michael Freundt (* unbekannt; † unbekannt), Verwandtschaftsgrad unbekannt, 1705–1712 Vikar in St. Georgen im Pinzgau (Ortschaft in Bruck),[2] 1714–1722 Vikar in der Faistenau (wo er am 7. Oktober 1714 die Rosenkranzbruderschaft gründete),[3] initiierte 1742 den Umbau der Orgel in Kirchental und wird im Zuge dessen als Geistlicher aus Schwertberg bezeichnet.[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Werkstatt wurde von Johann Georg Freundt gegründet, wobei seine Tätigkeit von den Passauer Fürstbischöfen aus dem Hause Habsburg gefördert wurde. Johann Georg war mit der ebenfalls in Passau tätigen Orgelbaufamilie Butz eng verbunden. 1667 übernahm dessen Sohn (vielleicht auch sein Bruder) Johann die Werkstatt. Leopold folgte ihm nach. Seine Werkstatt befand sich in der Milchgasse. Die Brüder Georg und Ignaz Egedacher führten die Werkstatt nach seinem Tode fort. Augustin Freundt war ab 1657 in Ingolstadt tätig.
Die Familie Freundt gehört neben den Putz zur ersten Passauer Orgelbauerschule. Diese ist stilistisch von der deutschen spätgotischen Bläserorgel und die durch das Caeremoniale Episcoporum verlangte Orgelbauweise Norditaliens beeinflusst, welche später mit der süddeutschen Barocktradition verschmolzen wird. Georg Muffat bezieht sich im apparatus musico-organisticus auf den Klang der Freundt-Orgeln.
Der Orgelbauer Georg Freundt, der ab 1690 in Rothenburg oder Rottenburg nachgewiesen ist, ist mutmaßlich mit der Passauer Familie verwandt.
Werkliste
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Johann Georg Freundt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Ort | Gebäude | Bild | Manuale | Register | Bemerkungen |
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1620 | Ardagger | Stift Ardagger | I/p | 7 | 1770 um das Rückpositiv und Pedalregister erweitert, 1977 durch Pirchner restauriert. | |
1636/1642 | Klosterneuburg | Stiftskirche | III/P | 35 | Lt. BDA größte und bedeutendste Denkmalorgel des 17. Jahrhunderts in Mitteleuropa | |
1662 | Baumgartenberg | Stiftskirche | II | 17 | Ca. 1696 um das Positiv erweitert. 1780 neuer Spieltisch von Franz Lorenz Richter. | |
1641 | Passau-Ilzstadt | Reparatur für 3 fl. |
Johann Freundt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Ort | Gebäude | Bild | Manuale | Register | Bemerkungen |
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1648 | Kloster Neuburg | Chororgel | ||||
1655 | Passau-Ilzstadt | Neubau für 300 fl | ||||
1668 | Stift Lambach | Positiv | Bis heute ist nicht geklärt ist, ob es sich um ein selbstständiges Werk handelte, oder ob Freundt der großen Egedacher I.-Orgel das heute noch bestehende Rückpositiv hinzufügte. |
Leopold Freundt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Ort | Gebäude | Bild | Manuale | Register | Bemerkungen |
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1660 | Geiersberg | |||||
1682 | Kremsmünster | Stift Kremsmünster | I | 10 | 1682 erbaut mit 10/I/P. 1855 Verkauf an die Kaplaneikirche Kirchberg. Adaptierung dort (siehe Bild) von Ludwig Mooser, neues Gehäuse im Stil der Salzburger Domorgel.[5] Derzeitiges Werk in Stift Kremsmünster 2005 von Orgelbau Kögler (45/III/P). | |
1685/88 | Passau | Dom | II | 21 | Georg Muffat-Orgel Entwürfe für zunüchst III/40, III/28; Preis 2300 fl. | |
1688 | Seitenstetten | Stift Seitenstetten | II | 19 | Derzeitiges Werk 1989 von Orgelbau Pirchner (29/II/P) | |
1699 | Stift Sankt Florian | Für die Orgel in der neuen Marienkapelle erhielt Leopold Freundt 900 Gulden. 1746 kam diese Orgel um 300 Gulden in die Wallfahrtskirche Maria Schöndorf bei Vöcklabruck.[6] | ||||
1701 | Hohenfurth | Zisterzienserstift | ||||
1705 | Freistadt | Stadtpfarrkirche Freistadt | Prospekt erhalten, im Spätbarock zusätzlich ausgeschmückt. Werk 2005 von Metzler Orgelbau (26/II/P). | |||
1715 | Brunnenthal bei Schärding | Pfarrkirche Brunnenthal | ||||
?? | Viechtwang | Pfarrkirche Viechtwang | ||||
?? | Linz | Ursulinenkirche |
Augustin Freundt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Ort | Gebäude | Bild | Manuale | Register | Bemerkungen |
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1657 | Wolnzach | Positiv |
Georg Freundt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Ort | Gebäude | Bild | Manuale | Register | Bemerkungen |
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1690 | Schöntal | Kloster Schöntal | neues Posaunenregister |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rudolf Quoika: Freundt. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Band 4, S. 931 ff.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ siehe zu Leopold Freundt den Artikel in der Neuen Deutschen Biographie: Rudolf Quoika: Freund, Leopold. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 412 f. (Digitalisat).
- ↑ Liste der Vikare von St. Georgen im Pinzgau auf icar-us.eu.
- ↑ Liste der Vikare von Faistenau auf icar-us.eu.
- ↑ Roman Matthias Schmeißner: Studien zum Orgelbau in Wallfahrtskirchen der Erzdiözese Salzburg, Dissertation Universität Mozartem, Salzburg 2012, S. 133.
- ↑ Stift Kremsmünster: Die historisch wertvolle Orgel ( des vom 26. Oktober 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ; abgerufen am 26. Okt. 2017
- ↑ Franz Linninger: Orgeln und Organisten im Stift St. Florian. Ein Beitrag zur Musikgeschichte des Stiftes. In: Oberösterreichische Heimatblätter. 1955, S. 178–179 (ooegeschichte.at [PDF]).