Freyung – Wikipedia

Wappen Deutschlandkarte
Freyung
Deutschlandkarte, Position der Stadt Freyung hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 48′ N, 13° 33′ OKoordinaten: 48° 48′ N, 13° 33′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Freyung-Grafenau
Höhe: 655 m ü. NHN
Fläche: 48,63 km2
Einwohner: 7263 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 149 Einwohner je km2
Postleitzahl: 94078
Vorwahlen: 08551, 08558
Kfz-Kennzeichen: FRG, GRA, WOS
Gemeindeschlüssel: 09 2 72 118
Stadtgliederung: 27 Gemeindeteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
94078 Freyung
Website: www.freyung.de
Erster Bürgermeister: Olaf Heinrich[2] (CSU)
Lage der Stadt Freyung im Landkreis Freyung-Grafenau
KarteLandkreis RegenLandkreis DeggendorfLandkreis PassauSchöfwegWaldhäuserwaldSchönbrunner WaldSchlichtenberger WaldSankt OswaldPleckensteiner WaldPhilippsreuter WaldMauther ForstSpiegelauGraineter WaldAnnathaler WaldZentingWaldkirchenThurmansbangSpiegelauSchönberg (Niederbayern)NeuschönauSankt Oswald-RiedlhütteSaldenburgRöhrnbachRingelaiPhilippsreutPerlesreutNeureichenauMauthJandelsbrunnInnernzellHohenau (Niederbayern)HinterschmidingGrainetGrafenau (Niederbayern)FürsteneckFreyungEppenschlagSchöfwegLeopoldsreuter WaldFrauenberger und Duschlberger WaldHaidmühleÖsterreichTschechien
Karte

Freyung ist die Kreisstadt des Landkreises Freyung-Grafenau im Regierungsbezirk Niederbayern. Die Stadt liegt im Dreiländereck Bayerischer Wald nahe an der Grenze zu Tschechien und Österreich.

Geografische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kreisstadt liegt im Südosten des Bayerischen Waldes am Ufer des Saußbaches, der später die Wolfsteiner Ohe bildet. Nördlich von Freyung befindet sich der Nationalpark Bayerischer Wald. Freyung liegt 33 km nördlich von Passau, 17 km von der Grenze zu Tschechien, 18 km von Grafenau und 27 km von der Grenze zu Österreich entfernt.

Gemeindegliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt 27 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]

Freyung (Bayerischer Wald)
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
0
-6
 
 
2
-5
 
 
9
-2
 
 
14
3
 
 
19
7
 
 
22
11
 
 
24
12
 
 
22
12
 
 
20
9
 
 
13
4
 
 
6
-1
 
 
2
-4
_ Temperatur (°C)
Quelle: [5]
Monatliche Durchschnittstemperaturen für Freyung (Bayerischer Wald)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 0 2 9 14 19 22 24 22 20 13 6 2 12,8
Mittl. Tagesmin. (°C) −6 −5 −2 3 7 11 12 12 9 4 −1 −4 3,4
Sonnenstunden (h/d) 3 3 5 6 7 6 7 7 6 4 2 1 4,8
Regentage (d) 17 17 15 15 16 17 16 17 12 12 15 17 Σ 186
Quelle: [5]
Freyung Luftaufnahme (2021)

Von der ersten urkundlichen Erwähnung bis zum 19. Jahrhundert

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Siedlungen aus dem 13. Jahrhundert auf dem Gebiet der heutigen Stadt Freyung sind bekannt; die Einwohner ließen sich in der Nähe der alten Burg Wolfstein, die der Bischof Wolfger von Erla um 1200 errichten ließ, in einem Rodungsdorf nieder. Zuvor hatte Kaiser Heinrich VI. das Land 1193 an einige Passauer Bischöfe abgetreten. Die Freyung war damals noch kein Ortsname, sondern bezeichnete ein Gebiet, in dem den Siedlern eine Freiung, das heißt eine Befreiung von den Steuern, gewährt wurde. 1301 wurde dieser Ort als Purchstol zu Wolferstein und ein Wald dazu erstmals urkundlich erwähnt.

Bereits 1354 erhielt der Nachbarort Kreuzberg, der Anfang des 14. Jahrhunderts gegründet worden war, das Marktrecht, das 1523 auf Freyung übertragen wurde. Als im Jahre 1380 in Freyung eine Pfarrkirche errichtet wurde, war Kreuzberg schon länger ein bekannter Wallfahrtsort. Die heutige Kreuzberger Pfarrkirche und die erste Schule des Ortes wurden um 1500 erstmals erwähnt. Im Mittelalter wurden die beiden Ortschaften zweimal von der Pest heimgesucht, was jedoch der Popularität des Wallfahrtsortes nicht schadete.

Als 1803 das Fürstbistum Passau mit dem Reichsdeputationshauptschluss aufgelöst wurde, fiel Freyung zunächst dem österreichischen Herzogtum Salzburg zu und kam zwei Jahre später mit dem Frieden von Pressburg an das Königreich Bayern. 1811 wurden 535 Einwohner gezählt. Bei einem verheerenden Stadtbrand 1872 wurden 39 der etwa 70 Häuser zerstört.

20. Jahrhundert und jüngere Vergangenheit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 3. Dezember 1953 wurde Freyung zur Stadt erhoben. Nach der Eingemeindung von Ort war Freyung vom 1. April 1954 bis zum 30. Juni 1972 Kreisstadt des Landkreises Wolfstein. Nach der Vereinigung des Landkreises mit dem Landkreis Grafenau wurde es Kreisstadt des Landkreises Freyung-Grafenau.

Freyung von Westen (1985)

Im März 2017 erhielt Freyung den Zuschlag für die Ausrichtung der Bayerischen Landesgartenschau 2022. Diese wurde auf das Jahr 2023 verschoben.[6]

Eingemeindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. April 1954 wurden die Gemeinden Ahornöd und Ort eingegliedert. Da sich in Ort der Sitz des Landratsamtes des Landkreises Wolfstein befand, wurde Freyung zur neuen Kreisstadt dieses Landkreises. Kreuzberg kam am 1. April 1971 hinzu.[7] Am 1. Mai 1978 wurden Teile der Gemeinde Kumreut nach Freyung umgegliedert.[8]

Ausgliederungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. März 1979 wurde ein Gebiet mit etwa 500 Einwohnern an den Markt Röhrnbach abgetreten.[8]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1988 und 2018 stagnierte bzw. wuchs die Stadt minimal von 7158 auf 7166 um 8 Einwohner bzw. um 0,1 %.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1961 1970 1987 1991 1995 2005 2010 2015 2017
Einwohner 6862 7282 7124 7458 7409 7235 6923 7194 7187

Bei der Volkszählung am 25. Mai 1987 hatte Freyung 7124 Einwohner, von denen 6582 (92,4 %) römisch-katholisch, 393 (5,5 %) evangelisch und 149 Einwohner (2,1 %) andersgläubig waren.

Bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 ergab sich folgende Stimmenverteilung:[9]

Liste/Partei Stimmenanteil
Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) 48,15 %
Bürgergemeinschaft Stadt und Land (BGStuL) 20,57 %
Ökologisch-Demokratische Partei (ödp) 10,81 %
Überparteiliche Wähler Freyung-Kreuzberg (ÜWFK) 9,96 %
Junge Wähler Union (JWU) 10,52 %
Sitzverteilung
CSU SPD BGStuL ödp ÜWFK FDP JWU Gesamt
2008 10 1 4 2 1 1 1 20
2014 10 4 2 2 2 20
2020 10 4 2 2 2 20
  • 1946–1952: Josef Haas
  • 1952–1956: Ludwig Heydn
  • 1956–1972: Josef Lang
  • 1972–1978: Otto Fink (SPD)
  • 1978–2002: Fritz Wimmer (CSU)
  • 2002–2008: Peter Kaspar (Bürgergemeinschaft Stadt und Land (BGStuL))
  • seit 2008: Olaf Heinrich (CSU), seit Oktober 2013 auch Bezirkstagspräsident

Derzeit besteht die Stadtspitze[10] aus

  • Erstem Bürgermeister Olaf Heinrich, CSU (2008: 62,74 % der gültigen Stimmen im ersten Wahlgang, 2014: 94,53 %, 2020: 94,82 %)[11]
  • Zweitem Bürgermeister Heinz Lang, GRÜNE, gewählt über die Liste der CSU
  • Drittem Bürgermeister Christoph Endl, CSU
  • weiterer Stellvertreter des Bürgermeisters, Josef Geis, CSU
Wappen von Freyung
Wappen von Freyung
Blasonierung: „In Silber auf grünem Boden ein grüner Baum, auf den von rechts ein goldener Vogel zufliegt.“[12]
Wappenbegründung: Der grüne Baum verweist auf die Lage der Gemeinde im Bayerischen Wald. Der frei fliegende Vogel soll wohl auf den Ortsnamen Freyung und das bessere Recht der freien Siedler im Markt (1354) anspielen. Das heutige Wappen ist erstmals auf einem Siegel der Marktgemeinde aus der Zeit um 1818 nachweisbar. Ein älteres Siegel ist wie für andere bis 1803 zum Hochstift Passau gehörende Märkte nicht überliefert. Noch 1812 führte Freyung kein Wappen.

Städtepartnerschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eingangsbereich des Schramlhauses

Das Cineplex im Stadtplatzcenter wurde im November 2013 eröffnet.[13] Es besitzt insgesamt vier Kinosäle mit 500 Sitzplätzen und 3D-Technologie.

Stadtplatz in Freyung
Marienbrunnen auf dem Stadtplatz in Freyung

Regelmäßige Veranstaltungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Frühjahr und im Herbst organisiert die Werbegemeinschaft Freyung den SonnYtag.

Historische Feste

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das bekannteste historische Fest, das Freyunger Schlossfest, findet jährlich am 1. Septemberwochenende statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt liegt an der Einmündung der B 533 in die B 12. Diese stellen den Anschluss an die Bundesautobahn 3 her; die B 12 führt bis zum Grenzübergang bei Philippsreut, wo sie in die tschechische Straße I/4 mündet, die über Strakonitz bis ins 180 km entfernte Prag führt.

Der öffentliche Nahverkehr konzentriert sich auf Busse der RBO. Im Ortsverkehr wird ein Stadtbus, der von einem lokalen Busunternehmer betrieben wird, angeboten.

Im Bahnhof Freyung endet die von Passau kommende Ilztalbahn. Diese wird seit 1982 nicht mehr im regulären Personenbetrieb bedient. Nach Flutschäden lag sie von August 2002 bis August 2009 brach. Anschließend wurde sie durch die Ilztalbahn GmbH und den Förderverein Ilztalbahn e. V. reaktiviert und wird seit 12. September 2010 zwischen Freyung und Waldkirchen und seit dem 15. Juli 2011 auf ganzer Länge wieder befahren. Im Rahmen des Freizeitverkehrsprojektes Donau-Ilz-Moldau wird nun an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen im Sommerhalbjahr und zu Sonderfahrten ganzjährig Zugverkehr durchgeführt.

Seit 2017 bietet Freyung seinen Bürgern einen Shuttle-Bus, den man per App bestellt und der die Fahrgäste von Haustür zu Haustür fährt. Eine Software optimiert die Teilwege und berechnet die Fahrtkosten. [veraltet]Das Projekt ist zunächst auf 3 Jahre begrenzt.[15] Mehr als zehn Prozent der Bewohner von Freyung nahmen bis 2019 an dem Projekt teil.[16]

Öffentliche Einrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Landratsamt Freyung-Grafenau in Freyung

Bildung und Forschung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Technologie Campus in Freyung

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Severin Freund

Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Freyung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Freyung – Reiseführer

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Ansprechpartner. Stadtverwaltung Freyung, abgerufen am 6. Juli 2020.
  3. Gemeinde Freyung in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 1. Mai 2021.
  4. Gemeinde Freyung, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 24. Dezember 2021.
  5. klima.org
  6. Wegen Corona: Landesgartenschau Freyung findet erst 2023 statt am 16. Juni 2020 auf br.de, abgerufen am 11. Juli 2020
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 595.
  8. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 628 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  9. Wahlinfo der PNP
  10. Website Freyung – Stadträte
  11. Wahlinfo der PNP, abgerufen am 7. Juni 2020
  12. Eintrag zum Wappen von Freyung in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  13. Cineplex im Bayerischen Wald. (PDF) Abgerufen am 26. Mai 2016.
  14. Wird das Freyunger Freibad bald zum Naturbad umfunktioniert? | Da Hog'n - Onlinemagazin ausm Woid. Abgerufen am 20. September 2020 (deutsch).
  15. Warten auf den On-Demand-Service. Bayerische Staatszeitung, 7. September 2018, abgerufen am 6. August 2019.
  16. Wie soll man auf dem Land mobil bleiben ohne Auto. 4. Juli 2019, abgerufen am 18. Juli 2019.
  17. Kliniken Am Goldenen Steig gGmbH: Startseite . Abgerufen am 27. März 2020.
  18. Startseite – Volksmusikakademie Bayern. Abgerufen am 16. Juni 2019.
  19. Andreas Reichelt: Weitere Verhandlungen notwendig. In: Tele Regional Passau 1 (TRP1). Abgerufen am 19. Januar 2019 (deutsch).
  20. Mitglieder des 17. Deutscher Bundestag. (PDF) Abgerufen am 28. Mai 2016.