Amtsgericht Königswinter – Wikipedia
Königswinter ist Sitz des Amtsgerichts Königswinter, das für die Städte Bad Honnef und Königswinter im rechtsrheinischen Teil des Rhein-Sieg-Kreises zuständig ist. In dem 124 km² großen Gerichtsbezirk leben rund 66.000 Menschen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Amtsgericht geht auf ein im Jahre 1811 nach der Einführung des Code civils im Rheinland gegründetes Friedensgericht zurück. Zu seinem Gerichtsbezirk gehörten 1843 die Bürgermeistereien Königswinter, Menden und Oberkassel.[1] (siehe Gerichtsorganisation im Großherzogtum Berg)
Aufgrund Königlicher Verordnung vom 30. Juni 1834 übernahm das Friedensgericht Königswinter auch die Funktion eines Rheinzollgerichtes.
Am 1. Oktober 1879 wurde das Friedensgericht mit Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes in ein Amtsgericht umgewandelt, im Jahr darauf bezog es ein neues Gebäude in der Drachenfelsstraße (Architekt: Franz Bachem).[2] 1890 kam ein zweigeschossiges Gefängnisgebäude hinzu. Im Zweiten Weltkrieg in der zweiten Jahreshälfte 1944 wurde das Kölner Sondergericht I in das Amtsgericht Königswinter verlegt und bei den Verhandlungen in den letzten Kriegsmonaten hier mutmaßlich auch Todesurteile ausgesprochen.[3] 1954 wurde das Gefängnisgebäude zum Bürogebäude umgebaut und zur Nutzung als Hintergebäude mit dem vorderen Amtsgerichtsgebäude verbunden.[4] Beide Ursprungsgebäude des Amtsgerichts, die 2002 durch einen Erweiterungsbau zur Wilhelmstraße hin ergänzt wurden, sind Backsteinbauten und stehen als Baudenkmal unter Denkmalschutz, da sie eine typische Lösung für die in kleineren Gemeinden errichteten preußischen Amtsgerichte darstellen.[5]
Übergeordnete Gerichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das dem Amtsgericht Königswinter übergeordnete Landgericht ist das Landgericht Bonn, das wiederum dem Oberlandesgericht Köln untersteht.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Angelika Schyma: Stadt Königswinter. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmäler im Rheinland, Band 23.5.) Rheinland-Verlag, Köln 1992, ISBN 3-7927-1200-8, S. 129.
- Elmar Heinen: „Das Gute und das Rechte“: Rechtsprechung im preußischen Rheinland. In: Siebengebirgsmuseum (Hrsg.): Preußenadler über dem Rhein: eine Spurensuche rund um den Drachenfels [Ausstellungskatalog]. Bouvier Verlag, Bonn 2015, ISBN 978-3-416-03386-2, S. 48–55. [noch nicht für diesen Artikel ausgewertet]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845, S. XIV (Digitalisat).
- ↑ Die Geschichte des Siebengebirgsraumes im Überblick, Heimatverein Siebengebirge e. V.
- ↑ Ansgar Sebastian Klein: Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus im Siebengebirge. Klartext Verlag, Essen 2008, ISBN 978-3-89861-915-8, S. 602 (zugleich Dissertation Universität Bonn, 2007).
- ↑ Chronik des Gerichts. Amtsgericht Königswinter, abgerufen am 20. Januar 2016.
- ↑ Denkmalliste der Stadt Königswinter, Nummer A 4
Koordinaten: 50° 40′ 28,1″ N, 7° 11′ 47,2″ O